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V O R W O R T
Dieses Buch ist der Erinnerung an unsere 5 Familien im Libanon und Palästina gewidmet und an ihre Nachfolger gewidmet. Es sind Beiträge zu unsere Familiengeschichte ab 1891 in Baden-Württemberg und Libanon, bis heute, Oktober 2022.
Dieses Buchprojekt bezüglich unsere Familiengeschichte in Libanon, Palästina und Deutschland wurde nach vielen Jahren von mir über unser Leben und unsere Existenz geschrieben. Ich glaubte während der vergangenen Jahre, dass ich unsere Familiengeschichte nicht schreiben kann, weil ich kein Schriftsteller, kein Geschichtenerzähler bin, hat dann doch geklappt ohne Hilfe meiner älteren Geschwister, Verwandte, Freunde, Bekannte.
10 Zeitzeuginnen:
1) Unsere Grossmutter Bertha Kleinknecht geb. Unkel
2) Unsere Mutter Jamiléh Mansour Kleinknecht
3) Unsere Tante Klara Kleinknecht
4) Unsere Tante Linda Kleinknecht geb. Zeidan Ehefrau meines Onkels Theodor Kleinknecht und ihre kleine Söhne Manfred und Helmut
5) Unsere Tante Emeli Kleinknecht geb. Salloum Ehefrau meines Onkels Adolf Kleinknecht
6) Meine 4 Schwestern: 7) Bertha, 8) Charlotte, 9) Anita, 10) Hilde Kleinknecht
Und 7 Zeitzeugen:
1) Unser Grossvater Wilhelm Kleinknecht
2) Unser Onkel Theodor Kleinknecht
3) Unser Vater Albert Kleinknecht
4) Unser Onkel Adolf Kleinknecht
Wir drei Brüder:
5) Rudolf Kleinknecht
6) Ichو Paul Kleinknecht
7) Wolfgang Kleinknecht
erzählen unsere ganz persönliche Familiengeschichte, angefangen als unsere Grosseltern 1891 von Baden-Württemberg, unsere Grossmutter von Hall, unser Grossvater von Wisslensdorf nach Beirut wegen Arbeit ausgewandert sind.
Überlebt haben unsere Familien 2 Weltkriege, 2 Bürgerkriege, 2 Erdbeben, Flucht, Vertreibung, Aussiedlung, Gefängnisse in Libanon, und auch davon, was das Leben “danach” für uns bereit gehalten hat. Unsere Geschichte berichtet von Überlebungskämpfe, von traumatischen Begegnungen in Internierungslagern in den Höllen der Türkei, Libanon, Palästina und vom immerwährenden Heimweh für die zwei Heimatländer: “Deutschland und Libanon”. Diese Ereignisse einen den Wunsch, dass solch ein Leid nie wieder geschehen möge. Ergänzt werden die Zeitzeugenberichte durch viele original Dokumente, von vor Weltkrieg Eins, bis nach Weltkrieg Zwei, durch Bilder, Landkarten, Zeugnisse, Korrespondenz, Briefe, Berichte, Informationen von mehreren Familienangehörige, Unbekannte, neugierige Leute von 4 Kontinente, die unsere Familiengeschichte via Google zufällig entdeckten, gelesen und Hintergrundinformationen erforscht haben. “Das war für unsere Familien eine sehr schlimme Zeit. Aber wir haben alles überstanden, ohne irgendwelche Hilfe von der lieben deutschen Heimat zu bekommen. Wir wünschen niemandem diese Zeit, niemandem, niemandem”!
Unsere Existenz in Libanon, unsere Bemühungen, unser Leben wurzeln in Erinnerungen; Momente aus der angenehmen Vergangenheit bis vor Weltkrieg Zwei gut in Erinnerung, um über die gegenwärtigen schlechten Tage nachzudenken. Entdecken sie unsere Höhen und Tiefen von 1891 im Libanon, Palästina, Syrien und Jordanien bis heute 2023.
Seit c. 10 Jahre erkundigt sich die deusche Botschaft Beirut, welche deutsche Personen, deutsche Familien in Libanon, via das libanesische AA, The General Security, die die libanesische Nationalität bekommen haben, konfiziert ihre deutsche Reisepässe, erschwert ihnen somit ihr Leben und ihre Existenz in Libanon, können somit nicht mehr kurzfristig mit libanesische Pässe nach Europa und andere Länder reisen.
Ein Schengen Visum zu bekommen, ist eine langwierige, vielzitierte Angelegenheit, auch für jene deutsche Staatsbürger, die ihre deutsche Nationalität verloren haben, als wären sie nie echte Deutsche gewesen. Die unfreundlichen Botschaftsangestellten teilen ihnen mit, dass ihre Visumanträge vorzüglich bearbeitet werden, aber ihre Versprechungen wurden leider nicht aufrechterhalten. Typisches Benehmen von unfreundliche, erziehungslose, faule, autoritärische, kein gutes Benehmen von Beamtinnen und Beamte, die glauben, dass nur sie alles besser wissen, verstehen als ihr eigenes Volk.
1891 reisten unsere Grosseltern aus Baden-Württemberg, Deutschland, nach Libanon, mit Zug nach Genoa, Italien, mit Schiff von Genoa nach Beirut. Sie kamen nach Libanon wegen zwei Gründe: Erstens; sie hatten einen Traum die heiligen Länder, Libanon, Syrien, Palästina, Jordanien und Ägypten zu besuchen. Zweitens; mein Grossvater hat ein Angebot von der evangelischen Kirche seiner Heimatstadt, Wisslensdorf bekommen, um in Beirut zu arbeiten und somit wurde der Traum meiner Grosseltern erfüllt.

Es gibt zwei Theorien über den exakten Beruf meines Grossvaters. Gemäss meine älteren Geschwister, war mein Grossvater Theologe, so dass die evangelische Kirche seiner Heimatstadt ihn nach Beirut schickte, um Theologie in der Amerikanischen Universität zu Beirut zu unterrichten. Aber gemäss ein offizielles Dokument welches wir noch haben (siehe Anlage) war mein Grossvater beruflich Buchbindermeister und arbeitete in Beirut in der Druckerei der National Evangelical Church of Beirut, diese Kirche ist im historischem Beiruter Stadtzentrum. Diese Kirche wurde während des Bürgerkrieges 1975-1900 ziemlich beschädigt und geplündert. Nach dem Bürgerkrieg, wurde diese Kirche restauriert und sieht heute prächtiger aus als vorher. In dieser Kirche wurde meine Schwester Bertha Herrig am 12 März 1955 mit Johann Herrig getraut.
Meine Grossmutter war Lehrerin für die Sprachen: Deutsch und französisch.

Grossvater : Wilhelm Friedrich Kleinknecht geb. 12.02.1847 in Wisslensdorf.
Grossmutter: Bertha Katarine Kleinknecht geb. Unkel 27.11.1862 in Schwäbisch Hall.



Geboren sind in Beirut eine Tochter und drei Söhne:
Theodor Immanuel Kleinknecht (am 06.02.1892)
Klara Stefanie Kleinknecht (26.12.1893)
Albert Ludwig Kleinknecht (am 17.05.1897)
Adolf Kleinknecht (am 21.08.1901)

Kaiser Wilhelm II. in Libanon, in Palästina und Syrien – 1898:
Am 06. November 1898 ist Kaiser Wilhelm II. mit der kaiserlichen Jacht Hohenzollern, eskortiert von den Begleitschiffen, Hertha, Hela und Loreley, von Jaffa kommend in den Beiruter Hafen angekommen. Der Höhepunkt der Palästinareise war die Einweihung der deutsch evangelisch-lutherische Erlöserkirche in Jerusalem am 31. Oktober 1898, die über die Resten einer von Karl dem Grossen gegründeten Basilika errichtet wurde. Als Text dienten dem Kaiser die Verse aus 1 Timotheus 5 und 6 die vom Kaiser selbst als Widmung in die Kanzelbibel geschrieben wurden:
“Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung”.

Königliche Yacht Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. im Hafen von Beirut, Libanon, November 1898, zeigt eine Ansicht von Ost Beirut.
In Palästina besuchte der Kaiser mit der Kaiserin vier Templerkolonien: Haifa, Jaffa, Sarona und Jerusalem.
Als der Kaiser am 6. November an Land ging, wurde er vom libanesischem Volk im Beiruter Hafen sehr stürmisch, lebhaft und mit Jubel empfangen. Die Abadays (die Starken oder Helden) vom bekannten islamischen Stadtviertel Basta und von den bekannten christlichen Stadtvierteln, Ashrafié und Jemmeisé, in bunten Volkstrachten von damals, mit Tarbuschen, Turbanen bis Babuschen, (mit Hüte bis Pantoffeln) bekleidet, wie man es hier sagt, haben folgendes Lied gesungen, mit Trommel und Blasmusik begleitet:
Loy, loy, loy, ischa Malek Olmania,
Loy, loy, loy, rah ila al Saraya,
Loy, loy, loy, rah ila Baabda,
Loy, loy, loy, rah ila Aley,
Loy, loy, loy, rah ila Mouallqa, Zahlé,
Loy, loy, loy rah ila Dimashq …..
und haben fröhliche Jodler erschallen.
Übersetzung: Ein deutscher König ist gekommen, besuchte das Rathaus, die Städte Baabda, Aley, Mouallqa, Zahlé, Damaskus.
Dieses Lied haben unsere Grossmutter und unsere Mutter öfters gesungen und ist in meinem Gedächtnis wach geblieben. Deutsche Familien die in Beirut lebten, waren am Empfang des Kaisers im Hafen. Unsere Grosseltern mit Kinder waren auch am Empfang. Als Grossmutter den Kaiser sah, drängte sie sich durch die Menschenmenge mit ihrem Ehemann und Kinder. Sie trug Baby Albert, mein Vater, auf ihre Arme und stellte sich dem Kaiser vor:
“Ich bin Württembergerin aus Schwäbisch Hall, lebe in Beirut mit meiner Familie seit 7 Jahre”. Der Kaiser streichelte Alberts blonde Haare und sagte: “Die Deutsche Kolonie in Libanon soll gedeihen”! Dieses Ereignis hatte sie uns öfters erzählt, weil es ihr schönstes Erlebenis war.
Trauerkranz für Sultan Saladin:
Der Kaiser und sein Gefolge besuchten auch Damaskus am Abend des 7. November. In Damaskus legte Kaiser Wilhelm Wert darauf, das Grab des Sultan Saladins zu besuchen. Im Mausoleum bei der Umayyaden Moschee legte er am 08.11.1898 einen goldenen Trauerkranz nieder und beschwor vor einer gewaltigen Menschenmenge die Freundschaft zwischen Harun Al-Rashid und Karl dem Grossen und erklärte:
“Möge der Sultan und mögen die 300 Millionen Mohammedaner, die, auf der Erde zerstreut lebend, in ihm ihren Kalifen verehren, dessen versichert sein, dass zu allen Zeiten der deutsche Kaiser ihr Freund sein wird”.
Der Kaiser hielt den hölzernen Sarg des Sultans für unwürdig und beauftragte umgehend deutsche Steinmetze einen Steinsarkophag als Ersatz zu fertigen. Dieser Sarkophag wurde angeliefert und steht heute leer neben dem hölzernen Sarg im Mausoleum. Die Araber wollten ihren grossen Sultan nicht umbetten, aber das Geschenk auch nicht zurückweisen. Der goldene Kranz ist nicht mehr da. Als Lawrence von Arabien in Damaskus einmarschierte, schickte er den Kranz nach London. Lawrence schrieb in seinem Begleitschreiben an das Imperial War Museum, er hätte ihn weggenommen da, “Saladin ihn nicht mehr braucht”!

Nach der Eroberung Syriens ging der französische General Henri Gouraud zu Saladins Grab in der Umayyaden-Moschee und trat gegen das Grab von Saladin und sagte: „Erwache, Saladin. Wir sind zurückgekehrt. Meine Anwesenheit hier weiht den Sieg des Kreuzes über dem Halbmond.“
Die Tafeln von Baalbek:
Am 10. November brach der Kaiser von Damaskus zum letzten Reiseziel auf: Die Tempelruinen von Baalbek, wo er am frühen Abend eintraf. Der letzte Zielpunkt auf der weiten Orientreise war hier, im alten Heliopolis, erreicht: Hier hielt das Kaiserpaar die letzte Nachtruhe, inmitten der Trümmer der grössten Tempelbauten, die die Römer uns hinterlassen haben.

Früh am nächsten Morgen des 11. November 1898 erhob sich der Kaiser, besichtigte die Ruinen und weihte ein Geschenk des Sultans ein: Der Kaiser wählte eine Stelle an der nördlichen Innenwand des Bacchus-Tempels, eine grosse, zweiteilige Marmor Erinnerungstafel, eine in Deutsch und eine in Osmanisch die an den Besuch des Kaisers und seiner Gattin, Kaiserin Augusta Victoria,in Baalbek erinnerte. Nachdem Geröll, Matsch, Schlamm und Sand weggeschafft wurden, hingen die Tafeln in ca. zehn Metern Höhe. In Osmanisch und Deutsch stand dort:
Sultan Abdul Hamid II. Kaiser der Osmanen, Seinem erlauchten Freunde Wilhelm II. Deutscher Kaiser, König von Preussen und Kaiserin Augusta Victoria, zur Erinnerung an die gegenseitige unwandelbare Freundschaft und den Besuch der kaiserlichen Majestät in Baalbek 15 November 1898.
Die Reiseführer in Baalbek erzählen noch heute den Touristen, dass die türkische Behörde damals von den Bewohnern der Stadt Baalbek 1000 Öllampen sammelte, um abends zu Ehren des romantischen Kaiserpaares die Tempelanlagen mit diesen Öllampen zu beleuchten, in Erinnerung an das 1000jährige Heiliges Römisches Reich (Deutscher Nation) – (Sacrum Imperium Romanum Nationis Germanicae) – und an ihrer Wiederkehr zu erinnern. Am Morgen des 12. November 1898, um 6.00 Uhr, lichtete die Hohenzollern die Anker. Am 26. November 1898, war der Kaiser wieder in Potsdam.
Der Herausgeber der Beiruter Zeitung Lisan al-Hal, Khalil Sarkis, schrieb in ein Erinnerungsbuch aus Berichten seiner Zeitung die er zusammengestellt hatte, wurde dem Kaiser am 24. Dezember 1898 nach Berlin nachgesandt. Bei den Beiruter Hafenarbeiter blieb die Erinnerung an den Kaiser noch Jahrzehnte später in einem kleinen Lied wach:
“Tray, tray, tray – malak almani – tray, tray, tray – nizil al-mina – tray, tray, tray – zammarit zummeira”.
Übersetzung: Ein deutscher König fuhr zum Hafen hinab liess die Schiffssirene blasen.

1918, 20 Jahre nach dem Besuch des Kaisers, besichtigte der englische General Allenby, nach der englischen Besetzung des Nahen Ostens die Ruinen. Als er die zwei unübersehbaren Tafeln sah, befahl er sie zu entfernen und völlig zu zerstören, sagte, die Zeiten hätten sich geändert! Auf Bitten seines libanesischen Reiseführers, Michel Allouf, verzichtete er auf eine völlige Zerstörung und begnügte sich dann damit, die Namen von Kaiser und Kaiserin herauszumeiseln. (Typisches Benehmen der hasserfüllten, Mangel an Bildung Beamte, Botschaftsangestellte, Soldaten, Offiziere, die nichts von Geschichte, Denkmäler, Kulturen, Archäologie verstehen, aber nur Zerstörungen). “Der Siegeszug der Dummheit vom Homo incipient, dem Törichten und Unwissenden und borniert auf seine Ansichten beharren”!
Seit 1975 auf Veranlassung von Hans-Christian Lankes, deutscher Archäologe, dass die Namen des Kaisers und seiner Frau wieder eingraviert werden, hängen die restaurierten Tafeln wieder am selben Platz im Bacchus Tempel, ohne den als Rahmen gedachter, spitzer Giebel mit einem nach oben offenem Lorbeerkranz. Den wollte der Hotelbesitzer des Palmyra Hotel im Restaurant als Kundenfang behalten.
Baalbek: Erhebe dich wie ein Gedicht aus Rosen aus deine Ruinen. … Oder erhebe dich wie ein Gedicht aus Feuer und Trauer. … Es gab nichts Vergleichbares bevor dich. … Es wird nichts Vergleichbares nach dir geben. Nichts wie Baalbek! Ich vermisse dich Baalbek!
Kaiser Wilhelms linker Arm ist 15 Centimeter kürzer als der rechte Arm, daher wurde er generell, rechter Arm über den linken Arm fotografiert. Das hat mit der Geburt zu tun. (Siehe Erb’s Palsy oder Erb-Duchenne Palsy)



Der 6. Mai 637 n. Chr. ist der Tag an dem die arabischen Muslime die Stadt Baalbek betraten: Es gab keine Clans in der Stadt, die unabhängig vom byzantinischen Staat ideologisch mit dem christlichen Denken verbunden waren, und die Stadt war bis zum Ende des osmanischen islamischen Staates immer eine obligatorische Passage für die islamischen Länder. Und die Entscheidung vom Mai 1916, die Märtyrer der Unabhängigkeit durch die Türken hinrichten zu lassen, ist nichts anderes als die Absicht, die Libanesen an ihre Unterwerfung unter das ewige osmanisch-islamische Kalifat zu erinnern, aber es hörte auf zu existieren wie ihre Vorgänger. Am 6. Mai 1916, richtete Jamal Basha öffentlich gleichzeitig 7 Syrer in Damaskus und 14 Libanesen in Beirut wegen angeblicher anti-türkischer Aktivitäten hin. Der 6. Mai wird in beiden Ländern jährlich als Märtyrertag gefeiert, und der Ort in Beiruts Stadtzentrum ist als Märtyrerplatz bekannt.
Es gibt nicht viele Unterschiede zwischen dem Maroniten-Clan in Baalbek und Hermel. Sie ähneln sich in vielen Begriffen, Bräuchen, Werten und Traditionen, insbesondere im Hinblick auf die Rache der Aggressoren. Bis heute sind die Schiiten in Baalbek, Hermel und die Maroniten kreuzen sich um viele soziale Normen, die historisch durch Verknüpfung der Freundschaft und des gegenseitigen Respekts verbunden sind.
Die Geschichte der Familie Harfouche bei der Abgrenzung der Grenzen dieser Beziehung ist immer noch solide. Die Söhne der schiitischen und maronitischen “Stämme” wissen, dass ihre Ursprünge gleich sind, also wer die Maroniten aus Nordsyrien und der Türkei unter der arabischen Herrschaft in die Berge des Libanon vertrieb, ist derselbe, der kam um die schiitischen Clans in Baalbek zu unterstützen, um die Schiiten nach Jabal Amel (Amel Berg) im Südlibanon und die Drusen in Ägypten um 1000 n. Chr. im südl. Zentrallibanon, Südsyrien bes. Hauran (Dschebel ed Drus, Drusgebirge) und N-Israel, vertrieb.
Weltkrieg Eins 1914 – 1918:
Grossvater Wilhelm ist am 16.02.1908 in Beirut gestorben und wurde im evangelischen Friedhof in Beirut beigesetzt. Mein Onkel Theodor ist Dezember 1961 gestorben und wurde neben Grossvater Wilhelm beerdigt. Der Friedhof – Cimetière Eglise Evangelique Française wurde 1867 in Beirut gegründet. Er war ursprünglich für die deutschen, französischen und schweizerischen protestantischen Einwohner von Beirut und hat eine Reihe interessanter Gräber für deutsche Einwohner der Stadt, darunter die Kaiserswerther Diakonissen, die eine einflussreiche Schule in Beirut seit 1860 betrieben. Wie viele deutsche Institutionen, wurde der Friedhof unter der französischen Mandatsregierung verstaatlicht, daher der französische Name.

Die Kriege im Libanon verwandelten den schönen deutschen Blumengarten in Beirut entlang der Demarkationslinie, zwischen Ost- und West Beirut, in einen verwahrlosten mit verwüstete Grabsteine, in einen deutschen evangelischen Traumfriedhof! Der deutsche evangelische Friedhof in Beirut sieht aus wie eine nackte Wüste aus Steine und Sand. Das Grab meines Onkel Theodor Kleinknecht neben das Grab meines Grossvater Wilhelm Kleinknecht hat keinen Grabstein mehr. Wahrscheinlich wurde der Grabstein gestohlen oder durch Granaten zerstört worden. Tote soll man nicht ohne Grabsteine ruhen lassen. Meine Lippen sind versiegelt. Ich werde schweigen wie ein Grab!
Was hat Winston Churchill über Kaiser Wilhelm gesagt:
Winston Churchill gehörte von Anfang an zu den wenigen Politikern der Insel, die sich der persönlichen Diffamierung Wilhelms II. widersetzt hatten. Als britische Minister 1918 einen Kriegsverbrecherprozess gegen den nach Holland gegangenen Kaiser verlangten, opponierte Churchill diesem Projekt. Später verriet der britische Kriegspremier, ihm habe stets ein monarchisches Nachkriegs Deutschland vorgeschwebt, repräsentiert von einem Enkel des einstigen Kaisers.
Der Historiker Kettenacker verweist darauf, dass der geschichtsbewusste Premier “im kleinsten und vertrautesten Kreis” konziliant auftrat. Gegenüber US-Präsident erklärte Churchill, eine Wiederholung des Unfriedens der Zwischenkriegsjahre lasse sich nur vermeiden, wenn man Wohlstand für alle anstrebe, “einschliesslich der Deutschen”. Churchill wünschte sich ein neues Deutschland “feist, aber machtlos” (“fat but impotent”), also einen ökonomischen Riesen und zugleich politischen Zwerg.
In der Öffentlichkeit entstand freilich ein anderes Bild, denn der Londoner Regierungschef unterstützte (wenn auch widerstrebend) den sogenannten “Morgenthau”-Plan der Amerikaner, der für Deutschland eine Zukunft als Agrarstaat vorsah. Und er schlug 1943 nachweislich vor, Deutschland so aufzuteilen, dass Preussen im Konzert der Grossmächte wieder eine Rolle einnahm. Für Bayern, Württemberg oder Sachsen sah er wohl eine Zukunft mit Österreich in einer Donau Konföderation vor.
Geschichte der Evangelischen Gemeinde zu Beirut, seit 1856 gemäss Büchleins von Pastor Gustav Adolf Kriener, Beirut, Ostern 1958:
Seite 31: Juristisch konnte die Gemeinde französischer Sprache nicht Rechtsnachfolgerin der alten Gemeinde sein. Die Gemeinde war 1856 als Gemeinde der preussischen Landeskirche gegründet worden, sie war ihrer Struktur nach eine Patronatsgemeinde, wo der preussische Konsul als Vertreter des Königs von Preussen Sitz und Stimme im Gemeindekirchenrat hatte. Der auf Seite 11/12 beschriebene Zwischenfall mit dem Fürbittengebet für den König von Preussen und den französischen Kaiser, der die Angelegenheit der Gemeinde, und zwar eine geistliche Angelegenheit, bis ins preussische Aussenministerium beschäftigte, machte das schon deutlich. Trotz ihres internationalen und ökumenischen Charakters war die Gemeinde doch eine Gemeinde der Preussischen Landeskirche und damit Teil einer Staatskirche. Das konstantinische Erbe lastete auch auf dieser Gemeinde und machte sich bemerkbar. In die Katastrophe des States wurde auch die Gemeinde hineingezogen. Das Pfarrhaus und der Friedhof wurden Teile der von Deutschland an Frankreich zu zahlenden Reparationen. Das Johannitterkrankenhaus wurde unter Druck verkauft. Man setzte einen Preis für das grosse Grundstück in Beirut mit sämtlichen Gebäuden in Höhe von 64.000 Dollar fest, zwang aber den Orden das Gelände samt den Gebäuden für 32.000 Dollar zu verkaufen. Bis 1945 diente das Krankenhaus als französisches Militärhospital; nach dem zweiten Weltkrieg wurde es das Haus der französischen Botschaft, das es bis zum heutigen Tage geblieben ist. Die Schule der Kaiserswerther Diakonissen wurde von einem französischprotestantischen Komitee übernommen und als “Collège Protestant Française des Jeunes Filles” weitergeführt. Diese Weiterführung ist von Kaiserswerth bis zum heutigen Tage als eine Treuhändlerschaft verstanden. Nach dem Versailler Vertrag durften Werke der christlichen Kirchen und anderer charitativer Vereinigungen nicht zweckentfremdet verwandt werden. Die jahrelangen Verhandlungen, die Kaiserswerth mit der französischen Regierung führte, kamen zu keinem Ergebnis, und so ist die Juristische Frage des Eigentums des Collège Protestant bis zum heutigen Tage nicht geklärt.
Seite 33: Im September 1939 brach dann der Zweite Weltkrieg aus. Die Schule wurde aufgelöst, die Schwestern und alle Deutschen in Beirut wurden interniert. Das Mobiliar der Schule wurde in der leeren Kirche untergestellt, das Eigentum der Gemeinde wurde sequestriert. Nach dem Zusammenbruch Frankreichs im Jahre 1940 und nach Ankunft einer deutschen Waffenstillstandskommission in Beirut – das Mandatsgebiet in Syrien und Libanon gehörte zur Vichy-Regierung – kam das Eigentum der Gemeinde noch einmal vom Sequester los, die Internierung der deutschen Staatsangehörigen wurde aufgehoben und die Schwestern begannen sofort wieder mit der Schularbeit, diesmal in dem leerstehenden Pfarrhaus der Gemeinde. Aber auch diese Arbeit dauerte nur ein Jahr. Im Jahre 1941 wurde das Gebiet von Libanon und Syrien durch freifranzösische und englische Truppen, die von Süden ins Land marschierten, besetzt, die Vichy-Verwaltung wurde abgesetzt, die Deutschen verliessen entweder das Land oder wurden erneut interniert. Die Kaiserswerther Diakonissen kehrten nach Deutschland zurück, das Eigentum der Gemeinde wurde erneut sequestriert, das Pfarrhaus wurde eine englische Offiziersmesse, die Geräte der Schule wurden zum grossen Teil verkauft oder gingen sonst verloren. Das Dossier der Gemeinde wurde mit den Akten des deutschen Generalkonsulates zuerst vom Konsulat der schweizerischen Eidgenossenschaft verwahrt, am Ende des Krieges aber von den Franzosen übernommen. Das unbewegliche Vermögen der Gemeinde wurde vom französischen Sequesteramt dem libanesischen übergeben, nachdem der Libanon ein selbstständiger Staat geworden war, der auch noch in den Krieg gegen Deutschland eintrat. Am Ende des Krieges wurde die Liegenschaft der Gemeinde an einen libanesischen Kindergarten vermietet, der das Pastorat als Schulhaus und die Kirche als Turnhalle benutzte. Am Ende des Krieges gab es in Beirut kaum noch Deutsche. Die Reste der Gemeinde bestanden aus deutschsprechenden Schweizern und einigen alten arabischen und armenischen deutschsprechenden Evangelischen. An eine Neuformierung der Gemeinde schien man nicht denken zu können.
Seite 35: Schliesslich erklärte sich das libanesische Finanzministerium mit Verfügung No. 661 vom 7. Oktober 1954 bereit, die Beschlagnahme des Kirchengebäudes aufzuheben unter der Bedingung, dass der Gemeindekirchenrat die Regierung von jeder Haftpflicht entbindet. In seiner Sitzung vom 13. November 1954 lehnte der Gemeindekirchenrat diesen Vorschlag ab, um sich vorher am Ort und beim Kirchlichen Aussenamt juristisch beraten zu lassen.
Seite 35: Im November 1954 entsandte das Kirchliche Aussenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland den Pastor Gustav Adolf Kriener, der von der westfälischen Landeskirche beurlaubt wurde, nach Beirut und zahlte selbst einen Zuschuss zum Pfarrgehalt in Höhe von DM 6.000. Pastor Kriener traf am 23. November 1954 in Beirut ein. Den ersten Gottesdienst hielt er am 28. November 1954 nachmittags in der amerikanischen Kirche, am ersten Advent, dem Gründungstag der Gemeinde. Am folgenden Sonntag predigte Pastor Kriener zum ersten Mal in Damaskus. Hier hatte auch Pastor Schneller schon Gottesdienste gehalten. Die Gottesdienste in Damaskus fanden im Hause von Herrn Dr. Max Ringelmann statt.
Seite 37: Noch war erst die Kirche aus dem Sequester entlassen, und es war der Gemeinde nicht gelungen auch das Pfarrhaus zu bekommen. Lange Verhandlungen mit der libanesischen Regierung führten dazu, dass diese entschied, der das Pfarrhaus besetzt haltende Kindergarten müsse das Haus auf Ende des Schuljahres resp. im Sommer 1955 räumen. Der Kindergarten weigerte sich aber beharrlich, diesen Entscheid anzuerkennen, und der Regierung schien nichts daran zu liegen, ihren eigenen Beschluss zur Ausführung zu bringen. Im Februar 1956 weilte Bischof D. Otto Dibelius, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland auf seinem Rückflug von einer ökumenischen Tagung in Australien für einige Tage in Beirut. Während seines Aufenthaltes machte er dem Staatspräsidenten des Libanon, Camille Chamoun, einen Besuch und brachte die Frage des Pfarrhauses zur Sprache. Präsident Chamoun versprach, sich für die Rückgabe des Pfarrhauses an die Gemeinde einzusetzen. Tatsächlich fand die libanesische Regierung schliesslich eine Regelung mit dem Kindergarten, indem sie diesen eine hohe Entschädigungssumme ausbezahlte. Daraufhin wurde das Haus geräumt, und die Rückgabe erfolgte am 31. Juli 1956. Damit war das Eigentum der Gemeinde zurückgegeben.
Wegen der Allierten Seeblockade und Lebensmittelversorgung der im Libanon operierenden deutschen, österreichischen und osmanischen Heeresverbände, führten zu Hungersnöten und Seuchen; es gab keine Arbeit für die drei Söhne, konnten die Schule nicht mehr finanzieren. Sie meldeten sich als Kombattanten bei der deutschen Militärkommandantur in Beirut, wurden kurz in dem Städtchen Rayak, in der Bekaa Ebene, zirka 55 Km östlich von Beirut ausgebildet. Unser Vater wurde nach Aleppo, Syrien, geschickt, um mit deutsche, österreichische und türkische Armeetruppen im Asienkorps, gegen englische Armeetruppen zu kämpfen. Meine zwei Onkel, Theodor und Adolf wurden auch nach Syrien geschickt.
Libanons grösster Dichter, Schriftsteller, der mystische Gibran Khalil Gibran, als eine halbe Million Libanesen wegen Hungersnot in 1916 starben, die meisten waren Bewohner von Beirut, schrieb damals:
“Mein Volk starb vor Hunger und wer nicht
verhungert war, wurde mit dem Schwert
geschlachtet; sie kamen aus Hunger in einem
Land, das reich an Honig war. Sie starben weil
die Vipern und Söhne der Vipern Gift in den
Raum ausspukten wo die heiligen Zedern und
die Rosen und der Jasmin ihren Duft atmen”.
Gibran Khalil Gibran
Der Völkermord am Libanon ist nur eines von vielen direkten und indirekten Massenmorden, an denen das Osmanische Reich während seiner grausamen und tyrannischen Regierungszeit schuld war.
“Was kann man für Sterbende tun? Unsere Klage
wird ihren Hunger nicht stillen, und unsere Tränen
werden ihren Durst nicht stillen; was können wir
tun, um sie zwischen die eisernen Pfoten des Hungers
zu retten”?
Gibran Khalil Gibran, Tot ist mein Volk.

Geschrieben von Gibran Khalil Gibran während der Hungersnot:
Wenn sich mein Volk gegen seine tyrannische Herrscher auflehnt und sie alle in der Rebellion sterben würden, hätte ich gesagt, dass der Tod um des Freiheits Wille ehrenvoller wäre als ein Leben im Schatten der Kapitulation. Aber mein Volk starb nicht rebellisch. Sie starben an Hunger in dem Land, das Milch und Honig liefert.
Der Krieg der grossen Hungersnot: Alltag in Kriegszeiten Beirut und Libanon Gebirge Libanon (1914-1918).
Am 1. Oktober des Jahres 1918 bot sich in
unserem Dorf ein wunderbarer Anblick:
Kanonen knallen, Fahnen wehen, Himmelsraketen
gingen hoch: Wir waren so aufgeregt, dass wir
kaum essen konnten: Die Türken hatten uns alle
verlassen, die Briten waren in der Nähe: Unsere
Probleme waren vorbei, wir wussten, dass hier
Frieden war. Hurra für die arabischen Nationen –
Dreimal hoch! Weg mit allen Sorgen und Seufzen
und Tränen: Die Leute sind glücklich, weil sie alle
wissen, dass ihre arabische Nation in Freiheit
darf wachsen.
(Anonyme zehnjährige Amerikanerin)
Autorin des folgenden Textes ist: Tanelian, Melanie:
Am Sonntag, den 29. September 1918, erschütterte ein heftiges Erdbeben wie “ein supertitanischer Hund die Welt am Kragen” und erschütterte die Stadt Beirut, als ob sie ihre Einwohner vor grossen Veränderungen warnen wollte. Nur zwei Tage später flohen in der Provinzhauptstadt stationierte osmanische Beamte im Schutz der Dunkelheit und bildeten den Anfang vom Endes des Vielvölkerreiches, das die Region vierhunderzwei Jahre lang regiert hatte. Es ist bekannt, dass das Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) die Teilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches durch die Sieger des Krieges und der folgenden Jahre der kolonialen Besatzung bedeutete.
Eine Gruppe europäischer Politiker und Diplomaten sass 1919 in Paris an Tischen und machte es sich als Vorrecht, basierend auf britischen, französischen und zionistischen Interessen eine neue politische Landkarte des Nahen Ostens zu zeichnen und mit Federstrichen die nationale Zukunft der Region zu bestimmen. Die unmittelbaren Sorgen und Bitten der Bewohner der Region wurden unterdessen auf den Eichenschreibtischen in Paris auf dem Boden von Papierstapeln begraben. Dass der Grosse Krieg für die Zivilbevölkerung des riesigen Osmanischen Reiches in erster Linie eine demografische Katastrophe von welthistorischem Ausmass war, geriet damals und immer noch in Vergessenheit. Masseneinberufungen, Hungersnöte, Deportationen und Völkermord waren an der osmanischen Heimatfront Realität. Im Laufe von vier scheinbar endlosen Kriegsjahren hatten die Osmanen die aussergewöhnliche Zahl von 2,85 Millionen Mann zwischen 15 und 50 mobilisiert, um eine – wie wir heute im historischen Nachhinein wissen – verlorene Schlacht zu kämpfen. Bis zum Ende des Krieges hat das Imperium ein Viertel dieser Armee verloren, und die zivile Sterblichkeit überstieg teilweise neunzehn Prozent.

Übersetzung:
Gib mir die Flöte und singe / der Gesang ist das
Geheimnis jeder Existenz / und auch nachdem wir
zugrunde gegangen sind / die Flöte klagt weiter /
hast du Zuflucht in die Wälder gemacht / weg von
Orten wie ich / Bäche auf ihren Kurs gefolgt / und
die Felsen hochgeklettert. Hast du jemals in Parfüm
gebadet / und dich mit Licht getrocknet / die
Morgendämmerung als Wein getrunken / in
Weingläsern des Äthers verdünnt / gib mir dann
die Flöte und singe / das beste vom Gebet ist das
Lied / und selbst wenn das Leben zugrunde geht /
die Flöte klagt weiter / hast du eine Nacht verbracht /
wie ich es getan habe / zwischen Weinreben wo die
goldenen Leuchten hängen / hast du nachts im Gras
geschlafen / und den Weltraum als deine Decke sein /
Enthaltung von allem was kommen wird / vergesslich
von allem was passiert ist / gib dann die Flöte und
singe / im Singen ist Gerechtigkeit für das Herz / und
auch nach jede Schuld ist umgekommen / die Flöte
jammert weiter / gib die Flöte und singe / vergiss die
Krankheit und ihre Heilung / Menschen sind nichts
als Linien / die auf Wasser gekritzelt sind.
Sängerin: Feiruz, Libanesin
Lyrik: Gibran Khalil Gibran, Libanese
Musik: Najib Hankash, Libanese
Wenn die Worte von Gibran Khalil Gibran die liebevolle Stimme von Feiruz umarmen, werden ewige Meisterwerke geboren. Feiruz wurde als Star geboren, blieb jung, blieb eine Legende, und sie ist die Diva der Diven.
Hier Gibrans berühmtes Gedicht: Pity The Nation:

Übersetzung: Mitleid Mit Der Nation:
Mitleid mit der Nation die voller Glauben und
ohne Religion ist.
Mitleid mit der Nation, die Textilien trägt, die
sie nicht webt, Brot isst, das sie nicht erntet,
und Wein trinkt, der nicht aus der eigenen
Weinpresse fliesst.
Mitleid mit der Nation, die den Tyrann als Held
anerkennt, die den glitzernden Eroberer für
freigiebig hält.
Mitleid mit der Nation, die in ihrem Traum eine
Leidenschaft verachtet, sich aber in ihrem Erwachen
unterwirft.
Mitleid mit der Nation, die nicht ihre Stimme erhebt,
wenn sie in einer Beerdigung schlendert, sich nicht
nur unter ihren Ruinen rühmt und nicht rebelliert,
wenn ihr Hals zwischen dem Schwert und dem Block
liegt.
Mitleid mit der Nation, dessen Staatsmann ein Fuchs
ist, dessen Philosoph ein Jongleur ist und dessen
Kunst die Kunst zu flicken und nachzuahmen ist.
Mitleid mit der Nation, die ihren neuen Herrscher
mit Trompeten begrüsst, und verabschiedet ihn
mit Pfeifen, nur um einen anderen mit Trompeten
wieder zu begrüssen.
Mitleid mit der Nation, deren Weisen mit der Zeit
dumm sind und deren starke Männer noch in der
Wiege sind.
Mitleid mit der Nation die in Fragmente zerlegt ist,
wobei jedes Fragment sich selbst für eine Nation hält.
(Dieses Gedicht wurde im Jahr 1934 veröffentlicht, was für uns in der heutigen Zeit sehr aktuell ist. Was für eine Prophezeiung!!)
Eines von Gibran Khalil Gibrans Meisterwerken der Nächstenliebe: “Du bist mein Bruder und ich liebe Dich, egal ob Du in Deiner Moschee kniest oder in Deiner Kirche betest oder vor Deinem Idol sitzt. Du bist mein Bruder und ich liebe Dich, weil Du ein Mensch bist”. – Gibran Khalil Gibran
.”من روائع جبران خليل جبران: “أنت أخي و أنا احبّك سواءا كنت راكعا في مسجدك أو مصلّيا في كنيستك أو جالسا أمام صنمك. أنت أخي و أحبّك لانّك انسان” – Gibran Khalil Gibran, Libanese.
Jesus lebte nicht bedürftig und in Angst und er starb nicht klagend von Schmerzen … vielmehr lebte er rebellisch und wurde in Revolte gekreuzigt und starb als Mächtiger … Jesus war kein Vogel mit gebrochenen Flügeln … er war vielmehr ein heftiger Sturm, der alle krummen Flügel brach … er kam nicht von hinter dem blauen Zwielicht hervor, um den Schmerz zum Symbol des Lebens zu machen … sondern um das Leben zu einem Symbol für Recht und Freiheit zu machen. – Gibran Khalil Gibran
“Ein Wort, das ich auf meinem Grab sehen möchte: Ich lebe wie Sie und ich stehe neben Ihnen. Schliessen Sie Ihre Augen und sehen Sie um, Sie werden mich vor Ihnen sehen”.
Geboren 6. Januar 1883 in Bsharre, Nord Libanon – verstorben am 10. April 1931 (im Alter von 48) New York City, USA.
Nationalität: Libanese.
Beruf: Dichter, Maler, Bildhauer, Philosoph, Theologe, bildender Künstler.
Sie haben Ihren Libanon und sein Dilemma. Ich habe meinen Libanon und seine Schönheit. Mein Libanon ist ein Vogelschwarm, der am frühen Morgen flattert, während Hirten ihre Schafe auf die Wiese führen und abends aufstehen, wenn Bauern von ihren Feldern und Weinbergen zurückkehren. – Gibran Khalil Gibran
Wenn der Libanon nicht mein Land wäre, hätte ich es gewählt. Es gibt einen Moment, in dem Worte abgenutzt sind. Und die Stille beginnt zu erzählen. – Gibran Khalil Gibran
Die Menschen klammern sich an materielle Dinge, die kalt wie Schnee sind, während ich die Flamme der Liebe suche. … Denn ich habe entdeckt, dass materielle Dinge schmerzlos töten, aber die Liebe belebt uns durch Qualen. – Gibran Khalil Gibran
Gibran Khalil Gibran sagt: Wir bemitleiden uns manchmal selbst … nicht weil wir uns schlecht benommen haben … sondern weil wir uns zu gut benommen haben!
Gibran Khalil Gibran sagt: Die drei schönsten Frauen der Welt: Meine Mutter, ihr Schatten und ihr Spiegelbild. – جبران خليل جبران يقول: اجمل ثلاث نساء في العالم: أمّي, و ظلّها, و أنعكاس مرآتها
Gibran Khalil Gibran sagt: Wenn du nichts anderes siehst als das, was das Licht offenbart, und du nichts anderes hörst, als das, was der Ton offenbart, dann bist du wahrlich weder sehend noch hörend.
.جبران خليل جبران يقول: اذا كنت لا ترى غير ما يكشف عنه الضؤ و لا تسمع غير ما يعلن عنه الصوت فأنت في الحق لا تبصر و لا تسمع
Das bekannteste Werk Gibrans ist das Buch: Der Prophet. Es wurde 1923 veröffentlicht und seitdem Millionen Exemplare verkauft. Gibran hat 25 Jahre an dem Buch gearbeitet.




Mein Vaters erster Dienst war in Aleppo am “Baghdad-Bahnhof”, einer der schönsten und grössten Bahnhöfe auf der Strecke “BBB (Berlin-Baghdad-Bombay) – Linie”, die so genannt wurde. Das Osmanische Reich hatte damals sehr gute Beziehungen zum kaiserlichen Deutschland gehabt. Somit bekam Deutschland den Auftrag eine Eisenbahnlinie von Istanbul nach Baghdad zu bauen und erreichte Aleppo 1908. Ende des Krieges war unser Vater in Süd Irak, geriet dort in Gefangenschaft. Man schickte ihn, deutsche, österreichische und türkische gefangene Soldaten nach Türkei, in ein Lager in der Nähe der Hafenstadt Izmir. Dort traf er seine zwei Brüder Theodor und Adolf wieder.
Unser Vater konnte es im Lager wegen Kälte und Einsamkeit nicht aushalten. Er versuchte seine zwei Brüder zu überreden, mit ihm mit einem auslaufendem Schiff nach Beirut zu flüchten. Sie haben seinen Vorschlag abgelehnt, um Risiken zu vermeiden.

Immer, wenn mein Vater damals während seines Aufenthaltes in Aleppo frei haben konnte, ging er ins Hotel Baron, das älteste Hotel in der nordsyrischen Stadt Aleppo, um ein gutes Essen und einen Drink zu geniessen und Unterhaltung zu haben, welches in der Nähe vom Baghdader Bahnhof ist. Das Hotel Baron wurde 1909 vom Urgrossvater Krikor Mazloumian gebaut.

Sykes-Picot Abkommen von 1916: Mai 1916, geheime Konvention, die während Weltkrieg I zwischen Grossbritannien und Frankreich mit Zustimmung des kaiserlichen Russland zur Zerstückelung des Osmanischen Reiches geschlossen wurde. Das Abkommen führte zur Aufteilung des von der Türkei gehaltene Syrien, Irak, Libanon, Palästina und Jordanien in verschiedene von Frankreich und Grossbritannien verwaltete Gebiete. Die Verhadlungen wurden im November 1915 aufgenommen, und das endgültige Abkommen wurde nach den Verhandlungsführern aus Grossbritannien und Frankreich, Sir Mark Sykes und François Georges-Picot, benannt. Sergey Bimitriyevich Sazonov war ebenfalls anwesend, um Russland, das dritte Mitglied der Triple Entente, zu vertreten. Und so zeichneten die Verhandlungsführer willkürlich die Grenzlinien im Wüstensand für diese Länder.
Welche Länder waren am Weltkrieg I beteiligt: Deutschland, Österreich-Ungarn, die Türkei und später Bulgarien. Auf der anderen Seite waren: Frankreich, Grossbritanien, Russland, Belgien, Serbien, Griechenland, Rumänien, die USA und Japan.
Pariser Vorortverträge: Nach Weltkrieg I zwangen die Allierten unter Führung Frankreichs die Besiegten zu Verträgen, die den Keim neuer Kriege bargen. Die Unterlegenen waren bei den Beratungen nicht zugelassen. Deutschland musste das Diktat am 28. Juni 1919 in Versailles unterschreiben, Österreich am 10. September 1919 in Saint-Germain, Bulgarien am 27. November 1919 in Neuilly, Ungarn am 4. Juni 1920 in Trianon, die Türkei am 10. August 1920 in Sèvres. Die Türken wehrten sich militärisch und erreichten 1923 günstigere Bedingungen. Die Diktate brachen das Selbstbestimmungsrecht der Völker, schufen instabile multinationale Staaten wie die Tschechoslowakei und Jugoslawien ohne Rücksicht auf geschichtliche Traditionen, führten die Unterworfenen, besonders die Deutschen, in eine brutale Knechtschaft und stachelten zur Revision an. Sie war mitursachlich für den Zweiten Weltkrieg.
Vertrag von Versailles: Nach Weltkrieg I vereinbarten die Sieger des Krieges Frankreich, USA, Grossbritannien und Italien mit dem besiegten Deutschen Reich einen Friedensvertrag. Viele Menschen verloren im Krieg ihr Leben. Die Siegermächte wollten mit dem Vertrag verhindern, dass Deutschland in den nächsten Jahren wieder ein mächtiger Staat wird, der den Frieden in Europa bedrohen könnte. Der Vertrg wurde am 28. Juni 1919 in Frankreich in Versailles, einem Vorort von Paris, unterschrieben. Nach diesem Ort wurde der Vertrag benannt. In dem Vertrag steht geschrieben, dass die Deutschen und ihre Verbündeten die alleinige Schuld für den Ersten Weltkrieg tragen. Das Deutsche Reich wurde verpflichtet, Schadensersatz an die Sieger zu zahlen, sogenannte Reparationen. Deutschland musste seine Kolonien in Afrika abgeben und die Armee verkleinern. Ein Siebtel der Fläsche des Deutschen Reiches wurde an Siegermächte abgetreten und gehörte fortan nicht mer zum Deutschen Reich. Die Vereinbarungen aus dem Friedensvertrag wurden ab dem 10. Januar 1920 verwirklicht.
Die Siegermächte hatten das Deutsche Reich dazu gezwungen, den Vertrag zu unterzeichnen. Viel Menschen und Parteien in Deutschland aber fanden ihn zu hart und unfair. Sie lehnten die alleinige Schuldzuweisung für den Krieg an Deutschland ab. Nach Weltkrieg Eins wurde die Monarchie im Deutschen Reich abgeschafft und die demokratische Weimarer Republik (1919 – 1933) eingeführt. Vor allem die wirtschaftlichen Folgen des Versailler Vertrages für Deutschland haben die junge deutsche Demokratie sehr belastet. Viele Menschen gaben dem Versailler Vertrag die Schuld für wirtschaftliche Not und Arbeitslosigkeit.
Georges Clemenceau (1841-1929: Französischer Staatsmann, ein Deutschhasser. War PM 1906-9. Hässlich aussehend mit seinem dicken Schnurrbart, der wie Kleiderbürsten aussieht. Er leitete die Friedenskonferenz in Paris und stellte die französischen Ansprüche gegen Deutschland im Vertrag von Versailles fest, schaffte es jedoch nicht, Frankreich den deutschen Rhein als Grenze zu sichern.
Der Vertrag von Neuilly vom 28. November 1919. Von G.O. Genoff: Wenn wir heute nach 102 Jahren Zwischenzeit, das Zustandekommen der sogenannten Friedensverträge von Versailles prüfend beobachten, dann fällt uns als erstes auf, dass die Siegermächte die uralte internationale Tradition, nach welcher Sieger und Besiegte nach Beendigung eines Krieges sich an einem Tische zusammensetzten, um über den Friedensschluss gemeinsam zu verhandeln, vergewaltigt haben. Dieser Grundsatz galt schon seit dem “Westfälischen Friedenskongress” von 1648 als heilig und daran haben sich die drei grossen Kongresse des 19. Jahrhunderts, nämlich der Wiener (1815), der Pariser (1856) und der Berliner Kongress (1878) gehalten.
In der Pariser Konferenz von 1919 und 1920 haben sich die Vertreter der Siegermächte in der Art eines internationalen Konvents konstruiert, der sich das Recht anmasste, souverän alle schwebenden Fragen zu lösen. Den besiegten Völkern gegenüber hat sich dieser ungerecht und grausam benommen. Er nahm eine Prozedur an, deren sich die diplomatische Geschichte seit langem nicht mehr erinnert. Der “Beschuldigte”, sagt der russische Professor Zimmermann, “wurde nicht vor Gericht zugelassen”. “Das Pariser Gericht war nicht öffentlich, war nicht klar durchsichtig, weder für die Zeitgenossen, noch für die Nachkommen. Die wichtigsten Entscheidungen wurden meistens mündlich, ohne irgendwelche Protokollaufnahme, von den vier Regierungschefs getroffen. Es wird für die Geschichte schwierig sein, in der Zukunft die richtige Bedeutung der Arbeiten und Entscheidungen der vier Personen, die ohne Appellationsmöglichkeit das Schicksal der europäischen Völker entschieden, abzuschätzen”.
Der Konvent der Sieger hat mit äusserster Geheimniskrämerei die Bedingungen, die den Besiegten auferlegt werden sollten, ausgearbeitet. Die Vertreter der letzteren wurden zu der Konferenz eingeladen, um ihnen die schriftlich vorbereiteten Bedingungen mitzuteilen.
(Für viele Siegermächte in den fünf Kontinenten, sind die Gesetze und Verfassungen nur Standpunkte und ihre Regierungen liegen im tiefen Koma).
“Liberté, égalité, fraternité, – “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”. Losungsworte für die Ziele der Frz. Revolution von 1789, erstmalig 1793 formulierte, als Zusammenfassung der Ideale der Revolution, haben die Siegermächte vergessen. Das Vichy-Regime von 1940-4 ersetzte den Satz: Arbeit, Familie, Vaterland. Liebe Nachwelt! Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet, als wir sind bzw. gewesen sind, so soll euch der Teufel holen. (Albert Einstein, Physiker)
(Pour de nombreuses puissances victorieuses sur les cinq continents, les lois et les constitutions ne sont que des points de vue et leurs gouvernements sont dans le coma profond).
Alberts Flucht vom türkischen Internierungslager – c. 1919:
Unser Vater liebte Tiere. In Beirut hatte er einen Schäferhund, Kanarienvögel, Distelfinke, Tauben und Hühner gehabt und züchtete Bienen. Vom Lager sah er einen Hund hinter dem Stacheldrahtzaun. Er lockte ihn mit etwas Lebensmittel ins Lager rein. Der Hund fand eine Lücke durch den Stacheldrahtzaun und konnte ins Lager rein. Albert war damals sehr schlank und dünn. Durch diese Lücke konnte er nachts unverletzt flüchten. Er ging zu Fuss zum Hafen heimlich rein, erkundigte sich welches Schiff nach Beirut auslaufen wird, ist abends heimlich in den auslaufenden Frachter eingestiegen und meldete sich beim libanesischem Kapitän, erzählte ihm seine Geschichte. Der Kapitän sagte ihm: “Du bist ein deutscher Held, Du bist bei mir willkommen und werde Dir helfen”. Nach paar Stunden Seefahrt in Richtung Beirut, wurde das Meer sehr stürmisch. Albert und der libanesische Schiffskapitän glaubten, dass das Schiff sinken wird. Albert fragte ihn, ob er leere Flaschen hat, um in die Flaschen Notsignale senden kann. Albert bekam paar Flaschen, schrieb auf einige Zettel folgende Zeilen in arabisch, französisch und englisch:
“Wer diese Flasche findet, möchte meine Mutter Bertha Kleinknecht, wohnhaft im Stadtviertel Zeitune, Beirut, neben dem christlichen Friedhof informieren, dass ihr Sohn Albert mit dem Frachter …………… auslaufend von Türkei am ………….. nach Beirut ertrunken ist”.
Schiebte in jeder Flasche einen Zettel rein, drückte die Korkstöpsel in die Flaschen rein und schleuderte sie in Intervallen ins Meer. Der Schiffskapitän hat das auch gemacht.
Flucht vom Beiruter Hafen:
Als der Frachter in Beirut angekommen ist, musste Albert noch einmal flüchten weil er wahrscheinlich keine Ausweispapiere hatte. Ist ausgestiegen, langsam zum Hafentor gegangen, wartete bis das Tor geöffnet wurde und rannte so schnell er konnte raus aus dem Hafen. Paar Hafenwächter haben ihn gesehen, rannten ihm nach, aber Albert war schneller. Rannte in Richtung Stadtzentrum, um mit der Strassenbahn zu seiner Mutter zu fahren. Die halbe Strecke musste er mühevoll bergauf rennen; sah ein Haus mit hoher Gartenmauer, das eiserne Gartentor war geöffnet, ging in den Garten rein, sah eine Frau im Garten arabisches Fladenbrot backen, sagte ihr auf arabisch:
“Ich war deutscher Soldat, interniert in der Türkei, bin von dort mit einem Schiff nach Beirut geflüchtet und will zurück zu meiner Mutter. Die Hafenwächter wollen mich fangen. Wo kann ich mich hier kurz verstecken”!
Das leere Fass als Tisch und Versteck:
Neben der Frau war ein Metallfass. Sie stand auf, entfernte vom Fassdeckel den Wassertonkrug und das gebackene Fladenbort sagte ihm, verstecke Dich unter dem Fass, stellte wieder den Wasserkrug und das gebackene Fladenbrot auf dem Fassdeckel. Das Fass hatte am anderen Ende keinen Deckel gehabt. Nach einer kurzen Zeit hörte die Frau das Geschrei der Hafenwächter. Sie fragten sie, ob sie einen geflüchteten Mörder rennen sah? Ihre Antwort war, dass er in nördlicher Richtung rannte. Als die Verfolger nicht mehr sicht- und hörbar waren, sagte sie ihm, jetzt kannst Du von deinem Versteck raus, wenn Du Hunger hast, kannst Du Brot und Käse essen und Wasser vom Tonkrug trinken. Albert hatte Durst und Hunger gehabt, nahm ein Laib arabisches Fladenbrot, trank Wasser vom Krug sagte der Frau: “Ich werde Dich nicht vergessen, werde bald mit meiner Mutter zu Dir mit Geschenke kommen und mich nochmals bedanken”.
Fahrt mit der Strassenbahn entlang, Rue François Georges-Picot:
Albert musste in westlicher Richtung gehen, um die Strassenbahn im Stadtzentrum, Märtyrerplatz, zu erreichen, an einer Stelle, wo die Bahnlinie einen grossen Bogen macht und die Strassenbahnen langsamer fahren, um während der Fahrt einsteigen kann. Albert stieg vom vorderem, rechten Eingang ein, sagte dem Strassenbahnfahrer ich habe kein Geld. Der Fahrer schaute ihn komisch an, sagte ihm: “Warum trägst Du so schäbige Kleidung an! Albert, kennst Du mich nicht mehr? Ich bin doch Euer Nachbar, Jreidini! Deine Mutter und Deine Schwester beten und weinen den ganzen Tag, weil sie seit Monate keine Nachrichten von Euch erhalten haben. Wo sind Deine zwei Brüder”? – “Sie sind noch in der Türkei, sie wollten nicht mit mir flüchten, sagte Albert”. Als sie an der Strassenstelle angekommen sind, wo Albert aussteigen möchte, ist der Fahrer bewusst langsam gefahren, damit Albert während der Fahrt aussteigen kann und nicht an der nächsten Haltestation zu stoppen die noch etwas weiter ist.

Alberts Ankunft bei seiner Mutter:
Endlich war er bei seiner Mutter. Klopfte an das eiserne Gartentor. Wer ist das, sagte seine Mutter auf arabisch (miin)? Er bettelte spasseshalber: “Ich habe Hunger, gib mir etwas zum essen und Geld”. Seine Mutter hat seine Stimmer nicht erkannt: “Ich kann Dir nichts geben. Meine drei Söhne sind nicht hier, ich selbst habe nichts und arbeite nicht”. Er wiederholte das noch einmal, dann sagte er ihr: “Mutter, hast Du meine Stimme nicht erkannt? Ich bin Dein Sohn Albert, öffne mir die Tür bin sehr müde, will mich duschen und dann schlafen”. Seine Mutter öffnete die Tür küsste ihren Sohn tränenreich den sie seit c, 5 Jahre nicht gesehen hatte.


Heirat unserer Eltern – 1926:
Am 13.02.1926 heiratete unser Vater in Beirut: Jamilé Melhem Mansour, Libanesin vom Städtchen Damour, c. 20 Km südlich von Beirut, in der Maronite Church of Saint Elias.


Geboren sind in Beirut vier Töchter und vier Söhne:
- Bertha Irmgard Kleinknecht (am 21.11.1926)
- Charlotte Irene Kleinknecht (am 18.01.1928)
- Roland Kleinknecht (unbekannt 1928) ist nach paar Monate gestorben, wurde im Evangelischem Friedhof, Beirut, neben Grossvater Wilhelm beigesetzt.
- Rudolf Walter Kleinknecht (am 22.09.1930)
- Anita Paula Kleinknecht (am 08.11.1932)
- Paul Heinz Kleinknecht (am 10.02.1935)
- Wolfgang Siegfried Kleinknecht (am 10.12.1939)
- Hilde Lore Kleinknecht (am 17.04.1941) Vater war damals schon in Deutschland)

Zwischen Welkrieg I und Weltkrieg II arbeitete unser Vater in Beirut in der amerikanischen Petroliumfirma Socony Vacuum.


Links: Onkel Adolfs Frau, Emeli Salloum. Rechts: Seine Schwester Klara. Sein amerikanisches Auto. Broummana, Libanon, 1928.
Einkauf unserer Eigentumswohnung – 1929:
Als unser Vater die Eigentumswohnung im Stadtviertel Mouseitbé, am 20.03.1929 kaufte und die Möbel und die persönliche Sachen in die Wohnung transportiert hatte inklusive ein grosses Radio, welches per Batterie operierte und umgezogen ist, bevorzugte er die Radiodrahtantenne an einem höheren Platz als das Dach unserer Wohnung zu installieren. Er fragte unseren Nachbar, Herr Yammout, dessen Haus höher ist als unser Haus, ob das möglich ist, um einen besseren Empfang zu bekommen. Der Nachbar akzeptierte und sagte auf arabisch wie es hier bis heute üblich ist: الجار قبل الدار d.h. der Nachbar wird bevorzugt behandelt. Einige Nachbarn kamen zu uns, um Albert für den Einkauf der Eigentumswohnung zu gratulieren. Offensichtlich hatte damals niemand dort ein Radio gehabt so kamen sie, um zu sehen wie dieses Radio funktioniert. Mein Vater schaltete das Radio ein und die Nachbarn hörten Nachrichten, Musik und Unterhaltungen vom Radio. Als unser Nachbar Yammout das hörte, sagte er meinem Vater er möchte die Radioantenne vom Dach seines Hauses entfernen, weil er nicht möchte, dass Albert hört wie und was er mit seiner Frau im Haus und im Schlafzimmer sich unterhalten! Mein Vater musste die Antenne entfernen.

Familienfoto – 1931:

Familienfoto – 1928:

Familienfotos – 1938:





Wir hatten ein altes Haus in West Beirut mit Garten in der Nähe des Sanayeh Stadtgarten gehabt. Und Verwandte und Nachbarn gehabt. Und die deutsche Schule war hinter dem Stadtgarten. Wir sind als Kinder in dieser Schule aufgewachsen und haben dort angefangen die deutsche Sprache zu lernen, und unsere Träume blieben dort, und auf Papiere haben wir geschrieben, dass Libanesen unsere Brüder sind und wir eine libanesische, tüchtige Mutter haben. Ich vermisse das Lachen meiner Mutter, ihr flüstern, ihre Berührung. Ich sehne mich nach ihrer warmen Stimme und der Stimme einer Mutter. Unser Vater hat viele Träume in Erinnerung. Und seine Gedanken waren der Welt überdrüssig, als ob die Zeit, alle Zeiten, Trauer und Sehnsucht in seine Erinnerungen waren. Wenn er lehnend eingeschlafen ist und sein Schlummer ihn überwältigte, fingen seine Träume an.

Erlaubnis Eheschliessung Fräulein Linda Saidan, Libanesin, mit meinem Onkel Theodor Kleinknecht, Beirut, Dezember 1938.
Kaiser Wilhelms Ansichten über Adolf Hitler:
Kaiser Wilhelm war über die Kristallnacht vom 9. bis 10 November 1938 entsetzt und sagte: “Ich habe Auwi [August Wilhelm, Wilhelms vierter Sohn] gerade in Gegenwart seiner Brüder meine Ansichten klar gemacht. Er hatte den Mut zu sagen, dass er mit den jüdischen Pogrome zustimme und verstand, warum sie entstanden waren. Als ich ihm sagte, dass jeder anständige Mann diese Handlungen als Gangster bezeichnen würde, schien er völlig gleichgültig. Er ist völlig verloren für unsere Familie”. Wilhelm erklärte auch: “Zum ersten Mal schäme ich mich, ein Deutscher zu sein”.
“Es gibt ein Mann allein, ohne Familie, ohne Kinder ohne Gott. Er baut Legionen, aber er baut keine Nation auf. Eine Nation wird von Familien, einer Religion, Traditionen geschaffen: Sie besteht aus den Herzen von Müttern, die Weisheit der Väter, die Freude und der Überschwang der Kinder. Einige Monate lang neigte ich dazu, an den Nationalsozialismus zu glauben. Ich betrachtete ihn als notwendiges Fieber. Und ich war erfreut zu sehen, dass es solche gab, die damit eine Zeit verbunden waren, einige der weisesten und herausragendsten Deutschen. Aber diese, einer nach dem anderen, hat er losgeworden oder sogar getötet. Er hat nichts als ein Haufen Gangster mit Hemden zurückgelassen! Dieser Mann könnte unserem Volk jedes Jahr Siege nach Hause bringen, aber ohne ihnen Ruhm oder Gefahr zu bringen. Aber von unserem Deutschland, das eine Nation von Dichtern und Musikern, von Künstlern und Soldaten war, hat er eine Nation von Hysterikern und Einsiedlern geschaffen, die von einer Menge verschlungen und von tausende Lügnern oder Fanatikern angeführt wurde” – Wilhem über Hitler, Dezember 1938.
Weltkrieg II und die Abreise der drei ältesten Geschwister: 1939 – 1945:
Mit dem ersten Convoy, am 6. November 1940 schickte die deutsche Botschaft c. 15 deutsche Staatsbürger per Lastkraftwagen nach Ankara, Türkei, zur deutschen Botschaft, einschliesslich meine drei älteren Geschwister, Bertha, Charlotte, Rudolf, und von dort per Zug nach Stuttgart. Der Frankreichfeldzug seit 10.05.1940 fand mit dem dt.-frz. Waffenstillstand am 22.06.1940 ein Ende. Die deutsche Wehrmacht eroberte Frankreich binnen weniger Wochen. Eine Schmach für das französische Heer.

Mein Vater schickte sie nach Deutschland, weil er wünschte, dass seine Kinder deutsch erzogen werden und in Deutschland eine bessere Schulausbildung haben können als in Beirut. Meine Mutter war mit dieser Reise nicht einverstanden. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder von ihr entfernt werden, besonders Rudolf, da er noch sehr jung war (9 Jahre) und benötigt besondere Sorgfalt und Liebe von seiner Mutter. Aber meine Mutter konnte meinen Vater nicht hindern sie nicht zu schicken, da er sehr streng und authoritär war. Das war der Beginn des Risses zwischen unsere Mutter und unser Vater.
Als meine Schwester Bertha 1953 nach Beirut zurückkam, wollte sie die Deutsche Schule und den Stadtgarten wieder sehen. Ich bin mit ihr und mit meiner jüngsten Schwester Hilde 1954 dorthin gegangen. Auf der Rückseite des Fotos hat meine Schwester folgendes geschrieben:
Diese Aufnahme ist im Stadtgarten aufgenommen. Ich bewundere gerade die Zwergpalme. Ein kleiner Gruss von Deiner Schwester Berti. Beyrouth, den 12 – 4 – 54 – Bertha und Hilde stehend, ich, Paul sitzend auf der Bank.
- Bertha: Wurde bei Familie Mathilde und Hugo Bofinger, Rosenbergstrasse 60, Stuttgart – W.
- Charlotte: Bei Familie Gertrude Kälble, Löchgauersteige 21, Besigheim A/N.
- Rudolf: Bei Familie W. Braun, Dischingerweg 13, Stuttgart, Weilimdorf, aufgenommen.
Sie lebten mit ihren jeweiligen Familien bis sie erwachsen waren, fanden Arbeit und fingen an selbständig zu sein. Die drei Geschwister waren von Zeit zu Zeit mehrere Jahre in Kontakt miteinander, da sie in der Region Stuttgart wohnten.
Gelernt haben wir in Beirut in der deutschen Schule, die in der Nähe unserer Eigentumswohnung war hinter dem Sanaya-Stadtgarten. Die Schwestern der Erziehungsanstalt der Kaiserswerther Diakonissen in Beirut seit 1860 haben das Haus 1929 gemietet und begannen sofort mit der Schularbeit an. Es gab ein Gottesdienstraum im Schulhaus am Sanayagarten.

Meine Schwester Charlotte, als Pflegetochter bei der Familie Kälble von 1940 – 1945:



Alberts Internierung in Libanon – 1940:
Als der deutsche Frankreichfeldzug am 10.05.1940 anfing, wurde unser Vater und alle wehrfähige deutsche Männer in Libanon von den Franzosen in der italienischen Mädchenschule, Scuola Italiana Femminile, in Beirut interniert, die in der Nähe unserer Eigentumswohnung war. Als die Vichy-Franzosen, Libanon und Syrien regierten, wurde die Internierung der deutschen und italienischen Staatsangehörige aufgehoben. Als 1941 die Vichy-Regierung in Libanon, durch freifranzösische und englische Truppen, die von Palästina ins Land einmarschierten besetzt haben, wurde die Vichy-Verwaltung abgesetzt. Die Deutschen verliessen entweder das Land oder wurden erneut interniert. Unser Vater und seine Brüder Theodor und Adolf wurden im Internierungslager Mieh ou Mieh, in Süd Libanon interniert, welches seit 1948 ein Lager für palästinensische Flüchtlinge geworden ist. Als unsere Mutter unseren Vater das erste Mal im Mieh ou Mieh Lager besuchte, fragte er sie, ob sie sich um seine Singvögel, Tauben und Hund kümmert. Er bat sie ihm beim nächsten Besuch zwei Käfige mit Kanarienvögel und Distelfinke und Futter für seine Singvögel mitzubringen das sie beim nächsten Besuch gemacht hat.


Zweite Evakuierung der deutschen Staatsbürger und Albert’s Abreise nach Deutschland – 1941:
Anfang 1941 organisierte die Deutsche Botschaft Beirut die Evakuierung der lebenden Deutschen in Libanon nach Deutschland, die das Land verlassen wollten. Mit dem zweiten organisierten Convoy der deutschen Botschaft nach Deutschland reisten: Albert, seine zwei Brüder, Theodor und Adolf, die blinde Frau von Onkel Adolf, Emeli Salloum, Libanesin, nach Stuttgart. Grossmutter, Tante Klara und die Frau meines Onkels Theodor, Linda Hilana Zeidan, Libanesin, und ihre Söhne Manfred und Helmut, sind in Beirut geblieben. Weil sie nicht mitgereist sind, war unsere Mutter vielleicht ermutigt auch nicht mitzureisen, – oder unser Vater wollte uns nicht mitnehmen – unsere Mutter mit drei Kinder; Anita, Paul (ich) und Wolfgang, weil sie mit meiner Schwester Hilde schwanger war, wollte nicht nach Deutschland mitreisen, wo der Krieg ausgebrochen ist. Als mein Vater sich verabschiedete, sagte er meiner Mutter dieses Mal gewinnt Deutschland diesen Krieg in kurzer Zeit und komme dann nach Beirut mit unsere drei Kinder zurück. Albert kehrte nach Beirut nur einmal in 1973 mit mir zurück nach 33 Jahre. Albert konnte Bertha, Charlotte und Rudolf ab und zu besuchen, da sie in der Nähe von Stuttgart wohnten. Jedoch lebte Albert ganz alleine in Wannweil. Unten zwei Bilder von ihnen in Deutschland, c. 1944 und 1952.


Bombardierung der Joseph Joffre Kaserne, in Rue Verdun, Beirut – 1941:
Vor unserer Internierung in Palästina, waren wir im Wohnzimmer es war warm und schwül. Wir hörten ein Flugzeug mit anderem Motorgeräusch als Passagierflugzeuge über unser Haus fliegen, hörten nach 1 oder 2 Sekunden zwei gewaltige Explosionen. Die Militärkaserne, die zirka 400 Meter östlich von unserem Haus entfernt ist, wurde von ein italienisches oder deutsches Kriegsflugzeug bombardiert. Ich bin eine gewisse Zeit von diese gewaltigen Explosionen ohnmächtig geworden. Als ich aufwachte, hörte ich meine Mutter weinend sagen: “Warum hat mein Sohn ein blaues Gesicht und blaue Füsse? Jetzt verliere ich auch meinen zweiten Sohn”. Unser Onkel Tanios, Mutters Bruder war bei uns. Er ging schnell in die Küche füllte eine Schüssel mit kaltes Wasser schüttete das Wasser auf mein Gesicht und meinen Körper. Das hat vielleicht geholfen. Als ich aufwachte merkte ich, dass meine Mutter mein Hemd und meine Hose ausgezogen hatte und trocknete meinen Körper mit einem Handtuch. Seit unserer Kindheit hören wir Kanonendonner!
Internierung in Palästina – 1941:
Im Mai 1941 wurden wir fünf; meine Mutter, (ich) Paul, meine Schwester Anita, mein Bruder Wolfgang, meine Schwester Hilde, (40 Tage alt) vom französischem Sicherheitsdienst von unserer Eigentumswohnung in West Beirut, mit grober Gewalt festgenommen, unsere deutsche Personalausweise sichergestellt in die Beiruter Hafenquarantäne transportiert. Meine Mutter wehrte sich, sagte dem französischen Offizier, der mit seiner Peitsche drohte, ich bin Libanesin. Aber was konnte meine Mutter gegen c. ein Duzent französische und libanesische Soldaten machen? Er sagte meiner Mutter, ihr seid schmutzige (Boches! Frz. Schimpfname, Schimpfwort für Deutsche), Feinde von Frankreich und Libanon, ihr seid ab sofort interniert. Wir durften nur Kleidung, Handtücher, Bettdecken und Lebensmittel mitnehmen. Wir fünf sassen in einem Militärfahrzeug vor unserer Eigentumswohnung in West Beirut und die libanesischen Sicherheitsbeamten fingen an wie Indianer zu plündern. Alles was leicht, klein und wertvoll war, haben sie in Leintücher verpackt und mitgenommen! Sie sprachen laut: Besorgt uns noch Betttücher! اعطونا شراشف, اعطونا شراشف – Es fehlte das Indianer Beutegeschrei der weissen Indianer, in amtlichen Uniformen! “Die Beschützer der Nation sind Diebe geworden”! Auf arabisch: (حاميها حراميها). Der libanesische Kommissar sagte: “Der Löwe bekommt die Beute und nicht die Hyäne”! (Das ist ein altes arabisches Sprichwort). Nach der Internierung 1946 besuchte meine Mutter den Kommissar in Beiruts Vorort, Hadath, wo er wohnte. Seine Frau teilte meiner Mutter mit, dass er gestorben ist. Im Wohnzimmer sah meine Mutter einen persischer Teppich der uns gehörte. Meine Mutter sagte ihr das ist ein schöner und wertvoller Teppich. Seine Frau antwortete: “Den hat mein Mann geschenkt bekommen und viele andere Geschenke, weil er treu und ehrlich im Dienst war und viele Leute geholfen hat”. Das hört man noch heute so weltweit vom faulen, korrupten, dummen, bestechlichen, autoritären Beamtentum, die generell ihre rechten Arme hochheben und mit ihre “Zeigefinger hin und her drohen”! Diese Beamte glauben sie haben mit Afroschwarze zu tun und behandeln die Gefangene als Afroneger. – Die Arbeit der Diebe endet nie! – Weisse knien in unseren Tagen vor Schwarzen, um sich für ihr Weiss-Sein zu entschuldigen und um Verzeihung für ihre Hautfarbe zu bitten. Diese Verrücktheit hat etwas mit mangelnder Selbstachtung und Selbstliebe zu tun. Aber wir verstehen nicht, dass es von vielen von denen stammt, die eine Vision haben müssten, die weiter als ihre Nasen reicht!
Die Franzosen in Libanon haben die verhassten Deutschen im Libanon bespuckt oder verprügelt und nannten sie: “Les Boches“. (Französischer Schimpfname für deutsche Staatsbürger) und die Engländer nannten sie die “Jerries“, i.e. “Nachttopf”: (Beleidigend, abwertende Bezeichnung für Deutsche, besonders in den beiden Weltkriegen, weil die deutschen Helme wie Nachttöpfe aussahen). Und die Amerikaner nannten die Deutschen: “The Krauts“: Eine abfällige Bezeichnung für Deutsche, insbesondere für deutsche Soldaten während Weltkrieg Eins und Weltkrieg Zwei. Seine frühere Bedeutung im Englischen war ein Synonym für Sauerkraut, ein traditionelles deutsches Essen. Sauerkraut ist fein geschnittener Rohkohl, der von verschiedenen Milchsäurebakterien fermentiert wurde. Die Franzosen nennen ihn: “Choucroute“.
Hafenquarantäne – Beirut:
In der Hafenquarantäne hat man uns in einer grossen Halle mit deutsche, italienische und österreichische Familien die auch interniert wurden untergebracht. Als die französische Behörde alle Deutsche, Italiener und Österreicher, die in Libanon, Syrien, Zypern, Malta, lebten gefangen hatte, transportierte man uns per Bus nach Palästina. Meine Grossmutter wurde nicht interniert, vielleicht wegen fortgeschrittenes Alter, (80 Jahre) die damals bei ihrem Sohn Theodor und seiner Frau Linda Zeidan in ihrer Wohnung wohnte, in der Nähe der Patriarchal Schule im Stadtviertel Mouseitbeh, und dort geblieben ist, nachdem ihr Sohn Theodor, nach Deutschland reiste und nachdem Linda Zeidan Kleinknecht, im Mai mit ihre Söhne Manfred und Helmut, in Palästina auch interniert wurden, um mit der Schwester von Linda Zeidan, Alice Zeidan, in ihrer Eigentumswohnung zu wohnen.
Templerkolonie Sarona, Palästina, von Mai 1941 bis November 1944:
Wir sind abends ins Internierungslager Sarona – “Camp 4” – inmitten einer Wildnis, umgeben von zirka 6 Metern hohem Stacheldrahtzaun und Wachtürme angekommen. Die Tor- und Turmwächter waren jüdische Polizisten. Man lieferte uns dem englischen Lagerkommandant aus. Er sass im Erdgeschoss einer Templerwohnung die eine grosse Veranda hatte. Er trug kurze Khaki Short Hose an, Khaki Hemd mit kurze Ärmel, gross, rote Haare und rotem Schnurrbart wie eine Zahnbürste. Er sass hinter einem kleinen, wackeligen Holztisch. Als er uns sah, stand er auf, blickte auf uns zu, klopfte mit seine Finger auf seine grosse, weisse Zähne war sehr schockiert und sagte: “Auch Kinder werden von libanesischer Behörde interniert”? Die libanesischen Polizisten gaben dem englischen Offizier den Lieferschein der gebrachten Internierten, damit er den Empfang unterzeichnen und stempeln möchte. Er unterschrieb und stempelte den Lieferschein. Meine Mutter sagte dem englischen Offizier, dass sie keine Milch und Lebensmittel für ihre Kinder hat. Er sagte ihr wir schicken Ihnen gleich Milch und Lebensmittel und das wird so täglich mit Lebensmittel sein.




Die Palästinadeutschen in den sieben Templer Kolonien in Palästina, nach Weltkrieg II:
Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, war es für die Briten endlich klar, was mit den internierten Deutschen in den Templer Kolonien in Palästina geschehen sollte. Die für den Militärdienst wehrfähigen Männer wurden in einem Gefängnis in Akko, in der Nähe von Haifa, interniert. Die britische Mandatsregierung deportierte viele Templer von Sarona und Wilhelma in das Lager “Tatura”, Australien, und legte Stacheldrahtzäune um Sarona und Wilhelma, enteignete ihre Kolonien, verkaufte ihr Land. Die Deutschen blieben bis 1947 in Australien im Internierungslager “Tatura”, in Victoria, interniert. Trotz ihrer Internierung feierten sie am 20. April 1945, Hitlers Geburtstag, da sie noch glaubten, Deutschland würde den Krieg mit neuen Vergeltungswaffen gewinnen. 1948 verliessen die letzten schwäbischen Häuslebauer ihre Häuser an Bord des Dampfers “Empire Comfort” nach Zypern. Australien war grosszügig, bot den Deutschen an, im Land zu bleiben und sich nach ihrer Freilassung zu integrieren. Die Australier sagten den Deutschen: “Ihr habt Euren Kaiser Wilhelm vergessen, vergesst jetzt Euren Führer, Adolf Hitler, und seine Hakenkreuzfahnenschwenker und seine Bibel, Mein Kampf, vergesst Antisemitismus und kehrt zurück zur wahren Christi Bibel. Es war falsch von Euch mit diesem Nazi-Albtraum, bleibt hier bei uns, wenn es Euch hier gefällt, schenken wir Euch die australische Nationalität. Wir haben hier genug Bier, Wein, Sekt, Wurst, Schinken, Kalb- und Schweineschnitzel in unseren Kühlschränken, Schwarzwälder Kirchtorte und viele Arbeitsmöglichkeiten für Euch, denn Ihr seid ausgezeichnete Facharbeiter im industriellen Bereich”. Die meisten der hochmütigen Palästinadeutschen mit ihre Slogans: “Blut, Boden, Rasse, als gottgegebene Wirklichkeiten, deutsche überlegene Rasse, Antisemitismus, Arier über alles, nahmen das Angebot gerne an, anstatt in die jetzt in Trümmer und Asche liegende Haimat zu gehen, bevorzugten Strände, Schwimmbäder, Sonne und angenehmes Wetter alle Jahreszeiten in Australien, das gastfreundliche und traditionsreiche Land, im Land der Parität zu bleiben. Die meisten deutschen einfallsreiche Templer, wegen ihre hohe Qualifikationen auf geistigem, technischem und wirtschaftlichem Gebiet, weit übertreffende Bedeutung erlangt haben als andere europäische Gemeinschaften, blieben in Australien”.
Die sieben deutschen Templer Kolonien in Palästina und der Beitrag der deutschen Templer in Palästina von 1868 bis 1948. Die vergessene Geschichte der deutschen Kolonien in Palästine: التاريخ المنسي للمستعمرات الهيكليّين اللألمان في فلسطين
Wer sind die württembergischen Templer: Die Templer stellten innerhalb des württembergischen Pietismus eine radikal-separtistische Fraktion dar, die sich mit der Landeskirche nicht versöhnen wollte und/oder konnte, weil diese durch ihre vermeintlichen Verfehlungen sündig geworden sei. Der Name Tempel bezieht sich auf Textstellen im Neuen Testament ab und hat keinen Bezug zum Templerorden des Mittelalters. Diese protestantische Erweckungsbewegung leitet ihren Namen aus dem Epheserbrief 2, 21-22 und aus dem 1. Petrusbrief 2,5 her und wollten lebendige Bausteine zum Hause Gottes sein:
Auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn; auf welchem auch ihr miterbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. Und bauet auch ihr als lebendige Steine zum geistlichen Hause…, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus.
Der Mitbegründer Hoffmann versuchte Auffasungen biblisch und moralisch zu untermauern. Das Heilige Land stehe einzig und allein dem Volk Gottes zu. Er stellte dazu im Wesentlichen sinngemäss fest:
Gott habe das Land dem Volke Israel zurückgeben wollen, da aber die Juden Jesus ablehnten, hätten sie das Recht auf das Erbe verloren. Seit dieser Zeit gäbe es auch kein heiliges Volk mehr. Daher müssten die zu Gott Versammelten jetzt aufstehen, um ein neues heiliges Volk, nämlich das Volk Gottes zu schaffen.
In der Wirklichkeit war er später immer wieder gezwungen, sich den vorherrschenden Gegebenheiten und Zwängen anzupassen und oft schmerzhafte Kompromisse einzugehen, auch wenn sich die Templer weitgehend vor ihrer neuen Umwelt zu verschliesen und ein Eigenleben zu führen versuchten.
Die Vorgeschichte zur Tempelbewegung und ihrer Gründung als Tempelgesellschaft geht noch weiter zurück. Sie findet ihren Ursprung in dem Jahre 1837, das der Begründer des Pietismus, Johann Albrecht Bengel, als Beginn des Tausenjähriges Königtums Jesu berechnet hatte. 1819 wurde im wüttembergischen Korntal die erste pietistische Gemeinde gegründet, um die Auswanderung vieler Württemberger angesichts des prophezeiten nahen Weltuntergangs zu unterbinden.
Die sieben deutschen Templersiedlungen wurden von den deutschen Templern in Palästina, während der letzten fünf Jahrzehnte der osmanischen Herrschaft gegründet: Haifa, Jaffa, Sarona, Jerusalem (1868-1878). Wilhelma, galiläisches Bethlehem, Waldheim (1902-1907). “Ihre Gesamtbevölkerungszahl von etwa 3.000 Personen, erreichte ein in Palästina beispielloses Entwicklungsniveau, während sie in Planung, Schönheit und Organisation im Land nicht ihresgleichen gab. Ihre Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Industrieanlagen und Industrieprodukte waren weiter als ihre aktuellen Grenzen”.
Haifa: Erste deutsche Templer Kolonie in Palästina, die 1868 von Christoph Hoffmann (*1815-1885) und Georg David Hardegg (*1812-1879) gegründet, die am Fusse des Karmels, Land westlich von Haifa kauften. Die deutschen Kolonisten bauten eine attraktive, 30 Meter breite Hauptstrasse mit Bäumen auf beiden Seiten. Die Häuser auf beiden Seiten wurden von Jakob Schumacher entworfen. Sie waren aus natürlichen weissen Steinen gebaut und hatten rote Schindeldächer. Haifa ist die schönste Templer Kolonie in Palästina. Kaiser Wilhelm II. besuchte diese deutsche Kolonie in November 1898. Die grosszügig angelegte Templer Siedlung in Haifa ist inzwischen zum Herzstück der Stadt geworden.


Haifa: Eine Perle an der Mittelmeerküste:
Haifa liegt in Nordisrael an der gleichnamigen Mittelmeerbucht und am nördlichen Abhang des Karmel-Gebirges. Hier befindet sich Israels grösster Seehafen. Vom Rand des Karmel-Bergs aus hat man bei guter Witterungslage einen beachtlichen Fernblick zur libanesischen Grenze. Ein Impuls für Haifa war 1868 die Gründung der “Deutschen Kolonie”, durch christliche Siedler der Tempelgesellschaft aus Baden-Württemberg. Die deutschen Templer brachten Modernisierungen in Handwerk, Landwirtschaft, Gesundheit- und Transportwesen und veranlassten den Bau der ersten Mole. Haifa wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt für christliche Pilgerreisende.
Haifa: Die deutsche Templer Kolonie ist ein relativ kleiner, aber langgestreckter Bereich entlang der vom Hafen in Richtung des Berg Karmels führenden Strasse, der Avenue Ben Gurion. Noch heute sind beiderseits der Strasse die vielfach liebevoll restaurierten Häuser der Templer zum grossen Teil unverändert erhalten, meist anhand mit Bibelsprüchen versehenen Türen erkennbar. Die 1868 gegründete Haifaer Templer Kolonie war eine der ersten dieser Art, unter einigen anderen, von der schon zuvor die Rede war. Es soll hier noch nachgetragen werden, dass die Templer altpietistisch orientiert waren, doch schon 1858 wegen ihrer extremen millenaristischen Ausrichtung aus der offiziellen württembergisch-lutherischen Kirche ausgeschlossen worden waren. Um ihren endzeitlichen Erwartungen besser entsprechen zu können, suchten sie die Nähe von Jerusalem. Mit dem Bau der ersten Häuser wurde, zunächt eines Gemeindesaals, begann man 1869 – in einer Zeit, als Haifa bereits c. 4.000 Einwohner hatte. Nach Etablierung in der Stadt begannen die Templer, die am Ende des Ersten Weltkriegs beeits 750 Einwohner von Haifa umfassten, von hieraus eine ausgedehnte Handelstätigkeit. Dazu bauten sie die Strassen aus und organisierten Transport von einem Ort zum anderen.
Bis heute ist ihr Verdienst bei der Entwicklung der Stadt Haifa unbestritten. Ihnen ist der Bau der heutigen, 30 Meter breiten Ben Gurion Street zu verdanken, die sie beiderseits mit Bäumen bepflanzten. Die Häuser, die der Architekt Jacob Schumacher geplant und errichtet hatte, waren durchweg aus massivem Stein und mit Dächern aus roten Ziegeln – anders als die üblichen Flach- oder Kuppeldächer, die in Palästina sonst üblich waren. Allerdings konnten viel der hart arbeitenden Templer, die die strengen klimatischen Bedingungen des Landes nicht gewohnt waren, die Früchte ihrer Arbeit nicht geniessen, zumal viel von Ihnen Epidemien zum Opfer fielen.
Die Tempelgesellschaft oder auch der “Deutsche Tempel”: Ist eine evangelisch-pietistische Religionsgemeinschaft, die 1861 von Christoph Hoffmann aus Leonberg auf dem Kirchenhardthof bei Burgstetten in Schwaben (den er kurz zuvor erworben hatte) gegründert wurde. Hoffmann war in der evangelischen Brüdergemeinde in Korntal bei Stuttgart aufgewachsen und hatte in Tübingen Theologie studiert. Als Pietist erwartete er die baldige Wiederkunft Christi in Jerusalem. Ein weiterer Gründungsvater war der Gastwirtssohn und Mistiker Georg David Hardegg aus Ludwigsburg. Während Hoffmann die Idee der Sammlung des Volkes Gottes entwickelte, war Hardegg der eigentliche Organisator, der auf dieser geistigen Grundlage die Realisierung im Heiligen Land vorantrieb.
Die Endzeiterwartung veranlasste Hoffmann und Hardegg zur Gründung einer religiösen Gemeinschaft mit dem Namen “Deutscher Tempel”, um damit Gottes Volk in der Nähe der Heiligen Stätten in Jerusalem zu sammeln. Mit Unterstützung des deutschen Printzregenten und späteren Kaisers I. zog zunächst eine kleine Abordnung nach Palästina. Da sich ihnen gute wirtschaftliche Betätigungsfelder boten, erwarben die Templer im Heiligen Land Grund und Boden, um von dort aus eine stärkere Besiedlung mit Mitgliedern der Tempelgesellschaft voranzutreiben – einer Gemeinschaft, die sich zunächst “Jerusalemfreunde” nannte. Die Anhänger Hofmanns und Hardeggs siedelten sich ab 1868 in der Kolonie Haifa, wo es schon 1873 – 250 Templer gab, vor allem in Jaffa, in Jerusalem und in Sarona in dem späteren (Tel Aviv) an. Um 1900 kamen weitere deutsche Kolonien der Templer in Bethlehem und Waldheim östlich von Haifa sowie in Wilhelma in der Nähe von Jaffa hinzu. Weitere Unterstützung erhielten die Siedler namentlich durch kaiser Wilhelm II., der im Rahmen seiner 1898 erfolgten Palästina Reise ihrer Gemeinschaft in Haifa einen Besuch abstattete.
Nicht in Zweifel zu ziehen sind die Pionierleistungen der Templer beim Aufbau einer Infrastrktur, bei der Umwandlung von öde und sumpfiger Gebiete. Als sich vor Ausbruch des Balkan Krieges 1912 die Spannungen um die Einflussbereiche im Vorderen Orient zwischen England und Frankreich auf der einen, sowie Deutschland und der Türkei auf der anderen Seite verschärften und die Templer zwischen Fronten zu geraten schienen, versuchte eine Delegation unter der Leitung von Gottfried Schumacher von der Deutschen Regierung in Berlin Garantien zu erreichen. Zwar erhielten sie nicht die erhoffte Autonomie, immerhin wurde den Templern, die damals etwa 1.200 deutsche Kolonisten umfassten, das Versprechen zu wirtschaftlichem Schutz. Dies verhinderte nicht, dass sie nach der Eroberung Jerusalems 1917 durch Engländer nach Heluan, südlich von Kairo, Ägypten deportiert wurden, um dann 1920 wieder in ihre Häuser in Palästina zurückkehren zu dürfen. Das Jahr 1948 brachte jedoch das endgültige Ende ihrer Kolonisationstätigkeit.
Da Ihnen eine Kooperation mit den Nationalsozialisten vorgeworfen wurde, wurden sie von den Juden in Palästina mit Misstrauen beäugt. Im April 1948 kam es zu einem blutigen Überfall von Mitgliedern der Haganah, einer jüdischen Untergrundarmee, auf die Templersiedlung Waldheim. Dies war das Signal für das bevorstehende Ende. Die bisher noch im Lande verbliebenen Siedler wurden zunächst nach Zypern deportiert, um dann schliesslich in Australien eine neue Heimat zu finden. Einige von ihnen kehrten auch nach Deutschland zurück. Damit war der Traum vom Tempelbau im Heiligen Land ausgeträumt!
Jaffa: Die zweite deutsche Kolonie wurde 1869 gegründet. Kaiser Wilhelm II. besuchte in 1898 auch diese deutsche Kolonie.

Jaffa: Die bis 1948 vorwiegend von Arabern bewohnte Stadt mit ihren c. 50.000 Einwohnern, von denen nach wie vor mehr als ein Viertel arabische Israelis sind, hat bis heute ihren orientalischen Charakter mit vielen Häusern aus der osmanischen Zeit bewahrt. In der aus engen Gassen bestehenden Altstadt ist heute ein malerisches Künstlerviertel entstanden, das auch am Abend bei Dunkelheit noch eine eigentümliche Atmosphäre ausstrahlt. Als Wahrzeichen gilt heute vor allem der Uhrturm, der um 1900 zum dreissigjährigen Jubiläum des letzten osmanischen Sultans Abdulhamid II. (1842-1918) erbaut worden war.
Jaffa ist mindestens seit 7.500 v. Chr. von Menschen besiedelt; der dortige Hafen geht auf biblischer Zeit zurück, und von hier aus soll der Prophet Jonas abgesegelt sein, um dann auf offenem Meer von einem Walfisch verschluckt zu sein. Nach der griechischen Mythologie wurde die Königstochter Andromeda in Jaffa an einen Felsen geschmiedet, um dem Seeungeheuer Ketos geopfert zu werden. Im Jahre 1440 v. Chr. wurde die Stadt von den Ägyptern eingenommen. Erst mit der Gründung der Hafenstadt Caesarea Maritima durch die Römer verlor Jaffa seine ursprüngliche Bedeutung, bis der Hafen wieder von den Kreuzfahrerschiffen genutzt wurde, um von dort auf kürzestem Weg nach Jerusalem zu gelangen. Nachdem Richard Löwenherz noch 1192 Jaffa erfolgreich verteidigen konnte, endete die christliche Zeit 1268 mit der Eroberung der Stadt durch die Mamelucken.
Die vollständig zerstörte Stadt wurde erst wieder durch die Osmanen aufgebaut. Auftrieb erhielt die Stadt dann ab 1898 durch die Eröffnung der Eisenbhnstrecke nach Jerusalem. Obwohl Jaffa weiterhin eine muslimisch geprägte Stadt blieb, waren Juden dort seit den zwanziger Jahren stark vertreten und bildeten etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung. 1948 wurde die Stadt von den jüdischen Truppen eingenommen, die verbliebenen Araber (etwa 4.000 an der Zahl) prägten weiterhin das Stadtbild; heute sind zwei Drittel der Bevölkerung arabische Israelis. Jaffa wurde von Napoleon in 1799 erobert, und von Allenby in 1917.
Jaffa: Die Meeresschöne, ist eine Stadt aus der Vorzeit. Japhet, der Sohn Noahs hat sie gebaut und nach sich benannt. Aber von Japhets grosser Schönheit ist ihr nur das verblieben, was Menschen ihr nicht fortnehmen konnten.
Es gibt nur sehr wenige Orte auf der Welt, die ein kontinuierliches Erbe von 5.000 Jahren geniessen. Jaffa ist einer von ihnen. Das Wort Jaffa, was “die Schöne” bedeutet, leitet sich von Japhet ab – dem Namen eines der Söhne Noahs, der es nach der biblischen Sintflut erbaute. Während der Zeit von König Solomon diente der Hafen von Jaffa als Tor für die Zedern aus dem Libanon, die zum Bau des ersten jüdischen Tempels verwendet wurden. Es wurde auch im Alten Testament als der Hafen erwähnt, von dem aus Jona, der Prophet, seine Seereise antrat, die dazu führte, dass er von einem Fisch verschluckt wurde. In den folgenden Jahrhunderten zogen zahlreiche Eroberer durch Jaffas Tore. Jeder hat seine Spuren in dieser majestätitischen Stadt hinterlassen.
Als Jaffa 1909 für die vielen Einwanderer, die durch seine Tore kamen, zu voll wurde, erwarb eine Gruppe von 66 jüdischen Familien Sanddünen nördlich von Jaffa und gründete die erste hebräische Stadt – Tel Aviv-Yafo. Diese vereinigte Stadt ist ein Symbol unserer Kultur: Eine Mischung aus Alt und Neu; eine Mischung aus Juden und Arabern; ein Schmelztiegel der Kulturen und Geschmäcke – alle leben in Harmonie die von einem tiefen Sinn für Pluralismus und Toleranz angetrieben wird. Viele Menschen lieben diese Stadt – darunter die Frankfurter, die Stadtverwaltung und mein lieber Freund Bürgermeister Feldmann. Aus dieser Freundschaft resultieren viele gemeinsame Projekte und Kooperationen.
Ich hoffe, die Bilder in der Ausstellung machen Lust darauf, unsere Stadt auf eigene Faust zu besuchen. Sie sind immer willkommen! – Ron Huldai, Bürgermeister von Tel Aviv-Yafo –
Sarona: Wurde 1871 als dritte moderne landwirtschaftliche Siedlung in Palästina gegründet, benannt nach der “Sharon Ebene”, welche ein Vorbild für jüdische Pioniere war. In den ersten Jahren gab es extreme Schwierigkeiten und Krankheiten mit hohe Verluste an menschliches Leben. Malaria verursachte 1872 den Tod von 28 der 125 Siedler von Sarona. Um das Sumpfland zu trocknen, wurden viele Eukalyptusbäume gepflanzt, die die Deutschen aus Australien importierten. Heute ist das ehemalige Dorf Sarona in der Mitte der belebten Stadt Tel Aviv. Kaiser Wilhelm II. besuchte auch diese deutsche Kolonie in November 1898.

Sarona: Ist eine 1871 von den württembergischen Templern gegründete landwirtschaftliche Siedlung, heute der älteste Teil von Tel Aviv und die eigentliche Keimzelle dieser Stadt. Die nach deutschen Bauweise errichteten 37 zweistöckigen Häuser, in der zeitweise israelische Regierungsbehörden untergebracht waren, stehen inzwischen unter Denkmalschutz und sind inzwischen grossenteils liebevoll restauriert worden. Inmitten eines öffentlich zugänglichen Parks mit hohen Eukalyptus- und Weidebäumen sind sie heute eine Oase der Ruhe, in der attraktive Restaurants und Gartenwirtschaften zum Einkehren einladen. Die Templer, die diesen Ort wegen seiner günstigen Verkehrslage ausgewählt hatten, hatten durch ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse erheblich dazu beigetragen, dass diese bis dahin kärgliche Provinz des Osmanischen Reiches entwickelt wurde. Berühmt wurden sie durch ihre Weinhandlungen, durch Keltereien und Brennereien, die ihnen die Vermarktung der Erträge aus etwa 150 Hektar grossen Weingärten ermöglichten. Hinzu kamen 24 Hektar Orangengärten sowie Ländereien für Olivenpflanzungen und Viehzucht.
Heute ist Sarona ein malerisches Viertel, eine grüne Oase, die im krassen Kontrast zu der Hochhausskyline der israelischen Metropole steht. Dabei sehen die kompakten, schlicht verputzten Bauten mit ihren roten Giebeldächern auf den ersten Blick nicht besonders aussergewöhnlich aus. Aber schon die Spitzen der Dächer markieren einen Unterschied zu den damaligen Flachdächern in der Region. Und auch die Bauweise und Materialien waren geradezu revolutionär. Die erste Zementfabrik des Orients von Carl Wieland, ein schwäbischer Import wie die Templer selbst, lieferte Fertigbauteile aus Beton, Bodenplatten und Balustraden. Sarona, das war 1917 ein kleines Dorf inmitten Plantagen. Moderne Hochhäuser als Glas und Stahl stehen in starkem Kontrast zu den Gebäuden der Templer Siedlungen aus dem 19 Jahrhundert.

Wie ein israelischer Reporter über Sarona schrieb:
Die etwa 3.000 Mitglieder große pietistische Gesellschaft der Templer aus Württemberg wurde 1858 aus der lutherischen Kirche ausgeschlossen.
Aus ihrer Sicht war Jesus ein Mensch, der ein Lehrmeister und vom Geist Gottes durchdrungen war, und nicht der Gottessohn. Sie glaubten, dass die Erlösung der Seele im Heiligen Land begann, und beschlossen hier zu siedeln.
Die Gründer
1862 schickten die Templer eine Pioniertruppe vor, um die Situation in Palästina zu überprüfen, angeführt von Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg. Ihr Plan war es, in Jerusalem und Nazareth Templerkolonien zu errichten, aber es schien nicht sicher genug zu sein.
Christoph Hoffmann erwarb das Land 1871, nachdem er die Türken nicht davon überzeugen konnte, die Grundstücke den Templern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Er hatte diesen Hügel gewählt, einen von drei im Sand- und Feuchtgebiet bei Jaffa, da hier Vögel sangen – wo Malaria vorherrscht, sind keine Vögel zu hören. Der Name Sarona leitet sich von Sharon ab, die Region zwischen Herzlia und Hadera – die Templer waren mit den geografischen Regionen Palästinas einfach nicht vertraut.
Die ersten 18 Familien, alle der oberen Mittelklasse angehörend, kamen an und die Siedlung wurde von den schwäbischen Häuslebauern wie das Templer-Kreuz angelegt.
Die Häuser waren ein- oder zweistöckig, mit frommen Inschriften über den Tür- und/oder Fensterrahmen und dem Baujahr – wie in Deutschland. Sie hatten ein Spitzdach mit roten Dachziegeln – für den Schnee der hier nicht fällt, und die Fenster waren nach Süden ausgerichtet – um mehr Sonne zu haben…..
Hinter dem Haus, innerhalb des eingezäunten Hofes, befanden sich die Wirtschaftsgebäude und Tiere, sowie Gärten mit Gemüsebeeten und Obstbäumen, insbesondere Zitrusfrüchte.

Die Templer bauten keine typischen Kirchen, ihre Gebete wurden zu Hause oder im Gemeindehaus abgehalten. Sie waren der Ansicht, dass das Gebet und nicht der Ort des Gebets wichtig sind.
Im Gegensatz zu Haifa und Jaffa, die hauptsächlich Handel und Tourismus betrieben, war Sarona ein Bauerndorf. Es hatte eigene Weinberge, eine Motor-betriebene Olivenpresse, einen Schlachthof und Kühlräume. Den Schweinen ging es in Sarona nicht gut, sie litten wie viele der Siedler an Malaria. In den Läden wurden Waren verpackt übergeben und kein Feilschen um den Preis.
Später gedieh die Gemeinde und diente jüdischen Siedlern als Vorbild. Sie verkauften Obst und Gemüse an jüdische Einwanderer, und in der Bierbrauerei und im Café Günther gab es samstags Tanzmusik mit jüdischen Gästen.
Der Weinbau war die Haupteinnahmequelle und 1891 wurde eine Weinkellerei gegründet, 1898 kam die Zweite hinzu. Anfang des 20. Jahrhunderts waren beide Weinkellereien durch einen Tunnel verbunden.
Erster und Zweiter Weltkrieg:
Nachdem die Britische Armee im Ersten Weltkrieg die Osmanen besiegt hatte, wurden die Templer in ein ägyptisches Internierungslager Heluan deportiert, denn sie waren solidarisch mit den Osmanen. Einige Jahre später kehrten die Templer zurück.

Palästinadeutsche: In Palästina wurde 1190 der Deutsche Orden gegründet. Dort krönte sich Kaiser Friedrich II. 1229 zum König von Jerusalem. Diesen Titel trugen fortan die deutschen Majestäten. Im 19. Jahrhundert siedelten sich einige tausend Deutsche, christliche Templer aus Württemberg, in Nahost an. In gutem Einvernehmen mit den Palästina-Arabern schufen sie blühende Kolonien wie: Haifa, Jaffa, Sarona, Wilhelma, Jerusalem, Bethlehem und Waldheim. Als das Britische Empire 1918 die Macht in Palästina an sich gerissen hatte, wurden die Palästinadeutschen in das Internierungslager Helouan südlich von Kairo, nach Ägypten verschleppt. Im Zweiten Weltkrieg deportierte man sie nach Australien. Die nach Kriegsende Eins Zurückgekehrten waren radikalzionistischem Mordterror ausgesetzt. Man nahm ihnen ihr Land, Hab und Gut und wies sie aus. 1947 war Palästina “deutschenrein”.
Als Folge des ersten Weltkrieges besetzten britische Truppen 1917 die deutschen Siedlungen in Palästina. Die “Jerusalemer Warte” muss ihr Erscheinen einstellen. Die britischen Truppen internierten 1918 die rund 850 Einwohner der Südkolonien in Palästina in Helouan bei Kairo, Ägypten, ehe sie über 300 von ihnen 1919 nach Deutschland ausweisen liessen.
Eine Wiederaufbaukommission der in Ägypten internierten Templer, bestehend aus 29 Mitgliedern, reiste am 25. Juli 1920 nach Palästina ab, am 8. September durften die verbliebenen 388 Internierten Ägypten verlassen und in ihre Kolonien zurückkehren. Als auch die Siedler aus Deutschland am 13. Januar 1921 in Jaffa eintreffen und die “Warte” wieder erscheint, normalisiert sich das Leben der Templer in Palästina.
Aber mit dem Aufkommen der NSDAP schloss sich die junge Templer Generation den Nazis an, Hakenkreuzflaggen wehten in Sarona und den anderen Siedlungen, sie meldeten sich freiwillig zur Wehrmacht, hier war die größte NSDAP Auslandsorganisation! Gemeinsam mit den Arabern attackierten sie jüdische Geschäfte und Juden. Ab 1939 internierten oder deportierten die Briten die Templer als feindliche Ausländer.
Im Januar 1948 wurden 20 unbrauchbare Auster-Flugzeuge von den Briten gekauft und in einer geheimen Mission zur Weinkellerei gebracht, dort wurden sie in 15 Einsatzflugzeuge umgewandelt – die erste Flugzeugwerft der israelischen Luftwaffe.
Die zweite Weinkellerei beherbergte die Rekord Druckerei und mit den ausrangierten Geräten wurden 1948 die ersten israelischen Briefmarken gedruckt, Münzen geprägt, und die Staatsanleihen gelagert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verwandelten die Briten das Dorf in ihr militärisches Hauptquartier. Von hier aus handelten sie gegen die jüdischen Einwandererschiffe, die mit Holocaust-Überlebenden beladen waren und versuchten, die Küste von Tel Aviv zu erreichen.
Ha’Kiriya und die Staatsgründung Israels
Ende 1947 übergaben die Briten die Basis an die jüdische Hagana, und ab Juni 1948 übernahmen die soeben geborene israelische Regierung, die Armee und der Geheimdienst die gut befestigte Basis, und machten sie im Laufe der Jahre zu ihrem Nervenzentrum. Bekannt war dieser abgesperrte Bereich als “Ha’Kiriya” – übersetzt so ungefähr das Camp.
Nachdem Geheimdienst und Armee aus dem Großteil der Gebäude ausgezogen war, wurden für einige Jahre unter Leitung schwäbische Handwerker die Gebäude entkernt, und massiv restauriert. Im Jahr 2014 wurde Sarona dann als Restaurant- und Geschäftsviertel als eine grüne Oase inmitten Tel Avivs eröffnet.
Ein weiterer Bericht über Sarona: Die deutschen Siedler haben die Eukalyptusbäume aus Australien nach Palästina eingeführt, weil sie gegen bestimmte Krankheiten helfen und Wasser aus grossen Tiefen ziehen können. Sie wurden auch beim Entwässern der Sümpfe im Norden des Landes eingesetzt. Die Feigenbäume hat man angepflanzt, weil sie das ganze Jahr grün sind und viel Schatten bieten. Mit diesen Bäumen kamen auch die Fledermäuse nach Sarona, denn diese Tiere lieben die Früchte der Feigenbäume.
Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch den Park. Hier gibt es Bänke und Tische im Schatten der Bäume, eine Oase der Ruhe in der hektischen Stadt Tel Aviv. Für eine genauere Erkundung lohnt sich die Teilnahme an einer professionellen Stadtführung, denn dann kann man sich die Templerhäuser auch von innen ansehen. In einem der Häuser steht eine mit Öl betriebene Olivenpresse, die für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung war und auch heute noch faszienierend ist.
Die Ölpresse wurde inzwischen gesäubert und ist wieder betriebsfähig. Von hier aus steigt man Treppen hinunter und kommt in einen grossen Raum. Heraus aus der sommerlichen Hitze sind die Temperaturen hier unten weit angenehmer. In diesen Räumen, oder besser Hallen, lagerten die Templer ihre Weine. Im Juni 2009 hat man eine Mauer aufgebrochen und einen Zugang zu einem Brunnen gefunden. Ein unterirdischer Gang führt von den Weinkellern zur ehemaligen Flaschenabfüllerei.
Diese landwirtschaftliche Siedlung, Sarona genannt, wurde von der deutschen Tempelgesellschaft gegründet. Die Templer waren eine pietistische Gruppe aus Würrtember, deren Mitglieder es als ihre Aufgabe ansahen, im Heiligen Land zu siedeln. Sarona (1871) war eine von vier landwirtschaftlichen Templersiedlungen, die es in Palästina gab. In Haifa, Jerusalem und Jaffa existieren drei weitere städtische Gemeinden der Templer. In Haifa sind die Häuser gut erhalten und Hinweisschilder erleichtern das Erkunden. An den Türen der Templerhäuser kann man noch biblische Sptüche in deutscher Sprache wie z.B. “Bis hierher hat der Herr Geholfen” und “Der Geis und die Braut spricht komm Herr Jesus” lesen.
Die Geschichte der Templer: Sie begann 1854 in Ludwigsburg. Dort gründeten Mitglieder aus pietistischen Kreisen um den charismatischen Christoph Hoffmann eine “Gesellschaft für die Sammlung des Volkes Gottes in Jerusalem”. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung einer ersten Landwirtschaftlichen Siedlung in Württemberg. Ziel war es, Erfahrungen für Siedlungen in Palästina zu sammeln. 1858 reist eine Kommission nach Palästina, um die Lage für Siedlungen zu erkunden. Eine Gruppe ungeduldiger junger Leute machte sich 1867 nach Palästina auf und begann am Westhang von Nazareth mit dem Bau einer ersten Siedlung. Einige Siedler erlagen bald den schwierigen gesundheitlichen Bedingungen.
1869 wird der Grundstein für die erste städtsche Templersiedlung in Haifa gelegt und erste Templer liessen sich in Jaffa in der aufgegebenen amerikanischen Siedlung nieder. Die Grundsteinlegung für Sarona erfolgte im Jahr 1871. Die Templer waren aus der Evangelischen Landeskirche ausgeschlossen worden und verfügten über keinerlei Unterstützung. Das änderte sich 1898 mit dem Besuch des Kaisers in Palästina. Die deutschen Templer empfingen den Kaiser in Jaffa mit deutschen Gesängen und ihren landwirtschaftlichen Produkten. Der Kaiser zeigte Interesse an den Templern und unterstützte ihre Arbeit. So konnten die Kinder der Templer in Deutschland das Gymnasium und die Universitäten besuchen.
Im Zuge des Ersten Weltkrieges besetzten die Briten Palästina und somit gelangen auch die deutschen Siedlungen unter das britische Mandat. Da die Templer Deutsche waren und Grossbritannien sich im Krieg mit den Deutschen befand, mussten die Templer ihre Siedlungen verlassen. Sie wurden in ägyptische Internierungslager gebracht. 1921 konnten die Templer zurückkehren.
Die Ideologie der Nationalsozialisten machte jedoch nicht vor den Siedlungen der Templer in Palästina halt. Die jungen Leute, die von deutschen Gymnasien und Universitäten zurückkamen und Lehrer, die man aus Deutschland an die Templerschulen holte, brachten die rassistischen Ideen der Nationalsozialisten mit in die Gemeinden. Es wurde eine NSDAP-Ortsgruppe gegründet und Hackenkreuzfahnen wehten in den Templersiedlungen. Spätestens 1938 besass jeder dritte Templer ein Parteibuch der NSDAP.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges gingen mehrere Templer freiwillig nach Deutschland, um dort als Soldaten zu kämpfen. Die Briten sammelten die Templer in Lagern, um sie nach Australien zu deportieren. Auf einer Führung durch Sarona erzählte die Stadführerin vom Austausch britischer Gefangenen und sich bereits in Lagern befindender Juden gegen deutsche Templer in Palästina. Ein Templer aus Palästina, der inzwischen Karriere bei der Wehrmacht gemacht hatte und dessen Eltern wie alle anderen Templer nach Australien deportiert werden sollte, machte den Vorschlag, sie gegen britische Gefangene auszutauschen. Sein Vorschlag wurde teilweise umgesetzt. Viele kamen allerdings nach Australien, wo es noch heute eine Templergemeinde gibt. Während der Kämpfe in Palästina richteten sich jüdische Untergrundorganisationen in dem Gelände ein. Im Weinkeller versteckten sie Ersatzteile zum Bau von Flugzeugen und nutzten das Gebäude für verschiedene Aktivitäten. Später war zeitweise der Geheimdienst Mossad im Templerviertel untergebracht und nach Israels Staatsgründung, 15 Mai 1948 wurde Sarona für einige Jahre der erste Regierungssitz. In den letzten Jahren wurde Sarona für einige Jahre der erste Regierungssitz. In den letzten Jahren wurde das gesamte Gebiet von der israelischen Armee genutzt und war deshalb abgeriegelt.
Die Templer wählten den Ort für den Bau ihrer landwirtschaftlichen Siedlungen, weil dieser Platz an einer der drei Strassen lag, die Jaffa mit den anderen Orten in Palästina verband. Ein Teil der heutigen Beginstreet ging von Jaffa nach Nablus und Nablus war damals ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Hinter der Nablusstreet begannen Orangenhaine, die die Siedler kauften und weiter nutzten.
Als die Templer nach Palästina kamen, um hier zu siedeln, taten sie das mit den neuesten technischen Errungenschaften ihrer Zeit und gut ausgebildeten Leuten. Sie kamen in eine unterentwickelte Provinz des ottomanischen Reiches und brachten mit ihren Siedlungen die Entwicklung voran. Die Templer in Haifa bauten eine Strasse nach Nazareth, womit Pilgerreisen nach Galiläa möglich wurden und gleichzeitig die Wirtschaft vorangebracht wurde. Templerfamilien betrieben Hotels in Haifa, Tiberias und Nazareth. Sie bauten weitere Strassen, legten Felder an, eröffneten Banken und Bäckereien, setzten moderne Anbaumethoden ein, eröffneten Handwerksbetriebe, Apotheken und Arztpraxen. Ihre Siedlungen waren mustergültige Kolonien mit Gärten und Blumenbeeten um die Häuser. Das hatte man bisher in Palästina noch nicht gesehen.
An der Ecke Kaplanstreet/Aluf Albert Mendler steht ein grosses Gebäude, welches nicht nach einem Wohnhaus aussieht. Es war das Gemeinschaftshaus der Templer. Die Templer bauten keine Kirchen, da sie der Meinung sind, Gott lebt in jedem und es bräuche deshalb keines extra Raumes zum Beten. Das Gemeindehaus wurde als Schule und Versammlungsort genutzt.
Bei einem Spaziergang durch den Park in Sarona fallen einem die Hinweise vor den Häusern auf. Da sind u.a. alte Postkarten. Auch die schönen Tische sind mit alten Fotos und Karten von der Vergangenheit und Gegenwart versehen. Ein Haus ist fertig renoviert. Bisher war dort das Büro der Gesellschaft, die sich um die Entwicklung und Restaurierung kümmert, untergebracht. Leider kann man sich das Haus von innen noch nicht ansehen. Auf die Häuser an der Kaplanstreet hat man provisorisch gemalte Fenster angebracht, so dass die vorbeifahrenden Autos einen Eindruck bekommen, wie es hier aussehen wird. Die Templerhäuser haben Spitzdächer und Keller gehabt im Gegensatz zu den Häusern sonst in Israel. Dort haben die Templer damals Wasser und Lebensmittel gelagert. Nach der Renovierung wird man in den Kellern unter anderem die Klimaanlagen unterbringen, damit sie nicht die Fassade der Häuser beeinträchtigen, denn es geht hier um die Wiederherstellung des Originalcharaktes.
Die Templerhäuser auf der Osvaldo Ahanrastreet werden noch genutzt und sind nicht zugänglich. Der Stil dieser Häuser unterscheidet sich von anderen Templerhäusern der Siedlung. Sie entstanden ab den 30er Jahren und stehen schon unter dem Einfluss des Bauhausstils. Die Zukunft des Saronaparks sieht den Bau weiterer Hochhäuser um den Park herum vor. Die Templergesellschaft und die Templer in Australien haben geholfen, für jedes Haus detaillierte Pläne und Beschreibungen über den ursprünglichen Zustand zu erstellen. Sie sollen alle originalgetreu restauriert werden.
Sarona Kolonie nach 1948: Nachdem Sarona Bestandteil des Staates Israel geworden war, übernahm dessen Regierung das beschlagnahmte Vermögen. 1948 machte der neu geschaffene Staat Israel die Templer Kolonie Sarona zum Sitz des Verteidigungsministeriums und fortan Haqiryah (hebräisch), i.d. “der Campus” genannt.
Diverse Diensstellen verteilten sich auf die vielen Einzelgebäude. Auch der Premierminister Israels hatte zunächst seinen Amtssitz in einem Gebäude der Templer Kolonie Sarona, im Hause Wilhelm Aberles, dort trat auch die israelische Regierung zusammen. Von Februar 1949 an verlegten die meisten Regierungsbehörden ausser dem Verteidigungsministerium ihren Hauptsitz nach Jerusalem. 1950 enteignete die Regierung das gesamte beschlagnahmte deutsche Templer Vermögen in Palästina entschädigungslos im Vorgriff auf eine Regelung israelischer Forderungen an Deutschland. So fiel die deutsche Templer Kolonie Sarona an den israelischen Staat.
Die beiden Friedhöfe, nah beieinander im südwestlichen Gemeindegebiet Saronas gelegen, wurden 1952 aufgehoben und die Toten umgebettet. Die sterblichen Überreste der Toten wurden 1952 aufgehoben und die Toten umgebettet. Die sterblichen Überreste der Toten wurden samt Grabsteinen auf den Templerfriedhof im Jerusalemer Emek Rephaim umgebettet. Carl Lutz vertrat die Interessen der Angehörigen

Jerusalem: 1873 als vierte ruhige elegante deutsche Kolonie gegründet, die allgemein als die wichtigste von allen gilt. Die Templer siedelten sich im biblischen Tal von Rephaim an, ist achtmal in der Heiligen Schrift erwähnt und ist der Schauplatz zweier davidische Schlachten. Sie nannten ihre Hauptstrasse (Emek Tal Rephaim), Tal der Geister oder Tal der Giganten. Kaiser Wilhelm II besuchte in November 1898 auch Jerusalem.
“Denn sie wird sein, als wenn einer Getreide einsammelte in der Ernte, und als wenn einer mit seinem Arm die Ähren einerntete, und als wenn einer Ähren läse im Tal Rephaim”. (Isaiah 17:5)

Der Tempelberg in Jerusalem: Ist ein Hochplateau, der im Ostteil Jerusalems liegt. Er ist wegen der Klagemauer und dem Felsendom gläubigen Juden, Christen und Muslimen gleichermassen heilig. Der zweite (herodianische) Tempel zählt zu den Wirkungsstätten Jesu Christi und ist damit auch bedeutsam für die Entstehung des Christentums. Zahlreiche Legenden ranken sich um den Tempelberg, mit denen religiös territoriale Ansprüche begründet werden. Die Juden bauten dort im ersten Jahrtausend v. Chr. – zweimal ihren Tempel, den Salomonischen (um 960 v. Chr.) und den Herodianischen Tempel (70 vor Chr. in dessen Raum, dem Allerheiligsten, nach jüdischem Glauben Gott selbst wohnt. Die Muslimen verehren den Ort, weil hier der Prophet Mohammed – c. 700 Jahre später – seine Himmelsreise angetreten haben soll. Das Palteau des Tempelbergs gehört heute den Muslimen und wird verwaldet durch eine weitgehend autonome israelische Behörde. Jedoch kommt es zwischen Israelis und israelischen Arabern bzw. Palästinensern immer wieder zu Auseinandersetzungen um den Zugang zu den heiligen Stätten.
Wilhelma: 1902 als fünfte deutsche landwirtschaftliche Kolonie in der Nähe von Lydda gegründet, benannt nach Kaiser Wilhelm II, der in November 1898 Palästina besucht hatte.
Galiläisches Bethlehem: 1906 als sechste deutsche Kolonie gegründet.

Waldheim: 1908 als siebte deutsche Kolonie gegründet.

Für die deutschen Palästina Templer sollten andauernde Bemühungen sein, um ihr Andenken zu würdigen und um eine vollständigere Geschichte über sie zu schreiben, die Einblicke von Erfolg und den Geist des Optimismus enthüllen, was allgemein als Tragödie betrachtet wurde. Seit einige Jahre wurden die ursprünglichen Steinhäuser der deutschen Kolonien; Haifa, Jaffa, Sarona, Wilhelma, Jerusalem, wunderbar restauriert, und die Bauherren bauen weiter in diesen schnell wachsenden Kolonien Wohnprojekte, die sich in den Stil ihrer Kolonien anpassen. Diese deutschen Leute sind Teil meines Lebens geworden, also tue ich, was ich für ihr Gedächtnis tun kann. Die Templer waren nicht nur fromm und geschäftstüchtig. In den 1930 Jahren wendeten sich viele von ihnen den Nationalsozialisten zu.
In Palästina wurde Hitlers Geburtstag gefeiert, Hakenkreuzfahnen wurden gehisst und die Hitlerjugend sang: “Fahne empor”. “Es ist schon bewundernswert, dass in Israel, was den Nazis gehörte, Nazigeschichte hat, so restauriert und erhalten wird und ins Gedächtnis zurückgebracht wird”!
Die Regierungen Australiens und West Deutschlands arbeiteten zehn Jahre lang zusammen, bevor der Staat Israel 1952 einwilligte, die deutschen Flüchtlinge für ihre vier ländlichen Dörfer und ihre drei städtischen Besitzungen der Templer in Palästina zu entschädigen. Ein führender Agrarökonom von der Stanford Universität bewertete die Templer Bestände, einschliesslich aller Immobilien, ihre Häuser und landwirtschaftliche Gebäude, Obstgärten, Wälder und Weinberge, bis hin zu den Hühner-, Pferde-, und Schweineställe.
1962 – zehn Jahre später – zahlte die israelische Regierung 54 Millionen Deutsche Mark an West Deutschland für die “Deutschen Eigentümer” in Israel, das den vertriebenen und enteigneten Templer gehörte. Ein Teil davon wurde in das Commonwealth of Australia transferiert.
Afrikakorps und General Erwin Rommel 1941 – 1943:
Unsere Mutter hatte weisse Tuchvorhänge an die westlichen Fenstern des Hauses (Nr. 91) wo wir wohnten, aufgehängt, um am Nachmittag den Sonnenschein und die Hitze zu vermeiden. Nach paar Tagen kam ein englischer Beamter zu uns, sagte meiner Mutter, sie soll die weissen Tuchvorhänge entfernen, da dies aus Sicherheitsgründen verboten ist, weil feindliche Kampfflugzeuge das Internierungslager Sarona lokalisieren können. Wahrscheinlich hatten die Engländer, mit den anfänglichen grossen militärischen Erfolge von General Erwin Rommels Panzerarmee, der in 1942 in Nordafrika drohte, schon in der Nähe von El Alamein war, (Oase in der östlichen libyschen Wüste) im “Horch” Befehlswagen und donnernde Panzer durch den Sand und Staub der Wüste kämpften und seine Soldaten sangen; “deutsche Panzer rollen in Afrika vor”, wie eine Flutwelle durch Ägypten zu brechen und Palästina einzunehmen Angst gehabt. Schwarze Tuchvorhänge sind erlaubt, sagte der Beamte!


Generalfeldmarschall, Erwin Rommel, wurde am 14.10.1944 zum Freitod gezwungen. Er nahm den Giftbecher und opferte sich, um das Leben seiner Familie vor den Schergen Hitlers zu retten.
“Ich werde in einer Viertelstunde tot sein. … Durch die Hand des eigenen Volkes zu sterben ist schwer. … Aber das Haus ist umzingelt und Hitler beschuldigt mich des Hochverrats. … Angesichts meiner Dienste in Afrika soll ich die Chance haben durch Gift zu sterben. … Wenn ich zustimme, werden keine der üblichen Schritte gegen meine Familie unternommen. … Es liegt sehr in ihrem Interesse zu sehen, dass die Angelegenheit nicht öffentlich wird”. ~ Rommel an seinem Sohn Manfred.
Panzerschlachten: Die legendären Blitzkrieger, Rommel, Guderian, Manstein, Paulus: Todesmutige Männer in stählernen Kolossen, die den Panzerkrieg revolutioniert haben, unter Einsatz des eigenen Lebens! Erleben Sie den Vorstoss nach Dünkirchen, die Schlachten um Charkow, die “Panter” von Kursk, Rommels “Tiger” in der nordafrikanischen Wüste, die Ardennenoffensive, mit vielen Augenzeugeberichten und elektrisierende Fotos von den Fronten!
Wie ertrugen unsere Väter und Grossväter die Anstrengung, Zermürbung und das Grauen des Kriegs? Die qualvolle Hitze in Afrika oder unerträgliche Kälte und Hunger im Kessel von Stalingrad, wie den “Bromberger Blutsonntag” am 3. und 4 September 1939, bei dem eine beträchtliche Zahl der in der Zeit 1920 zu Polen gehörenden Stadt Bromberg ansässigen Deutschen, aber auch viele Polen zu Tode kamen. Menscheitsanbetung paart sich mit Geschichtsvergessenheit und Unbildung. Dabei liegt doch alles auf dem Tisch, man muss es nur zur Hand nehmen. Tut man erst, bekommt das deutsche Trauma Stimme und Gesicht.
Die deutsche Stadt Demmin: Deutsche Truppen zerstörten die Brücken über den Fluss Peene, als sie sich im Zweiten Weltkrieg aus der Stadt Demmin zurückzogen. Auf diese Weise wurde der Vormarsch der sowjetischen Roten Armee verlangsamt, als sie am 30. April 1945 in Demmin eintrafen. In dieser Nacht und am folgenden Morgen wurde Demmin weitgehend kampflos an die Rote Armee übergeben, ähnlich wie in anderen Städten wie Greifswald in Nordostdeutschland. Vergewaltigungen, Plünderungen und Hinrichtungen durch Soldaten der Roten Armee zwischen dem 30. April und dem 4. Mai nahmen sich nach exakten Schätzungen mindestens 1000 Frauen in der Stadt Demmin in der Provinz Pommern das Leben. Am 1. Mai 1945 lösten Soldaten der Roten Armee in der Stadt Demmin einen Massenselbstmord an Hunderten unschuldige Deutsche aus. Die Selbstmorde ereigneten während der Massenpanik, die durch Gräueltaten von Soldaten der unzivilisierten sowjetischen Roten Armee ausgelöst wurde, die die Stadt am Tag zuvor geplündert hatten und fast die gesamte Altstadt von der Roten Armee niedergebrannt wurde. Obwohl das Deutsche Reich 1945 militärisch schon so gut wie besiegt war, wurde der Bombenkrieg mit eiserner Härte fortgeführt. Viele sehen darin ein Kriegsverbrechen!
“Der Erste und der Zweite Weltkrieg wurden rasch zu Menschenschlachthöfe entwickelt”.

Dresden: Hauptstadt des ostdeutschen Landes Sachsen südlich von Berlin. Dresden wurde unter dem Kurfürsten August II der Starke (1694-1733) zu einer der schönsten deutschen Städte, die er es zu einem Zentrum für Kunst und Kultur machte. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Dresden “Florenz an der Elbe” (“Elbflorenz”) genannt und galt aufgrund seiner Architektur und Kunstschätze als eine der schönsten Städte der Welt. Dresden wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 von den Allierten verheerend bombardiert und fast vollständig zerstört. 15.5 Quadratkilometer der Innenstadt wurden zerstört und c. 135.000 unschuldige Menschen getötet. (Laut Hutchinson 20th Century Encyclopedia second revised impression 1982).
Grausame Bonbardierung der Stadt Pforzheim im Zweiten Weltkrieg: In den letzten Phasen des Zweiten Weltkriegs wurde Pforzheim, eine Stadt im Südwesten Deutschlands, mehrmals bombardiert. Der grösste Angriff, eine der verheerendsten Bombenangriffe des Krieges, wurde am Abend des 23. Februar 1945 von der Royal Air Force durchgeführt. Etwa 17.600 unschuldige Menschen oder 31,4% der Stadtbevölkerung wurden getötet. Etwa 83% der Gebäude der Stadt wurden zerstört, zwei Drittel der gesamten Fläche von Pforzheim und zwischen 80% und 100% der Innenstadt.

Gründe für den Hauptangriff: In einem für das Royal Air Force Bomber Command vom 28. Juni 1944 erstellten Bericht heisst es, Pforzheim sei “eines der Zentren des deutschen Schmuck- und Uhrenhandels” und dürfte daher für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten von erheblicher Bedeutung geworden sein für die Kriegsanstrengungen”. In einem im August 1944 veröffentlichten allierten Bericht heisst es, dass “fast jedes Haus in diesem Stadtzentrum eine kleine Werkstadt ist” und, dass es im Süden und im Norden des Stadtzentrums einige grössere Fabriken gab. Ein Angriff auf die Stadt würde das “bebaute Gebiet, die damit verbundenen Industrien und Eisenbahnanlagen” zerstören. Es gab keine kriegsentscheidende Ziele; nur kriegsrelevante.
Der Hauptangriff: Der grosse Angriff, der das innerstädtische Viertel fast zerstörte, fand am Abend des 23 Februar 1945 statt. Die ersten Bomben wurden um 19:50 PM Uhr und die letzte um 20:12 PM Uhr abgeworfen. Der Angriff auf “Yellowfin” i.d. (Gelbe Flosse) der Codenamen der Royal Air Force für Pforzheim, umfasste 379 Flugzeuge. Der Bombenstrom griff aus einer Höhe von 2.400 Metern an. Die Bomben waren mittlerweile eine Standardmischung aus Hochexplosiven und Brandbomben. Das Stadtzentrum wurde sofort zerstört und ein Feuersturm brach aus, der etwa 10 Minuten nach Beginn des Überfalls seine verheerendste Phase erreichte. Der Rauch über der Stadt stieg auf etwa 3.000 Meter, und die zurückkehrenden Bomberbesatzungen konnten das grelle Licht des Feuers in bis zu 160 km Entfernung noch sehen.
Auswirkungen des Angriffs: In einem Gebiet von etwa 3 km Länge und 1,5 km Breite wurden alle Gebäude in Schutt und Asche gelegt. 17.600 unschuldige Bürger wurden offiziell als tot gezählt und Tausende verletzt. Menschen starben an den unmittelbaren Auswirkungen von Explosionen, an Verbrennungen durch brennendes Brandmaterial, das durch Kellerfenster in die Keller von Häusern sickerte, in denen sie sich versteckten, an giftigen Gasen, Sauerstoffmangel und einstürzenden Wänden von Häusern. Einige von ihnen ertranken in den Flüssen Enz oder Nagold, in die sie gesprungen waren, als sie versuchten, den brennenden Brandmaterialien auf den Strassen zu entkommen, aber selbst die Flüsse brannten, als der Phosphor auf dem Wasser schwebte.
Nach dem Angriff mussten etwa 30.000 Menschen von provisorischen öffentlichen Küschen ernährt werden, weil ihre Wohnungen zerstört worden waren. Viele Pforzheimer wurden auf dem Hauptfriedhof von Pforzheim in gemeinsamen Gräbern beigesetzt, weil sie nicht identifiziert werden konnten. Es gibt viele Gräber kompletter Familien. Das Arbeitsamt von 1942 listete 2.980 Ausländer in Pforzheim auf, und laut einer Quelle sind 498 ausländische Arbeiter bei den Bombenanschlägen ums Leben gekommen, darunter 50 Italiener. Die innenstädtischen Bezirke waren fast vollständig entvölkert. Nach Angabe des Statistischen Landesamtes im Marktplatzviertel gab es 1939, 4.112 registrierte Einwohner, 1945 keine. Im Altstadtviertel lebten 1939, 5.109 Einwohner, 1945 lebten dort nur noch 2 Personen. Auf dem Leopoldplatz lebten 1939, 4.416 Einwohner, 1945 nur 13.
Einige Überlebende Allierte Besatzungsmitglieder wurden getötet, nachdem sie in die Hände deutscher Zivilisten gefallen waren. Vier Wochen nach dem Hauptangriff in Pforzheim stieg die britische Besatzung einer B-17 Flying Fortress in der Nähe von Pforzheim aus, wo sie gefangen wurden, und 6 von ihnen wurden im nahe gelegenen Dorf Huchenfeld erschossen. Ein Mitglied konnte fliehen, wurde aber zurückerobert und in ein Kriegsgefanenlager gebracht.
Nachkriegszeit: Anstatt das Zentrum von Pforzheim nach dem alten Strassenplan wieder aufzubauen, wurden die Hauptverkehrsstrassen nach dem Krieg verbreitert. Die Trümmer der Zerstörung wurden in einen grossen, hohen Hügel am Rande der Stadt gehäuft und mit Erde und Vegetation bedeckt. Er heisst ofiziell “Wallberg”. Wie bei anderen deutschen Städten mit ähnlichen Hügeln bleibt er eine sichtbare Erinnerung an die Zerstörung der Stadt während des Zweiten Weltkrieg.


Familie Laemmle:
Charlotte Laemmle hat am 17.05.2002 als sie die ehemalige Sarona Templer Kolonie in Palästina besuchte, wie folgt über das Familienhaus Laemmle in Sarona geschrieben:
Die Laemmles waren eine fleissige und gemeinschaftsorientierte Familie mit starken Wurzeln in Sarona. Der Verlust ihrer Heimat und ihres Heimatlandes war ein schwerer Schlag. Bei der Gründung eines neuen Lebens in Australien in den 1950er Jahren wurde die Erinnerung an Sarona noch sehr gut erhalten. Es verging kaum ein Tag ohne Erwähnung des Lebens in Sarona. Fritz, Otto und Lina Laemmle setzten ihre Milchwirtschaft in Victoria, Australien, weiter und blieben aktive Mitglieder der Templer Gesellschaft.
Das Fotografieren war verboten, da das Gebiet von Militärpersonal besetzt war. Als wir die Hauptstrasse entlang gingen und feststellten, welches Haus wem gehörte, waren unsere Gefühle hoch. Es gab Peinlichkeit und Angst, in einem Militärgebiet zu sein, eine enorme Vorfreude darauf, so nahe an einem Haus und Gebiet zu sein, das ich fast täglich während meiner Kindheit hörte, eine unglaubliche Traurigkeit über den Verlust meines Zuhauses und die Lieben die hier einmal gewohnt zu haben.
Unsere Präsenz und Emotionen konnten vom Personal in diesem Haus gespürt werden. Ein Kommandant mit klaren Augen und ordentlich gekämmt, kam heraus. Als er fragte, wer wir sind, erlaubte er uns, Teile des Hauses zu betreten.
Das war eine der mächtigsten Erfahrungen meines Lebens. In diesem Haus und in Sarona war so viel verkörpert. Ein kleines Kind, mein Vater Otto, hatte hier seine beide Eltern verloren, hier eine Kindheit gelebt, war hier viel zu früh aufgewachsen und viel zu früh gegangen. Die Erinnerungen lebten in ihm und in mir weiter.
Eilig und zögernd gingen wir schnell zu den Türen der Zimmer. Otto versuchte mir von den verschiedenen Räumen zu erzählen. Wir fühlten uns wie Eindringlinge und die jungen Männer und Frauen in Militäruniform sahen zu, wie unsere Tränen fielen, nicht unberührt von dem, was sie sahen. Das Haus war von Militärzäunen umgeben und die Räume waren kahl, enthielten Büroaufbauten. Es war nichts heimelig. Aber die solide Struktur mit dunklen Holzarbeiten blieb immer noch gut. Wir dankten dem Kommandanten und machten uns auf den Weg in die Freiheit der Strasse.
Charlotte Laemmle, 17.05.2002

Mandatsgebiete:
Nach dem ersten Weltkrieg waren Libanon und Syrien französische Mandatsgebiete; Libanon französisches Mandatsgebiet bis 1946, Palästina britisches Mandatsgebiet bis 1948.
Templerwohnung Sarona:
Nach dieser langen, anstrengenden Reise, quartierte man uns in einer unbewohnten Templer Wohnung in der ersten Etage ein. Die Eigentümerin, Helene Köper, (Günthner) ist kurz vor Ausbruch des Krieges mit Familie nach Australien gereist und konnte nicht mehr zurück. Im Erdgeschoss wohnte das Ehepaar Uhlmann, ohne Kinder. Herr Karl Ludwig Uhlmann war blind! In Sarona gab es damals schon Strom und asphaltierte Strassen. Wir wunderten uns über die Glühbirnen in der Wohnung! Wir wohnten damals am östlichen Stadtrand Beiruts, hatten keinen Strom gehabt. Die Wohnung in Sarona war in der Nähe des Schwimmbades. Die Frau unseres Onkels Theodor, Linda Zaidan, Libanesin, war auch im Bus mit uns mit ihre Söhne Manfred und Helmut und auch unsere Tante, Klara Kleinknecht.
Die Mission der Württembergischen Templer in Palästina von 1860 bis 1948: (Die Schwaben im gelobten Ländle)
Der Gründer und Theologe der Templer Sekte, Christoph Hoffmann, wurde am 2. Dezember 1815 in Leonberg, im Königreich Württemberg, geboren. Diese Templer Sekte ist zwischen 1860 und 1870 in das Heilige Land übersiedelt. Christoph Hoffmann starb am 8. Dezember 1885 in einem Ort nahe der Altstadt von Jerusalem, bekannt als das Tal von Rephaim, und wurde dort im deutschen Friedhof begraben, der noch existiert. Christoph Hoffman strebte danach, den Hintergrund für das Zweite Kommen Jesu Christi vorzubereiten und zu ermöglichen und die im christlichen Glauben verankerte Erlösung herbeizuführen. Die Templer glaubten, dass die Erlössung im Heiligen Land erreicht werden könnte, wo sie ein Modell des idealen Lebens durch die Bildung produktiver Bauerngemeinschaften aufrechterhalten wollten. Sie haben sieben Deutsche Kolonien neben bestehende Städte im Heiligen Land, wie Haifa als Bauernkolonie errichtet. Sie bauten später weitere Bauernsiedlungen von Templern der zweiten Generation wie: Jaffa, Sarona, Jerusalem, und Orte mit kreative Namen wie Wilhelma, Waldheim, Bethlehem. Die Bezeichnung “Templer” geht zurück auf eine Stelle im Neuen Testament, der zufolge die Menschen sich als “lebende Bausteine” zum Tempel erbauen sollen – mit den Tempelrittern haben sie nichts gemein.
Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg, brachen im Jahr 1868 mit ihren Familien nach Palästina auf und kamen am 30. Oktober 1868 in Haifa an. Der Theologe Hoffmann war ein begabter, eigenartiger und wohl auch eigenwilliger, tiefgläubiger deutscher Wüttemberger, um in Palästina das “Reich Gottes” zu bauen. Welche Schwierigkeiten, Streite und Leiden die Württemberger mit Pflug und Bibel erlebt haben, habe ich bereits geschrieben. Ihre Kolonien in Haifa, in Jaffa und Sarona, Wilhelma, Jerusalem, Waldheim und Bethlehem sind ein lebendiger Beweis davon, was deutscher Fleiss auch mit bescheidenen Mitteln im Orient erreichen kann. Glauben muss man, damit wird etwas!
Die Templer in Palästina, waren eine Abspaltung der württembergischen Landeskirche, deren schwäbische Anhängerschaft sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts die “Errichtung des Reichs Gottes auf Erden” auf ihre Fahnen geschrieben haben. 1868 begann die Übersiedlung der ersten Templer in die damalige osmanische Provinz Palästina.
Die Welt vor einem neuen Babel retten:
Die Templer wollten “ein neues Volk Gottes” auf dem Boden der biblischen Väter gründen, “wo Moses mit seinem Volk von Ägypten ins Gelobte Land gehen wollte, aber der Herr liess ihn nicht hinüberziehen, aber er durfte es vom Berg Nebo, Jordanien, nordöstlich des Toten Meeres, 1.225 Meter hoch, mit seine Augen sehen, wo Abraham geglaubt, David gekämpft und Christus gelitten hat”. (O Herr der Erleichterung, o hoch im Himmel ohne Treppe, o der das Meer für Moses spaltete, um gefahrlos mit seinem Volk durchgehen kann. Sie wollten mit Worten und Taten kämpfen, nicht mit dem Schwert, um gemeinsam mit den Juden den Messias, vor den Toren Jerusalems zu erwarten. Die Templer waren überzeugt, das Gebot der Stunde sei, das Volk Gottes zusammen zu rufen, um die Welt vor einem neuen Babel zu retten, vor dem anwachsenden antichristlichen Geist. Ihr Motto war: “Machet den Weg bereit für den Herrn”). Und Moses schaute nach Norden in Richtung Libanon und sprach: “Und diese Berge und dieses Land gehören wem? Gott antwortete mit der Stimme eines Erdbebens: Schliesse Deine Augen. Dieses Land und diese Berge sind Eigentum für mich. Deine Füsse werden es nicht erreichen, weder Du noch alle Deine Männer, noch derjenige der nach Dir kommen wird! Der Libanon ist jetzt Eigentum für Gott und für immer”.
In arabischer Übersetzung Moses Frage wegen Libanon: و نظر موسى الى الشمال, نحو لبنان و قال: و هذه الجبال و هذه الأرض لمن؟ اجاب الّله بصوت زلزال: أغمد عينيك. هذه الأرض و هذه الجبال هي وقف لي. لن تطأها قدماك, لا انت و لا كل ما عندك من رجال, و لا الذي سيأتي من بعدك! لبنان وقف الّله الآن و الى الأزل
Ein Vergessenes Geheimnis in Jerusalems deutsche Templer Kolonie:
Versteckt hinter einer hohen Steinmauer ist eines der letzten Dinge, die man in der westlichen jüdischen Seite von Jerusalem erwarten würde: ein gut gepflegter Friedhof mit vielen Gräbern, alle Deutsche und viele von ihnen beherbergen die Überreste von Frauen und Männer, die bei dem Gedanken an einen jüdischen Staat in Palästina, Platz in diesen Gräber fanden.
Dies ist der Friedhof der Templer, einer deutschen protestantischen Sekte, die in den 1860er und 1870er Jahren ins Heilige Land zog, ein oder zwei Jahrzehnte bevor die Zionisten ihre erste Migration ins osmanische Palästina machten und bevor die Stadt Tel Aviv existierte. Die Templer hatten Deutschland wegen der Verfolgung ihres Glaubens verlassen, um eine Gesellschaft zu gründen, die den Wiederaufbau des jüdischen Tempels vorantreiben sollte. Dies war notwendig, weil die Anhänger an das zweite Kommens Jesu Christi und an die Ankunft des Paradieses auf Erden glaubten.
Sie liessen sich in einem Gebiet nieder, etwa ein Kilometer von der Altstadt von Jerusalem entfernt, bekannt als das Tal von Rephaim. Dort bauten sie ein- und zweigeschossige Steinhäuser nach dem Vorbild der deutschen Häuser im Königreich Baden-Württemberg, die sie verlassen haben. Viele dieser robusten Steinstrukturen blieben in dem Gebiet, das einfach als Deutsche Kolonie bekannt ist gut erhalten.
Aber der Templer Friedhof ist eine völlige Überraschung. Hinter dem verschlossenem Tor befindet sich das Grab des Gründers Hoffmann, geboren am 2. Dezember 1815 in Leonberg, im deutschen Königreich Württemberg, und die Leichen der frühesten Bewohner, die im späten 18. Jahrhunderts starben. In prominenter Position steht das Denkmal der 450 Templer, die hier oder in den anderen sechs Templer Bauernkolonien gelebt haben: Haifa, Jaffa, Sarona, Wilhelma, Waldheim, Bethlehem, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg, für Deutschland kämpften und ihr Leben für Deutschland gaben.
Die verstorbenen Templer Männer kämpften im Krieg von 1914-18 für die Osmanen und Deutschland, die mit Deutschland verbündet waren gegen die Briten, die 1917 in Jerusalem einmarschierten. Im Krieg von 1939-45 hatten die Templer Männer für Nazi Deutschland, gegen die Allierten gekämpft. In der Tat hatten die Templer des britischen Mandats Palästina schon vor 1939 ihre Ünterstützung für die Nazis Adolf Hitlers, deutlich gemacht. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, befahlen die britischen Behörden in Palästina den Bewohnern der deutschen Kolonien, in ihren Kolonien interniert zu werden und deportierten die meisten von ihnen nach Australien. Ihre schönen Steinhäuser und alle anderen Besitztümer wurden von Israel konfisziert.

Für die Templer, sowohl religös als auch politisch, waren die Juden nur ein Mittel zum apokalyptischen Ende der Templer. So müssen die Nachkommen der Frauen und Männer, die im Friedhof in Jerusalem beerdigt sind, überrascht sein, dass der Friedhof intakt und gut gepflegt ist, in einer Strasse, in der jeden Tag Tausende von Juden vorbeigehen.
Der Templerfriedhof in Jerusalem war ein wichtiger Templerort der Vergangenheit, aber die heutige Wichtigkeit dieses Ortes ist es, worauf es ankommt. Zur Zeit ist nichts ausser seiner Geschichte. Da die deutschen Templer nicht mehr in ihren Kolonien bleiben konnten, bleiben der Friedhof in Jerusalem und ihre schönen, verlorenen, stabile Steinhäuser in ihren sieben Kolonien, als deutsche Fussgängerüberwege.
Die Templer haben ihre Toten mit Würde beerdigt, haben ihre Wunden überwunden und haben vergeben. Der Staat benötigt Zeit, um auf eine Lösung hinzuarbeiten: Zeit würde Ressentiments schwächen, und das Vergessen würde dazu führen, dass die Forderungen nach Gerechtigkeit zurückgehen. Die Templer, die Opfer, fordern nicht das Unmögliche, aber sie lehnen es ab, ignoriert, vernachlässigt und einer “fait accompli” i.e. vollendeten Sache unterworfen zu werden. Sie bestehen auf ihr Recht, in ihre Dörfer in Palästina zurückzukehren. Gleichzeitig glauben sie an die Logik des Zusammenlebens.
Mit einer beträchtlichen Portion Fanatismus blickten die Palästinadeutschen auf die arabischen und jüdischen Fellachen (Bauern) herab, die für sie nur das Brot der Faulheit assen! Zudem sahen die Palästinadeutschen den Nationalsozialismus durch ihre ganz spezifisch religiöse Brille!
Deutsches Afrikakorps (DAK) 1941-1943:
Unser Vater, weil er arabisch, deutsch, englisch, französisch und türkisch beherrschte, wurde nach Afrika mit dem Afrikakorps geschickt und war dort in der Dolmetscherabteilung tätig. Dort traf er seinen jüngeren Bruder Adolf, der auch in der Dolmetscherabteilung tätig war, weil er auch diese Sprachen beherrschte.
Linda Kleinknecht geb. Zaidan:
Linda Kleinknecht, Ehefrau meines Onkels Theodor, wurde am 28.10.1942 mit ihre Söhne wegen Austauschabkommen entlassen. (Die vom Roten Kreuz ausgehandelten Vereinbarungen sahen vor, dass deutsche Frauen mit ihren Kindern, deren Ehemänner sich in Deutschland befinden, aus dem Lager Sarona befreit werden, und dass die gleiche Anzahl Allierter Ehefrauen und Kinder aus deutsche Lager befreit werden). Ihre Söhne Manfred und Helmut wurden 1944 in Stuttgart, im Alter von 3 und 5 Jahren durch Allierte Bombenangriffe umgekommen. Unkel Theodor und Linda kehrten schliesslich 1948 in den Libanon zurück. Ich habe ihr vorläufiges Militärreisedokument für Deutschland, anstelle des Passes für deutsche Staatsangehörige, am 21.09.1948 von der deutschen Militärregierung ausgestellt. Sie verliessen per Schiff Marseille am 18.12.1948 und kamen am 27.12.1948 in Beirut an.
Grossmutter kommt zu uns nach Sarona – 1943:
Unserer Grossmutter wurde es langweilig bei der Familie Ayoub in Beirut. Sie entschied sich zu uns und ihre Tochter ins Internierungslager zu kommen. Sie reiste von Beirut per Zug nach Jerusalem. Am Abend, 10 Dezember 1943, ist sie im Lager Sarona angekommen und wohnte bei uns, und nicht bei ihrer Tochter Klara.

Meine Erinnerungen in Sarona:
* Laute Explosion in Sarona beim Rathaus Mitte 1943.
* Links neben der Wohnung gab es eine Cafeteria, wo man einiges essen und trinken konnte. Am 20.07.1944 waren wir gegen Mittag in dieser Cafeteria. Unsere Mutter bestellte unser Lieblingskuchen mit Datteln (Brioche) und Lebkuchen, kalte Milch und Sprudel. In dieser Cafeteria konnte unsere Mutter Nachrichten in arabischer Sprache von Radio Berlin und BBC British Broadcasting Corporation hören. Es gab Musik, einige Paare tanzten. Plötzlich wurde die Musik unterbrochen, hörten per Radio Nachrichten in arabischer Sprache vom Rundfunksender Berlin, gesendet von dem damals in den arabischen Ländern berühmten Nachrichtensprecher und Journalist, Younis Elbahri, über das gescheiterte Hitler Attentat in der Wolfsschanze in Rastenburg, als die Bombe um 12:42 P.M. explodierte, die der Offizier, Claus Stauffenberg, in seiner Leder Aktentasche trug, sie unter dem massiven Eichentisch im Führerquartier, stellte. Die Operation Valkyrie, um Hitler zu ermorden scheiterte und Hitler überlebte mit geringen Verletzungen. Die Nachrichten in arabischer Sprache fingen wie üblich wie folgt an: (هنا برلين! هنا برلين! حي العرب! حي العرب) – (Hier ist Berlin! Hier ist Berlin! Es lebe die Araber! Diese Anrede hörten die Araber damals von ihm sehr gern. Younis Elbahri war am Mikrophon Berlin von April 25, 1935, seit der Premiere des neuen Funkdienstes bis April 30, 1945, nachdem er seinen Weg aus den Trümmern der zerstörten Stadt machen konnte, raus aus dem Land und zurück nach Beirut. Die Palästinadeutschen feierten noch einmal am 20.04.1945 Hitlers Geburtstag, wo sie voller Hoffnung im Hinterland auf den Endsieg glaubten.



Die Bäckerei und Konditor Willy und Erika Günthner besassen und betrieben die Bäckerei. Dort konnte man Brot, Brötchen und Kuchen kaufen. Cafés Günthners Café, eine Konditorei und ein Kaffeerestaurant, wurde 1934 gegründet und war Teil der Bäckerei von Günthners. Bei den jüngeren Ehepaaren und Ledige war es sehr beliebt. Es gab einen Aussenbereich mit Tischen und Stühlen unter Bäumen. Topfpflanzen sorgten für Privatspähre zwischen den Tischen. Es gab eine kleine Tanzfläche und Musik wurde über einen Lautsprecher gespielt, der an ein Grammophon angeschlossen war. An manchen Abenden blieb das Café bis Mitternacht zum Tanzen geöffnet.

Britische, jüdische und deutsche Besucher würden das Café frequentieren. Sonntags wurden Hefebrötchen, Salzstangen und Aprikosenkuchen, Krapfen verkauft. Günthners beschäftigten einen somalischen Kellner namens Osam. Günthners verkaufte auch Eis. Die Eltern brachten ihre Kinder dorthin, um sich ein Eis mit Vanille und Schokoladengeschmack zu gönnen. Es wurde in kleinen Wachskartonbehältern verkauft und mit kleinen flachen Holzlöffel gegessen. – (Die o.g. zwei Texte sind von dem Buch: From Desert Sands to Golden Oranges: The History of the German Templer Settlement of Sarona in Palestine. 1871 – 1947. Sarona ist heute Hakirya im Herzen von Tel Aviv, Israel, bekannt. Geschrieben von Helmut Glenk in Zusammenarbeit mit Horst Blaich und Manfred Häring).
Hier versammellten sich viele Deutsche, um von Kurzwellenradios und “Volksempfänger”, mit grossem Interesse den politischen und kriegerischen Ereignissen in Deutschland zu folgen. Sie hörten mit Andacht den Reden von Hitler, Göbbels, Göhring und Hess. Für viele waren Hitlers Reden im Rundfunk wie ein waher Gottesdienst. Den Frauen wurden die Augen nass! Schon vor dem 20. Juli 1944 hörte ich in der Schule in Sarona und Wilhelma und von den Eltern meiner Schulfreunde viel über Adolf Hitler. Ich war damals zu jung, um zu verstehen warum er und andere deutsche Führer wichtig waren. Erst später habe ich das verstanden. Deutschland ist das Land: Beethovens, Fallerslebens, Goethes, Kants, Hölderlins, Luthers, Cranachs, Holbeins, Kleists, Hebels, Hegels, Karl Mays, Manns, Orffs, Hesses, Nietsches, Wagners, Schillers, Dürers, Menzels, Röntgens, Diesels etc., nicht Hitlers Land. Auch die Heimat von Musik, Poesie, Literatur, Philosophie, Theologie, Toleranz, Religionsfreiheit, Religionsgemeinschaften, tiefe Geschichte, Wissenschaft, Industrie, Erfindungen, Medizin, Chemie, Physik, Literatur, Autos, Prominente Formel-1 Helden, Fussball- und Tennisspieler, Autobahnen, Flugzeuge, Tragschrauber und Hubschrauber von Focke-Wulf 1935, Zeppeline, Schiffe, U-Bote, Raketen. Krupp Werke, Essen Kanonen mit Spitznamen “Dicke Bertha” (1911) und “Schwerer Gustav” Eisenbahngeschütze (1934). Auch Nobelpreisträger in Physik, Chemie, Medizin, Literatur, Friedensnobelpreisträger.
Der “Volksempfänger”, wurde 1933 eingeführt, um die im Ausland lebenden Deutschen über die Ereignisse im Reich auf dem Laufenden zu halten, sie mit politischen Reden zu ermutigen und sie mit deutschen Liedern und Märschen zu bejubeln; kurz gesagt, um den deutschen Stolz und die Identifikation mit der Heimat zu bewahren, wo immer sie lebten. Dadurch würde ihr Sinn für ein gemeinsames deutsches Schicksal gestärkt.
Die Basis des Nationalsozialismus ist brüderliche Liebe. Aber der Bruder ist nicht der “Hottentotte” und der “Zulukaffer”, der Bruder ist der ethnische Kamerad unseres Fleisches und Blutes, denn dies ist Gottes Wille und Gesetz. Die Warte des Tempels hielt ihre Leser über die NS-Idee der Rassenreinheit auf dem Laufenden und stimmte dem zu.
- Ein Bild mit Mutter, ich und meine Schwester Anita habe ich. Hinter dem Busch wohnten wir. Links war die Cafeteria.
- Unser Bruder Wolfgang und unsere Schwester Hilde wurden in Sarona vom evangelischen Probst Dr. Johannes Döhring am 11.01.1942 getauft und nicht in Beirut. Ihre Taufscheine habe ich nicht. Templerkinder wurden nicht getauft, und die Templer hatten kein Priestertum und keine Kirchen. Als mein Bruder Wolfgang und meine Schwester Hilde in der evangelischen Kirche in Sarona getauft wurden, fragte ich meine Mutter, warum der Herr in der Kirche kaltes Wasser auf ihre Köpfe schüttete. Ich war damals 7 Jahre alt, verstand nicht was Taufe bedeutete.
- In Sarona hatten die Templer vor ihren Häusern schöne Blumengeschmückte Vorgärten und Gartenlauben gehabt. Beim Schwimmbad gab es Guavabäume, deren Früchte Birnen und Äpfel ähneln, die wir gepflückt und gegessen haben. Schmecken sehr gut! Sarona war mehr bepflanzt als Wilhelma. Ich kann mich auch an immergrüne Tannen-, Palmen-, Weide-, Zypressen-, Feigen-, Orangen-, Zitronen-, Olivenbäume erinnern. Auch Mandelbäume, Reben– und Bananenpflanzungen. Die Araber nannten die Palästinabananen (Abunoqta ابونقطه). Das bedeutet mit schwarze Punkte oder schwarze Flecken. Schmecken besser als die Bananen von Afrika und Amerika. Wir haben Bananen, Butter und Zucker auf arabisches Fladenbrot gestrichen und als Sandwich gegessen. Leider fehlte, Marmelade, Schokolade, Honig und Milchsahne! Die Butter– und Wassermelonen schmeckten sehr gut!
- Die Templer in Sarona und Wilhelma haben Kaiser Wilhelm II. nach Hitlers Machtergreifung (1933) vergessen und kann mich an wehende Hakenkreuzfahnen vor den Schwabenhäusern und braune Hitlerjugendhemden mit dunklen Krawatten erinnern.
- Kann mich auch an den Weinkeller und das Gemeindehaus in Sarona und die Schule erinnern. Das Klima in beiden Kolonien war mild, der Winter nicht sehr kalt.
- Im Frühling und Herbst gab es massive Heuschreckenschwärme in Sarona und Wilhelma.
Eine Beschreibung von Sarona durch Yehile Brill, einen jüdischen Gemeindevorsteher in den 1880er Jahren, erklärt, dass die Siedlung Sarona entworfen und gebaut wurde. “Mit Wissen und Intelligenz mit den Händen der Fleissigen und mit viel Mühe. In der Kolonie sassen wir, tranken auch Bier, und nachdem wir die Häuser und Felder, die Schönheit und die Ordnung gesehen und studiert hatten, das Leben der Ruhe und Stille in der Kolonie bemerkten wir, wenn eine Gemeinde, bestehend aus Personen mit geringen Mitteln und reich, nur mit der Entschlossenheit, das Heilige Land wie in den vergangenen Tagen bewohnt zu machen. Falls sie danach streben und es ausarbeiten könnten, eine solche Kolonie zu errichten nicht einmal in Deutschland zu finden, so sollten wir auch”.
Eine weitere Beschreibung eines Besuchs in Sarona im Jahr 1884 gibt Pastor Carl Ninck aus Hamburg. Er schreibt: “Nachdem wir die stinkenden Gassen (von Jaffa) verlassen hatten, kamen wir in die fruchtbare Ebene von Saron, die jetzt im Frühling am besten und bekanntesten seit der Antike ist. Nach einer halben Stunde machten wir Halt in Sarona, einem gepflegten Dorf mit sauberen, weiss getünchten Häusern, rote Ziegeldächer und umgeben von kleinen Gärten. Hier leben ungefähr 250 Württemberger Deutsche. Schulkinder spielten vor der Schule und riefen einen bekannten schwäbischen “Grüss Gott”. Oh, wie erinnert ein solcher Gruss in einem fremden Land? Ich sprang von unserem Wagen und die Schulkinder brachten mich in ihre Schule. Dort sang ich deutsche Lieder mit ihnen und erzählte ihnen von ihrer alten Heimat”.
Hier Korrespondenz von 1941 bis 1948 von unserem Vater, meine drei Geschwister, Klassenkameraden und deutsche Familien die mit uns in Sarona und Wilhelma interniert waren. Klicken Sie auf jedes Dokument und Bild, um zu vergrößern:






Templerkolonie Wilhelma, Palästina – November 1944 bis Oktober 1946:

Deutsche Internierungslager, Sarona und Wilhelma in Palästina, während des britischen Mandats:
Die jüdischen Wachposten und die Haganah. Wer waren die jüdischen Wachposten: Riva Sapiro, eine der wenigen Frauen in der Einheit, diente in Wilhelma. Sie erinnert sich:
Wir waren ungefähr hundert jüdische Wachposten. Wir lebten in drei Gebäude und hatten unsere eigenen Telefone, Küche und Kantine. Die Wachposten kamen aus allen Lebensbereichen: Landwirte, Seeleute, Hafenarbeiter; Eingeborene, Jemeniten, Aschkenasim und Sephardim. Das britische Persoanal wurde jedes Jahr ersetzt, aber wir blieben. Die Haganah war tief in die Lager verwickelt. Wir hatten zwei Kommandeure aus der Haganah.
Minderwertige Verbündete, privilegierte Gegner: Die Lager wurden am 4. September 1939 eröffnet. Von Anfang an beklagten sich die jüdischen Wachposten über eine erniedrigende Haltung ihrer britischen Offiziere und die engen Beziehungen zwischen britischen Offizieren und deutschen Internierten. Sergeant Thomas, ein britischer Sergeant im Lager Sarona, wurde wiederholt wegen seiner Neigung zur Belästigung und Verschwörung jüdischer Wachposten erwähnt. Berichte beschrieben ihn als “Judenhasser” und “Freund der Deutschen”. Jüdische Wachposten bemerkten auch seinen negativen Einfluss auf den Lagerkommandanten, Inspektor Mackey, und ihre gemeinsame Liebe zu deutschen Frauen.
Sergeant Stockpole, der die jüdischen Wachposten in Sarona beaufsichtigte, wurde als “jähzornig und vulgär” dargestellt, mit der Tendenz, “die jüdischen Wachposten persönlich zu beleidigen und zu sagen, dass sie ihren Platz als Juden kennen sollten, und pflegte zu schreien und wütend auf den Tisch zu schlagen”. Wilhelmas Lagerkommandant, Inspektor Gibson, wurde beschuldigt, die jüdischen Wachposten diskriminiert zu haben. Nach einem Treffen mit ihm beschrieb ihn ein Beamter der Jewish Agency als “einen engstirnigen Offizier, mit dem die Zusammenarbeit schwierig sein wird”.
Eine weitere häufige Beschwerde betraf das Verhältnis zwischen britischen Offizieren und deutschen Internierten. In einem Fall wurden mehrere Templer Männer, angeblich mit besonderen Fähigkeiten, von Akko (wo ursprünglich deutsche Internierte Männer festgehalten wurden) nach Sarona versetzt, angeblich um bei der Wartung landwirtschaftlicher Maschinen zu helfen. Sie haben nichts mit Landwirtschaft zu tun, ein jüdischer Wachposten berichtete. “Sie bleiben hier und tun nichts, und von Zeit zu Zeit bittet Sergeant Thomas sie, so zu tun, als wären sie beschäftigt, damit er ihren Aufenthalt unterstützen kann”. Der Name Thomas wurde auch in einem anderen Bericht erwähnt, der seine Freundschaft mit einem Templer namens Fritz Lippmann hervorhob. Lippmann war in Akko inhaftiert und in der Zwischenzeit benutzte Thomas, Lippmanns Privatwagen. Ein anderer Bericht beschrieb bitterlich, dass britische Offiziere, die in deutschen Häusern speisen, mit Fotos von Hitler und Hakenkreuzfahnen, die an Wänden hingen.
Ein weiteres gemeinsames Anliegen der jüdischen Wachposten waren die uneingeschränkten sexuellen Verbindungen zwischen britischen Offizieren und deutschen Frauen. Mehr als ein weiterer Indikator für die Affinität zwischen den Briten und den Internierten waren die jüdischen Wachposten besorgt, dass die Deutschen diese spezifische Form der Verbrüderung für schändliche Zwecke nutzen würden. Ein Bericht aus dem Jahr 1940 beschrieb den herzlichen Empfang der Familie Fröschle, die kürzlich nach Sarona versetzt wurde:
Es sieht so aus, dass die deutschen Internierten das Familienoberhaupt wirklich zu respektieren, und ich habe kürzlich herausgefunden, warum. Es scheint, dass Fröschle zwei Töchter hat, die für ihre aussergewöhnliche Schönheit bekannt sind. Beide sind als erstklassige Prostituierte mit tiefgreifendem Einfluss auf englische Offiziere bekannt, und die Deutschen nutzen ihren Einfluss auf vielfältige Weise…. (Das sind die Erinnerungen von Riva Sapiro, eine jüdische Polizistin die im deutschen Internierungslager Wilhelma, in Palästina, diente).
Haifa: Erste deutsche Templer Kolonie in Palästina:
Wurde (1868) von Christoph Hoffmann (*1815-1885) und Georg David Hardegg (*1812-1879) gegründedt, die am Fusse des Karmels, Land westlich von Haifa kauften. Die deutschen Kolonisten bauten eine attraktive, 30 Meter breite Hauptstrasse mit Bäume auf beide Seiten. Die Häuser auf beide Seiten wurden von Jacob Schumacher entworfen. Sie wurden aus natürlichen weissen Steinen gebaut und hatten rote Schindeldächer.
Sarona war moderner als Wilhelma. Sarona hatte damals asphaltierte Strassen, Strom und Kanalisation gehabt, während Wilhelma hatte noch keinen Strom, keine Kanalisation und keine asphaltierten Strassen gehabt. In Wilhelma gab es im Winter Matsch, Schlamm und Steine in den Strassen und im Sommer, Sand, Steine und Staub. An Wilhelma kann ich mich besser als Sarona erinnern. Wir wohnten im nordöstlichen Teil Wilhelmas. Im Erdgeschoss wohnte Fräulein Held, eine sehr tüchtige und fleissige Bäuerin. Sie hatte Kühe und Hühner gehabt. Wir bekamen von ihr Milch und Eier. Von der Milch machte unsere Mutter; Joghurt, Butter und Käse. Wir wohnten in der ersten Etage, die der Familie Jakob Held gehörte. In Wilhelma gab es noch kein Strom. Wir hatten Petroliumlampen und Kerzen, um abends Licht, und Primuskocher, um warmes Wasser zu haben. Der Paraffingeruch der Kerzen vetrieb Moskitos und Insekten von der Wohnung. Im Wohnzimmer tropften an zwei Stellen vom Dach, wenn es im Winter regnete Wassertropfen rein. Unsere Mutter stellte zwei Eimer unter diese Stellen und legte Putztücher in die Eimer rein, um die störenden Töne der Wassertropfen, besonders abends nicht zu hören.
Unsere Schwester Hilde war laufend weinerlich. Fräulein Held schimpfte immer über Hildes heulen. Wir nannten Hilde auf arabisch Bume, also Eule! Meine Schwester Hilde und mein Bruder Wolfgang waren ziemlich turbulent, so dass unsere Grossmutter öfters in italienischer Sprache folgendes sagte: In questa casa siamo tutti nervosi, d.h.: (In diesem Haus sind wir alle nervös. Auch sagte sie ab und zu in italienischer Sprache: (Le donne siciliane sono piu pericolose delle armi). d.h.: Die sizilianische Frauen sind gefährlicher als Waffen. Auch sagte sie öfters: (Non scholae, sed vitae discimus. (lat.) – Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. (Sprichwort nach Seneca, röm. Philosoph, * um 4 v. Chr., 65 n. Chr.)
Die Siedlung Wilhelma wurde von allierten Streitkräfte im November 1917 besetzt. Für einen ganzen Monat war die Siedlung unter Beschuss. Trotzdem die deutschen Siedler in ihre Keller während dieser Zeit lebten, gab es Verluste. Jakob Held, Vater von Helene Held (*1836-1917) wurde durch fliegende Splitter getötet.
Das Haus wo wir in Wilhelma, in der ersten Etage wohnten sieht heute im Bild sehr herrlich aus. Es wurde vorbildlich restauriert. Sicherlich ist, dass nachdem Israel die Immobilien der Templer enteignet hatte, und die in Palästina lebenden Deutschen ausgewiesen wurden, die Häuser im Besitz von neue Besitzer gelangen, unterlagen seitdem verschiedene bauliche Veränderungen. Am Eingang gab es kein Ziegeldach und keine seitliche Treppe. Es gab paar direkte Stufen aus Steine vor der Haustür und rechts ein kleines Waschbecken, damit wir unsere Füsse waschen können bevor wir in das Erdgeschoss eintreten.
Landschaft Wilhelma:
Wilhelma bestand aus drei Strassen; ähnlich wie ein Kreuz, zirka 1 Kilometer lang, in der Mitte eine Kreuzstrasse zirka 500 Meter lang. In der Mitte waren die Schule, Fussballplatz, evangelische Kirche und eine Halle. Entlang der zwei Strassen gab es an beide Seiten grosse Eukalyptusbäume. Im Frühling und Herbst landeten viele, schöne, bunte Bienenfresser auf die Eukalyptusbäume, um ihre Nahrung zu schnappen. Diese Zugvögel senden angenehme Gesangtöne die man aus weiter Entfernung hören kann. Vor den Templerhäusern gab es schöne Blumengärten und hinter ihren Häusern Gemüsepflanzungen und Obstbäume. Die jungen blühenden Maulbeer- und Aprikosenbäume stehen im leisen Glockenton der Bienenschwärme. Eine Doppelreihe von Eukalyptusbäumen gibt der Strasse tiefen Schatten. Diese Bäume mit den schmalen Blättern, die wie Sicheln aussehen, haben eine Riesenkraft des Wachstums; sie sind starke Wasserzieher und haben in kurzen Jahren den nassen Boden hier getrocknet und gesund gemacht. Wir wohnten im nördlichen Teil wo es vier Häuser gab; getrennt vom Lager durch die Strasse von dem Dorf Et-Tire im Osten bis Richtung Mittelmeer, auch mit hohem Stacheldrahtzaun abgesichert. Wenn wir zu unsere Freunde oder zur Schule gingen, mussten wir durch zwei Tore bewacht von jüdische Wachtposten gehen.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit: Meine Gedanken und meine Füsse haben Sehnsucht in die Vergangenheit zu sein, um in Wilhelmas Strassen wieder barfüssig zu wandern, um wieder Wunden und Risse an meine Füsse zu sehen und die Schmerzen zu fühlen. Die traurigen Erinnerungen und Qualen die wir während unserer Internierung dort hatten, kann uns niemand mehr wegnehmen. Was für unsere Familie folgen sollte, war eine andere Art des Leidens, das uns schwerfiel, das durch diese Erfahrungen und Erlebnisse verursachte Trauma zu überwinden. So werden wir den Rest unseres Lebens mit diesen emotionalen Narben herumlaufen! Die Vergangenheit liegt noch vor uns!
Diese Traurigkeit: Dieses schmerzhafte Gefühl … dieses verletzende Gefühl und dieses Gefühl … das in uns dauerhaft innewohnt … also können wir sie nicht verabschieden … und sie verlässt uns nicht. Die Traurigkeit führt uns mit sich dorthin … wor wir nicht hinwollen … also wandern wir durch die Städte unserer traurigen Erinnerungen und besuchen die Ufer unserer Gebrochenheiten … und wir schlafen ein. Wir träumen von einem Moment der Hoffnung … der uns unsere Traurigkeit beraubt, der uns nicht vergisst … und wir ihn von unsere Herzen, die, die Traurigkeit nicht vergessen können.
Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Ich glaube das nicht. Die Wunden bleiben. Mit der Zeit bedeckt der Geist, der seine geistige Gesundheit schützt, sie mit Narbengewebe und die Schmerzen lassen nach. Aber sie sind nie weg.
Ernst Ferstl (* 19 Februar 1955 in Neunkrichen in Niederösterreich) ist ein österreichischer Lehrer und Schriftsteller schrieb: “Die Vergangenheit sollte nie so viel Platz in unserem Leben einnehmen, dass sie die Gegenwart in den Schatten stellt”!




Deutsche Schulen in Sarona und Wilhelma – 1941 bis 1946:
Unsere Deutschlehrerin war Fräulein Luise Dreher: Gross, blonde lange Zöpfe, wie der Führer die deutschen Mädel haben wollte, eine ergebene Hitleranhängerin. Der Unterricht fing mit dreifachem Hitlergruss an: Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Wir mussten täglich dasselbe wiederholen, ab und zu das Deutschlandlied und Horst Wessel Lied singen und die untenerwähnten Texte sagen:

- Ein Reich – ein Volk – ein Führer!
- Ein Grossdeutschland!
- Ein Volk – ein Führer – Ein JA!
- Allah im Himmel, Hitler auf Erden!
- Tag von Versailles – Tag der Unehre! Wir wollen frei sein von Versailles!
- DANZIG kehrt heim ins Reich!
- NEAPEL BLEIBT UNSER! Für ein Deutschland in den Grenzen von 1228!
- Deutsche sind Herrenmenschen, Slaven sind Untermenschen!
- Ich glaube an Deutschland und kämpfe dafür heute und morgen und in der Zukunft bis unser der Sieg ist!
- Die deutsche Jugend soll sein, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und flink wie Windhunde!
- Die deutsche Jugend dient, wir sind zum Sterben für Deutschland geboren!
- Führer befiehl, wir folgen!
- Heil Dir mit dem Siegerkranz!
- Deutsche wehrt Euch! Unser Gruss ist Heil Hitler!
- Der Furcht so fern, dem Tod so nah, Heil Dir, AH!
- Der Heldentot ist der schönste Tod!
- Das deutsche Volk ist anderen Völkern von Natur aus überlegen!
- Was den deutschen Soldaten an der Front stark macht, ist das Bewusstsein und das Wissen, dass hinter ihm in eiserner Geschlossenheit und fanatischem Willen ein ganzes Volk steht! Der Führer.
- Meine Pflicht ist gesund zu sein, da mein Körper dem Volke und Hitler gehört!
- Hitler ist Deutschland! Deutschland ist Hitler!
- Hitlers Stiefel hier, Hitlers Stiefel dort, Hitlers Stiefel über, überall! In Polen, in Frankreich, in Belgien, in Holland, in Dänemark, in Norwegen, in Rumänien, in Ungarn, in Tschechoslowakei, in Ukraine, in Russland, in Bulgarien, in Jugoslawien, in Albanien, in Griechenland, in Nord Afrika.


In den deutschen Schulen in Sarona und Wilhelma hatten wir keine Aufgabenbücher gehabt. Fräulein Luise Dreher schrieb die täglichen Aufgaben auf die Wandtafel und wir mussten sie in unsere Notizblöcke schreiben. Sie prüfte dann, ob alle Schüler alles richtig abgeschrieben haben. Wir lernten die deutsche Sprache audiovisuell. Schade, dass wir die Notizblöcke nicht mehr haben. Wahrscheinlich haben die Engländer, alle deutsche Lehrbücher konfisziert und verbrannt. Es wundert mich, was der geschätzte Dichter, William Shakespeare dazu gesagt hätte? Die Wandtafeln in den Klassenzimmern waren damals unsere iPads, unsere Laptops, die fortschrittlicher waren als heute diese zwei hochentwickelten elektronische Geräte. Sie waren Augen und Ohren für die Schule, auch für ältere Schüler!
Unsere Musiklehrerin war Frau Ruth. Ich lernte dort Flöte spielen. Folgende Lieder haben wir in der deutschen Templer Schule gelernt und gesungen. Auch folgende Kinderreime gelernt:
- Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein. Stock und Hut steht ihm gut, ist gar wohlgemut .
- Mein Hut, der hat drei Ecken, drei Ecken hat mein Hut …….
- Kuckuck, Kuckuck rufts aus dem Wald. Lasset uns singen, tanzen und springen…
- C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee! Nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann!
- Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern findst Du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt.
- Vor der Kaserne, bei dem grossen Tor, stand eine Laterne, und steht sie noch davor, so wollen wir uns wieder seh’n, bei der Laterne wollen wir steh’n, wie einst Lili Marleen.
- Schlaf, Kindlein, schlaf, der Vater hüt die Schaf, die Mutter schüttelts Bäumlein, da fällt herab ein Träumlein, schlaf Kindlein, schlaf …….
- Kling, Glöckchen, klingelingeling, kling, Glöckchen, kling! Lasst mich ein, ihr Kinder, ist so kalt der Winter, öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren! Kling, Glöckchen, klingelingeling, kling, Glöckchen, kling!
- (Kling Glöckchen Klingeling ist ein Weihnachtslied aus dem 19. Jahrhundert).
- Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald. Es war so finster und auch so bitter kalt. Sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein. Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein.
- Aus grauer Städte Mauern ziehn wir durch Wald und Feld. Wer bleibt, der mag versauern, wir fahren in die Welt. Halli, hallo, wir fahren, wir fahren in die Welt.
- Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der sammelt sie alle auf, der trägt sie nach Haus, und der kleine, der isst sie alle auf.
- Messer, Gabel, Scher’ und Licht – sind für kleine Kinder nicht.
- Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er. Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben. Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps!

Unsere Nachbarfamilien, Klotz und Leon Fuchs:

Familie Klotz wohnte ca. 100 Meter östlich unserer Wohnung in der ersten Etage. Der Sohn Josef war Klassenkamerad meiner Schwester Anita, seine Schwester Isabella Klassenkameradin meines Bruder Wolfgang. Diese Familie war vor dem Krieg in Amman, Jordanien. Sie wurde auch in Sarona und Wilhelma interniert. Nach der Internierung ist die Familie nach Jordanien zurückgekehrt. Die zweite Tochter Annemarie ist nach 1948 in Amman geboren. Verheiratet war sie mit dem jordanischen Arzt, Ayoub. Ich war in Kontakt mit dieser Familie bis Ende der 1970er Jahre. Sie besuchten uns einige Male in Beirut nach 1948. Die Familie ist dann nach Deutschland umgezogen. Josef wohnte in Freiburg, weil er mit einer Frau von Freiburg verheiratet ist. Das letzte Mal sah ich ihn, seine Schwester und seine Eltern Ende der 1970er Jahre in Bersenbrück, wo seine Eltern und seine Schwester wohnten. Isabella war mit Herrn Welp verheiratet.
Motorradunfall:
Herr Willi Klotz hatte ein Motorrad gehabt. Meine Schwester Anita wollte gern Motorrad fahren. Sie stieg auf den hinteren Motorradsitz und los ging es eine gewisse Strecke. Beim umdrehen, um zurück zu fahren rutschte das Motorrad wegen Sand auf der Strasse. Anita ist auf dem Boden gefallen, ihre rechte Hand wurde verletzt, wie ersichtlich vom Band an ihrer rechten Hand im Bild des provisorischen Reisedokuments, ausgestellt am 01.10.1946 in Jerusalem zu sehen ist und war eine gewisse Zeit ohnmächtig.
Notdürftige Erfindung in Wilhelma:
Herr Willi Klotz war beruflich Schmied. Er arbeitete in einer Schmiede in Wilhelma, zirka 200 Meter westlich von unserer Wohnung entfernt. Mutter hatte keine Tassen mehr. Sie hatte paar leere Flaschen gehabt, ging zu Herrn Klotz in die Schmiede, fragte ihn, ob er die Flaschen in die Mitte durchschneiden kann. Er fragte warum? Sie teilte ihm mit, dass sie keine Tassen mehr hat, braucht Tassen, damit wir Wasser, Tee, Kaffe, Milch, Suppe, Limonade etc. trinken können. Das gefiel Herrn Klotz sehr. Er bastelte in der Schmiede Metall O-Ringe, mit Aussendurchmesser der Flaschen, schmiedete Metallgriffe an den Aussenrand der O-Ringe, legte den Metall O-Ring auf glühende Steinkohle, bis der O-Ring glühte, führte ihn bis in die Mitte der Flaschen, drückte mit einer Werkzeugzange den glühenden O-Ring gegen die Glasflaschen, und die Flaschen wurden somit durch die Hitze gut gespaltet und geschnitten. Dann schleifte er die Glastassen von allen drei Seiten; oben, innen, aussen, mit feinstem Schmirgelpapier, fühlte mit seine Finger, ob sie einwandfrei sind, um Verletzungen zu vermeiden. Am nächsten Tag ging Mutter zur Lagerkommandantur, fragte die englischen Beamten, ob man ihr leere Glasflaschen geben kann. Man fragte warum sie leere Glasflaschen benötigt. Mutter sagte ihnen, dass der Schmied, Herr Klotz, die Glasflaschen in der Mitte durchschneiden kann, damit sie Tassen haben kann. Sie konnten das nicht glauben. Ein Beamter ging neugierig mit Mutter zu Herrn Klotz in die Schmiede und schaute zu, wie die Glasflaschen geschnitten werden. Der englische Beamte sagte: “Germans are excellent inventors”! (Deutsche sind ausgezeichnete Erfinder)!
Turnlehrer Leon Fuchs:
Herr Fuchs wohnte im Erdgeschoss wo Familie Klotz wohnte. Eines Tages sah er gegenüber seiner Wohnung, wie ein Hund unter dem Stacheldrahtzaun ins Lager Wilhelma eingeschlichen ist. Herr Fuchs ist schlank, sammelte etwas Proviant und konnte abends wie der Hund unter dem Stacheldrahtzaun durch dieselbe Lücke ins Lager eingeschlichen ist das Lager unversehrt verlassen. Herr Fuchs wollte nach Beirut flüchten, weil er auch in Beirut vor dem Krieg lebte. Nach paar Tage wurde er in Jaffa oder Haifa erwischt und ins Lager zurückgeführt. Nach unserer Entlassung, Oktober 1946, hat er uns in Beirut besucht.
Schwimmbad in Wilhelma:
Westlich gegenüber diesem Haus gab es ein Schwimmbad und einen hohen Wasserturm. Dort konnten wir schwimmen und uns duschen, da es in der ersten Etage keine Dusche, keine Toilette, keine Küche, keine Kanalisation gab, nur zwei Schlafzimmer und ein kleines Wohnzimmer. Es gab eine Wasserleitung mit Wasserhahn ohne Waschbecken im Wohnzimmer. Ein Bild von dem Schwimmbad in Wilhelma habe ich. Meine Mutter hat sich auch im Schwimmbad geduscht.



Spül- und Badewannewasser:
Da es in der ersten Etage keine Kanalisation gab, schüttete unsere Mutter das Spülwasser und das Wasser von der kleinen transportablen Metallbadewanne, wo Grossmutter und unsere jüngste Schwester Hilde geduscht wurden, vom östlichen Fenster in den hinteren Garten. Das gefiel der Familie Klotz nicht die hinter unserer Wohnung wohnte. Frau Klotz ging zur Lagerkommandantur, klagte Mutter an. Unsere Mutter hat trotzdem das Wasser vom Fenster weiterhin abends in den Garten geschüttet. Wir waren sieben Personen im Haus, mit unsere Grossmutter und unsere Tante, mussten unsere Bedürfnisse in Nachttöpfe machen – die ungute Duftnote der Nachttöpfe, in Gestalt von Kothaufen und Urin – am frühen Morgen, in einer ekelhaften arabischen Toilette hinter dem Haus in einer kleinen Holzbude mit klapperiger Holztür ausschütten. Das war meine tägliche Aufgabe! Toilettenpapier wurde aus Zeitungspapier geschnitten mit Abmessungen 12×12 cm und haben sie benutzt.
Typisch wurden die deutschen Templerhäuser in Palästina aus nahegelegenen Steinbrüchen aus natürliche weisse Steine gebaut. Die Wohnhäuser wurden auf drei Ebenenen gebaut. Im ersten Stock befanden sich Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Badezimmer und Toilette. Schlafquartiere waren im zweiten Stock. Lebensmittel und Wasser wurden im Keller gelagert. Aber jedes Templerhaus war eine wahre Fundgrube!
Wachturm:
Etwa 80 Meter südlich von der Wohnung gab es einen hohen hölzernen Wachturm. Abends konnten wir hören wie die jüdischen Wächter sich in hebräisch unterhielten. Ab und zu fragte einer in hebräisch “ma hascha’ah “, d.h. “wie spät es ist”. Wahrscheinlich hatten nicht alle Wächter Uhren gehabt, um zu wissen wie spät es ist. Sie rauchten viel, ähnlich wie die Araber, schmissen ihre ungelöschten Zigarettenstümmel in die Luft und erfreuten sich wie Kinder, dass diese ungelöschten Zigarettenstümmel wie fliegende Glühwürmchen aussahen.
Fräulein Helds Kuhstall:
Ich erinnere mich in Wilhelma, dass ich ab und zu arabische Arbeiter, die in Fräulein Helds Kuhstall arbeiteten, ihre Kühe melkten folgendes kurzes Lied gesungen haben: Palästina ist unser Land. Die Juden sind unsere Hunde. Auch hörte ich sie sagen: Die Juden sind Knochen im Rachen der Muslimen, der weder ausgespuckt noch verschluckt und verdaut werden könne. Auch: Die Juden sind unser Unglück. Auch: Er ist geflohen, geflohen, der feindliche Hund der Araber. Wären wir nicht hier wäre er nicht geflohen.
Hass zwischen Araber und Juden:
Warum besteht der Hass und die Feindschaft zwischen Araber und Juden? Es gab Zwist, Tränen, Blut, Kriege – bis heute! Alles begann mit einem Mann der Vater werden wollte: Abraham! Seine Frau Sara, konnte ihm keine Kinder schenken. Er suchte in einem Lager eine ägytptische Magd. Die Magd Hagar, gebar ihm einen Sohn, Ismael. Es gab Streitigkeiten, Eifersüchteleien zwischen der Ehefrau und der ersten Leihmutter der Geschichte. Nach Jahre schickte Abraham die Magd mit ihrem Sohn in die Wüste. Sein Erstgeborener Sohn, Ismael, der Sohn der Magd wurde Stammvater der Araber. Isaak, der eheliche Sohn, Sarahs Sohn, wurde Stammvater der Juden.
“Leider erhält das weibliche Geschlecht bei den Beduinen nicht die geringste geistige Bildung, weder in Schulen, noch auf andere Art. Bei den Juden ist es weniger besser: Ihre ganze Beschäftigung von morgens bis abends ist daher nur putzen, Wäsche in Flüsse waschen, Essen zubereiten und plaudern. Gelegentlich als Töpferinnen, (Herstellung von Tonwaren), die Tringkwasser in Tontöpfen auf ihre Köpfe oder Schultern zum Zeltlager tragen. Ja, die meisten können nicht einmal nähen. Über göttliche Gegenstände lässt sich kein Gespräch mit ihnen anknüpfen. Dass die Mädchen nach der herrschenden Sitte meist mit 10-12 Jahren, bisweilen noch früher heiraten, dient auch nicht den Geist, sondern dem Fleisch. Mit 25 Jahren sind sie bereits alte Frauen und werden wie in der Antike als Sklaven an Sklavenhändler in Sklavenlagern verkauft”.
Manifestation der Judeophobie, über den Bludan-Kongress von 1937. Panarabismus gegen Zionismus:
Vom 8. bis zum 10. September 1937 tagte im syrischen Bludan, einer ca. 50 Km nordwestlich von Damaskus gelegenen Stadt, im Grand Hotel Bludan, ein arabischer Kongress, und die Deligierten von mehreren arabischen Ländern einigten sich über folgendes Thema:
“Die Verse aus dem Koran und Hadith, beweisen Euch, dass die Juden die bittersten Gegner des Islam gewesen sind und noch weiter versuchen, denselben zu vernichten. Glaubt ihnen nicht, sie kennen nur Heuchelei und List. Haltet zusammen, kämpft für den islamischen Gedanken, kämpft für eure Religion und euer Dasein! Gebt nicht eher Ruhe, bis euer Land von den Juden frei ist. Duldet nicht den Aufteilungsplan, denn Palästina ist seit Jahrhunderten ein arabisches Land und soll ewig arabisch bleiben”.

Attentat:
In Wilhelma kann ich mich an das Attentat des Bürgermeisters, Gotthilf Wagner, erinnern. Er war ein sehr reicher Geschäftsmann, hatte eine dauerhafte Genehmigung, um mit seinem Wagen in Palästina umher zu reisen. Er is mit seinem Auto von Wilhelma nach Tel Aviv am 22, März 1946 gefahren und wurde in seinem abgestoppten Auto meuchlings in der Levinsky Strasse von zwei Männern der vorstaatlichen Hagana Untergrundorganisation erschossen. Mit ihm im Auto waren seine Schwester, Frida Wagner, Karl Steller und ein jüdischer Polizist. Diese Passagiere blieben unversehrt. Er wurde ermordet weil er viel Land in Palästina hatte und nichts an Araber und Juden verkaufen wollte. Der Mord schockierte die schwindende Templer Gemeine. Die Grundstückpreise in Sarona und Wilhelma sind gefallen und die Deportieren in Australien drängten die in Palästina Verbliebenen, sich mit der neuen Realität abzufinden und zu emigrieren. Zirka 300 Meter westlich von unserer Wohnung war der Friedhof. Er wurde in diesem Friedhof begraben. Am nächsten Tag sahen wir dunkle Rauchwolken. Es gab einen Brand im Friedhof. Die Juden sagten die Brandstifter sind Araber, die Araber sagten, die Juden sind die Brandstifter!
Flughafen Lydda:
Wir konnten vom südlichen Zimmer den Flughafen Lydda sehen, der ursprünglich Wilhelma Flughafen genannt wurde, vom Namen der deutschen Templer Kolonie, welcher in der Nähe von Wilhelma war. Wenn es südlicher Wind gab, konnten wir den Lärm der Flugzeuge hören. Wir zählten unterhaltend die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge.

Einkäufe benötigter Produkte:
Die Wohnung in Wilhelma war zirka 30 Meter von den zwei Toren entfernt. Hier kamen am Vormittag zu Fuss arabische Kleinhändler von dem Dorf Tire, paar Kilometer östlich von Wilhelma, welches wir vom östlichen Fenster sehen konnten, um verschiedene Artikel von hinter dem Stacheldrahtzaun zu verkaufen. Unsere Mutter kaufte vom Händler, Abu Ahmad, Seife, Mehl, Salz, Kichererbsen, Tee, grüne Kaffebohnen, arabisches Fladenbrot, Thymian, Olivenöl, Oliven, Streichhölzer, Zigaretten, Kerzen, Säuberungsnadeln für den Primuskocher, Zahnpaste, Zahnbürsten, Petrolium und Dochte für die Petroliumlampen. Wolle, so dass unsere Mutter für uns Pullover und Badehosen stricken kann. Fäden und buntes Papier. Ich benutzte die Fäden und das bunte Papier, um Luftdrachen zu basteln. Bambus war in Wilhelma wild zu bekommen. Habe das Bambusrohr von oben nach unten in zwei gleichen Teilen geschnitten. Dann habe ich die zwei Bambusteile mit Faden wie ein Kreuz befestigt. Zum Kleben des Papiers benutzte ich Mehl, Zucker, Wasser, rührte dieses Gemisch bis Zucker und Mehl geschmolzen sind und hatte somit einen guten hellen Klebstoff gehabt. Dann habe ich einen Schwanz und zwei Flügel für den Luftdrachen aus Papier gemacht. Es dauerte einige Stunden bis ein Luftdrachen fertig war. Meine Freunde nannten mich der Luftdrachen Konstrukteur.
Ab und zu war ein Schuster vorhanden, der unsere Schuhe reparierte, falls diese noch reparierbar waren.
Kann mich an folgende Namen von Personen, die mit uns in Sarona und Wilhelma interniert waren erinnern:
- Frau Erika Aberle
- Familieh Uhlmann
- Herr Bamberg
- Familie Beck
- Familie Bitzer
- Familie Blaich
- Frau Dreher, ihre Tochter Luise Dreher
- Familie Engelhardt
- Familie Ehmans
- Frau Eppinger
- Frau Paula Feil
- Familie Frank
- Familie Fröschle
- Herr Leon Fuchs – Beirut
- Familie Groll
- Familie Kugler
- Familie Hanauer – Beirut
- Fräulein Helene Held
- Dr. Hoffmann
- Familie Hornung
- Familie Kazenwadel
- Familie Klotz – Amman
- Familie Kuhnle
- Familie Löbert
- Familie Lux
- Frau Paula Paulus
- Herr Remi – Beirut
- Gisela und Wera Schmidt
- Familie Scheerle
- Familie Stecher
- Familie Struve
- Fräulein Traude
- Familie Uhlmann
- Familie Unger
- Luise Volmer
- Familie Wagner
- Herr Weimann
- Familie Wied
- Herr Mantura (Italiener) – Beirut
- Frau Ortali und ihre Tochter Therese (Italiener) – Beirut
Besuch eines Familienfreundes:

Anfang 1945 besuchte uns per Auftrag unseres Vaters sein amerikanischer Freund, Herr Green, in Wilhelma, der sein Kollege vor dem Krieg in Beirut, in der amerikanischen Petroliumfirma Socony Vacuum war und dann in Palästina arbeitete. Diese Firma wurde später von der Mobil Oil Company aufgekauft. Er möchte uns Geld geben und ihm etwas über uns erzählen. Es war Winter, er sah uns barfüssig herumlaufen, fragte unsere Mutter warum? Sie sagte ihm, meine Kinder haben keine Schuhe mehr. (Siehe oben Bild) – Der Familienfreund ging zum englischen Lagerkommandant, verlangte die Erlaubnis uns mit Mutter nach Tel Aviv, mit seinem Auto mitzunehmen, damit er uns Schuhe und Kleidung kaufen kann. Es wurde genehmigt und haben somit neue Schuhe, neue Kleidung und Geld bekommen und hatten somit keine Verletzungen an die Füsse mehr gehabt. Ab und zu waren die Verletzungen an den Füssen schlimm, so dass wir einige Tage nicht mehr in die Schule gehen konnten, bis die Wunden geheilt sind. Wir sahen in Tel Aviv, viele Autos und hörten viel hupen was in Sarona und Wilhelma, uns unbekannt war. “Wir haben festgestellt, dass das Vorhandensein von Schmerzen in dieser Welt unsere Qualen beseitigt haben. Wie wäre es also, wenn die Schmerzen sterben und den Himmel erreichen? Wenn die Tränen unserer Augen bluten und unsere Augen wieder klar sind und die Bildwahrnehmung der Aussenwelt wieder beherrschen, so wie wir unsere grose Freude für die ersten Geschenke verkündet haben, verabschieden wir heute unsere Schmerzen und Qualen. In Palästina hat es nicht viel geregnet daher konnte man unsere Tränen sehen”!
Für jene lächelnde Wünsche und grosszügige Geschenke des amerikanischen Schenkers, die an der Kleidung unserer Träume hängen, zu diesem Lächeln des Spenders, das immer noch auf unsere Gesichter gezeichnet ist, es ist diese Befriedigung, die in unsere Brüste noch lebt. Für die Hoffnung, dass eines Tages das Glück kommt und leidenschaftlich an die Türen unserer Herzen klopft. (Unsere Mutter lehnte ab gebrauchte Kleidung von mit uns internierte deutsche Familien zu akzeptieren).
Kriegsende Weltkrieg II in Europa, Deutschlands Niederlage und Hitlers Tod:
Nach fünf Jahren und acht Monaten endete in Europa am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Der Krieg war der zerstörerischste und grausamste in der Geschichte der Menschheit.
In dem Buch: “Yo, Juan Domingo Peron von 1976 zitieren ihn die Verfasser so: “In Nürnberg fand etwas statt, das ich persönlich als Infamie, als unheilvolle Lektion für die Zukunft der Menschheit, ansah. Nürnberg war die grösste Ungeheuerlichkeit und die Geschichte wird sie nicht verzeihen”!

Hermann Julius Obert: (* 25. Juni 1894 in Hermannstadt, Siebenbürgen. Österreich-Ungarn; gestorben 28. Dezember 1989 in Feucht) war ein österreich-ungarisch-deutscher Physiker und Raketenpionier.
Grundlagenarbeit: Oberth war Mitglied im 1927 gegründeten Verein für Raumschiffahrt (VfR) und knüpfte dort Kontakte zu anderen Vordenkern der Raketentechnik, wie, wie etwa Johann Winkler, Rudolf Nebel und Walter Hohmann. 1929 und 1930 war Oberth der 1. Vorsitzende des VfR.
Oberts Arbeiten bildeten die Grundlage für die erste Generation von deutschen Raketentechnikern und Raumfahrtpionieren: Werner von Braun, der ab 1929 mit Oberth zusammenarbeitete, Eugen Sänger, Ernst Stuhlinger, Helmut Gröttrup, Walter Thiel, Paul Ehmayr und viele andere mehr. Diese Spezialisten und die Ergebnisse aus dem deutschen A4-Programm und deren Verwendung für die Vergeltungswaffe V2 begründeten nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und UdSSR die Grossraketentechnik, das Wettrüsten des Kalten Krieges zur Weltraumfahrt und schliesslich 1969 zur ersten bemannten Mondlandung führte.
Anerkennung und Einsatz der Raketentechnik in Nationalsozialismus: 1938 erhielt Oberth einen Forschungsauftrag von der Technischen Universität Wien, wo auf seiner Anregung hin 1940 ein Raketenversuchsplatz in Felixdorf entstand. Im selben Jahr wechselte er an die Technische Hochschule Dresden und erhielt im folgenden Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft. Von 1941 bis 1943 arbeitete Oberth unter dem Decknamen Fritz Hann an der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, wo er an der Entwicklung der V2 beteiligt war. Oberth kritisierte das V2-Programm, da dieses aus seiner Sicht bei enormen Produktionsaufwand die gewünschte militärische Wirkung nicht erzielen konnte. 1943 gelangte er nach Reinsdorf bei Wittenberg, wo er bis Kriegsende blieb und an einer ferngelenkten Feststoffrakete mitwirkte.
Nachkriegszeit: Ab 1945 wohnte Hermann Oberth in Feucht bei Nürnberg, wohin seine Familie bereits während des Krieges geflüchtet war. 1955 arbeitete er auf Betreiben seines ehemaligen Schülers Werner von Braun in den USA in den in Raketen-Entwicklungs-zentrum in Huntsville in Alabama. 1958 kehrte er nach Deutschland zurück, um 1961 noch einaml in die USA zu reisen, wo er als beratender Ingenieur der Firma Convair in San Diego in Kalifornien tätig war. Anschliessend trat er in den Ruhestand. Noch 1962 sagte Oberth in einer Dankesrede vor dem Bund der Vertriebenen, der ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte. “Ich hatte gehofft, eine Raketenwaffe zu finden, die den Schandvertrag von Versailles hätte zerschlagen können. Das ist mir nicht gelungen”!




Die Deutschen sind im Zweiten Weltkrieg nicht nur militärisch besiegt worden: Die Nation brach zusammen und wurde als Feindstaat besetzt und behandelt. Das, was in den Monaten vor und nach dem 8. Mai 1945 der deutschen Zivilbevölkerung und den Kriegsgefangen in Ost und West angetan wurde, war keine Befreiung.
Johann Pross, ein Templer aus der Kolonie Haifa, hatte in Haifa ein grosses Restaurant gehabt, “Restaurant Pross”, das von Johann Pross sen. gebaut wurde, 1892/93. Johann Pross erzählte einen unglaublichen Fall: Nach Hitlers Tod fand eine Trauerfeier statt. Der protestantische Pastor des Lagers Tanuda, Australien, sprach den Vers Johannes 15,12 über Hitler: “Niemand hat mehr Liebe als die Person, die sein Leben für seine Freunde aufgibt”. Als sie die Beerdigung verliessen, sagte ein hochrangiger Nazi Templer zu Pross: “Er wird ein Held für die deutsche Nation sein, so wie Jesus Christus einer für das Christentum ist”. Johann Pross war wirklich schockiert. Er konnte nicht glauben, dass ein Templer aus einer leitenden Familie Adolf Hitler mit Jesus Christus gleichsetzen wollte.
Sogar in Deutschland passierten so unglaubliche Dinge: Als Kardinal Bertram von Breslau von Adolf Hitlers Tod hörte, befahl er, dass alle Kirchen in seinem Erzbistum als Erinnerung an den Führer ein feierliches Reqiuem abhalten mussten. Hitler sollte nach Eden kommen und daher auch die Gemeinschaft von Kardinal und Hitler gemeinsam zu Gott, dem Allmächtigen und seinen Sohn beten. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.1980)
Deutsche Karabiner vom Ersten Weltkrieg – Sommer 1946:
Ich glaube im Haus 61, wohnte die Familie Beck. Wir wollten eine tote Katze im Garten begraben. Wir hatten paar kleine Bretter gehabt die wir als Schaufeln benutzten. Nachdem wir ca. 40 Zentimeter gegraben haben, sind unsere Bretter gegen etwas hartes gestossen. Wir haben den Graben breiter gemacht und sahen dann eine verfaulte lange Holzkiste. Wir entfernten etwas Holz vom Deckel und fanden Karabiner vom Ersten Weltkrieg und kleine Metallbehälter. Ich öffnete einen verrosteten Metallbehälter und fand im Behälter Gewehrpatronen und Gewehrmagazine. Ich nahm paar Patronen, suchte einen Stein, schlug mit dem Stein auf die Patronenkugeln und entfernte sie von der Patrone. Das Pulver war ähnlich wie Zahnstocher und nicht wie Pulvermehl. Ich zog eine Pulvereinheit paar Zentimeter raus, sagte meinem Freund er möchte mir eine Streichholzschachtel bringen, ich zündete das Pulver an und hoch ging das Feuer in die Luft wie Feuerwerkskörper.
Wir wiederholten diese Aktion bis der Vater meines Freundes sah was wir machen. Er kam, sah unsere Fundgrube, sagte, schnell zudecken ehe die jüdischen Wächter und die englischen Beamten Euch sehen, was Ihr macht, wir werden somit Probleme haben. Später haben wir verstanden, dass deutsche Soldaten während des Ersten Weltkrieges, als sie in Richtung Norden abzogen, viele Kisten enthaltend Karabiner, Munition und andere Waffen in Wilhelma begraben haben, damit sie nicht in die Hände der Engländer gelangen.
Im Winter gab es Matsch, Schlamm und Steine in den Strassen, im Sommer Sand, Staub, Hitze und Steine. Auch Schlangen, Skorpione, Eidechsen, Bienen, Hornisse, Chamälione. Wir waren auch geistig wund wegen Heimweh, weil wir in eine fremde, primitive Welt ausgestossen wurden, weil wir echte Deutsche sind.
Tante Klara und Paul Wehr: Unsere Tante mit ihrem Freund Paul Wehr, den sie im Lager kennengelernt hatte und später in Deutschland heirateten, wurden vor uns wegen Austauschabkommens, welches durch Vermittlung des Roten Kreuzes zustandegekommen ist, entlassen und reisten mit dem Zug von Jerusalem nach Deutschland zu ihrem Bruder Adolf in Reutlingen, weil sie keine Eigentumswohnung in Beirut hatten. (Das Abkommen erlaubte deutsche Staatsbürger im Lager zu befreien gegen gleiche Anzahl Allierter Frauen und Kinder in deutsche Lager zu befreien und gelangten mit der Bahn über Istanbul nach Palästina). Sie mieteten eine Wohnung in Reutlingen, in der Kaiserstrasse. Unsere Groβmutter war damals 84 Jahre alt! Als sie die Nachricht von ihrer Tochter erhalten hatte, dass sie eine Wohnung gemietet haben, entschied sie sich nach Deutschland zu reisen. Meine Tante wollte keine Kinder im Internierungslager in Palästina haben. Sie sagte öfters: “Ich bin hier wie ein Vogel, der Vogel baut kein Nest im Käfig, damit er keine Sklaverei an seine Küken vererbt”! (العصفور لا يبني عشا” في القفص, كي لا يورّت العبودية لفراخه) – Auch sagte sie: Der Vogel ist wie ein leichtes Blatt Papier, fast schwerelos. Wenn eine Brise oder ein Wind weht so kann er in der Luft ausserhalb des Käfigs in allen Richtungen frei manipulieren! Auch sagte sie: Die Vögel sind die Dekoration der Natur, sie singen für Gottes Herrlichkeit! – Musik ist die universelle Sprache der Menschheit. – Die Engel singen für uns bevor wir schlafen gehen!
العصفور هو أشبه بورقة خفيفة أقرب الى بدون وزن ان هبّت أي نسمة أو أي رياح لتتلاعب به و تمرجحه في جميع الاتجاهات خارج القفص
Sandgrube, um schwäbische Häuser in Wilhelma zu bauen – August 1946:
Ich und mein Bruder Wolfgang, meine Freunde Heinz Wied und Rolf Beck sind in Richtung Friedhof gegangen und dann noch weiter in Richtung Osten. Wir entdeckten einen tiefen, runden, sehr grossen Graben mit sehr sauberen hellen Sand. (Siehe Wilhelma Landkarte von 1988). Neugierig waren wir, sind bis zum Rand des Grabens gegangen und gleich ist eine grosse Menge Sand auf uns gestürzt. Mein Bruder und meine zwei Freunde sind bis ihre Schultern tief im Sand begraben worden. Ich weniger. Da ich grösser war, konnte ich mich schneller vom Sand befreien und habe meinen Bruder und meine zwei Freunde vom Sand rausgezogen. Gott sei Dank hat es keine Steine gegeben und hatten somit keine körperliche Verletzungen gehabt. Unsere Körper und unsere Köpfe waren mit Sand bedeckt, sind schnell zurückgekehrt und duschten uns in der Dusche des Schwimmbades und haben dann dies unserer Mutter erzählt. Von dieser Sandgrube haben die Templer den sauberen Sand nach Wilhelma transportiert, um ihre Häuser nach schwäbischen Baustil zu bauen.

Grossmutters Rückreise nach Deutschland c. Mitte – 1946:
Der Krieg war vorbei. Meine Mutter bat unsere Grossmutter bei uns zu bleiben und mit uns nach Beirut zurückzureisen sobald wir befreit sind, um mit uns in unserer Eigentumswohnung in Beirut zu wohnen. Grossmutter hat es abgelehnt, weil sie unsere Mutter nicht weiter belästigen wollte, da sie ziemlich brüchig war. Unsere Mutter bekam eine Sondergenehmigung vom englischen Lagerkommandant, um Grossmutter zum Jerusalemer Bahnhof zu begleiten. Mutter gab ihr Lebensmittel und Geld für die Reise. Wir weinten als sie uns verabschiedete. Meine Schwester Anita hat sich versteckt, weil es ihr sehr schwer war Grossmutter zu verabschieden. Ein Taxi wurde bestellt, Mutter verhandelte mit dem Taxifahrer wieviel er bis zum Jerusalemer Bahnhof haben will, wie es in unserer Region bis heute üblich ist. Wir konnten von unserem Haus vom östlichen Fenster sehen wie die Züge vom Jerusalemer Bahnhof in nördlicher Richtung fuhren. Wir warteten am östlichen Fenster, um den Zug zu sehen mit dem Grossmutter nach Deutschland reisen wird. Es vergingen Stunden, endlich sahen wir den Zug in Richtung Norden fahren und winkten der Grossmutter, obwohl wir sie nicht sahen. Üblich zählten wir die Zahl der Waggons und streiteten miteinander wer besser gesehen und besser gezählt hat. Dieses Mal haben wir es vergessen. Wir warteten auf die Rückkehr unserer Mutter. Es wurde dunkel, wir hatten viel Angst gehabt und waren sehr besorgt, wegen der Abwesenheit unserer Mutter und unserer Grossmutter, weil unsere Mutter noch nicht zurückgekehrt ist und plöztlich waren wir zum ersten Mal seit fünf Jahren in den Internierungslagern alleine ohne unsere Mutter und ohne unsere Grossmutter und ohne unsere Tante. (Wenn die Angst in Dich gepflanzt wird, wird es schwer für Dich sein sie aus Deinem Leben schnell zu entfernen). Endlich war sie wieder bei uns, sehr angestrengt, erschöpft, müde, kniete auf dem Boden und betete, dass Oma gesund und heil in Reutlingen eintreffen wird. Wir beteten auch, wie wir zu Tisch mit Oma gebetet haben:
- Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
- Gott segne unser Brot. Gott zeige mir den richtigen Weg.
- Herr, erbarme Dich. Bis hierher hat der Herr uns geholfen.
- Herr, lass leuchten Dein Antlitz über uns.
- Herr, wir warten auf Bethlehems Licht!
Bete täglich, denn das Gebet bringt Frieden ins Herz und unsere Seele.

Die Heilige Stadt Jerusalem:
Während unserer Internierung fragte unsere Mutter einige Male den englischen Lagerkommandant, ihr die Erlaubnis zu geben, die Heilige Stadt Jerusalem zu besuchen. Es wurde nicht erlaubt. Sie wollte diese heilige Stadt besuchen die so nah war und dort in der Grabeskirche beten, den Salbungsstein sehen, wo der Leichnam, nachdem er vom Kreuz genommen war, gesalbt wurde. Er trug hier sein Kreuz, und hier herum “erbebte einst die Erde und die Felsen zerrissen”, als er verschied. In der Nähe ist der Ort, wo Maria gestanden haben soll und auf das Grab schaute und weinte, als Jesus sagte: “Weib, warum weinst Du”? Auch wollte sie in der Grabeskirche die Kapelle der Teilung sehen. “Und sie teilten seine Kleider”. (Lukas 23-34). Auch die Kapelle von St. Helena und den Ort wo, der Sage nach, die drei Kreuze gefunden wurden. Hier sass die Kaiserin Helena bis die Kreuze gefunden wurden. Um nun auszufinden, welches das richtige sei, wurde eins nach dem andern in das Bett einer totkranken Frau gelegt, und, sobald das richtige ihren Körper berührte, war die Frau geheilt. Sie wollte auch die Via Dolorosa, die Strasse die Jesus Christus auf seinem Weg nach Golgatha überquert hat, sehen.
Meine Mutter wollte auch den Ort sehen wo Jesus Christus gekreuzigt wurde. Jesus litt ungefähr sechs Stunden am Kreuz. Dann um 3 Uhr nachmittags anno Domini 33, rief Jesus in aramäischer Sprache: “Es ist vollbracht. (Eli, Eli, Lama Sabachtani”?) Das heisst, “mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen”
, und Er ist gestorben. Plötzlich wurde der Himmel dunkel und ein Erdbeben erschütterte das Land. Pontius Pilatus wollte überprüfen, ob Jesus tot war, bevor er zuliess, dass sein gekreuzigter Körper begraben wurde. Also stiess ein römischer Soladat (in der ausserbiblischen Tradition Longinus genannt) einen Speer in die rechte Brustseite Jesu. Die Mischung aus Blut und Wasser, die laut Augenzeugen herausfloss, war ein klarer Hinweis darauf, dass Jesus tot war. Nachdem sein Tod bestätigt war, wurde der Körper Jesu vom Kreuz genommen, fest in Leinen gewickelt und im Grab von Joseph von Arimathäa bebraben. Die römischen Wachen versiegelten das Grab mit einem grossen Stein und hatten den strengen Befehl, das Grab 24 Stunden am Tag zu beobachten.
Die Jünger Jesu waren durch seinen Tod am Kreuz so erschüttert, dass sie um ihr Leben flohen, weil sie befürchteten, auch sie würden gefangen genommen und getötet. Aber dann passierte etwas. Der Gelehrte Morison wollte zuerst überprüfen, ob Jesus wirklich tot war, als er ins Grab gelegt wurde. Er erfuhr, dass der Tod Jesu fast 1800 Jahre lang als sachlich angesehen wurde. Dann, vor ungefähr 200 Jahren, postulierten einige Skeptiker, dass Jesus nicht am Kreuz starb, sondern nur das Bewusstsein verlor und durch die kühle, feuchte Luft des Grabes wiederbelebt wurde. Dies wurde als “Ohnmachtstheorie” bekannt. Morison wunderte sich, ob Jesus das Kreuz hätte überleben können. Er erforschte sowohl die jüdische als auch die römische Zeitgeschichte und entdeckte die folgenden Tatsachen die den Tod Jesu stützen.
Alle Berichte bestätigen, dass er gestorben ist. Pilatus bestätigte, dass er gestorben war.
Zu Lebzeiten der Augenzeugen bestreitet niemand seinen Tod. Weltliche und zeitgenössische Historiker (Lucian [6], Josephus [7] und Tacitus [8] zitieren seinen Tod als sachlich.
Jesus vorhersagt seinen eigenen Tod und seine Auferstehung: 700 Jahre vor Christus hatte der Prophet Jesaja über einen zukünftigen Messias geschrieben, der für unsere Sünden leiden und sterben würde, aber später wieder zum Leben erweckt würde. In Anlehnung an die Prophezeiung von Jesaja 53, behauptete Jesus, Er sei der Messias, der verraten, und getötet wird. Aber dann, drei Tage später, würde Er wieder zum Leben erweckt. (Siehe Markus 10:33). Alles, was Jesus lehrte und behauptete, hing von seiner Auferstehung von den Toten ab. Wenn Jesus nicht auferstehen würde, wie Er es versprochen hatte, wäre seine Botschaft der Vergebung und der Hoffnung auf ewiges Leben bedeutungslos. Jesus stellte sein Wort auf die ultimative Prüfung der Wahrheit. Der Bibelforscher Wilbur Smith erklärt: “Als Er sagte, Er würde am dritten Tag nach seiner Kreuzigung wieder von den Toten auferstehen, sagte Er etwas, das nur ein Narr zu sagen wagen würde, wenn Er die Hingabe eines Jüngers erwartete – es sei denn, Er war sich sicher, dass Er auferstehen würde”. Genau wie Jesus vorausgesagt hatte, berichten Augenzeugen, dass Er von seinem Jünger, Judas Iscariot, verraten wurde. Dann wurde er in einem Scheinprozess unter dem römischen Gouverneur Pontius Pilatus verurteilt und an einem Holzkreuz gekreuzigt.
Die christliche Legende besagt, dass Longinus ein “Blinder”, “Schwachsehender” oder “Schlechtsehender”, römischer Soldat war, der den Speer bei der Kreuzigung in die Brust Christi stiess. Ein Teil von Jesu Blut fiel auf seine Augen und er wurde geheilt. Wegen dieses Wunder glaubte Longinus an Jesus.
Heutige Verehrungen: Longinus wird in der römisch-katholischen Kirche, der ostorthodoxen Kirche und der armenisch apostolischen Kirche im Allgemeinen als Märtyrer verehrt. Sein Festtag wird am 16. Oktober in der römischen Martyrologie gehalten, in der er ohne Hinweis auf ein Martyrium wie folgt erwähnt wird. “In Jerusalem Gedenken an den Heiligen Longinus, der als Soldat verehrt wird, der die Seite des gekreuzigten Herrn mit einer Lanze öffnet”. Der Festtag vor 1969 im Römischen Ritus ist der 15. März. Die Ostorthoxe Kirche erinnert an ihn am 16. Oktober. In der armensich apostolischen Kirche wird am 22. Oktober an sein Fest erinnert.
Die Statue des Heiligen Longinus, die von Gian Lorenzo Bernini gemeisselt wurde, ist eine von vier in den Nischen unter der Kuppel des Petersdoms in der Vatikanstadt. In der Basilika ist auch ein Speerspitzenfragment erhalten, das angeblich aus der Heiligen Lanze stammt.
Die Stadt Jerusalem hat drei Feiertage in der Woche. Am Freitag beginnt der Feiertag der Muslime, am Samstag der, der Juden, am Sonntag der, der Christen. Drei Religionen der Menschheit leiten ihren Ursprung von dieser alten, heiligen, Pilgerstadt, haben einen und denselben Gott. Für die Muslime, ist sie die drittheiligste Stadt, nach Mekka und Medina. – Meine Mutter sah dort nur den Bahnhof und kehrte sofort zurück nach Wilhelma, um sich um ihre vier Kinder zu kümmern.

Freiheit *** Liberty *** حرية *** Liberté *** Liberta *** – 1946:
Unsere Sehnsucht, unsere Hoffnung, unser Traum waren wieder zu Hause zu sein. Endlich ist die Zeit gekommen, dass wir wieder zu Hause atmen können, wieder frei sind, wieder unsere alte libanesische Eigentumswohnung zu sehen, wieder in unserer Eigentumswohnung im wunderschönes, kleines Land Libanon zu wohnen wo wir alle geboren und erzogen wurden, in unserem Garten zu spielen und nicht mehr als Kinderkriegsgefangene, primitiv in Wilhelma zu wohnen, gehen wo wir hingehen wollen, ohne die Erlaubnis von Polizei, Militär und Beamtentum zu bekommen und nicht mehr wie eine Schafherde behandelt zu werden, um von einem Stall zu einem anderen Stall transportiert werden. Wir sind vier unschuldige deutsche Kinder, unsere Mutter ist Libanesin, verstanden damals nichts von Kriege, Hass, Fanatismus, Nationalismus, Politik, politische Parteien. Weil wir deutsche Kinder sind, in Beirut geboren und dort lebten, wurden wir mit unserer Mutter fünf Jahre und fünf Monate in den zwei deutschen Internierungslagern, Sarona und Wilhelma interniert, bewacht von jüdische Polizisten, die deutsche Staatsbürger sehr hassen. Wären wir Juden, hätten wir von der Bundesrepublik Deutschland eine Entschädigung bekommen. Wir sind in Libanon, im Land des Glaubens geboren und aufgewachsen. Wir lieben dich, wir haben dich nicht vergessen. (Habibi anta ja Lubnan) . Die Zeit ist gekommen, dass wir in das Land der Bibel zurückkehren, in das Land in dem Jesus Christus bei der Hochzeit zu Kana al-Jalili – (das glorreiche) – “das Christentum wurde mit den Menschen in Libanon geboren” – sein erstes Wunder vollbracht hatte, Wasser in Wein verwandelte, wodurch die ersten Jünger Jesu, zu Glauben in Ihm kamen. Das Land des Alphabets, (meine Augen träumen vom schönsten Alphabet) das Land der heiligen Zedern, wo die Menschen, die Tiere, die Blumen, den Duft der heiligen Zedern atmen, das Land wo Milch und Honig fliessen, das Land der Wissenschaft, der grossen Geschichte mit tiefen Wurzeln, es ist das Tor der Zivilisation und der Religionen, der Kultur, der Kunst und des Lichts, der Toleranz, das Land des Respekts und Dialogs, der Freiheit, der Gastfreundschaft, der Festspiele und der Feierlichkeiten. Der Libanon ist das Land, das religiöse und ethnische Vielfalt, Offenheit, gegenüber der Aussenwelt, Kultur und Respekt für die grossen Altertümer des Landes schätzt. Ein lange gehegter Traum ging endlich nach “1.976″ Tage in Gefangenschaft in Erfüllung! (Ich) Paul und meine drei Geschwister; Anita, Wolfgang, Hilde und unsere Mutter, haben diese Zeit, (ich) Paul im Alter von 6 bis 11 Jahren, Anita im Alter von 9 bis 14 Jahren, Wolfgang im Alter von 2 Jahre und 5 Monate bis 7 Jahren, Hilde im Alter von 40 Tage bis 5 Jahren und fünf Monate als Deutsche, (nicht ehemalige Deutsche) getrennt von einem Teil unserer Familie, in zwei Kriegsgefangenecamps in Palästina, erzwungen lebten, in ewiger traumatischer Erinnerung behalten haben. Wir atmen immer die Freiheit. Man kann die Freiheit uns nicht wegnehmen. Man kann uns nicht ewig plagen. Die Freiheit stirbt nicht. “Die glücklichen und traurigen Tage, die wir in Palästinas Hölle verbracht haben, sind Erinnerungen die in unser tägliches Brot enthalten sind”. Wir können unsere Türen über unsere Vergangenheit nicht schliessen! Die Vergangenheit kann man nicht ändern und nicht vergessen, aber man kann die Zukunft ändern! “Das Ausbrechen aus diesem Käfig dauerte “1.976” Tage”!! (“Hinter den Sternen wartet die Freiheit”) – Nur wer die Sehnsucht kennt, weiss, wie viel wir gelitten haben!
“انّ الأيام السعيدة و الحزينة التي قضيناها في جهنّم فلسطين هي ذكريات مجبولة في خبزنا اليومي”
Ich würde lieber vor den Toren der Freiheit sterben, als in den Höllen in den Internierungslagern in Palästina zu verrotten. Würde vor allem! Denn ohne Würde gibt es keine Freiheit und ohne Freiheit gibt es kein Wissen und ohne Wissen gibt es keine Liebe. Wir sind immer dazu verdammt zu hoffen.
.االكرامة قبل كلّ شيء. لأنّو بلا كرامة ما في حرّية و بلا حرّيّة ما في معرفة و بلا معرفة ما في محبّة و نحن محكومون دائما بالأمل
Millionen Menschen haben Krebs und darüber spricht kein Mensch. Kaum hat ein Prominenter einen Pickel am Körper, schreibt sich die Presse die Finger wund. Armes Europa, armes Amerika! Schliesslich nahm uns der Himmel von unserem Kreuz herunter und suchte Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit.
Das erste Zeichen Jesu in Kana in Galiläa:
1 Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.
2 Auch Jesu und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
3 Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
4 Jesus erwiderte ihr: Was willst Du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
5 Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was Er euch sagt, das tut!
6 Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.
7 Jesus sagte den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.
8 Er sagte ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.
9 Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da liess er den Bräutigam rufen,
10 Sagte ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
11 So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.
12 Danach zog er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Zeit. (Johannes 2.1-12)
Kana, auch Cana oder Qana geschrieben, ist ein Dorf im Südlibanon, 10 Km südöstlich der Stadt Tyrus und 12 km nördlich der Grenze zu Israel. Tyrus ist eine der ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt. Es war eine der frühesten phönizischen Metropolen und der legendäre Geburtsort von “Europa”, ihren Brüdern “Kadmos” und” “Phoenix” sowie Karthagos Gründerin Dido, auch Elissa genannt.
Wir sind keine “Saroner”, keine “Wilhelmer”, keine Templer. Haben c. drei Jahre unseres Lebens im Sarona Internierungslager, und c. zwei Jahre unseres Lebens im Wilhelma Internierungslager verbracht, insgesamt “1.976” Tage als Kriegsgefangene, in den zwei deutschen Internierungslagern, umgeben mit hohe Stacheldrahtzäune, während des Zweiten Weltkrieges, in Palästinas Höllen verbracht. Die ruhigen Strassen von Sarona und Wilhelma, die Schulräume waren die Spielplätze unserer Kindheit. Die Eukalyptusbäume, die Kieferbäume, waren unser kleiner Wald, Lipmanns Schwimmbad in Sarona, und das Schwimmbad in Wilhelma, die Fussballplätze in den zwei Internierungscamps, repräsentierten unsere Lieblingsbereiche für Spass, Sport und Abenteuer.

Weil wir unschuldige Deutsche Kinder sind, wurden wir zu Unrecht in Palästina in zwei lange, dunkle Tunnels ohne Enden, mit geschlossenen Toren ohne Schlüssel interniert, um sie zu öffnen. Wir haben die Tage und die Jahre dort gezählt: “1.976” Tage. Wenn wir zu unsere Vergangenheit zurückkehren könnten, so dass alle Tränen die wir dort wegen Ungerechtigkeit vergossen haben, wir sie mit unserem Lächeln und unsere Tränen trocknen würden. Wir sind eine deutsche Familie, ebenfalls aus Württemberg, die von 1941 bis 1946 in den deutschen Templerkolonien Sarona und Wilhelma interniert waren, so dass wir uns sehr gut an dieser Gegend erinnern. Nach all den Jahren trägt mich der Geruch ihrer Bauernhöfe und Steinhäuser direkt dorthin zurück. Wir haben unser Gedächtnis nicht verloren, daher haben wir unsere Kindheit nicht vergessen! Die alten Häuser in Sarona und Wilhelm sind voller Erinnerungen in uns!
Juli 1946 stoppte am Nachmittag ein Militärfahrzeug vor dem Haus. Ein englischer Beamter klopfte an die Haustür sagte meiner Mutter: “Sie sind frei, können in kurzer Zeit mit Ihre Kinder nach Beirut zurückreisen. Wir wollen Sie mit Ihre Kinder fotografieren, damit man Ihnen ein Reisedokument für die Rückreise nach Libanon ausstellen kann”. Der Fotograf suchte einen dunklen Hintergrund. Er sah Fräulein Helds Strohhaufen, verlangte eine kleine hölzerne Bank von Fräulein Held, die sie hatte. Der Fotograf setzte uns wie er es haben wollte vor dem Strohhaufen; meine Mutter in der Mitte, meine Schwester Anita an ihrer rechten Seite, mein Bruder Wolfgang auf Anitas Schoss, (ich) Paul an Mutters linken Seite, meine Schwester Hilde auf meinem Schoss, wie man es vom Foto des Reisedokuments der Regierung Palästina sehen kann.
(Die kurze Zeit hat c. drei Monate gedauert. Typisch faules, korruptes, launisches Beamtentum!):
Die Mühlen der Bürokratien mahlen langsam und knirschen gewaltig überall auf der Welt! Die Beamten in diesem Planet sind wie Affen im Dschungel: Wenn sich sich streiten, verderben sie die Ernte, wenn sie sich versöhnen, essen sie die Ernte! Dass die korrupten Beamten nach ihrem Beamtentum, verlassen müssen, ist keine grosse Überraschung. Art und Zeitpunkt ihrer Abschiede sind aber verblüffend. Ämter spielen ihre Macht aus! Schmeisst doch diese Trittbrettbeamte raus. Böse Beamte gehen, bessere Nachfolger gibt es nicht!
Provisorisches Reisedokument:
Am 14.10.1946 wurden wir fünf endlich freigelassen. Da wir unsere deutsche Reisedokumente nicht mehr hatten, wurde von Government of Palestine, für uns das Reisedokument Nr. 12865 vom 01.10.1946 gemäβ Anlage ausgestellt. Und so endete unsere beraubte Freiheit: Nichts kann die Kraft der Liebe für Freiheit übertreffen, keine Entfernungen, keine Nöte, keine Zeiten, keine Grenzen und keine Stacheldrahtzäune!
Es wurde ein Pick-up bestellt. Der Fahrer teilte uns mit, dass er nur bis Haifa fahren darf, da er keine Transporterlaubnis fürs Ausland hat. In Haifa müssen wir unsere persönliche Sachen auf einen anderen Pick-up umladen der die Erlaubnis hat nach Beirut zu fahren.
Abschied von Wilhelma und Templerfamilien: Und wir packten unsere Klamotten und Sachen mit dem Beginn des Herbstes, und mit dem Beginn des fallen der Bäumeblätter und danach verwelkten die Blumen der Liebe und die Wanderung der Zugvögel in Richtung Süden.
Vor unserer Fahrt nach Beirut, kamen einige Templerfamilien zu uns, um uns zu helfen unsere persönliche, schäbige Sachen (Kleidung, Küchengeschirr, eine Bratpfanne, Petroliumlampen, Primuskocher, arabische Kaffemühle die aus leeren Kartuschen der Artilleriegeschosse hergestellt wurden, ein kleines Kaffeeröstereigerät, um grünen Kaffeebohnen zu rösten, zwei Eimer, zwei Taschenmesser, eine Schere, eine Giesskanne, zwei Schilfrohrmatten, paar Wolldecken, paar Kopfkissen die Mutter selbst im Lager, mit Stroh und Baumwolle als Futter geschneidert hatte, einige primitive Spielzeuge, die kleine Metallbadewanne, einige Sachen in Jutesäcke verpackt, weil wir keine Reisekoffer hatten, und unsere Angora Katze, die wir Niesel nannten, in einem kleinen Korb eingebettet) auf dem Pick-up zu verladen und uns zu verabschieden. Die Nachttöpfe haben wir nicht mitgenommen, da sie nicht mehr benötigt waren. Herr Kazenwadel sammelte Geld für uns von einige Templerfamilien, gab das Geld meiner Mutter in einem Kuvert, welches ein grosser Betrag war.
Unsere Deutschlehrerin, Fräulein Luise Dreher, war auch mit den Templer Familien, um uns zu verabschieden. Sie gab meiner Mutter eine schwarze Gusseisen Wandtafel von Adolf Hitler, eingewickelt mit einem dunklen Tuch, sagte ihr, sie möchte es sorgfältig behüten. Sobald ich Sie in Beirut besuchen kann, werde ich diese Wandtafel bei Ihnen abholen. Die Engländer werden Sie, weil Sie kleine Kinder haben nicht kontrollieren und somit wird diese Wandtafel wohlbehalten in Beirut eintreffen. Als sie 1948 Zypern war, wurde ihr nicht erlaubt uns in Beirut zu besuchen.

Immer als ich Kunden, Freunde, Bekannte in arabische Länder besuchte, hörte ich von ihnen mit heftigen Äusserungen folgendes über Adolf Hitler sagen:
“Wir Araber lieben Deutschland und das deutsche Volk. Hitler war ein grosser Deutscher, ein grosser Führer und Feldherr, er hat nur einen Fehler gemacht; er hätte alle Juden vernichten sollen, und auch gleich die Kolonialmächte England, Frankreich und noch dazu Amerika”.
Matratzen hatten wir nicht gehabt, da wir die ganze Zeit von Mai 1941 bis Oktober, 1946 auf dem Boden geschlafen haben. Unter den Woll- und Stoffdecken legte unsere Mutter Jutesäcke, Zeitungspapier, Pappkarton, Stroh, für Schutz gegen Kälte, Härte und Luftfeuchtigkeit.
Den verbliebenen Templern in Palästina, bis 1948 wurde klar, dass sie aus dem Land vertrieben werden, und alles was sie mit Blut, Schweiss und Tränen aufgebaut haben nach Zypern vertrieben werden, aufgeben müssen und es würde kein zurück mehr geben. Die Templer kehrten schliesslich ein Teil nach Deutschland zurück, die Mehrheit nach Australien, weil Deutschland noch in Trümmer war. Als wir von ihrer Vertreibung von ihren 134 Zelten, von Golden Sand Beach, Famagusta, Zypern, hörten; unsere Träume, unsere Hoffnungen, unsere Wünsche, unsere Sehnsucht, sie nicht wieder zu sehen, verursachte uns Schmerzen, Traurigkeit, Kummer, sodass das Feuer unsere Landkarte verbrannte. In unserer Fantasie; unsere Schmerzen, unsere Traurigkeit, unser Kummer, dehnte sich aus wie eine Taubenschar die von Beirut, eine der ältesten, ständig, kriegerisch geplagten Städte der Traurigkeit der Welt, nach Australien auswanderte.
Die Stadt Beirut wurde im Laufe der Geschichte sieben Mal durch Erdbeben zerstört und begraben worden, aber stets ist sie aus dem Staub und ihrer Asche auferstanden und hat von neuem geblüht, so wie der sagenhafte ägyptische Vogel, der Phoenix, der sich selbst laut Legende auf einem Scheiterhaufen aus aromatischem Holz nach 500 Lebensjahre verbrannte, um aus seiner Asche verjüngt und schöner und hoch in den Himmel zu fliegen.
Das schlimmste Erdbeben war am 9. Juli, 551, in Beirut. Es löste einen verheerenden Tsunami aus, der die Küstenstädte des Byzantinischen Phönikiens betraf, von den Städten Tripoli bis Tyrus, die mit vielen Tausenden Opfern beschädigt wurden, mit Rückzug des Meeres bis zu zwei Meilen gemäss einigen zeitgenössischen Berichten, und Zerstörung und Untergang vieler Schiffe, Häfen und ein grosses Feuer in Beirut.
Anstatt die arabischen Brüder, Bibeln und Korane dem libanesischem Volk geschenkt haben, haben sie während des libanesischen Bürgerkrieges, der von 1975 bis 1990 brutal tobte mehr als 200 tausend Raketen, Kanonengranaten, Stalinorgeln, auf Beirut und die Vororte von Beirut geschüttet. Der Fanatismus, der Hass, der Groll, die Zerstörungswut waren Prioritäten. Der Kanonendonner war fürchterlich. 15 Jahre haben die Libanesen unter der Sonne des Satans leben müssen, und wer erstmals raus aus seiner Wohnung war der bekam sie nicht wieder – es sei denn geplündert und ausgebombt. Frauen, die noch am Leben waren, viele von ihnen wurden vergewaltigt, bevor sie erstochen oder erschossen wurden. Die Horden banden die Frauen mehrere Stunden lang auf Stühle und schlugen sie brutal mit Knüppel und vergewaltigten sie durch jede Öffnung ihrer Körper. Die meisten ihrer Zähne wurden abgeschlagen. Viele Friedhöfe waren voll. Es gab kaum noch Platz für tote Opfer. Der erste Mord der Menschheit war in dieser Gegend: Kain, ältester Sohn Adams und Evas, erschlug den Bruder Abel. “Und steht nicht auch in der Bibel: Wer Kain todschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden? Kommen in euren Kriegen keine Unschuldige um”? Sie lesen keine irdische Bücher, geschrieben von der Menschheit und auch keine Bücher, die ihnen von Gott gesandt wurden. Religion ist Gift für sie!
Feirouz, deren Künstlername auf Arabisch “türkis” bedeutet, die populärteste libanesische Sängerin, eine Diva, die immer die dunklen Nächte in Beirut aufhellt! Königen der Herzen und arabischer Gesänge. Sie singt für den Frieden. Ihr populärtestes Lied für ihre Geburtsstadt, Beirut, lautet wie folgt:
“Li Beirut! – Arabisch: Für Beirut”!
Frieden für Beirut von ganzem Herzen und Küsse fürs
Meer und Häuser, für dem Felsen einer Stadt der wie
ein altes Seemannsgesicht aussieht. Von der Seele ihres
Volkes macht sie Wein, von ihrem Schweiss macht sie
Brot und Jasmin. Wie kam es, um Rauch und Feuer
abzuschmecken? Beirut hat einen Ruhm der Asche.
Meine Stadt hat ihre Lampe mit dem Blut eines Kindes
gelöscht das auf ihre Hand war. Sie hat ihre Tür
geschlossen und wurde allein im Himmel. Allein mit
der Nacht. Du gehörst mir, du gehörst mir. Du bist
meine Fahne, morgen Steine, und die Welle meiner
Reise. Die Wunden meines Volkes haben geblüht.
Tränen der Mütter. Beirut du gehörst mir, gehörst
mir. Oh Beirut, umarm mich.
Sängerin: Feiruz, Libanesin
Dichter: Joseph Harb, Libanese
Komponist: Joaquin Rodrigo, Spanier
Dieses Lied wurde von Feiruz, der libanesischen Hauptstadt Beirut, gewidmet. Es wurde geschrieben und gesungen, nachdem der Bürgerkrieg es zerstört hatte. Feiruz ist eine libanesische Sängerin und gehört zu den am meisten bewunderten und zutiefst respektierten Sängern der arabischen Welt. Dieses Lied gibt mir Schauer, vor allem wenn sie “Li Beirut” – (Für Beirut) sagt, es ist so bedeutungsvoll, so schön. Ich kann den Schmerz der Stadt und den Bürgerkrieg fühlen. Schmerz und Liebe spiegeln sich in diesem ewigen Lied wider.
Feiruz: Singt für das Volk, nicht für Könige, nicht für Prinzen, nicht für Staatspräsidenten, nicht für Premierminister, nicht für Parlamentspräsidenten. Sie ist die Ikone der arabischen Musik. Ihre Stimme einigt die Araber! Feiruz führt uns mit ihre Lieder zurück in die Heimat Libanon, ohne Libanon zu besuchen. Der Mond wird einsam sein, ohne Feiruz und ihre Nachbarn zu sehen. Feiruz ist eine erhabene Zeder aus dem Land Libanon, die nicht stirbt. – فيروز بأغانيها تأخزنا الى الوطن لبنان دون زيارته. سيكون القمر وحيدا دون رؤية فيروز و جيرانها
“Beirut Sit El Dunia – Beirut Dame Der Welt”:
Y a B e i r u t!
Ya Beirut … Dame der Welt. Wir bekennen zu Got
allein, dass wir neidisch auf dich waren und deine
Schönheit hat uns verletzt. Wir bekennen jetzt: Wir
waren weder fair noch barmherzig zu dir. Wir haben
dich nicht verstanden oder entschuldigt. Wir haben
dir ein Messer anstelle Rosen geschenkt. Wir
bekennen dem gerechten Gott. Wir haben dich
verletzt und dich müde gemacht. Wir haben dich
verbrannt und zum Weinen gebracht. Wir haben
dich belastet oh, Beirut mit unsere Sünden.
Y a B e i r u t –
Die Welt ist nicht genug, wir wissen jetzt, dass deine
Wurzeln Teil von uns sind. Wir wissen jetzt was
unsere Hände begangen haben. Steh auf … steh auf
… steh auf. Erhebe dich von unter den Trümmern
wie eine Mandelblüte im Frühling. Erhebe dich aus
deine Sorgen, erhebe dich. Die Revolution wird aus
dem Mutterleib geboren. Erhebe dich von unter den
Trümmern. Erhebe dich für die Liebe der Wälder.
Erhebe dich für die Liebe der Flüsse. Erhebe dich
für die Liebe der Flüsse, Täler und Menschen. Erhebe
dich für die Liebe des Menschen, erhebe dich oh, Beirut.
Erhebe dich! Die Revolution wird aus dem Mutterleib
geboren. Ya Beirut … Ya Beirut.
Sängerin: Majida El Roumi, Libanesin
Lyrik: Nizar Kabbani, Syrer
Komponist: Jamal Salameh, Ägypter
Immer wenn ich die o.g. schönen, sentimentalen, ewige Lieder mit ihren traurigen Texten und andere Lieder höre, werde ich atemlos, mein Herz vibriert und schlägt bis zum Hals, meine Augen brechen jedes Mal in Tränen aus. Sie sind gleichzeitig Tränen und Lächeln für mich. Die Stimmen von Feiruz und Majida sind eine Kraft der Natur. Ihre Lieder sind wie Trauer um verlorene Liebe, oder warten auf ihre Rückkehr.
Das Land wurde mit Feuer, Waffen und Minen umzingelt. Hungrige Wölfe, Tiger, Hyänen, Leoparden, Schakale, Füchse, in schäbige Männertrachten bekleidet, plünderten, verbrannten, zerstörten die Häuser total, verkauften die Natursteine der schönen libanesischen Steinhäuser und feierten. Die hungrigen Tiere schossen mit Pistolen, Karabiner, Maschinengewehre; Hühner, Tauben, Enten, Störche, Hasen, schlachteten und rupften sie, banden Metalldrähte an ihre Köpfe und Füsse, befestigten die Drähte an zwei Holz- oder Metallstäbe und grillten die Tiere mit brennendem Holz und stillten ihren Hunger und beteten, weil sie angeblich gesiegt haben. Sie kochten dann Tee über dem brennenden Holz, um ihren Durst zu stillen. Die Horden sind weiter gekrochen, tobten, sangen, wie sie es von ihrem hässlichen Führer gehört haben: “die Heilige Stadt Jerusalem wird via die Stadt “Jounieh”, befreit”! (Wahrscheinlich haben sie ihre Kompasse verloren) – Es gibt noch viel zu erzählen, wie diese Brüder; geplündert, geschlachtet, getötet und junge Menschen entführt und misshandelt haben. Das geschah im Land der Gastfreundschaft und der Feierlichkeiten, so dass die Toten in ihren tiefen Gräber den Tod nicht vergessen konnten und nicht mehr in der Stille ihrer Gräber bleiben konnten! – (Die Stadt “Jounieh” ist 20 Km nördlich von Beirut entfernt) – Die Horden, Traumtänzer, Totengräber, Geldfresser, veranstalteten Bankette auf Gräber und tranken unser Blut, als Wein! Aber unser Blut in unsere Adern erstarrte wie Lava für die Aggressoren! Sie waren Gäste in unserem Land und dachten, sie können als Helden gehen! Der Wille des Lebens siegt über den Willen der Totengräber! In welcher Welt kann man Gottes Gerechtigkeit überwinden? Sie fahren Autos und schauen rückwärts, fahren Fahrräder mit einem Rad, ohne Bremse, bremsen mit ihre Füsse auf das Rad, um es zu stoppen. Sie füllen Wasser mit der Siebe!
“Und welchen Ruhm und welche Ursache und welches Schicksal erwarten diese ignoranten Söldner, die uneigennützig kämpfen, um unschuldige Menschen foltern und töten weil sie nicht aus ihrem eigenen Glauben und ihrer eigenen Sippe sind. Sie werden zweifellos völlig zugrunde gehen, damit der Staub ihrer Knochen im Wind spurlos verschwindet. Universelle Brüderlichkeit und Mitleid sind für sie nicht einmal Träume”!
“Wenn der Bleistift von einem Esel und die Waffe von einem Verbrecher gehalten wird und der Korrupte in der Verwaltung ist und der Betrüger in den Medien ist, verwandelt sich die Heimat in einen Dschungel, der nicht für Menschen geeignet ist! Nationalhelden in Gräbern. Ehrliche Herren in Gefängnissen, und Verräter in Palästen, und Diebe in den höchsten Positionen”! Manchmal sind die Felsen behutsamer als die Herzen einiger Menschen. Viele streben nach der Macht und wenige für die Heimat. Sie wissen nicht, dass sie in den Ländern aller Religionen leben!
“Der Schuh hat eine Zunge, spricht aber nicht.
Der Tisch hat Beine, geht aber nicht.
Der Stift hat eine Feder, aber er fliegt nicht.
Die Uhr hat spitze Zeiger, aber sie stechen nicht.
Viele haben Verstand, aber sie denken nicht.
Viele geben an, Gläubige zu sein, sind es aber nicht”.
Das Busmassaker von Beirut 1975:
Auch bekannt als der Vorfall von Ain El Rammaneh und der “Schwarze Sonntag”, sind die Namen einer kurzen Reihe von bewaffneten Zusammenstössen, an denen phalangistische und palästinensische Elemente in den Strassen des Zentrums von Beirut beteiligt waren, die allgemein als der Funke dargestellt werden, die den libanesischen Bürgerkrieg Mitte der 1970er Jahre auslösten.
Der Hintergrund: Am frühen Morgen des 13. April 1975 kam es vor der Kirche “Notre Dame de la Delivrance” im maronitischen Bezirk Ain Al Rammaneh in Ost Beirut zu einem Angriff zwischen einem halben Dutzend bewaffneter Guerillas der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und einem Trupp von uniformierten Milizionären der Kataeb Regulatory Forces (KRF) Miliz der Phalangistenpartei, die den Verkehr vor der neu geweihten Kirche umleiteten, wo eine Familientaufe stattfand.
Gegen 10:30 Uhr, als sich die Gemeinde nach Abschluss der Zeremonie vor der Eingangstür der Kirche versammelt hatte, näherte sich eine Bande nicht identifizierte bewaffneter Männer in zwei Zivilautos – seltsamerweise mit Plakaten und Autoaufklebern der Volksfront für die Befreiung Palästinas, einer PLO Fraktion – und eröffnete plötzlich das Feuer auf die Kirche und anwesende VIPs, wobei vier Menschen getötet wurden.
Unter den Toten, die durch die Schiesserei aus dem Auto verursacht wurden, befanden sich Joseph Abou Assi, ein dienstfreier Phalange Kämpfer und Vater des getauften Kindes, sowie drei Leibwächter: Antoine Husseini, Dib Assaf und Selman Ibrahim, die erschossen wurden, als sie versuchten das Feuer auf die Angreifer zu erwidern. Vom persönlichen Gefolge des maronitischen Politchefs Pierre Gemayel, dem mächtigen Führer der rechtsgerichteten Phalangistenpartei, dem es dennoch gelang, unversehrt davonzukommen. Die Angreifer flohen den Tatort unter Beschuss der überlebenden Leibwächter und Milizsoldaten, die zu diesem Zeitpunkt im Dienst waren.
Busangriff: In der darauf folgenden Aufregung gingen bewaffnete Phalangisten KRF und NLP Tiger Milizionäre auf die Strassen und begannen, Strassensperren in Ain El Remmaneh und anderen von Christen besiedelten östlichen Bezirken der libanesischen Hauptstadt zu errichten, Fahrzeuge anzuhalten und Identitäten zu überprüfen, während in den hauptsächlich muslimischen westlichen Sektoren die palästinensischen Fraktionen dasselbe taten.
Die Phalangisten glaubten, dass die Täter palästinensische Guerrillas waren, die den Angriff als Vergeltung für den früheren Vorall mit dem Fahrer durchgeführt hatten, und waren empört über die Kühnheit des Attentats auf ihren historischen Führer, und planten eine sofortige Reaktion. Kurz nach Mittag fährt ein PLO Bus mit ahnungslosen Militanten der Palästinensich Arabischen Befreiungsfront und libannesischen Sympathisanten (darunter Frauen und Kinder) von einer politischen Kundgebung in Tel El Zaatar (einem palästinensischen Flüchtlingslager östlich von Beirut) zurück, die von der Volksfront für die Befreiung Palästinas abgehalten wurde, passierte Ain El Remmaneh auf dem Weg zum Flüchtlingslager Sabra in West Beirut. Als der Bus durch die engen Gassen fuhr, geriet er vor derselben Kirche in einen Hinterhalt, der von einer Gruppe von KRF Milizsoldaten der Phalangisten verübt wurde, angeführt von Bashir Gemayel, dem jüngeren Sohn von Pierre Gemayel. Die Phalangisten feuerten sofort auf das Fahrzeug, töteten 28 und verwundeten 19 seiner Passagiere.
Konsequenzen: Das Kirchenmassaker, das dem blutigen Vorfall vorausging, der als “Bus Massaker” bekannt ist, hat langer Hass und Misstrauen unter den Sekten ausgelöst. Es löste im ganzen Land heftige Kämpfe zwichen Milizionären der Kataeb Regulatory Forces und den palästinensischen Fedaiyyin und ihrer linken Verbündeten des Bündnisses der libanesischen Nationalbewegung (LNM), was zu über 300 Toten in nur drei Tagen führte.
Daher blieb die wahre Identität der dahinter stehenden moralischen Autoren und insbesondere die ihrer Fraktion oder Partei bis Ende der 1990er Jahre im Dunkeln. Neue Beweise, die dann ans Licht kamen, scheinen zu bestätigen, dass sie keine palästinensischen Fedaiyyin waren, sondern tatsächlich Mitglieder der Syria Social National Party oder (SSNP), einer rivalisierenden libanesischen multikonfessionellen, pansyrischen rechten Organisation. Die (SSNP) führte die Aktion als Vergeltung für das brutale Vorgehen gegen ihre Militanten nach ihrem gescheiterten Putschversuch um die Jahreswende, 1961/62 durch der vom damaligen Innenminister Pierre Gemayel orchestriert wurde. Was die (SSNP) Bewaffneten betrifft, die an den Schiessereien aus dem Auto im April 1975 beteiligt waren, so wurden sie nie festgenommen und verschwanden offenbar spurlos. Einige unbestätigte Berichte deuten darauf hin, dass sie später im Kampf getötet wurden.
Der Bus wurde später in einem Schrottplatz gefunden und Mitte 2011 im Pinienwald hinter dem libanesischen Nationalmuseum ausgestellt. Der Funke, der 1975 den libanesischen Bürgerkrieg auslöste, war das Busmassaker, das als “Ain El Rammaneh” Vorfall bekannt ist. Dieser spezielle Bus wurde jedoch später von der “Bonheur du Ciel Association”, die Zentren für Behinderte, Drogenabhängige, Obdachlose und Kinder im Libanon betreibt, in ein Restaurant für die Armen umgewandelt.

Geschichte des Holiday Inn: Das Hotel wurde zwischen 1971 und 1974 vom libanesischen Entwickler Abdul Mohsin Kattan erbaut und vom französischen Architekten André Wogenscky in Zusammenarbeit mit dem libanesischen Architekten Maurice Hindié entworfen. Das 26-stöckige Hotel umfasste ein Drehrestaurant in der obersten Etage, einen Nachtclub in der 25. Etage und 400 Gästezimmer. Es war Teil eines gemischt genutzten Komplexes, der als St. Charles City Center bekannt war und ein Kino, Büros, Geschäfte, Restaurants und einen Supermarkt umfasste. Es wurde an der Stelle des Krankenhauses St. Charles Borromeo errichtet, das 1908 vom deutschen Orden Saint Charles Borromäus gegründet worden war, 1963 jedoch nach Baabda östlich von Beirut als ein neues Krankenhaus gebaut wurde. Die Libanesen nannten es das Deutche Krankenhaus. Das Holiday Inn wurde 1974 eröffnet am Höhepunkt des wirtschaftlichen Aufschwungs in Beirut, als die Stadt das glamouröse Touristenzentrum des Nahen Ostens war.
Das Holiday Inn war nur ein Jahr lang normal in Betrieb, bevor 1975 der libanesische Bürgerkrieg ausbrach. Das Hotel war ein Kriegsgebiet, das am 25. Oktober 1975 in einem monatelangen Konflikt namens “Kampf für die Hotels” begann, als über 25.000 Kombattanten für die Kontrolle einer Gruppe hoch aufragender Luxushotels, darunter das Holiday Inn und das angrenzende Phoenicia Intercontinenetal Hotel kämpften, was zu über 1.000 Todesfällen (viele der Verstorbenen wurden vom oberen Teil des Holiday Inn geworfen) und 2.000 Verletzungen führte. Das Hotel wurde von beiden Seiten des Konflikts als stark symbolisches Ziel angesehen, und der Kampf dafür war heftig und endete schliesslich am 21. März 1976.
Nach der Schlacht wurde das zerstörte Hotel von Aasfressern, schlimmer als Heuschrecken und Kannibale es machen können, bis auf das Betonskelett entfernt. Während des Libanonkrieges 1982 wurde es wieder zum Schlachtfeld. Seitdem ist das Hotel eine zerstörte, von Kugeln durchlöcherte Ruine geblieben, die sich über der Stadt erhebt. Das Eigentum an der Struktur ist aufgeteilt. Das libanesische Unternehmen, das die Hälfte davon besitzt, Compagnie Immobiliere Libanaise, will es renovieren und in Eigentumswohnungen umwandeln, während die kuwaitische Gruppe, die die Hälfte davon besitzt, es abreissen und einen neuen Turm auf dem Gelände errichten will. Infolge der Meinungsverschiedenheit bleibt es Jahrzehnte nach dem Krieg und seinem kurzen Betriebsjahr leer und unberührt. Aufgrund seiner strategischen Lage im Stadtzentrum von Beirut wurden das zerstörte Hotel und seine unmittelbaren umliegenden Gebiete zu einer Militärzone unter der Kontrolle der libanesischen Armee erklärt, die derzeit den Zugang für Zivilisten einschränkt.
“Möge Allah (Gott) alle Aggressoren bald dahin führen, wo es sehr heiss und tief ist”! Wieder ist das Land aus dem Staub, aus dem Feuer, aus dem dunklen Rauch, aus den Kanonen und Raketenpulfergerüche, aus der Asche auferstanden und blühte wieder, schöner als das bunte Gefieder des sagenhaften Vogels der Antike, den Phoenix. Und wieder ist Beirut die nahöstliche Drehscheibe für Geschäftsleute, Bankiers, Wechselstuben, Shopping Malls, Playboys, Zuhälter, Gigolos, Nachtklubs und Spione geworden, so wie “Paris”, und “Libanon”, so wie die “Schweiz des Nahen Ostens”, für die Araber geworden wie sie immer war. Beirut, ist eine Stadt die Freiheit und starke Presse geniesst. Beirut ist die Stadt, die sich weigert zu sterben! Sie ist das Tor der Zivilisationen und Religionen! Beirut, die Stadt der Morgendämmerung, ist zurück zur Zivilisation! Beirut ist die Stadt des Lichts und der Wissenschaft und grossen Geschichte mit tiefen Wurzeln. Ursprünglich hiess die Stadt, “Beroth” d.h. Brunnenstadt der kanaanitischen Phönizier. Im ersten Jahrhundert vor Christus wurde Beirut eine römische Stadt und wurde, Berytus Nutrix Legum, (Beirut oum al Shar’eh auf arabisch) genannt. Auch pflegende Mutter des Gesetzes. “Man kann die Sonne nicht löschen”!! – Beirut, die Stadt mit über zwei Millionen Einwohner strahlt eine ungeheure Lebensbejahung und Energie aus. Ein Land voller Geschichte, ein verlorenes Paradies, voller Naturschönheiten und Naturwunder zur Erforschung und unglaublich, liebevolle und friedliche Menschen!
Viele Jahre sind seit dem Ende des libanesischen Bürgerkrieges vergangen. Wir sind immer noch von den schrecklichen Zerstörungen des Krieges sprachlos, und wir zucken immer noch mit dem Ausmass unseres Leidens zusammen. Wir sollten uns an diese Bilder der Zerstörungen erinnern, weil wir sie geschaffen haben, um aus unserer Vergangenheit zu lernen und uns auf eine bessere Zukunft vorzubereiten. Geister der Vergangenheit widerhallen immer noch in Beiruts fragmentierten Stadtteile!
In ihren gegenwärtigen Inkarnationen sind Sarona und Wilhelma, bewundernde historische, solide Konstruktionen von sauberen Natursteine, renovierte hölzerne Fensterläden und Türen. Häuser mit rote Ziegeldächer, mit einer Wetterfahne darauf – wie in der alten Heimat. Die 37 historischen Häuser in Sarona, die vorbildlich restauriert wurden, sind heute von Glas- und Metallwolkenkratzer umgeben. In ihren früheren Zustände waren die Häuser nicht so schön. Und doch in unseren kollektiven Erinnerungen, waren Sarona und Wilhelma, Orte von grossen Emotionen, von Erwartungen, von Trennungen, von Tränen, von Schmerzen, von Träume – wo in beiden “württembergischen Siedlungen” wir glücklich und traurig waren. (Manchmal sind Tränen beruhigend. Warum, warum sollen wir Schmerzen haben). Ja, die fleissigen “schwäbischen Pietisten” schufen Mustersiedlungen in Palästina! Es hat etwas Überraschendes plötzlich im Orient so ganz in deutscher Umgebung sich zu befinden und die Unverfälschtesten “schwäbischen Laute” ans Ohr klingeln zu hören, und echte deutsche Dörfer zu riechen. Der Fremde, der damals in Sarona und Wilhelma in den Strassen wanderte, fühlte sich in zwei wohlhabende württembergische Dörfer versetzt, besonders wenn ihm ein schwäbisches “Grüss Gott” entgegenschallt. Die sieben ausserordentlichen deutschen Siedlungen waren die tüchtige Arbeit der deutschen “Schwaben”, die schönsten städtischen Oasen und Juwelen im Heiligen Land.
Sarona und Wilhelma, ich grüsse euch mit Herz und
Hand, ich grüsse das deutsche schwäbische Volk, das
dort schaffte, zwei beliebte deutsche Heimaten im
Heiligen Land, Zierden früher germanischer Kraft und
Ingenieurbaukunst. Ich möchte so gerne, ehe ich
scheide, von Haus zu Haus im goldenen Sonnenschein
wieder wandern. Eure Erinnerungen bleiben in mir wach!
Eure Häuser, die blicken aus Gärten heraus, ich glaub, in
der Heimat zu sein! Eure Pinien-, Palmen-, Eukalyptus-,
Tannen-, Oliven-, Feigen-, Orangen-, Granatäpfel-,
Aprikosenbäume, Bananenpflanzungen, Kletterpflanzen,
lagen entlang den Strassen, gepflanzt von deutsche
Hände, sie schützen vor Stürmen die deutschen Heime
und gegen den Sonnenbrand. Oft waren wir in Sarona
am Fenster zu nächtliche Stunden, ganz nahe rauschten
die Wellen am Meeresstrand. Wären wir damals
Erwachsene gewesen so hätten wir gerne gewünscht
am Strand zu sein, anstatt Internierte in zwei Lager
interniert zu sein, um die Wellen am Meeresstrand
lauter rauschen zu hören und der Wind keine Wolken
vertreiben kann, um mit unseren Freundinnen heimlich
Küsse tauschen zu können, so hätten wir die Welt, unter
dem Sternenzelt vergessen. Oh Heime deutsches Leben,
deutsche Kultur, deutsche Erziehung, deutsche
Identifikation und deutscher Stolz mit der Heimat, wo
auch immer die Schwaben leben. Ich sage Euch, adieu,
adieu, adieu!!
(“Ich liebe es am Meer zu sein, weil das Rauschen der
Wellen wahrer ist als die Schwätzerei der Menschen.
Habe meine Augen und Ohren geschlossen, damit ich
die bösen Menschen nicht mehr sehen und hören kann.
Ich sah in der Stille meinen Trost, weil mein Herz zu
Dir spricht, O Herr”).
(“.احب ان اجلس قرب البحر فصوت امواجه اصدق من احاديث البشر”)
(“.أغمضت عينيّ حتّى لا أستطيع رؤية و سماع الناس الأشرا”)
(“.رأيت في الصمت راحتي لأنّ قلبي يتكلّم اليك يا ربّ”)
Eure Pflanzenpracht gelten noch heute als die schönsten in ganz Israel. Die Friedhöfe der Templer von Haifa, Sarona, Wilhelma und Jerusalem sind zu begeistern, dafür ist es unschwer nachzuvollziehen, denn sowohl die jüdischen als auch die arabischen Friedhöfe sind nackte Steinwüsten. Durch Euren Fleiss und Eure Frömmigkeit habt Ihr dem deutschen Name Ehre gemacht! Die Palästinadeutschen sind unser Salz, unser Zucker, unsere Milch und unser Honig, unser Wasser, das Mehl unseres Brotes und die Blumen unserer Gärten. Eure Kirchen, Eure Gemeindehäuser, Eure Schulen, Eure Krankenhäuser, Eure Wälder, Eure Spielplätze, waren die schönsten und saubersten in Palästina. Ohne die deutschen Templer wäre das Leben in Palästina sehr hässlich und unfruchtbar gewesen. Wer die Geschichte der deutschen Templer in Palästina nicht gelesen hat, sollte sie doch lesen!
Wir zitterten von der Dunkelheit, vom Unbekannten in Wilhelma, zum Bekannten Schicksal, nachdem der zweite Weltkrieg vorbei war. Die Internierung ist zu Ende, hoffentlich, dass nun die Wirklichkeit beginnt. Unsere Mutter sprach ab und zu mit der englischen Lagerkommandantur in Wilhelma, sagte, der Krieg ist ja im Mai 1945 beendet worden, warum darf ich mit meine vier Kinder nicht in die Heimat, nach Beirut zurückgehen, von wo man uns im Mai 1941, von unserer Eigentumswohnung per grober Gewalt festgenommen hat und man uns in die zwei deutschen Templer Kriegsgefangenecamps, Sarona und Wilhelma, interniert hat. Die Antwort der faulen, launischen, unfreundlichen, bornierte Beamten war: “Wir haben hier mit Eurer Entlassung nichts zu tun, sobald wir von der englischen Mandatsregierung in Jerusalem eine Antwort diesbezüglich erhalten haben, geben wir Ihnen Bescheid”. Wir waren gezwungen weiter zu warten als geschriebene Wörter, bis unsere Namen und unsere Nummern von der Gefangenenliste gelöscht werden, und unsere Akte mit fünf Namen zur Klassifizierung geschickt wird! Oder warten bis die Zeit unsere Namen löscht! Oder wir müssen noch hier als Zuschauer, Zeugen, Hörer, leben, sehen und hören was hier geschieht und wie unser Schicksal sein wird. Man hat uns sitzend und schlaflos auf dem Boden gelassen und vergessen! Wir waren eine verlorene, eine vergessene menschliche Wahrheit, wir lebten in ein fremdes Land, wie Glück im Unglück! Palästina war für uns ein fremdes Land und wir waren Fremde für das Land. Unsere Familiengeschichte basiert auf Fakten und nicht Fiktion! Unsere Nummern waren laut THE PALESTINE GAZETTE NO. 1627 – SUPPLEMENT NO. 2. 6TH NOVEMBER 1947 – SEITE 32 wie folgt:
865. Kleinknecht Jamileh
866. Kleinknecht Anita
867. Kleinknecht Paul
868. Kleinknecht Wolfgang
869. Kleinknecht Hilde


In dieser Liste ist auch unsere Tante Klara Kleinknecht gelistet.
Wir zitterten manchmal in Sarona und Wilhelma vom kalten Wetter. Unsere Mutter stärkte uns, deckte uns zu, setzte sich neben uns und sang uns arabische Lieder. Die arabischen Lieder meiner Mutter waren für uns unsere schönsten Schlaflieder! So war unser Leben als wir Kinder waren das von tiefer Elternliebe überstrahlt wurde. Die Eltern weinen um ihre Kinder und die Kinder weinen um ihre Eltern!
Seit dem Beginn meiner Schöpfung habe ich nach ein Zuhause und nach der Liebe einer Frau gesucht, die mich an den Rand des Universums führt und mich hineinführt, und mich als einen Elfenbeinkamm in die Finsternis ihrer Haare führt, um in ihre Gedanken zu leben, damit sie meine Geheimnisse, meine Träume, mein Leben, mein Herz entdecken kann und mich für immer nicht zu vergessen. Wir sind ein glückliches Ehepaar! Unser hochgebilderter einziger Sohn ist unser Stolz, unser Segen, unsere Freude, unser Trost! Beide sind in meinem Herz mit einer weissen Taubenfeder gemeisselt! Wachen sie aus ihren Träumen auf, liegt die Feder neben ihnen. Wenn ich ihre Stimmen höre, vergesse ich alles was ich ihnen sagen wollte!! Eine weisse Stimme mit vier weisse Tauben verlassen endlich die schwarze Kiste mit der Mutter!
In Libanon ist unsere Vegangenheit, unsere Gegenwart, unsere Zukunft:
Ich kann meine Vergangenheit, wie auch die meiner Ahnen nicht vergessen. Alle Erinnerungen und Gefühle an die Zeit unserer Trennung wurden wieder wach. Wir haben immer nach Libanon geschaut, von ganz fern gefühlt und nun sind wir bald so nah, wo wir kleine Kinder waren, um den ersten Herbstanfang 1946, im Land der Vergangenheit wieder zu erleben!! Wir kehren endlich von der erzwungenen Gefangenschaft, zu dir zurück, suchen unsere liebe Eigentumswohnung, wo wir geboren sind; können die Fenster, die Türen, die Wände, den Boden, das Wohnzimmer, das Esszimmer, die zwei grossen Schlafzimmer, die Küche, das Badezimmer, den Garten, die Gartenmauern nicht vergessen, mit zwei Fahnen; die deutsche, schwarz, rot, gelb, und die libanesische, rot, weiss, rot, mit der grünen Zeder in der Mitte, und singen das Lied der Deutschen, und die libanesische Hymne, Kulluna Lilwattan, und pflanzen nach unsere Ankunft die zwei Fahnen in unserem Garten in Beirut, umgeben mit Blumen, Büsche, Früchtebäume, Gemüsepflanzungen, die wie im Paradies riechen, danken Gott, beten, erhalten seinen Segen und feiern: “Oh, komm, lass uns zum Herrn singen, lass uns dem Felsen unserer Errettung einen freundlichen Klang machen”. (Psalm 95:1) – Auch die folgenden prophetische Worte: “Erhebe Dich, strahle, denn Dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des Herrn erhebt sich über Dich”. (Jesaja 60:1) – Du Land der schönsten und bestens duftenden Blumen, bestens schmeckenden Früchte und Gemüse. In Beirut, in unserem Haus sind wir Gäste beim Gastgeber, in Deutschland sind wir Gastgeber für unsere Gäste und feiern unter dem schönsten Sternenhimmel unsere Rückkehr, mit unsere Freunde, Nachbarn und Verwandte und erzählen ihnen unsere Geschichte, Erlebnisse, Erinnerungen, während unserer Internierung in den zwei deutschen Templer Internierungscamps: Sarona und Wilhelma. Unser Garten in Beirut, ist eine Hymne für die Natur, für unsere Verwandte, für unsere Freunde, unsere Gäste, unsere Besucher!! Oh, unser Herr, Deine Blumen, Deine Bäume, Deine Obstbäume, Deine Gemüsepflanzungen, die Du in unsere Arme gepflanzt hast, bereichern die Welt mit ihren Farben und ihre Düfte!!
Und wir schreiben auf die Überreste unsere zerbrochenen Gartenmauern Slogans, die Hoffnung und Enthusiasmus verbreiten. Wir warten nicht auf unser Recht! Es muss eigentlich gleiches Recht für alle gelten! Wir tun, was wir können. Wir pflanzen Hoffnung vor Weizen und begiessen unsere Garten Pflanzen! Wir hatten einen schönen Weide Baum in unserem Garten in Beirut gehabt, der wie Gold glänzt. Auf seine goldenen Blätter hätten wir gerne die Namen unserer deutschen Freunde aus den deutschen Templer Kolonien, Wilhelma und Sarona schreiben können.







BEITRÄGE ZUR TEMPLERGESCHICHTE VON DER WARTE DES TEMPELS 12/2005:
Richard Otto Eppinger
Die Zypern-Gruppe. Tagebuch-Notizen vom Ende des Siedlungswerks der Templer in Palästina.
Vorwort von: Klaus Eppinger, Tübingen, Juli 2004.
Wie kam es, dass die Templer nach dem Zweiten Weltkrieg ihre blühenden sieben Kolonien, die sie in Palästina erfolgreich gegründet hatten, 1948 verliessen und überwiegend nach Australien auswanderten? Dies ist eine Frage, die die jüngere Generation nach der langen inzwischen vergangenen Zeit fast nicht mehr beantworten kann.
Der letzte Tempelvorsteher, Nikolai Schmidt, hatte in seinen Aufzeichnungen über “Das Ende der Tempelkolonien in Palästina” eindrucksvoll und bewegt die komplizierte Situation der letzten Jahre des Siedlungswerks niedergeschrieben. Es waren letztlich jüdische Forderungen, die die Ausweisung der Palästinadeutschen aus Palästina bewirkt haben. Langwierige Verhandlunge über einen Verbleib der Templer waren erfolglos geblieben.
Die Ausweisung führte zu einem längeren Zwischenaufenthalt der Templer von fast einem Jahr auf Zypern. Nikolai Schmidt hatte die Führung der Zypern-Gruppe Richard Otto Eppinger übertragen. Diese schwierige Zeit schilderte Richard Eppinger in seinem Bericht “Die Zyperngruppe”, der 1969 in der Templer-Zeitschrift “The Templer Record” veröffentlicht wurde.
Es waren fast 80 Jahre vergangen, seit die erste Templer-Kolonie 1869 in Haifa gegründet worden war. Die Gründungen von Jaffa und Sarona waren kurz danach erfolgt, ebenso wie die der südwestlich der Jerusalemer Altstadt gelegenen wichtigsten Templerlkolonie Rephaim (Sitz der Zentralleitung); später, 1902, war Wilhelma entstanden, eine ausschliesslich landwirtschaftlich ausgerichtete Siedlung, sowie Betlehem/Galiläa und Waldheim.
Die Engländer durchbrachen im Ersten Weltkrieg 1916 den deutsch-türkischen Verteidigungsring nach Norden. Jaffa, Sarona und Wilhelma, schliesslich auch Jerusalem wurden erobert; 1918 kamen 850 Bewohner dieser Südkolonien nach Ägypten in ein Internierungslager in Helouan bei Kairo. Erst zwei Jahre nach Kriegsende gelang den Internierten nach schwierigsten Verhandlungen die Rückkehr in ihre zum Teil erheblich verwüsteten und zerstörten Kolonien. Die Wiederaufbauarbeit der Kolonisten wurde 1925 durch den Treuhänder für beschlagnahmtes feindliches Vermögen, E. Keith Roach, als dem Vertreter der britischen Regierung gewürdigt, indem er von ihnen sagte: “Sie sind ein wertvoller Bestandteil der Bevölkerung Palästina, die als solche geschätzt werden. Sie waren die ersten, die der Landwirtschaft Palästinas neue Bahnen gewiesen haben”.
Doch schon anderthalb Jahrzehnte später, nachdem ihre Betriebe und Unternehmen wieder florierten und ihre Siedlungen den alten Wohlstand zurückerlangten, brach eine noch grössere Katastrophe über die Kolonisten herein, die in den folgenden Jahren schliesslich zum endgültigen Verlust der Kolonien führte. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatten mehr als 200 Wehrpflichtige Palästina verlassen, um ihrer Wehrpflicht in Deutschland nachzukommen. Bereits wenige Tage später, am 3. September 1939, wurden die zurückgebliebenen wehrfähigen Männer bis zum Alter von 50 Jahren, teils auch darüber, ins Internierungslager Akko überführt. Die landwirtschaftlichen Siedlungen Sarona, Wilhelma, Bethlehem/Galiläa und Waldheim wurden durch einen vier Meter hohen Stacheldrahtzaun von der Aussenwelt abgeschlossen zu einem Internierungslager für deutsche Familienangehörige, bewacht von jüdischen Polizisten unter britischer Leitung. Später mussten diese Siedler dann auch noch die Templer aus Jerusalem, Jaffa und Haifa aufnehmen.
Trotz der nun sehr beengten Verhältnisse war dies allemal die bessere Lösung als das zunächst beabsichtigte Vorhaben, die Siedler alle in ein ehemaliges Militärlager südlich von Amman zu stecken. Arabische Arbeiter bestellten nun die Felder der Kolonisten. Unter Polizeiaufsicht konnten die Agrarerzeugnisse täglich mit dem Auto in die grossen Städte Haifa, Jaffa und Jerusalem transportiert werden und dienten so auch der Versorgung der britischen Militärmacht.
Das bisherige gute Verhältnis zwischen Kolonisten und Mandatsverwaltung zahlte sich aus; die Deutschen wurden von den Engländern korrekt, sogar mit einem gewissen Wohlwollen behandelt. Doch überraschenderweise wurden dann Ende 1941 insgesamt 665 Palästinadeutsche, darunter 536 Templer, aus den Kolonien und dem Männerlager Akko auf den Truppentransporter “Queen Elizabeth” gebracht und zusammen mit rund 1000 Kriegsgefangenen und anderen nach Australien in ein Internierungslager Tatura zwangsverschleppt. Auch nach dem Krieg war die Situation in Palästina für die Siedler immer schwieriger geworden. Bereits 1939 war durch die britische Mandatsregierung ein Drittel des deutschen Grundbesitzes beschlagnahmt worden, der restliche Besitz dann im November 1947, ja es erfolgte im November 1946 sogar die offizielle Landausweisung.
Die vielfältigen Versuche, sich zu wehren und doch noch im Land bleiben und Grundstücke verkaufen zu können, sowie Überlegungen zu anderen, neuen Siedlungsgebieten waren plötzlich nicht mehr relevant, als mehrere Morde an Templern verübt wurden. Die Situation war lebensbedrohlich geworden. Ohnehin endete am 15. Mai 1948 das britische Mandat über Palästina, die Schiessereien zwischen Juden, Arabern und Engländern nahmen zu und drohten, sich unkontrolliert auszuweiten.
Am 18. April 1948 kam von der mandatsregierung die Aufforderung, das Land binnen 48 Stunden zu verlassen. Die Internierten wurden nach Zypern gebracht. Nach 9 Jahren hinter Stacheldraht waren sie auf einmal frei und ohne Polizeiwachen und konnten sich wie freie Menschen fühlen. Doch die Bevormundung durch die britische Behörden bescherte ihnen noch viel Ärger; eine nervenaufreibende, verantwortungsvolle Aufgabe kam auf die Lagerleitung und auf Richard Eppinger zu.
Der Aufenthalt auf Zypern steht damit geschichtlich für das endgültige Aus des 80 Jahre währenden Siedlungswerks der Templer in Palästina und gleichzeitig für die Weichenstellung zu einem Neubeginn in Australien.
Tübingen, Juli 2004
Klaus Eppinger
Autor:
Richard Otto Eppinger
(geb. 23. September 1902 in Walhalla bei Jaffa,
gest. 8. August 1975 in Brighton bei Melbourne)
Die Zyperngruppe: Am 3. April dieses Jahres (1969) sind es genau 20 Jahre her, seit die letzte Abteilung der Zyperngruppe an Bord des jugoslawischen Passagierschiffs MS “Partizanka” am Spänachmittag im Victoria Dock in Melbourne wohlbehalten eintraf. Man war gespannt auf das, was die Zukunft bringen würde; man war glücklich und dankbar, mit den Seinen und den Mitgliedern der Gesellschaft wieder vereint zu werden, auf festem Boden zu stehen, um neue Heimstätten zu begründen und das Gesellschaftsleben in wahrem Tempelgeist wieder zu erneuern.
Hier soll deshalb an erster Stelle dankbar daran erinnert werden, was unsere bereits ansässigen, aus der australischen Internierung entlassenen Mitglieder und deren Leitung alles für ein herzliches Willkommen und für die Unterbringung der Zyperngruppe in selbstloser Nächstenliebe getan haben, und zwar trotz der damals äusserst begrenzten zu Gebote stehend Mittel, wenn von materiellen Mitteln überhaupt die Rede sein konnte. Wie ein Alpdruck, wie eine Lawine stand die Zukunft vor uns; in tiefem Gottvertrauen bewährte sich der alte Spruch “Wo ein Wille ist, ist auch einWeg” und gar dankbar wird manches Herz der Liebe und Barmherzigkeit Gottes gedacht haben, von der Gellerts Jubelchoral “Wie gross ist des Allmächti’gen Güte” spricht.
Anerkennend möchten wir hier sodann auch die Anstrengungen des Commonwealth Department of Immigration erwähnen mit unserem treubesorgten Mr. H.T. Tempy an der Spitze, dessen Name uns allen bis zu den Kindern hinab bekannt geworden war. In diesem Bericht soll jedoch in erster Linie der grossen Vergagenheit und der Ereignisse vor zwei Jahrzehnten gedacht werden, die mit der Ankunft der Letzten aus der Zyperngruppe am 3. April 1949 ihren Abschluss fanden.
Es waren aufregende Tage, bis die Korvette “Empire Comfort” der Royal Navy wohlbehalten in den frühen Morgenstunden des 22. April 1948 im Hafen von Famagusta anlegte, und die British Army, unterstützt von der Hafenbehörde und Abgeordneten der palästinischen Mandatsbehörden, die Gruppe von 300 Palästinadeutschen mit Lastwagen in das Zeltlager “Golden Sands” in den Sanddünen, etwa 3 Meilen von Famagusta entfernt, überführte und der Fürsorge des Commissioner for Refugees, Sir Godfrey Collins, K.C.I.E., C.S.I., O.B.E., unterstellte.
Wenn wir uns nun anschicken, die Ereignisse bis zu jenem Tag kurz zu schildern, greifen wir zurück auf die schweren Zeiten, in denen unser treubesorgter, hochverehrter Herr Gotthilf Wagner auf einer Geschäftsreise von Wilhelma nach Sarona am 22. März von Mörderhand beim Passieren Tel Avivs im abgestoppten Auto meuchlings erschossen wurde. War man schon vorher wegen der mangelnden Sicherheit im Lande um sein Leben besorgt, so vergrösserte dieser Mord, dem man machtlos und schutzlos gegenüber stand, die Nervosität der an sich schon äusserst gereizten Gemüter; weitere Morde an Camp-Insassen (bis zum Verlassen der Interniertenlager in Palästina betrug die Verlustziffer 2 Prozent) verschärften die Spannung und Aufregung ebenso sehr wie die Schiessereien: es kam z. B. mehrmals vor, dass am hellichten Tag blindlings Schüsse auf die Häuserreihe Wilhelams abgefeuert wurden aus Autos, die auf der nach Kriegsbeginn errichteten Verkehrsstrasse nach Haifa entlang rasten. Diese Strasse führte nach Norden durch deutsches Land dicht an unserer Siedlung vorbei. Einmal wurde dabei einem deutschen jungen Mädchen, das gerade dabei war, das Kind des englischen District Commissioner zu füttern, das sie als Nurse zu betreuen hatte, die Tasse aus der Hand geschossen. Hätte die Pflegerin das Baby noch auf dem Arm gehabt, wäre es getroffen worden. Auf Drängen der Leitung wurde das Baby unter väterlichem Schutz von einer Eskorte abgeholt. Ein anderes Mal kam ein Schuss durch ein Küchenfenster, durchschlug die Tür und hinterliess eine Spur im Nebenzimmer; nur ein paar Sekunden vorher hatte der Hausherr mehrmals das Küchenfenster passiert. Dann verschwand zu jener Zeit eine ältere Wittfrau, die sich Daunenfedern gekauft hatte, in Tel Aviv. Zwei Tage später kam sie ins Lager zurück, erschöpft und wirsch. Empört erzählte sie, sie wäre bei hellem Tag auf der Jaffastrasse, unweit der Metzgerei Messerle, von zwei jugendlichen jüdischen Burschen gepackt und in einen Hausflur gestossen worden, wo man ihr Mund und Augen zugebunden habe. Das war nicht der einzige Fall dieser Art.
Diese Vorkommnisse veranlassten die Lagerleitung, nach Schutzmassnahmen Ausschau zu halten, soweit das Internierten überhaupt möglich war. Im übrigen bemühte sie sich, Panikhandlungen der erregten Gemüter in den drei damals noch bestehenden Lagern, die auf die Leitung hofften und ihr mit und ohne Murren trauten, zu verhindern. Sarona wa ja schon ein Jahr vorher als Lager aufgelöst und die Internierten nach Wilhelma verlegt worden. Es ist dabei zu bedenken, dass diese Lager vornehmlich mit Frauen und Kindern sowie Männern über 60 Jahren besetzt waren, 7 Männer mittleren Alters ausgenommen.
Auf ihre Appelle erhielt die Lagerleitung als erstes eine wohlwollende Bestätigung des Erzbischofs von Canterbury; dann schrieb ihr das I.R.K. (Internationale Rote Kreuz). Eine Antwort von unitarischen Freunde in den USA hat die Leitung nicht erhalten. Der Sekretär der Mandatsregierung for German Affairs erschien persönlich im Auftrag des Hochkommissars zu einer Aussprache unter vier Augen, zu welcher im Gegensatz zu sonstigem Brauch der englische Lagerkommandant zugezogen wurde.
Unterdessen wurde der Geschäftsgang im Lande immer schleppender, die Lage ständig unsicherer und gefährlicher für uns. Terrorakte, Schiessereien und politische Morde ereigneten sich fast täglich. Unsere Lager waren seit etwa Jahresfrist nur noch von etwa je 7-8 arabischen Hilfspolizisten (Kaffirs) bewacht, die mit ein paar primitiven Jagdflinten bewaffnet waren; von Zeit zu Zeit verschwand immer wieder einer samt Flinte.
Und plötzlich kam der grose Schreck: Bethlehem und Waldheim sind überfallen und von jüdischen bewaffneten Streitkräften besetzt worden – mehr wussten wir nicht. Tags darauf erschien überraschend am 18. April morgens in Wilhelma ein Vertreter des Chief Secretary der Mandatsregierung. In Anwesenheit des Lagerkommandanten wurde das gestrige Gerücht ohne Einzelheiten bestätigt und mitgeteilt, dass auf Grund unseres Appells die R.N. Befehl erhalten habe, alle Insassen des Lagers Wilhelma in Sicherheit zu bringen. Der Bestimmungsort wurde nicht mitgeteilt. Wer mit wolle, müsse binnen 48 Stunden an Bord sein; das Handgepäck müsse auf ein Minimum beschränkt bleiben (Erwachsene bis zu 40, Kinder bis zu 25 kg, wenn ich mich noch recht erinnere); Grossgepäck würde später nachgeschickt. Eine Fristverlängerung komme nicht in Frage, da die R.N. nicht frei sei.
Damit ging das Rennen los. Auf 12 Uhr mittags war eine Besprechung mit dem Generalchef der I.R.O. aus Kairo geplant. Unser Verbindungsmann wartete vergebens auf dem Flugplatz in Lydda; um 1 Uhr kam das Flugzeug ohne den hohen Herrn an. Anschliessend befahl der District Commissioner, sich in Jaffa mit ihm wegen des Grossgepäcks zu besprechen, unser Vertrauensmann musste alle Sicherheitsmassregeln ausser Acht lassen, um zu dieser Besprechung kommen zu können, und die Besprechung selber war auch sehr erregt.
Die vom District Commissioner in Jaffa anberaumte Konferenz betraf insbesondere auch die Einlagerung des Grossgepäcks der in Wilhelma Internierten. Wir wollten es in den Lagerräumen der Levant Bonded Warehouses Ltd., Jaffa Branch, unterbringen, während der eiligst herbeigeholte Direktor dieser Firma Einwände aller Art geltend machte. Schliesslich ordnete der District Commissioner jedoch an, dass der (armenische) Direktor der Firma alle Vorkehrungen für die sachgemässe Einlagerung und Versicherung des übermorgen abzuliefernden Grossgepäcks treffen solle und wies alle Gegenvorstellung zurück.
Es war das einzige Richtige, auf der Einlagerung bei Levant Bonded zu bestehen, denn wir hörten später, dass vor und während der Besetzung Jaffas alle Lagerräume des Zollamts geplündert wurden. Nebenbei sei noch erwähnt, dass der genannte armenische Direktor selber noch in letzter Minute aus Jaffa flüchtete; unser Vertrauensmann hat später von Zypern aus auf Ersuchen der Zentrale der Firma in Tel Aviv die Verbindung dieses Herrn mit der Firma wieder hergestellt.
Unterdessen waren im Wilhelma-Lager überall emsige Hände unermüdlich am Werk des Herrichtens und Verpackens; die Nacht wurde zum Tag, es hämmerte und klopfte, man rannte, hörte Rufe, aufgeregtes Sprechen; selbst Kinder spürten etwas vom Ernst der Stunde und schauten dem Wirrwarr verängstigt zu, soweit sie nicht von ihren Eltern in den Umtrieb mit eingeschaltet wurden. Personen- und andere Listen mussten aufgestellt und geschrieben; viele einzelne Dinge erledigt werden; hastige Verkäufe zu Schleuderpreisen an die wenigen arabischen Kauflustigen wurden getätigt; Kisten mussten gemessen, gezeichnet und nummeriert werden; Lastwagen für den Abtransport des Grossgepäcks wurden bestellt, für die hohe Preise gefordert wurden – das Rennen und Richten nahm kein Ende und die Frist von 48 Stunden reichte nicht aus!
Ein Häuflein von etwa 32 meist alten Personen, einschliesslich 3 Kindern, blieb zurück. Sie halfen rührig und unermüdlich mit, soweit ihre physischen Kräfte es erlaubten, und fanden zwei bis drei Tage später Unterschlupf im Hospiz in Jerusalem, soweit sie nicht zunächst vorübergehend im eigenen Haus wohnen konnten. Sechs unserer jungen Männer unter der Führung von Herrn Gottlob Löbert blieben als freiwillige Kommission zurück, um den unveräusserten Viehbestand (ca. 300 Stück zu verkaufen, und mussten sich zuerst ausschliesslich mit dem Abtransport des zurück gebliebenen Grossgepäcks befassen, konnten aber dank der Hilfe des Distric Commissioners einige Tage später mit dem Flugzeug nach Zypern nachkommen.
Am Morgen des 20. April 1948 erschien eine grosse Kolonne von Motorfahrzeugen auf der langen Strasse Wilhelmas. Es waren 8 Omnibusse, 5 Lastwagen nebst drei schweren Tanks und zwei leichten Panzerwagen der britischen Streitkräfte in Palästina. Sofort war jedermann, ob gross oder klein, auf der Strasse und brachte sein Handgepäck, das aufgeladen und verstaut wurde. Es waren darunter manche recht schwere Kolli. Dann wurde eingestiegen. Ernst und nervös, aber doch ruhig und beherrscht waren die Erwachsenen, und die Eltern zählten ihre Kinder, während die kleinen Kinder sich auf das “Spazierenfahren” freuten, was es in der fast neunjährigen Internierung bisher noch nie gegeben hatte. Dieser dünne Sonnenstrahl beruhigte wohl manches Elternherz.
So verliess der lange und bepackte Convoy (Geleitzug) mit dem grünen “Laubfrosch” (dem Pick-up) der Molkerei Wilhelma) dazwischen in langsamer Fahrt für immer unser schönes geliebtes Wilhelma mit seinen vielen roten Dächern und grünen Eukalyptus-Alleen. Ein kurzes Winken, und wir überliessen unsere lieben Zurückbleibenden ihrem Schicksal.
Beim Abschiednehmen hatte der Tempelvorsteher, Herr Nikolai Schmidt, meine rechte Hand festgehalten, mich zuerst ernst und stumm angesehen und dann gesagt: “Wer weiss, ob wir uns wiedersehen. Als der Tempelvorsteher übertrage ich dir die Führung dieser Gruppe, wie auch derjenigen Personen, die zu euch stossen werden. Ich berufe hiermit Herrn Immanuel Katz aus Betlehem zu eurem Gemeinde-Ältesten. Mit Gottvertrauen werdet ihr eure schweren Pflichten zu tragen wissen. Meine Gedanken begleiten euch allezeit. Bleibt gesund, wohlgemut und grüsst alle”. Wir trennten uns mit feuchten Augen. Es drängt mich, an dieser Stelle meinen tiefempfundenen Dank aussprechen zu dürfen für sein unermüdliches Sorgen und Wirken um und für uns und für das Wohl der Tempelgesellschaft, auch wenn er schon längst seine Augen für immer geschlossen hat. Ehre seinem Andenken!
Unser Weg führte uns über Lydda, Sarafand, Beit Dajan direkt zum Zollamt in Jaffa, wo wir wohlbehalten und ohne Störung eintrafen. Die Einwohner Lyddas hatten unserem Zug stumm nachgesehen. Auf der Reede von Jaffa sahen wir zwei kleinere Schiffe im schönen blauen Meer liegen, nämlich die “Empire Comfort”, die früher illegale jüdische Einwanderer an der Küste Palästinas aufgesammelt und in die zeitweilige Verbannung nach Zypern in ein Lager etwa 2 Meilen nördlich von Famagusta gebracht hatte (sie war mit Gittern aus Drahtgeflecht ausgerüstet, um bei eventueller Meuterei die einzelnen Gruppen von einander zu trennen), und einen Zerstörer der R.N. (Royal Navy), welcher vor der “Empire Comfort” in Richtung Tel Aviv Anker gegangen war. Wir wurden eingebootet, und mittags setzte sich die kleine “Empire Comfort”, von ihrem Beschützer begleitet, bei klarem Sonnenschein und ruhiger See nach Norden in Bewegung.
Am Spätnachmittag desselben Tages blieb die “Comfort” auf hoher See, etwa 2 Kilometer vom Hafen entfernt, liegen, und ihr treuer Begleiter ging in ziemlichem Abstand haifawärts vor Anker. So lag der schöne Karmel mit unserer “bildhübschen Kolonie” vor uns. Al es dunkel wurde, zeigten sich spärliche Lichter, da und dort sah man ein kurzes Aufblitzen und danach hörte man deutlich den Knall, als ob der jüdisch-arabische Krieg schon begonnen hätte.
Am folgenden Tag, den 21. April 1948, legte die “Comfort” im Hafen von Haifa an. Herr C.V. Boutagy aus Haifa kam kurz an Bord, um zu sehen, ob er irgendwie behilflich sein könne. Es freute uns sehr, dass er trotz Gefahr nach uns sah, und wir dankten ihm herzlich für sein freundliches Anerbieten, auch wenn wir davon keinen Gebrauch machten. Es war Anweisung gegeben worden, kein Aufsehen zu erregen, von der Reling wegzubleiben und im übrigen aufzupassen, dass nichts Unerwünschtes an Bord käme. Bald darauf bemerkt, wie ein Lastauto daherkam, eine grössere Kiste an Bord schob und rasch wieder davon fuhr. Es entstand eine grose Aufregung, weil weder der Kapitän noch der von der Palästinaregierung zu unserem Begleiter bestellte ehemalige Lagerkommandant wussten, was es mit dieser Kiste für eine Bewandtnis hatte, doch konnte auch diese Frage schliesslich geklärt werden; es war, gelinde gesagt, keine “contraband” (Schmuggelware), und das trug zur allgemeinen Beruhigung bei.
Gegen Mittag kamen unsere Lieben aus den zwei Nordkolonien Bethlehem und Waldheim ermattet und niedergeschlagen zu uns an Bord. Die Internierten waren vom Militär ins Lager “Sydney Smith Barracks” in der Nähe Akkos verbracht worden, wo alle gesammelt wurden. Die Waldheimer wurden direkt dorthin transportiert, während die Bethlehemer noch mit ihren Pferdewagen in letzter Minute nach Saffurieh bei Nazareth flüchteten. Alle atmeten erleichtert auf, als sie mit ihren Schicksalsgenossen aus Wilhelma zusammentrafen und von diesen an Bord der “Comfort” willkommen geheissen wurden.
Nachmittags gegen 5 Uhr ging die Fahrt nordwärts weiter. Mit dem Verlassen der palästinischen Gewässer entschwand auch der Zerstörer unseren Blicken. Wehmutsvoll sah man den Karmel langsam verschwinden, und schliesslich hörte man nur noch das eintönige Getöse der stampfenden Schiffmaschine.
Morgens früh am 22. April kam Zypern in Sicht und bald erreichten wir den Hafen von Famagusta, angrenzend an die alte byzantinische Hafen-Feste aus der Kreuzfahrerzeit mit soliden hohen und gut erhaltenen Mauern und einem mächtigen Bogeneingang; dahinter ragten alte Kirchen und Kapellen der einstigen Seefestung hervor.
Im Auffanglager “Golden Sands” im reinen Dünensand fanden wir links der Zufahrtsstrasse viele kleine Zelte, eine Art Biwakzelt und einen grossen Haufen frischen Strohs vor. Jedes Zelt hatte 2-4 eiserne Armee-Bettstellen mit je einer leeren Matratzenhülle und Decken. Auf der anderen Seite der asphaltierten Zufahrtsstrasse standen grosse indische Doppelzelte (sogenannte Tepee-Zelte), dort war das Lager der deutschen Kriegsgefangenen, in deren Jacken gelbe Karos eingenäht waren. Das grosse Doppellager war von Orangengärten und ostwärts vom schönen Mittelmeer umgrenzt. Die Anwesenheit deutscher Landsleute munterte die ermüdeten Flüchtlinge auf, die Stimmung besserte sich merklich, man begann die Unruhe und Sorgen der letzten Tage zu vergessen und freute sich, nicht länger den hasserfüllten Blicken und Drohungen im alten Palästina ausgesetzt zu sein. Dennoch sah sich der Geheimdienst Zyperns veranlasst, uns kurze Zeit später zu warnen, darauf zu achten, wer sich dem Lager näherete.
Bald nach Ankunft war Gross und Klein beim Strohhaufen mit Matratzenstopfen beschäftigt, und ein heiterer Ton gewann die Oberhand. Die Müdigkeit war fast vergessen. Ein riesiges Zelt war unser “Speisesaal”, und am ersten Tag verpflegte uns das Militär. Eine grosse, erst kürzlich aus Zementsteinen erbaute Halle war mit Duschnischen versehen, die eine Hälfte für Frauen, die andere für Männer. Es gab zu gewissen Zeiten sogar heisses Wasser, aber wir sahen dennoch ein wirkliches Nomadenleben vor uns und machten uns auch Sorgen, wie es den alten gebrechlichen und kranken Leuten bekommen würde, obgleich die schweren Fälle gleich von Bord der “Comfort” aus mit Army-Red-Cross-Wagen ins Gebirge befördert und liebenswürdig in einem Heim in Cantara untergebracht worden waren. Wir führten nämlich unter anderem auch zwei kranke Frauen auf Tragbahren mit uns.
Am nächsten Tag telegrafierten wir als erstes der Leitung in Australien: “All colonists arrived safely Cyprus”. Der frühere Lagerkommandant Wilhelmas, B/Sgt. Walker, stellte sich zwei Tage darauf als der von der Kommission der palästinischen Mandatsregierung in Nicosia ernannte Liaison Officer (L.O.) vor. Das war uns angenehm, weil wir ihn kannten und seine freundschaftliche Haltung schätzten. Er eröffnete uns, dass wir nur vorübergehend und als Gäste in Zypern seien. Man erwarte von uns, dass wir keine Anstellung suchen und den Inselbewohnern das Brot wegnehmen würden. Der für uns ausgewählte Platz (Golden Sands) sei einer der gesündesten der ganzen Insel. Unsere Gruppe (“German Templers”) unterstehe dem “Commissioner for Jewish Refugees” (Com.) Sir Godfrey. Er sei ausschliesslich zuständig für die Finanzierung unseres Aufenthaltes in Zypern und für den Weitertransport und verfüge im Auftrag der palästinischen Mandatsregierung über Gelder, die aus den Mitteln des Public Custodian of Enemy Property in Palestine zu diesen Zwecken reserviert worden seien und die wir später mit den Eigentümern zu verrechnen hätten. Mit dem Betreten Zyperns seien wir keine Internierten mehr, sondern “freie Zivilisten”, als solche hätten wir kein Anrecht mehr auf freie Verpflegung. Die uns zugeteilten Zelte und Einrichtungen habe die British Army extra zu unserer freien Benützung zur Verfügung gestellt, jedoch blieben wir für sämtliche Verluste, Schäden und alle Spesen verantwortlich. Alle Anträge, Gesuche oder Wünsche seien über den Liaison Officer direkt an Sir Godfrey, den Commissioner, zu richten. Mit den Behörden Zyperns selber hätten wir nichts zu tun oder zu verhandeln.
Autor:
Richard Otto Eppinger
Ehe wir starteten, schaute meine Mutter in Richtung Norden (Libanon) dann in Richtung Süden, (Jerusalem) dann wieder in Richtung Norden und flüsterte eine gewisse Zeit. Ihr Gesicht ist blass geworden. Dann hat sie das Kreuz einige Male geschlagen und bewegte ihre Arme in allen Richtungen als ob sie nach Hilfe suchte. Nach vielen Jahren erinnerte ich mich in Beirut, an diesen traurigen und segenreichen Abschied vor dem Haus in Wilhelma. Ich fragte meine Mutter, ob sie damals gebetet oder gewisse Wünsche hatte. Sie sagte, dass sie gebetet hatte. Ich bat sie mir ihr Gebet von damals mitzuteilen, welches sie wie folgt aussprach:
“GUTER GOTT”:
– Ich bitte Dich mir den Reisesegen zu geben:
– Du hast die Kinder Israels mit Moses auf trockenem
und sicherem Pfad durch das Meer nach Jordanien
geführt. – (Neben Frauen und Kindern waren etwa
600.000 Männer zu Fuss unterweges)
– Du hast nach der Sintflut die Arche Noah in
Sicherheit auf dem Berg Ararat, mit Noah und
seine Söhne Sam, Ham, und Japhet gestrandet.
– Du hast Abraham, Sarah und Hagar auf ihren
Wegen behütet.
– Du hast die legendäre Königin von Saba, von Jemen,
mit ihrem Schiff in den historischen Hafen nach
Aqaba, in Sicherheit begleitet, wo ihr Schiff anlegte,
als sie König Salomon, in Jerusalem besuchte.
– Durch den Stern hast Du den drei Weisen aus dem
Morgenland den Weg zu Christus in Bethlehem gezeigt.
– Du hast das Kind Jesus, mit seiner Mutter Maria, und
Joseph, Marias Mann, sicher ans Ziel Ägypten geführt.
– Geleite auch mich mit meine vier kleine Kinder auf
allen Wegen, um unsere liebe Heimat wieder zu sehen,
und dort wieder leben können.
– Lass uns unsere Verwandten, Freunde, Nachbarn, neue
Menschen wahrnehmen und ihnen mit Respekt begegnen.
– Stärke unsere Hoffnung und erneuere unsere Liebe.
– Schütze uns vor Gefahren und bewahre uns vor Unfällen.
– Gewähre uns Momente des Glücks und lass uns reich
beschenkt heimkehren.
– Darum bitte ich Dich Jesus Christus, dass mein lieber
Mann, Albert, mit unsere drei Kinder die in Deutschland
sind, bald nach Beirut kommen können, damit unsere
vier Kinder ihren lieben Vater und ihre drei lieben
Geschwister kennenlernen können und wieder zusammen
in Frieden und Glück in Libanon leben können, um in Beirut,
einen neuen Sonnenaufgang und einen neuen Sonnenuntergang
zu erleben, um unsere neue Fundamente auf unsere alten
Fundamente aufzubauen.
– Meine Kinder sind der Puls meines Herzens. … Für mein
Leben sind sie der Grund. … Oh, Herr, hilf mir mein Herz
von Zorn und Hass zu befreien, … und lass Gerechtigkeit
eine wirkliche Gerechtigkeit sein, … um mir meine Kinder
zurückzugeben.
– Guter Gott, wo ist Nohas weisse Taube? Du bist die Blüte
der Freiheit, lass uns nach Hause fliegen! Vielleicht nachdem
Weltkrieg II beendet ist, dass der Friede nicht nur ein Traum
sein wird, dessen Nächte sehr lang sind.
– Wir möchten die Sinfonien des Friedens wieder hören!!
– Die Sterne funkeln über Libanons Himmel, wie gebrochenes
Glas.
– Lieber Gott, gib uns den Schlüssel der Freiheit und gib mir
Deine Antworten und den Segen für alle meine Gebete!!
– Unsere Kirchenglocken werden weiterhin läuten und unser
Kreuz wird immer als Leuchtfeuer für die ganze Welt errichtet.
Oh, Herr, rette uns mit Deinem Heiligen Kreuz vor Feinden und
bösen Menschen, beschütze uns mit Deinem Schutz, gib uns
Deinen Frieden, segne unsere Häuser und unsere Familien und
schütze sie vor allem Schaden und jede Gefahr. A m e n!
(E n d e d e s G e b e t e s)
Ist irgendwo im Himmel Gottes unsichtbarer Thron, so ist er hier in Jerusalem, die hochgebaute Stadt, du zweite Burg nach Gottes Burg. Der Oktober Wind – (1946) – der damals in Wilhelma sanft und klar über uns hinstreichte, breitete die Wolken unter dem Thron aus wie einen Teppich. Plötzlich, ist der Wind unter dem Teppich stehengeblieben, so dass keine Wolke andere Wolken unter dem Thron vertreiben kann. Von Jerusalem ist der Welt das Licht aufgegangen, das selige Licht, in dessen Glanz die Menschheit gross und herrlich geworden ist! Eine Stimme vom Himmel, ist in ihrer perfekten Neigung, wie das Klingeln von Gold zu hören! Christus, Du bist das Licht und das Leben der Welt!
“Das Herz ist stark, aber das Eisen schneidet es ab.
Eisen ist stark, aber das Feuer schmilzt es.
Das Feuer ist stark, aber das Wasser löscht es.
Das Wasser ist stark, aber die Sonne verdunstet es.
Die Sonne ist stark, aber von Wolken verdeckt.
Die Wolken sind stark, aber der Wind zerstört sie.
Der Wind ist stark, aber die Berge halten den Sturm.
Berge sind stark, aber die Menschen zerstören sie.
Der Mensch ist stark, aber der Tod besiegt ihn.
Der Tod ist mächtig, aber Christus hat darüber
gesiegt. Nur Christus hat über den Tod gesiegt:
“Seine Auferstehung von den Toten”!
Wie vor c. zweitausend Jahre, so soll auch heute von hier der Ruf in alle Welt erschallen, der unser sehnsuchtsvolles Hoffen in sich birgt: Frieden auf Erden!
Die Jahre die wir dort verbracht haben sind nun feste Erinnerungen. Die Menschen die uns weh taten, haben wir ihnen verzeit. Denen wir weh taten, senden wir ihnen unsere Verzeihung. Die uns reichlich beschenkt haben, danken wir ihnen vielmals. Falls wir können, würden wir mit unserer Vergangenheit wieder leben. Unser Fluss kann aber nicht stromaufwärts fliessen und wir können nicht wieder Kinder sein! Unser Fluss hat einen Anfang und ein Ende! Unsere Erlebnisse, unsere Erinnerungen in den zwei deutschen Internierungsareale in Palästina, waren nicht nur schöne und traurige Träume, die in unseren Erinnerungsbildern, in unseren Alben weiter leben. So war unsere Vergangenheit, so ist meine Gegenwart, so ist meine Zukunft, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich zeitlich treffen! Wer keine Erinnerungen hat, hat keine Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Geschichte! Es ist nicht die Zukunft, es ist die Gegenwart, die dich tötet, die wieder kommt, um dich zu nagen. Das Abendland bewältigt sich mit ihre vielzitierten Bürokratien! Aber der Orient schmachtet nach Erlösung aus schweren, tausendjährigen Banden. Wann wird die Erlösung ihm und uns sein? Unschuldige kleine deutsche Kinder werden mit Gewalt aus ihren Wohnungen festgenommen und jahrelang in Kriegsgefangenecamps in Palästina interniert. Sie haben unsere besten Tage aus unserem Leben gestohlen, weil deutsche Kinder gefährlich für die Allierte Kriegführung waren! Kaiserdeutschland, Hitlerdeutschland, Bundesrepublik Deutschland, haben keine Hilfe für die Familien Kleinknecht in Libanon gewährt. Aber Deutschland zeigt seit einige Jahre ein grosses Herz für Hunderttausende Einwanderer ins Land, erhalten Unterstützung, von denen man weiss, dass sie nicht bleiben dürften, man sie aber auch nicht wieder ausser Landes bringen kann, aber in unserem Fall doch sehr hart und bürokratisch agiert!! Kaiser, Diktatoren, Präsidenten, Generäle, Gouverneure, Beamte, faule und unfreundliche Botschaftangestellte, lesen und hören Sie: Für Sie sind nur prominente Menschen wichtig und respektabel, also werfen Sie ein Licht auf Eure Helden! Die Sonne geht beschämt unter! Die Menschen sind der Anfang und das Ende und nicht Eure Gummigesetze!!
Gläubige waren die Templer und die Palästinadeutschen, alle gut organisiert. Wir sahen nach unserem Abschied von Wilhelma, die Häuser nicht mehr, aber wir fühlten sie immer und würden sie gern in ihrem heutigen Zustand wieder sehen. Mein Herz hat Wunden, ich kann die Schwabenhäuser und die Schwaben nicht vergessen. Die Abschiedsgeschenke und die Abschiedswünsche und die Stimmen der Schwaben vor dem Haus der Familie Held in Wilhelma, Palästina, während der damaligen Zeit, sind unvergessliche Erinnerungen, und bald werden wir in Beirut, in unserem Haus, in unserem Garten die erste Freiheitsfeier feiern. Die Auswanderung ins Heilige Land, war für die deutschen Pietistischen Württemberger, die Geschichte einer Täuschung. Als die Templer in Palästina der Nazi Partei beitraten, wechselten die Templer in den 1930er Jahren vom religiösen Messianismus zum politischen Messianismus. Die Templer Sekte im Heiligen Land, ist in der Tat eine Geschichte voller Widersprüche. Damit war der Traum vom Tempelbau im Heiligen Lande ausgeträumt!
Und somit haben wir nach 1.976 Tage als deutsche Kriegsgefangene in den zwei deutschen Templer Internierungslagern in Palästina, unsere Namen die auf Papier geschrieben und auf Eukalyptusbäumestämme in den beiden Lagern, Sarona und Wilhelma, Palästina, gekritzelt sind, verabschiedet. – و هكذا فقد ودّعنا بعد 1.976 يوما كسجناء حرب المان في المعسكرين الاعتقال الهيكليّون الألمان سارونا و فلهلما في فلسطين, أسماؤنا المكتوبة على الورق والمحفورة في جذوع اشجار الكينا في فلسطين
Unsere Erinnerungen seit unsere Kindheit der schönen Vergangenheit bis Mitte Mai 1941 in Libanon, aber die bis Oktober 1946 in Palästinas zwei Höllen der württembergischen Templer Siedlungen, i.e. Internierungscamps, Sarona und Wilhelma, umzingelt mit hohe Stacheldrahtzäune und Wachtürme mit jüdische Turmwächter, die Deutsche hassen, sind noch unsere sichtbare Präsenz und unsere unvergessliche Vergangenheit weil wir echte Deutsche sind und nicht ehemalige Deutsche!
Und der Weg der Hoffnung und der Freiheit hat begonnen. Die Geschichte und die Geographie sind mit uns! Mit einer Zeitreise in einem Kleinlastwagen kehren wir zu denselben Ort zurück, verschwenden keine Wunden mehr, leiten unsere Herzen und vergessen nie, was noch in unsere Herzen sind. Träume der Freiheit können nicht gebrochen und nicht vergessen werden. Oh, das Leben ist ein ruhmreicher Liedzyklus, und Liebe ist eine bestimmte Sache, die niemals schief gehen kann. Die dunkelsten Nächte und langweilige Tage sind vorbei und die Sonne wird wie üblich aufgehen und scheinen und der Mond sendet seinen Lichtschein für die funkelnden Sterne. Niemand kann uns zum Schweigen bringen und für immer einsperren, weil wir frei geschaffen sind: – “لا احد يستطيع اسكاتنا و يسجننا الى الابد و نحن خلقنا أحرارا – Die Freiheit ist stärker als das Gummirecht!
Es war Vormittag 14.10.1946 als wir mit dem Pick-up starteten. Ein schwarzer Strom ergoss sich nach Norden, versickerte allmählich in Libanons Sand. Ein dünner Sonnenstrahl beruhigte manches Elternherz. Die deutsche Familie, die in der Dunkelheit in den Strassen der deutschen Templer Kolonien in Palästina ging, sah endlich ein helles Licht. Unsere Füsse haben zwei deutsche Templer Dörfer in Palästina im Oktober 1946 verlassen, aber unsere Herzen und Erinnerungen werden immer dort sein. Hoffentlich werden wir sie mit grosser Leidenschaft wieder sehen können wenn eine friedliche Normalisierung zwischen Libanon und Israel erreicht wird: Nach jedem Elend ist Freude, nach jeder Finsternis Licht und nach jedem Kreuz eine Auferstehung! – بعد كلّ ضيق فرح, و بعد كلّ ظلمة نور, و بعد كلّ صليب قيامة
Meine Mutter mit Hilde sassen neben dem Fahrer, wir drei hinten zwischen unsere persönliche Sachen, ohne Schutz gegen Wind, Sonne, Regen und Sicherheit. Ein Tag vor unserer Fahrt hatte mich eine Biene unter meinem linken Auge gestochen, meine linke Gesichtsseite war geschwollen, konnte mit meinem linken Auge paar Tage nicht mehr sehen. Der Fahrer fuhr in Richtung Mittelmeer. Während der Fahrt bin ich aufgestanden, um das Meer zu sehen, hatte eine grüne Mütze auf meinem Kopf gehabt. Der Gegenwind hat mir die Mütze abgenommen. Wir drei brüllten, damit der Fahrer stoppen möchte aber Mutter und der Fahrer haben unser Geschrei nicht gehört. Dann ging es in nördlicher Richtung entlang der Küste und sahen, wie schön das Mittelmeer und die fruchtbare Ebene Sharon, von Jaffa bis Haifa sind. Als wir in Haifa ankamen, sahen wir viele Schiffe im Hafen. Plötzlich hörten wir einen donnernden Ton, waren sehr erschrocken, da wir nicht wussten was das ist. Unsere Mutter beruhigte uns, sagte das ist die Schiffssirne eines auslaufendes Schiffes.
Aufenthalt in Haifa:
Der Fahrer besorgte uns einen Pick-up, half zusammen mit dem anderem Fahrer unsere Sachen umzuladen. Die Geldgier der armen Kofferträger in Haifa, die unbedingt mithelfen wollten, die schmutzigen Bettler am Hafen sowie die Rückständigkeit der Fellachen, die in Häusern lebten, die aus mit Sand gefüllten Benzinkanistern bestanden – Darstellungen, die den antisemitischen Vorstellungen über das Leben der Juden in Ghettos Osteurpas ähnelten. Der Pick-up wurde vom Zollamt mit einer Plane versiegelt. Der Fahrer sagte, dass er unsere Sachen ins Beiruter Hafenzollamt ausliefern muss und nicht bis unsere Wohnung in Beirut. So sind hier die Zollgesetze. Wir müssen sie dann vom Beiruter Hafenzollamt abholen, vielleicht Zoll und Gebühre bezahlen. Der Fahrer hat abgelehnt uns mit seinem Pick-up mitzunehmen wegen Zollgesetze, die es nicht erlauben Personen mitzunehmen. So hat er unsere Sachen mit seinem Pick-up genommen und wir suchten ein Taxi, um nach Beirut zu fahren.
Per Taxi nach Beirut – 1946:
Mutter fand ein Taxi. Es war ein grosses amerikanisches Auto. Mutter und Hilde sassen vorne und wir drei hinten. Dann ging es in Richtung libanesischer Grenzübergang Ras-el-Nakoura, mit unsere Katze. Unser Taxifahrer fuhr hinter dem Pick-up bis zur libanesischen Grenze. An der libanesischen Grenze gab es Probleme. Der Zolldirektor an der Grenze verlangte die Packliste und die Zollerklärung des Haifaner Zollamtes, um feststellen kann was im Pick-up geladen ist, um die Zollgebühren zu berechnen. Auch verlangte er den Impfausweis unserer Katze die wir nicht hatten, da es im Internierungslager Wilhelma, keinen Tierarzt und auch keinen Arzt für die deutschen Templer gab, und wir nicht wussten, dass die Katze geimpft sein muss. Der autoritärer, engstirniger, bestechlicher Zolldirektor sass in einer kleinen Bude hinter einem mini, wackeligen Holztisch mit viele Löcher von Holzwürme zernagt, sagte einem Beamten, nimm die Katze vom Auto und schmeisse sie ins Tal runter, damit sie verreckt. Da sah unsere Mutter den Bürgermeister der Stadt Damour, Herr Rafari, der Mutter und Vater gut kannte. Er war erstaunt uns an der Grenze in ein Taxi zu sehen, fragte meine Mutter warum er sie und Albert seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Meine Mutter erzählte ihm über unsere Internierung in Palästina. Der Zolldirektor ist ein Freund von mir, sagte er. Er erzählte dem Zolldirektor unsere Internierung in Palästina und durften dann ohne Zollgebühre und mit unsere Katze nach Beirut weiter fahren. Mein Bruder Wolfgang, meine Schwester Hilde weinten Freudentränen, dass unsere Katze noch mit uns im Taxi war. Als wir in Damour, Mutters Geburtsstadt ankamen, sagte sie dem Fahrer er möchte nach der Brücke stoppen wo es paar Geschäfte gibt, damit sie Früchte, Gemüse, Käse und Brot kaufen und unsere leere Wasserflaschen mit kaltes Wasser füllen kann. Wir haben gleich Gurken und Bananen gegessen.
Ankunft in Beirut am 14.10.1946:
Endlich waren wir am Nachmittag zu Hause. Meine Mutter klopfte einige Male an die Gartentür. Eine Frau mit weissem Schleier (Drusensekte) öffnete die Tür. Bisher hatten wir keine Frauen mit Schleier gesehen. Sie fragte was wir wollen. Meine Mutter sagte ihr wir sind die Eigentümer dieses Hauses. Wir waren in Palästina interniert! Wir fingen an unsere paar Sachen die wir in der Taxi hatten zu entladen. Die Frau, Um Ramiz hat mitgeholfen. Als wir im Mai 1941 interniert wurden, gab meine Mutter die Hausschlüssel unserem Nachbar, Abu Mousa Harb, damit er diese ihrem Bruder Tanios geben möchte, um mit seiner Familie in unsere Wohnung zu wohnen. Mutters Bruder ist während unserer Internierung per einem schlimmen Autounfall gestorben. Seine Frau, Schafika, ihre zwei Söhne Emile und William, von unserem Alter hatte kein Einkommen mehr, vermietete ein Zimmer für diese Frau und ihren Sohn, Ramiz Abi Saab, der Student in der Amerikanischen Universität war. Im Esszimmer wohnte ihr Bruder, Herr Asmar, mit seiner Freundin. Das Esszimmer wurde mit zwei Schränke in der Mitte wie ein Vorhang geschlossen, damit man das Paar wenn andere Personen in die Küche, Bad, Toilette gingen sie nicht sehen können. Er reparierte Jagdgewehre und Pistolen.
Wir mussten im schönen Libanon bleiben weil niemand uns helfen konnte. Unser Libanon ist ein bunter Vogelschwarm, der am frühen Morgen flattert, um sich den Bauern anzuschliessen, die auf den Feldern arbeiten, um ihr tägliches Brot zu bekommen.
Wir würden auch dann unsere Schritte nicht zu bereuen haben, weil sie in der Richtung auf das, was Gott will, getan sind, und wir werden uns mit der Gewissheit trösten, dass Gott sein Werk im Orient und Okzident durch stärkere Hände als die unsrigen dennoch ausführen wird, und dass alsdann auch das, was wir getan und gelitten haben, wie klein es auch im Verhältnis zu den Geschicken der ganzen Menscheit sein mag, dennoch nicht wirkungslos und nicht verloren sein wird.
Abholen usere Sachen vom Beiruter Hafenzollamt:
Nach paar Tage nach unserer Ankunft ging unsere Mutter zum Hafenzollamt, um unsere Sachen abzuholen. Es war nicht einfach. Man verlangte die Rechnung für unsere Sachen, um Zollgebühre und Verzollungskosten berechnen zu können. Unsere Mutter sagte dem Zolldirektor, dass wir mehr als fünf Jahre in Palästina interniert waren und haben kein Geld. Das sind gebrauchte persönliche Sachen, sind wertlos ich will sie nicht mehr haben. Der sture Zolldirektor änderte nicht seinen Standpunkt. Unsere Mutter ging am nächsten Tag zu Frau Hobeich, die Direktorin des Frauengefängnisses, welches gegenüber unser Haus war und erzählte ihr dieses Problem. Frau Hobeich sprach mit ihrem Bruder, Scheikh Hobeich, der eine hohe Position in einem Ministerium hatte. Er schaltete sich beim Zollamt ein und unsere Mutter konnte am 20.10.1946 unsere Sachen zollfrei bekommen. Eine Mini-Gebühr in Höhe von 96 libanesische Piaster, c. zwei Deutsche Mark, war gemäss beigefügte Zollquittung Nr. 61297 vom 20.10.1946 zu bezahlen. Wie primitiv, stur, faul, korrupt, launisch, unberechenbar und brutal das Beamtentum ist! – Jeder Beamte ist ein mini Nero der nicht sieht die alte Stadt Roma brennt!

Einige Internierte von Wilhelma kamen zurück nach Libanon, ohne einen einzigen Koffer – und mit vielen Erinnerungen im Reisegepäck. Die späteren, verschiedenen Reisen in den Libanon waren schwierig, voller Angst, Sehnsucht und Trauer. Eine erbärmliche Erinnerung an grossartige Tage, die alle unter der gleichgültigen Sonne so gut wie vergessen sind!
Holzhütte im Garten:
Hinter dem Haus im Garten war eine Holzhütte für Gartengeräte, Werkzeuge, Sachen die nicht mehr benötigt sind. Diese Holzhütte vermietete Frau Schafika an einer syrischen Alawiten Familie für 10 libanesische Pfunde im Monat, c. 20,00 DM. In dieser Holzhütte gab es keine Toilette, keine Kanalisation, keine Wasserleitung. Der Mann hat ein Loch im Garten neben der Hütte gegraben; er, seine Frau und seine Tochter Aziza haben ihre Bedürfnisse wie Katzen über dem Loch gemacht und schütteten dann Sand ins Loch rein, um übelriechenden Geruch zu vermeiden. Geduscht haben sie sich am Eingang der Hütte hinter der Tür. Ein Metallfass gefüllt mit Wasser war hinter der Tür, schöpften Wasser mit einer Kelle vom Fass und schütteten das Wasser auf ihre Körper, haben dann das Wasser mit einem Besen in den Garten geschleudert. Die Tochter Aziza war angeblich verlobt. Vom östlichen Küchenfenster konnte ich einige Male sehen, wie sie auch mit dem angeblichen Bruder ihres Verlobten am Fenster der Hütte leidenschaftlich flirtete, um vielleicht ihren Lohn wie Prostituierte zu bekommen. Die Familie hat paar Monate nach unserer Ankunft die Gartenhütte verlassen und sind nach Tripoli umgezogen.
Unterkunft in unser Haus in Beirut:
Wir fünf mussten vorläufig im Wohnzimmer auf dem kalten Fussboden in unser Haus in Beirut schlafen und die par Lagerdecken die wir mit uns von Wilhelma mitbrachten, waren wie Rossdecken. Aber nachts unter den Lagerdecken haben wir gefroren und geheult. Ein Gefühl der Befreiung in unser Haus hat noch nicht stattgefunden. Da wir noch nicht die Inhaber unserer Eigentumswohnung waren, weil die herrschenden Bewohner unseres Hause uns harsch vorschrieben, was zu machen ist und was und was nicht zu machen ist.
Die Schwägerin Schafika und ihr Bruder wollten das Haus nicht verlassen, weil sie angeblich kein Geld haben eine Wohnung zu mieten. Der Student und seine Mutter haben nach paar Tage das Zimmer verlassen, um uns Platz zu geben. Sie fanden ein Zimmer bei einer Familie c. 500 Meter hinter unserer Wohnung entfernt, ganz in der Nähe wo Wafik Mouslimani, Wolfgangs Klassenkamerad damals wohnte. Unsere Mutter ging zu der zuständigen Polizeiwache, erzählte dem Chef der Polizeiwache unseren Fall. Er schickte einen Polizisten mit Mutter, um Frau Schafika und ihren Bruder zu informieren, dass sie das Haus umgehend verlassen müssen, wenn sie es nicht verlassen wollen, so wird es seitens der Polizei mit Gewalt gemacht. Natürlich erfolgte diese Aktion wie üblich nicht ehe die Polizeibeamten von meiner Mutter einen gewissen Betrag erhalten haben. Drei Nachbarfamilien haben sich freundschaftlich eingeschaltet, teilten Schafika und ihren Bruder mit, dass sie das Haus verlassen müssen weil es nicht euch gehört. Ihr habt ja (5 Personen) 5 Jahre und 5 Monate in diesem Haus gewohnt ohne Miete zu bezahlen. Der Bruder von Schafika drohte einige Male mit seiner Pistole, um meine Mutter zu beängstigen, damit sie nicht weiter verlangt, dass er und seine Freundin, seine Schwester und ihre zwei Söhne das Haus zu verlassen. (Es gibt hier ein Sprichwort: Die Verwandten sind Skorpione). (الأقارب عقارب) – Nach einiger Zeit, als sie eine Wohnung in Ost Beirut gefunden haben, um umzuziehen, hat Shafika, ihr Bruder, seine Freundin und ihre Söhne das Haus mit ihren Habseligkeiten verlassen.
Tribalismusbenehmen:
Ehe die Schwägerin das Haus verlassen hatte, ging sie ins Esszimmer, nahm einen Stuhl stieg auf ihn, holte vom Dach eines Schrankes eine kleine, verstaubte Papiertüte zog von ihr ein blutiges Tuch heraus, sagte meiner Mutter das ist das Blut meines Mannes Tanios. Weil wir in diesem Haus gewohnt haben, habe ich meinen lieben Mann verloren und wischte ihr Gesicht mit dem blutigen Tuch und hat es mitgenommen.
Frau Schafika hatte während unserer Internierung in Palästina, alles was wir im Haus hatten das verkaufbar war verkauft, um mit ihre zwei kleine Söhne überleben zu können: Radio, Plattenspieler, Schallplatten, Vaters zwei Jagdgewehre und seine Pistole, die Singer Nähmaschine, Bügeleisen, Bügelbrett, Diesel Heizofen, Wasserpfeifen, Bienenstöcke, Vogelkäfige, Gartengeräte, Werkzeuge, einige Möbel, das Holzgerüst der Weintraubenlaube die mein Vater im Garten vor dem Hauseingang errichtet hatte, um im Sommer Schatten vor dem Hauseingang zu haben und, um Weintrauben ernten zu können.
Identitätszertifikat Regierung Palästina:
Das Dokument von Government of Palestine wurde von der libanesischen Sicherheitsbehörde nicht anerkannt, wie es auf der Rückseite des Dokuments ersichtlich ist, daher hat der Chef der Sureté Générale, Hadji Touma, unseren Aufenthalt in Libanon nicht verlängert. (ANNULLÉ -> ersichtlich auf der Rückseite). Man verlangte unsere Deutsche Personalausweise, die wir nicht hatten. Wir lebten in Libanon ohne Ausweispapiere bis die Deutsche Botschaft wieder in Beirut eröffnet wurde c. 1951. Unsere ersten deutsche Reisepässe wurden in 1951 von der Deutschen Botschaft in Beirut erstellt. Wir waren wieder erzwungene Gefangene in Libanon von 1946 bis 1951.
Libanesische Sequestrationsverwaltung:
Nach unserer Ankunft in Beirut wurde meiner Mutter seitens der libanesischen Sequestrationsverwaltung informiert, daβ unsere Eigentumswohnung in Beirut beschlagnahmt wurde weil wir Deutsche Staatsbürger, Feinde von Frankreich und Libanon sind. Wir müβen eine gewisse Summe an die Sequestrationsverwaltung bezahlen, damit wir die Beschlagnahmung im Beiruter Grundbuchregister aufheben können. Da wir die verlangte Summe nicht beschaffen konnten, hat es bis 1994 gedauert bis wir die Beschlagnahmung im Beiruter Grundbuchregister aufheben konnten.
Vermietung westliches Zimmer:
Nach einer gewissen Zeit sah meine Mutter, die Mutter des Studenten Ramiz, hinter unserer Wohnung in der Mallastreet, in einem Minimarkt. Sie teilte ihr mit, dass Schafika und ihr Bruder das Zimmer verlassen haben, falls sie will, kann sie mit ihrem Sohn dasselbe Zimmer bei uns wieder bekommen, zum selben Mietsbetrag, 40,00 Libanesische Lire montatlich. Sie hat das Angebot akzeptiert und wohnte mit ihrem Sohn wieder bei uns, weil wir einen Garten haben, das Zimmer grösser ist und unser Haus näher zur Universität ist als das Zimmer wo sie wohnten. Im Sommer wohnten sie in ihrer Eigentumswohnung in den Bergen im Drusendorf, Eitat.

Mutters Antrag an die französiche Botschaft in Libanon – 1947:
Anbei die Antwort der französischen Botschaft in Libanon Nummer 604 vom 22.05.1947 wegen Repatriierung von Albert nach Libanon. Wir erhielten diesbezüglich keine Reaktion von der Botschaft, was zu erwarten war. Unsere Bitte stiess auf taube Ohren und blinde Augen!
Familienfoto – 1947:

Vermietung westliches Zimmer für andere Mieter – 1950:
Nach zwei Jahre beendete der Student Ramiz sein Studium. Das Zimmer wurde an einer alten Frau, Anestasia Aratimus, vermietet. Ihr Sohn war ein bekannter Rechtsanwalt. Nach zwei Jahre wurde das Zimmer an einer geschiedenen Frau, Saada Hornes, Palästinenserin, vermietet. Meine Schwester Anita hat ab 1952 im Hôpital St. Charles Borromée, Beirut, beim deutschen Doktor, Herr Greineder, als Röntgenassistentin gearbeitet. Eines Tages erschien der Mann von Frau Saada, wegen Röntgenaufnahme bei Doktor Greineder. Von seinem Familiennamen vermutete meine Schwester, dass dieser Herr der Mann von Frau Saada sein könnte. Sie teilte ihm mit, dass seine Frau bei uns wohnt. Er gab meiner Schwester einen grossen Betrag bar, damit meine Schwester ihn seiner geschiedenen Frau geben möchte. Anita teilte das erst unserer Mutter mit und gab ihr dann den betreffenden Betrag. Überrascht war die arme Frau als sie das Geld bekam. Bisher bekam sie finanzielle Unterstützung von der Orthodoxische Kirche, Beirut.
Elektrischer Strom im Haus – 1948:
Am 23.12.1948 konnten wir einen Antrag bei ÉLECTRICITÉ DE BEYROUTH, beantragen, um Strom zu haben. Nach paar Wochen hatten wir Strom gehabt. Das Abonnement wurde im Namen von Allemani Albert, ausgestellt, d.h. Albert der Deutsche, weil die faulen Büroangestellte wie üblich falsch lesen und schreiben können gemäss beigefügte Quittung, da unser Familienname für die Beamten zu schwer war. Wie primitiv Angestellte und Beamte überall sind!! Es war ein Weihnachtsgeschenk!! Also gingen unsere Petroleumlampen in Beirut aus, und wir haben sie während unseres Lebens in Beirut nicht wieder angezündet gesehen.
Postbeamte sind Diebe:
Ab etwa 1948 konnte unser Vater uns finanziell helfen. Ab und zu schickte er uns DM Banknoten 50,00 bis 100,00 per Luftpost. Wir stellten fest, dass wir einige Briefe nicht erhalten haben. Mutter teilte das dem Postboten Abou Mahmoud mit, warum wir nicht alle Briefe von meinem Mann erhalten haben. Ich habe vier Kinder, benötige jeden Pfennig für die Schule meiner Kinder und, um zu überleben. Weitere Diebstähle gab es nicht mehr. Er hat uns dann im Dorf in den Bergen wo er wohnte zum Essen eingeladen. Meine Schwester Anita schreibt in ihrem Brief vom 11.03.1949 unserem Vater, über das gestohlene Geld und die nicht erhaltenen Postpakete durch den Postboten. Sie hat unserem Vater vorgeschlagen das Geld an die Adresse von Fräulein Augusta Rieg zu schicken, die im Stadtviertel Zeituné wohnte und nicht mehr an unsere Adresse zu schicken, damit das Geld nicht wieder vom Postboten gestohlen wird.
Wehklage: Sagt mir meine liebe Eltern, warum das Leben in der gezwungenen Auswanderung fremd, eine Quälerei, ein Gefängnis, ein Feuer war? Wir lebten im Geburtsland mit Wohlstand und Glückseligkeit. Wer hatte damals, 1929, eine Eigentumswohnung mit grossem Garten in Beirut, wie wir sie gehabt haben? Wer hatte damals in Beirut, 1926, ein Auto gehabt, wie unser Vater es hatte mit Kennzeichen 3293?
Wie schlimm ist es wenn man in einem Land paar Jahre lebt, welches nicht sein Land ist. Man lebt mit Schmerzen und Sehnsucht, die schlimmer, schlimmer werden. Wie schlimm ist es wenn man in seiner Heimat lebt, die Besatzungsmacht sein Haus, sein Land besetzt und sein Haus und sein Land nicht mehr sein Haus und sein Land sind. Mutter, Vater, was sollen wir machen, unser Leben ist noch am Anfang. Wir können das Land nicht verlassen, weil wir keine deutsche Reisepässe haben. Wir sind im eigenen Land noch Gefangene. Falls wir nach unser grosses, deutsches Land reisen können, welches noch in Trümmer ist, werden wir wie unsere drei liebe Geschwister dort nicht zusammenleben können. Wir leben lieber hier in Armut und Elend, essen Brot mit Olivenöl und Salz, Brot mit Olivenöl und Thymian, Brot mit Oliven, beten und träumen im Libanon, bis wir erwachsen sind, Arbeit finden und dann in besseren Umständen hier leben können als zuvor. Unsere Gebete, unsere Träume werden uns dann beneiden! Unsere Herzen haben das Herz eines Kindes sie können nur die Wahrheit sagen! Wer keine Eigentumswohnung hat, hat keine Heimat! Meine Heimat ist immer mein Zufluchtsort!
Es gibt “nichts Richtiges im Falschen”, und wir waren in unserem Leben am falschen Platz angekommen, in dem wir nicht länger bleiben konnten und wollten. Aber, aber gab es überhaupt eine Alternative? (Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. – “Zeilen aus dem Hesse-Gedicht “Stufen in Erinnerung”.
Unser Schicksal ist es, zwischen dem Meer und zwischen dem Feuer und hinter hohe Stacheldrahtzäune in der Hölle Palästinas und Revolutionen und Kriege im Libanon gefangen zu sein. Trotz aller Internierungsbrände und trotz aller schlechten Präzedenzfälle die wir erlebt haben, und trotz der Traurigkeit die Tag und Nacht in uns noch verweilt, und trotz des Windes, und trotz des regnerischen Wetters und kalte und heisse Stürme bleibt unsere Liebe für unsere Heimatländer und für dich mein lieber Sohn, unsere schönsten Erinnerungen und Schicksale.
“Wissen sie, wie verwirrt unsere Gefühle sind, wenn wir weit weg von unserer geliebten Heimat fortziehen müssen und wir dringend jemanden brauchen, der den Frost unserer Entfremdung umarmt? Wir halten zusammen, wenn jemand versucht, uns zu zerstreuen. … Wir halten aus, wenn wir kurz vor dem Zusammenbruch stehen. … Wir schweigen, wenn wir dringend sprechen müssen. … Wir lächeln, wenn wir verzweifelt weinen müssen. … Wir fliehen auf die falschen Pfade, wenn wir von böse Geister bestürmt werden”.
Unten ist der Brief meiner Schwester Anita vom 11.03.1949 adressiert an unseren Vater Albert, bezüglich des Postbeamten:

Was geschah mit Sarona nach unserer Abreise – 1948 bis 1999:
In den 1951er Jahren von 1948 bis 1999 wurden einige der ehemaligen Häuser und andere Gebäude entweder abgerissen oder renoviert. Die umliegenden Orangenhaine und Gärten verschwanden und wurden weitergebaut, als Tel Aviv zu einer großen und wichtigen Metropole wurde. Hauptstraßen und Hochhäuser wurden an den ehemaligen Häuser und Gärten Saronas gebaut. Aber noch wichtiger, viele der ehemaligen Häuser blieben, weil sie (noch) von Regierungsbehörden besetzt waren. Sarona wurde quasi zu einer Oase mitten in der Stadtentwicklung.



Nicht nur europäische Bürger haben jüdische Friedhöfe in Europa geschändet, sondern auch Juden haben deutsche Templer Friedhöfe in Palästina entweiht, um mehr Lebensraum zu haben. Der deutsche Friedhof in der deutschen Kolonie Wilhelma wurde in einen öffentlichen Garten umgewandelt. Der Templer Friedhof von Sarona wurde 1952 aufgegeben und seine Gräber nach Jerusalem verlegt. 1970 wurden die Friedhöfe von Wilhelma, Bethlehem und Waldheim aufgelöst und nach Jerusalem oder Haifa verlegt. In ihnen sind etwa 1.300 Tote begraben, deren Gräber weiterhin Kunde von den einstigen Templergemeinden geben.


Was hat David Ben Gurion in seinen berüchtigten Zitaten über Palästinenser gesagt:
Erster Premierminister Israels seit Februar 1949. Geboren: 16. Oktober 1886, Plonsk, Polen. Gestorben: 1. Dezember 1973, Ramat Gan, Israel.
“Wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass sie (die Palästinenser) niemals zurückkehren. Die Alten werden sterben und die Jungen werden es vergessen”. – (und vieles mehr):
“Wenn ich ein arabischer Führer wäre, würde ich niemals ein Abkommen mit Israel unterzeichnen. Es ist normal; wir haben ihr Land genommen. Es ist wahr, dass Gott es uns versprochen hat. Aber wie könnte das für sie interessant sein? Unser Gott gehört ihnen nicht. Es gab Antisemitismus, die Nazis, Hitler, Auschwitz, aber war das ihre Schuld? Sie sehen nur eins: Wir sind gekommen und wir haben ihr Land gestohlen. Warum sollten sie akzeptieren”. (Zitiert von Nahum Goldmann in Le Paraddoxe Juif (Das jüdische Paradox), pp121.
“Lasst uns nicht die Wahrheit unter uns ignorieren … politisch sind wir die Aggressoren und sie verteidigen sich. … Das Land gehört ihnen, weil sie es bewohnen, während wir hier hergekommen und uns niederlassen wollen, und in ihrer Sicht wollen wir ihnen ihr Land wegnehmen. … Hinter dem Terrorismus [von den Arabern] ist ein Moment, der, obwohl primitiv, nicht frei von Idealismus und Selbstaufopferung ist”.
“Wir sollten uns darauf vorbereiten, zur Offensive überzugehen. Unser Ziel ist es, Libanon, Jordanien und Syrien zu zerschlagen. Der schwache Punkt ist der Libanon, denn das moslemische Regime ist künstlich und leicht zu unterminieren. Wir werden einen christlichen Staat dort errichten, und dann werden wir die arabische Legion zerschlagen, Trans-Jordanien zerstören; Syrien wird zu uns fallen. Wir bombardieren und ziehen weiter und nehmen Port Said, Alexandria und Sinai”. (David Ben-Gurion Mai 1948, an den Generalstab. Von Ben-Gurion, eine Biographie, von Michael Ben-Zohar, New York 1978) – (und vieles mehr)
“Die gegenwärtge Karte Palästinas wurde vom britischen Mandat gezeichnet. Das israelische Volk hat eine andere Karte, für die unsere Jugend und unsere Erwachsenen kämpfen werden, um sie zu erfüllen vom Nil bis zum Euphrat”.
Wir sind als Europäer hierher gekommen. Obwohl unser Ursprung im Osten liegt und wir in den Osten zurückkehren, bringen wir die europäische Zivilisation mit. – David Ben Gurion
Was hat Golda Meir über die Palästinenser gesagt:
Geboren: Mai 3, 1898, Kiev, Ukraine. Gestorben: Dezember 18, 1978, Jerusalem, Israel.
“Es gibt nicht so etwas wie ein Palästinensisches Volk. … Es ist nicht so, als wären wir gekommen und hätten sie hinausgeworfen und ihr Land genommen. … Sie existieren nicht”..
(Golda Meir)
Meine Mutter reist nach Deutschland, im Sommer 1954:
Meine Mutter besuchte meinen Vater mit meine Schwester Hilde im Sommer 1954 in Wannweil. Sie versuchte ihn zu überreden mit ihr und meine Schwester Hilde nach Beirut, zurückzukehren. Er sagte ihr, dass er vielleicht in Beirut keine Arbeit finden kann und lehnte ab. Mein Bruder Rudolf, besuchte meine Mutter nach ihrer Ankunft in Wannweil, um sie wieder zu sehen. Als er in der Jahnstrasse 2, ankam, wo mein Vater wohnte, sah er unsere Mutter die Strasse vor dem Haus mit dem Besen kehren. Mein Bruder sagte: Mutter, warum kehrst du die Strasse? Als sie ihn sah, (nach 14 Jahre Trennung) ist sie auf dem Boden auf ihre Knien gefallen und weinte. Als sie sich erholte, sagte sie ihm, du bist grösser als Paul und Wolfgang, du bist ein schöner, junger Mann geworden, lass mich dich wieder küssen, dich wieder umarmen, dich wieder fühlen, mit dir wieder sprechen, neben dich sitzen, mein lieber Sohn, mein lieber Sohn, mein lieber Sohn!! Der böse Krieg hat uns getrennt, der böse Krieg hat uns getrennt. Der Böse Krieg! Ich konnte dich in Beirut nicht beibehalten, dein Vater war stärker als ich, er hat dich von meiner Seele, von meinem Herz, von meiner Liebe, von meine Träume, von meine Augen, von meine Wurzeln entfernt! Mein Herz konnte deine Stimme nicht mehr hören!! Deine kleine Schwester Hilde ist im Haus lass uns hineingehen, damit du sie sehen kannst. Als mein Bruder seine Schwester Hilde zum ersten Mal sah, sagte er ihr, du bist ein schönes, blondes, deutsches Mädchen und küsste sie viele Male.
Meine Mutter konnte nach unserer Rückkehr von Palästina, 1946, nicht mehr lachen. Sie hat das Lachen vergessen! Ihre Augen tränten immer! Nachdem sie Rudolf, in Wannweil, 1954 wieder gesehen hatte, tränten ihre Augen nicht mehr und sie konnte wieder lachen.
Hochzeit meines ältesten Bruder Rudolf Kleinknecht mit Lore Fischer – 1954:
Rückkehr meiner drei Geschwister nach Beirut – 1953:
Meine Schwester Bertha war die Erste die nach Beirut zurückkam, September 1953. Dann meine Schwester Charlotte, dann mein Bruder Rudolf mit seiner Frau, Lore Fischer, 1954. Sie wollten ihre Mutter nach zirka 14 Jahre Trennung wieder sehen. Charlotte brachte ein kleines Radio mit (Zaubergeige). Wie froh wir waren, dass wir Musik, Lieder und Nachrichten hören konnten. Es war das erste Mal, dass die ganze Familie seit 14 Jahre wieder zusammengeführt wurde, ohne unser Vater Albert. Es gibt einige Gründe warum Albert, all diese Zeit nicht nach Beirut zurückkehrte: Erstens, wegen Unstimmigkeit und Streit mit unserer Mutter, (ihr Herz war gebrochen als Vater die drei älteren Geschwister nach Deutschland schickte). Zweitens, er hatte keine Garantie gehabt Arbeit in Beirut zu finden. Drittens, er gewöhnte sich an das ruhige und friedliche Leben in Deutschland und hatte ausreichende Pensionseinkünfte, da er während der Zwei Weltkriege seinen Militärdienst geleistet hatte, um dort leben zu können. Viertens, vielleicht hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er nach dem Krieg nicht gleich nach Beirut zurückgekehrt ist.
Und somit haben wir unser Buch der Spaltung und Fragmentierung für immer geschlossen, und die zerstörerischen Kriege der Siegermächte sollen im Staub der Vergangenheit unter den dunklen Regenwolken und Nebel für immer begraben werden!
Die grossen Lügen der Geschichte: “Deutschland ist verantwortlich für den 1. und 2. Weltkrieg”. – Die Wahrheit: “Deutschland wurde von seinen Feinden bewusst in beide Kriege hineingezwungen”.
Hochzeit meiner Schwester Bertha Kleinknecht mit Johann Herrig – 1955:

Leute von vier Kontinenten, Asien, Australien, Europa, Amerika die unsere Familiengeschichte gelesen haben:
Libanon:
1) Herr Andre Amione schrieb mit seiner Email von November 11, 2015 folgendes:
Dear Sir,
I hope this finds you well! I am not sure to find you here but my story is similar to yours and I loved that you wrote abut it. My great grand mother is Fredericka Braunschweig from Berlin, she came to Beirut with her daughter (my grandma) in 1900 after her husband died. I still have a great grand father and a grand aunt in Berlin, not sure if other relatives.
All the best
Andre
2) Am 28 Juli, 2017 erhielt ich von Herrn Botschafter Martin Huth der von 2015 bis 2018 die Deutsche Botschaft in Beirut leitete folgende Mail:
Lieber Herr Kleinknecht,
nachdem ich im Internet durch Zufall auf Ihre Familiengeschichte gestossen bin, möchte ich Ihnen gerne mitteilen, dass die Darstellung Ihrer Familie durch so viele Höhen und Tiefen mich und meine Frau sehr berührt hat. Vor allem Ihre Mutter tritt als eine grossartige und überaus starke Persönlichkeit hervor, die wir nur bewundern können. Und natürlich habe ich mir auch Ihre Darstellung einiger Begebenheiten im Kontakt der deutschen Botschaft durchaus zu Herzen genommen.
Eine pensionierte ehemalige Mitarbeiterin der Botschaft erzählte mir von einer “Bäckerei Kleinknecht” in der Hamra – ich vermute, dass diese von Ihrer Mutter geführt wurde.
Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Über ein gelegentliches Treffen bei einer Tasse Kaffee würde ich mich sehr freuen, soweit Ihre Zeit und persönlichen Umständen dies zulassen.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Martin Huth
Ambassador
Embassy of the Federal Republic of Germany
Beirut – Lebanon
3) Von Frau Rima Bissar erhielt ich am 10. Dezember, 2017 folgende Email:
Dear Mr. Kleinknecht,
I hope you are doing well and in good health.
What a great family history! I stumbled across your website and was excited to read all about it.
My name is Rima Bissar and I am the granddaughter of Dr. Abdullatif Bissar (1876-1942) and Alma Schneider (1887-1969). My grandparents met and got married in Berlin in 1912, and came back to live in Tripoli (Syria at the time), where my grandfather has his hospital. He was a renown surgeon and politician and was imprisoned 3 times during his lifetime for his anti-mandate activities, the last of which in Mieh Mieh (October 1941 to January (?) 1942).
My grandmother Alma was in contact with the “Evangelische Gemeinde” in Beirut, and visited the church at least once a month when coming to Beirut. She felt lonely in Tripoli as there was no German community there, and always looked forward to her visits in Beirut to re-connect with her German roots through her acquaintances there.
I was wondering if you remember her name being mentioned in your household maybe by your parents? It would be very interesting for me, as I am trying to reconstruct the bits and pieces of my grandparents life. Unfortunatelyt, a lot of photos and memories got destroyed when our family house in Tripoli was hit and rampaged during the civil war in 1975. I am mostly relying on the memories of my mother, also German (Adelheid Schlotter (Heidi) who married my dad Dr. Omar Bissar in 1959. They lived in the family home in Kobbe, Tripoli, up to its destruction during the war.
Would love to hear back from you, and look forward to receiving your reply at the earliest.
Sincerely,
Rima Bissar
4) Am Januar 02, 2018 erhielt ich von Herrn Christian Kirchen (Humanitarian Affairs and Economic Development Embassy of the Federal Republic of Germany) folgende Email:
Sehr geehrter Herr Kleinknecht,
im Zuge meiner Recherchen für das Projekt des Goethe-Instituts “Deutsche Spuren im Libanon” 2015/16 war ich bereits auf Ihre sehr lesenswerte Website gestossen.
Unabhängig davon hatte sich Botschafter Huth im August mit Ihnen getroffen und sehr positiv von diesem Treffen berichtet.
Gerne würde ich mich in den nächsten Tagen auch einmal mit Ihnen auf eine Tasse Kaffee treffen- hätten Sie Zeit?
Mit den besten Wünschen für das neue Jahr
Christian Kirchen
5) Herr Gilbert Zakhia schickte mir die erste Email am 25 November, 2019 mit folgendem text:
Dear Paul,
I was doing a research on Kit Kat Club in Beirut, and encountered your blog. It was so interesting that I read it one shot. What a wonderful and precise work. A piece of history.
I would be interested to send you a picture of old suitcases I bought (plutot des malles) belonging to a German person (may be an ambassador or special emissaire), travelling in the Levant. I don’t know if the name would ring a bell on your side. It would be great to know who was this person. I need time to get a picture for you as they are stored in my house in the country side.
My family had also a story with Germany, my maternal father during WW2 buried in our family cemetery, a German young pilot found dead rejected by the sea in front of a land owned by the family – he later had to face the anger of the British. 2 years ago he was transferred to the German cemetery on Damascus Road/Ras el Nabeh. After WW2 several ceremonies were done in our cemetery in presence of his family.
Hope you publish and write more!
Best regards
Gilbert
Australien:
1) Frau Doris Frank von Melbourne schickte mir eine Email am 01 Dezember, 2016 mit folgendem Text:
Dear Paul,
I belong to the Frank family that was in Palestine. My husband Erich’s grandfather Stephanus owned the Gasthaus Frank in Jaffa, and his brother Andreas owned the Gasthaus Frank in Wilhelma. I was born here in Melbourne in 1952. My mother was from the Templer settlement in Haifa and my father came from Zwickau, Germany. They met and married here in Melbourne after internment in Tatura.
I am currently the leader of the Temple Society Heritage and Culture Focus group. I enjoy very much finding out about the Templer settlements and way of life in Palestine.
Unfortunately I only recognized only Heinz Wied in that photo. I do hope you get an answer from Gerda and her brother Heinz soon.
Cheers,
Doris
2) Am 27. September, 2021 erhalte ich von meinem Klassenkamerad Rolf Beck in Wilhelma, Palästina eine Email mit folgendem Subject: Do you remember –?
Dear Paul Kleinknecht,
I still have good memories of my time in Wilhelma – which included thoughts about you, your sister Anita and other people like Josef Klotz and his sister Isabella.
In a quiet moment I looked up “Paul Kleinknecht, Beirut, Lebanon” and I have started reading your history – even a photo of you, Heinz Wied and Rolf Beck.
What pleasant memories that brought back – remember playing football on the street in Wilhelma? You were always a better footballer than I was!
I would be interested in hearing from you – what you did with your life what profession you had and about your life experiences.
I am retired of course but worked as an analytical chemist in Sydney, New South Wales and have an Australian wife and two children and two grandchildren.
If you are interested please write.
Yours in anticipation
Rolf Beck
3) Am 22 Februar, 2022 erhalte ich von Peter Wied, Sohn von meinem Klassenkamerad Heinz Wied in Wilhelma, Palästina folgende Mail:
Hi Paul,
thanks for your mail.
I visited Dad at the Altersheim on Saturday. He remembers you but when I showed him some school photos he could pick out a number of class mates but unfortunately not you. Do you have a school photo and a recent photo that I can show Dad? Dad believes you had a sister called Ingrid? Is that right?
Unfortunately, Dad suffers from many medical conditions. I have 14 doctors in my phone. He had a stroke 7 years ago which affected his right side. At the moment he is unable to walk and repeats himself.
Yes, Dad and I speak German together. Though occasionally when I don’t know the right word an English word will pop into my sentence.
Kind regards
Peter
Europa:
1) Von meiner Nichte Inga Kleinknecht die in Leonding, Österreich wohnt, habe ich am 24 Februar, 2015 folgende Email erhalten:
Lieber Paul,
dass Du die Familiengeschichte aufschreibst, finde ich hoch interessant. Bin begeistert. Ich habe auch mal angefangen, das was du mir erzählt hast, in eine Datei zu sortieren. Ich habe alles gespeichert. Die Familiengeschichte ist ein sehr wertvolles Zeitdokument, wirft aber auch viele Fragen auf, die die heutige politische Situation betrifft. Man findet kaum etwas über die Auswanderer im Libanon der damaligen Zeit. Es bietet Stoff für viele Romane. Mich wüde auch sehr interessieren, wie es Oma Jamile damals erging. Wie sie es mit all den Kindern alleine gemeistert hat. Du bist als einziger geblieben. Wie war das für Dich usw.
Wirst Du auf deutsch schreiben? Würde mich sehr über weitere Informationen freuen.
Viele Grüsse
Inga
Mit ihrer Mail vom 20. April, 2015 schreibt sie wie folgt:
Lieber Paul,
schade, dass Ihr nicht kommen könnt. Aber ich verstehe natürlich, dass das zu viel Stress wäre. Ob und wann wir Euch mal besuchen kommen, kann ich leider noch nicht sagen.
Aber die Kinder und ich haben uns die von Dir verfasste Familiengeschicht angesehen. Das ist ein einzigartiges Zeitdokument und sehr spannend. Ich finde es wunderbar, dass Du die Fotos und Dokumente in einen Zusammenhang gebracht hast. Ich interessiere mich auch sehr für Geschichte. Die Kinder waren vor allem an den Fotos sehr interessiert.
Bitte grüsse alle von mir
Ganz liebe Grüsse
Deine Inga
2) Meine Nichte Manuela Herrig schickte mir von Remagen ihre Mail vom 25. April, 2015 mit folgendem Text:
Lieber Onkel Paul,
Du hast die Familiengeschichte wunderbar zusammengeschrieben. Du hast wirklich ein Schreibtalent. Es war sehr spannend geschrieben, und ich spürte das Leid und den Schmerz, den die Familie Kleinknecht erlitten hatte. Ihr seid aber alle sehr stark gewesen und konntet alles trotzdem gut bewältigen. Auch die Stelle, in der Du mitteilst, dass Du der Einzige in der Familie bist, der sich sehr um Familienkontakt bemüht, hast Du wunderbar formuliert. Du hast mir da sehr aus dem Herzen gesprochen. Das sehe ich nämlich genauso wie Du. Du bist von allen mein Lieblingsonkel. Du hast immer viel Herz gezeigt und meiner Mutter immer sehr geholfen. Du warst ihr und auch mir gegenüber immer sehr grosszügig. Wir danken Dir da von ganzem Herzen. Als ich in Beirut war, habe ich Eure wunderbare libanesische Gastfreundschaft kennenlernen dürfen. Ihr seid wunderbare Menschen, und ich denke gerne an diesen Urlaub zurück.
Tante Hilde hat mich in Florida auch im Herzen berührt. Ich verstehe mich mit ihr auch sehr gut und bin wie auch mit Dir in gutem E-Mail Kontakt.
Heute Mittag war ich bei meiner Mutter. Sie sagte mir zu Deiner Familiengeschichte folgendes: Euer Grossvater war zweimal verheiratet. Die erste Frau starb. Aus dieser ersten Ehe hatte er einen Sohn, der auch Wilhelm hiess. Dieser Sohn war Buchbindermeister, nicht Euer Grossvater. Meine Mutter hatte ihn kennengelernt, und sie weiss das alles von Tante Gertrud. Euer Grossvater war evangelischer Theologe und ist mit seiner zweiten Frau von der Kirche nach Beirut versetzt worden. Er hatte sich auch berufen gefühlt, dort tätig sein zu wollen. Er hat mit anderen Theologen dort die evangelische Kirche mitgegründet. Die Christen waren damals sehr in der Minderheit. Er war in Beirut an der amerikanischen Universität Dozent für Theologie und hat die Bibel in die arabische Sprache übersetzt. Sein Sohn aus erster Ehe ist irgendwann nach Deutschland zurückgekehrt. Wie gesagt, meine Mutter lernte ihn noch kennen und Tante Gertrud erzählte ihr die ganze Geschichte.
Viele liebe Grüsse
Eure Manuela
3) John Kleinknecht, Sohn meines Neffen Rudolf Kleinknecht der in Mühlheim (Baden) wohnt hat mir mit seiner Mail von August 28, 2015 folgendes geschrieben:
Guten Tag Paul,
Danke uns geht es gut schöne Grüsse von Valentino. Ich habe eine Ausbildung als Koch gemacht. Bin seit knapp 3 Jahren ausgelernt und bin Stellvertretender Küchenchef in einem Catering Unternehmen.
Ich bin durch Zufall auf diese Seite gekommen, wusste die Plz von St. Blasien nicht mehr ich wollte Rudolf eine Postkarte schicken ja so bin ich auf die Seite gekommen und es hat mich sehr gefreut, bin einen ganzen Tag gesessen und habe bis in die Nacht alles gelesen.
Hoffe euch geht es gut?
Viele Grüsse John
4) Frau Jutta Rzadkowski von Bessarabien hat mir mit Ihrer Mail vom 29 Juli, 2017 folgendes geschrieben:
Guten Tag Herr Kleinknecht.
Ich habe Ihre beeindruckende Lebengeschichte im Internet gefunden. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir erlauben würden, Ihre Geschichte in meiner Seite zu verlinken. Ich habe in meinem Umfeld einige Verbindungen zu den Templern, da die Vorfahren meines Mannes nach Bessarabien gezogen sind. Einige ihrer Nachkommen dann nach Palästina. Auch unter meinen Vorfahren gab es eine starke Verbindung zu den Templern, deren Namen ich auch gelistet fand.
Damit Sie wisen, welche Geschichte ich erzähle, hier ist ein Teil davon: https://deutsche-kolonisten.de/?page_id=1018
Mit freundlichen Grüssen – Jutta Rzadkowski=
5) Herr Stefen Betros aus Hamburg schreibt mit mit seiner Email vom Januar 11, 2018 folgendes:
Sehr geehrter Herr Kleinknecht,
sehr interessiert und mit grosser Überraschung habe ich Ihre Familiengeschicht gelesen. Ich bin Stefan Betros, 33 Jahre alt und ebenfalls sehr interessiert an der Geschichte meiner Familie.
Mein Ur-Grossvater Joseph Betros wurde ca. 1905 in Beirut geboren und ging den umgekehrten Weg wie Ihre Vorfahren. Ihn zog es am Ende des ersten Weltkrieges von Beirut nach Hamburg. Laut unseren Kenntnissen war sein Vater ebenfalls mit der deutschen Armee im 1. Weltkrieg aktiv und ebenfalls beim Schutz der Baghdadbahn beteiligt. Sein Vater (also mein Ur-Ur-Grossvater) wurde von den Allierten getötet und so kam es, dass dessen Freund und General von Estorff meinen Ur-Grossvater Joseph Betros nach Deutschland mitnahm und ihn bei seinen Eltern in Norddeutschland unterbrachte. Leider ist uns nichts über die Eltern meines Ur-Grossvaters bekannt und es existieren keine Dokumente. Es gibt aber das Gerücht, dass Joseph das Kind eines Deutschen (evtl von Estorff) und einer Libanesin war. Da Ihre Familiengeschichte grosse Ähnlichkeit mit der Geschichte meines Urgrossvater hat, wollte ich sie fragen, ob sie mir eventuell ein paar Fragen beantworten können.
Joseph Betros hatte wohl sehr gute Deutschkenntnisse und sprach deutsch wohl akzentfrei, was darauf hindeutet, dass er die Sprache schon als Kind erlernte. Gab es vor 1918 bereits deutsche Schulen und infrastruktur? Wie gross war die deutsche Kolonie in Beirut und Umgebung? Welche Kirche besuchten die Deutschen in Beirut? Ist die deutsche Kolonie heute noch lebendig? Kennen Sie eventuell die deutsche Familie von Estorff oder haben sie eventuell mal etwas von meinem Ur-Grosvater Joseph Betros gehört? Mir wurde mal gesagt, es gibt die Familie von Estorff noch im Libanon, was mich sehr überraschte.
Vielen Dank nochmals für Ihre interessante Familiengeschichte. Ich würde mich sehr über eine Antwort Ihrerseits freuen.
Mit freundlichem Gruss
Stefan Betros aus Hamburg
6) Herr André Poulet der in der Stadt Schiltigheim, in nordost Frankreich wohnt, hat mir seine Mail vom 10. Juli, 2018 mit folgendem Text geschrieben: Retour sur le passé à Reutlingen.
Bonjour,
Je me suis permis de vous joindre hier à la lecture de l’oeuvre biographique de votre famille au Liban.
J’ai connu votre père Albert lorsque j’éatais enfant au foyer de Reutlingen. Il y passait beaucoup de temps, travaillait au cinéma; il restait longtemps dans la salle du restaurant, faisait des mots croisés et surtout s’occupait de ses timbres. J’ai le souvenir d’un grand collectionneur; il achetait les timbres français au bureau postal des armées en grande quantité, par planches entières. Il m’a poussé à démarrer une collection, c’était en 1968. Il évoquait chaque timbre, l’histoire, la géographie…. sie bien que j’ai beaucoup appris à ses côtés, ces dimanches après midi ou je lui tenais compagnie.
Son histoire, il en évoquait parfois certains épisodes: la première guerre mondiales, le désert et sa contribution par sa connaissance du terrain et des langues dans l’Africakorps. Je me souviens de certaines soirées avec mes parents et d’autres collègues, de certaines sorties en Bavière, dans des restaurants. Votre père était souvent avec nous.
Je me souviens qu’à son retour du Liban il avait offert à ma mère des objets de l’artisanat local, une crois en argent avec une pierre semi précieuse.
Je vous écrirai plus longuement et surtout j’essaierais lorsque je me rendrai dans une maison située le nord de la France de regrouper les photos ou figure votre père.
Dans l’attente de vous lire veuillez recevoir mes meilleures saltations.
André Poulet
Schiltigheim
7) Frau Wiltraud Romain wohnhaft in Berlin die mit ihrer Familie vor uns in unser Apartment in Baabda wohnten, hat mit ihrer Mail vom 21 Oktober, 2018 folgendes geschrieben:
Lieber Herr Kleinknecht,
mein Sohn Peter, den Sie so herzlich in Ihrer Wohnung empfangen haben, hat mir Ihre Libanon -chronik zugeschickt. Ich lese sie mit grossem Interesse und finde, dass Sie das libanesische Flair wunderbar geschildert haben. Für mich ist der Libanon ein Teil Heimat, und ich vermisse es sehr. Mich würde interessieren, wie sie nach Baabda kamen? Kommen Sie gelegentlich mal nach Berlin? Dann könnten wir Erinnerungen austauschen.
Viele Grüsse und herzlichen Dank, dass sie uns an Ihrer Familiengeschichte teilnehmen lassen. Grüsen Sie mir Baabda!
Wiltraud Romain
8) Herr Philip Widmann der in Berlin wohnt, hat mir mit seiner Mail vom Januar 24, 2019 folgendes geschrieben:
Lieber Herr Kleinknecht,
herzlichen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung.
Ich würde vorschlagen, dass ich am 10.02. zum Kaffe zu Ihnen nach Baabda komme. Sagen wir 15 Uhr? Wenn Sie mir die Adresse schicken, komme ich gern selbständig aus Furn el Chebbak, wo ich diesmal wohnen werde.
Im Auswärtigen Amt recherchiere ich auch zu Spuren der Gargours in den Akten des Deutschen Konsulats Beirut. Dabei stosse ich unwillkürlich auf sehr viele andere Dokumente und die mit ihnen verbundenen Lebensgeschichten. Ihre Website kennen ich bereits – deswegen dachte ich mir, es könnte Sie interessieren, dass es hier in Berlin einige Unterlagen zu den Kleinknechts gibt.
Herzliche Grüsse,
Philip Widmann
9) Frau Irm Wills die in der Stadt Einbeck, Deutschland wohnt, schreibt mir mit Ihrer Mail vom 06. August 2019 folgendes:
Lieber Herr Kleinknecht,
mit Grauen und Trauer verfolgen wir das furchtbare Unglück in Beirut und hoffen, dass Ihnen und Ihrer Familie nichts passiert ist. Ob Sie uns mal schreiben, wie es Ihnen geht?
Übrigens, mit grossem Interesse lese ich Ihre Geschichte der Familie Kleinknecht im Internet.
Viele Grüsse aus Einbeck
Irm Wills und Frank Oppermann
Einbeck
10) Herr Max Gornig wohnhaft in Düsseldorf schreibt mir mit seiner Mail vom Januar 16, 2021 folgendes:
Subject: Besuch des Friedhofs und Gänsehaut beim Lesen.
Sehr geehrter Herr Kleinknecht,
ich habe Ihre Geschichte zu grossen Teilen gelesen, der Rest folgt noch und bin beeindruckt. Wirklich extrem spannend!
Ich war interessiert welche Deutschen es in ein so facettenreiches Land verschlägt. Ich war vor wenigen Tagen das letzte Mal im Libanon und habe den Christlichen Friedhof besucht und war von den ganzen deutschen Gräbern überrascht.
Im Anhang ein Foto welches ich gemacht habe.
Amerika:
1) Herr Sonny Hensey, Libanese wohnt seit längerer Zeit mit Familie in Princeton NJ, USA hat mir mit seiner Mail von Mai 09, 2018 folgendes geschrieben:
Subject: Amazing web page.
Dear Paul,
I truly thank you for the emotions and memories; I enjoyed your web page. I’am a Lebanese living in the United States. I traveled to the US in 1985 (around the same time you were enjoying travels through Syria) and have since only visited Lebanon about 5 times. My parents are from the Baalbek area, where the dry air and smell of grape leaves and earth cannot be matched anywhere I’ve traveled.
We also lived in Beirut and my parents still live there. I was born in 1965 in Tripoli norther Lebanon.
Again I appreciate your history, the photos and all the information.
Sonny Hensey
2) Herr Robert LeBlond von Ottawa, Canada hat mir mit seiner Mail von August 02, 2018 folgendes geschrieben:
Subject: Your family story, on the web.
Dear Mr. Kleinknecht,
while searching on the web (internet), I found (by haphazard) your writings on the incredible rich story of your family. To me, it reads as a most authentic, truly first-hand statement of culture and survival, with reference to challenging times, and in an unique international context.
I am a senior (77 yrs), Canadian, trained as a geographer; during my working years, I lived in East Africa and South Asia. In many ways, these experiences led to a strong, lasting impact on my appreciation of different cultures and peoples, all over the World.
I just wish here, to check your current whereabouts (as in perhaps, Lebanon?), and if you are still “reachable”. Maybe, one day, if not too late, I could try to meet with you like in a Mediterranean or Central Europe countries where I enjoy travelling, occasionally, from Ottawa, Canada, where I live.
A picture of myself is attached, taken earlier this summer in an important city of Southern Germany, certainly recognizable to you.
I would be glad to hear from your side.
Best wishes in your projects.
Robert LeBlond
Ottawa, ON
Canada
Meine Arbeit in Libanon von 1955 – 1959:
Von 1955 bis 1956 arbeitete ich als Dolmetscher bei der libanesischen Ingenieurfirma THE MIDDLE-EAST ENGINEERING & COMMERCIAL ENTERPRISES in Beirut.
Von Juni 1956 bis Oktober 1959 arbeitete ich als Expedient bei der deutschen Speditionsfirma “INTERCONTINENTALE” in Beirut.


Besuch Damaskus 1958:
Als ich Damaskus das erste Mal im Sommer 1958 besuchte, hat mir ein syrischer Kollege, der in der Nähe des wunderschönen, alten Hedjaz-Bahnhofes wohnte, welcher ein Erinnerungsdenkmal aus der Glanzzeit des Osmanischen Reiches, im modernen Zentrum von Damaskus ist, ein Baustil des 1910 eröffneten Bahnhofes, welcher sehr beeindruckend ist, aber der morbide Charme einer vergangenen Eisenbahn-Epoche, empfohlen die folgenden Sehenswürdigkeiten zu besuchen:
Suq Al-Hamidiya:
Ist der bekannteste Basar von Damaskus. Er ist nach dem osmanischen Sultan Abulhamid II benannt. Der Suq liegt inmitten der ca. 2000 m langen Altstadt von Damaskus. Die grösste und längste Markthalle des Basars, wurde über einer alten Römerstrasse errichtet, die einst zum Jupitertempel im Herzen der alten römischen Siedlung führte. Die Gestalt der Markthalle hat sich seit dem 13. Jahrhundert kaum mehr verändert, einzig das Holzdach wurde durch ein Dach aus Wellblech ersetzt, welches Kaiser Wilhelm II nach seinem Damaskus Besuch in 1898, nach Damaskus geschickt hatte. Über die Basarstrasse wölbt sich ein Wellblechdach, tausendfach durchlöchert von den Kugeln vieler Kriege, Revolutionen und Freudenschüsse. Nun dienen diese Löcher dem Zweck, die Sonne nicht vergessen zu lassen, die draussen lauert und ihre heissen Strahlen tausendfach durch sie hindurch zur Erde schiesst: Mittags stehen sie wie senkrechte Laserstrahlen in den braunen Staub, wer sie durchschreitet, der leuchtet auf. An dieser Hauptverkehrsstrasse des Suqs findet man vor allem Läden für orientalische Artikel und Kleidung sowie Cafés, Restaurants und Eisdielen.
Umayyaden Moschee:
Ist eine der ältesten Moscheen der Welt und das bedeutendste Bauwerk von Damaskus, und jetzt viertheiligste Moschee der Welt und ein Vorbild für Moscheen im Baustil einer antiken Basilika. Ursprünglich befand sich ein dem Gott Jupiter geweihter heidnischer Tempel. Der Tempel wurde in eine christliche Kirche umgewandelt, nach dem Ende des 4. Jahrhunderts, als Kaiser Theodosius die heidnischen Kulte verboten hatte. Über dem Südportal ist eine Inschrift, ein Text aus Psalm 145,13: “Dein Reich, oh Christus, ist ein ewiges und Deine Herrschaft wird über alle Generationen dauern”. In der östlichen Innenseite der Moschee, befindet sich noch ein Taufbecken, wo christliche Kinder getauft wurden.
Als die Islamische Expansion Damaskus erreichte, entstand der Bedarf eines grossen Baus, um das gemeinsame Gebet abzuhalten und welcher Ort sollte besser geeignet sein, als jener, der seither als heiliger Ort galt? Im Jahr 705 wurde der Bau fertiggestellt und die christlichen Gemeinden mit einem Immobilienaustausch von sechs Kirchen befriedigt.
Für die Muslimen gelten Abraham, Moses und Jesus als bedeutende Propheten und Mohammad sah sich als deren Nachfolger. Die Moschee steht auch Christen offen. In der Mitte der Moschee ist ein Schrein, der als Reliquie das Haupt Johannes des Täufers birgt. Wie der Kopf nach Damaskus kam ist allerdings unbekannt, da Johannes in Jordanien auf Geheiss des Herodes Antipas, nach dem Schleiertanz der Salome enthauptet war. Die Muslimen nennen Johannes des Täufers, Nabi Jehia, i.e. Prophet Jehia.
Die Moschee misst 157 x 97 Meter, ist 77 Meter hoch und gehört zum Basilikatypus und erinnert stark an eine christliche Kirche. Sie hat vier Tore und drei später errichtete Minaretten in verschiedenen Baustilen. Das Ostminarett trägt den Namen “Jesusminarett”. Viele glauben, an diesem Ort werde am Ende der Welt, Jesus erscheinen, um die Antichristen zu bekämpfen.
Qasr Al-Azem:
Ist der beeindruckendste und bekannteste der historischen Residenzen in Damaskus. Der Palast wurde 1750 als Residenz von Assad Basha Al-Azem erbaut, der von 1743 bis 1757 als osmanischer Gouverneur der Stadt diente. Der Palast, in dem sich heute das Museum der Volkstradionen befindet, ist eines der extravagantesten Beispiele traditioneller häuslicher Architektur in Damaskus.
Die Via Recta:
Ist ein griechisch-römisches Erbe. Fast tausend Jahre lang hielten Griechen, Römer und Byzantiner Damaskus besetzt, bis die Araber die Stadt im 7. Jahrhundert eroberten. Damaskus ist eine der ältesten, ununterbrochen bewohnte Städte der Welt. Als die Ewige Stadt Rom gebaut wurde, war Damaskus schon tausend Jahre alt und die Hauptstadt der Aramäer. Die Aramäer waren Nomaden, die im 13. Jahrhundert vor Christus Staaten in Mesopotamien gründeten und im 12. und 11. Jahrhundert vor Christus nach Nord Syrien übergingen.
Beim Osttor liegt die Ananiasgasse. Sie beherbergt eine unterirdische Kapelle, die an einen der ersten Anhänger Jesu Christi erinnert. Ananias heilte die Augen eines jungen Christenverfolgers namens Saulus, der vor den Toren der Stadt sein Damaskus-Erlebnis hatte. Aus dem Verfolger Saulus wurde der Verfolgte Paulus. Er versteckte sich eine Weile in der Nähe der Ananiasgasse, und da seine Häscher alle sieben Tore der Stadt bewachen liessen, flüchtete er in der Dunkelheit der Nacht durch die Gasse, in Richtung des Kissan Tores, welches paar hundert Meter von der Ananiasgasse entfernt liegt. Paulus wurde in einem Korb auf der anderen Seite der Stadtmauer hinuntergelassen, und er ging von dannen und missionierte die Welt. Ohne Paulus wäre das Christentum ein orientalisches Märchen geblieben.
Das Judenviertel in Damaskus:
Ich bin damals wegen Neugierde durch die Gassen in das enge, schmutzige, arme Judenviertel in Damaskus gegangen. Es gab noch Trümmer und Elend und mehrere verlassene alte Prachtbauten, gebaut aus weisse Natursteine, hatten keine Fensterläden und keine Glasfensterscheiben mehr, vielleicht hat man sie gestohlen und für andere alte Häuser verwendet. Ich sah Spatzen und Tauben durch die Fenster reinfliegen, vielleicht haben sie ihre Neste in den Innenräume gebaut. Ich sah halbverfallene Geschäfte ohne Rolläden wo vielleicht Ratten und Mäuse Zuflucht nahmen. Auf offene Strassen und Bürgersteige verkaufen Männer, Schafen und Ziegen zum schlachten wie im Altertum. Die Männer gingen in vergammelten, aus den Nähten reissenden Kaftane (langer, vorn offener Überrock in Vorderasien; Tracht der orthodoxen Ostjuden). Ich sah die Frauen, die Männer, in abgerissenen Kleider, und die Kinder in Fetzen und Lumpen; die Frauen aber trugen über ihre verschossenen, elegante Kleidung all ihren echten und unechten Schmuck zur Schau. Ich glaube, so haben die Frauen und Töchter der Juden auch damals getragen haben, als der Prophet Jesaja (3,17-23) ihnen damals verkündete:
Gottes Gericht über die Töchter Zions:
“Der Herr wird den Scheitel der Töchter Zions kahl machen und ihnen ihr Geschmeide wegnehmen. In dieser Zeit wird der Herr den Schmuck an den kostbaren Schuhen fortnehmen, die Heftel und die Spangen, die Ketten und Armbänder, den Flitter, die Hauben, das Gebräme, die Schnuren, Bisamäpfel und Ohrenspangen, die Ringe und Haarbänder, die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel, die Spiegel, die Koller, die Borten und Kittel”.
In Damaskus und arabischen Städten kann man während des islamischen Festivals “Eid” das Schlachten von Schafen erleben. Es wird ein Schock für die westliche Sensibilität sein, weil die Schafe vor ihnen auf den öffentlichen Strassen geschlachtet werden. Der Gestank von Blut, der bei heissem Wetter in offene Abflüsse fliesst, ist überwältigend. Dieses Gemetzel ist ekelerregend und man sollte tief durchatmen und schnell vorbeigehen. Es ist jedoch interessant festzustellen, dass die Leute nur ein Drittel des Fleisches ihrer geschlachteten Schafe für sich behalten, ein Drittel geht an ihre Familie und das verbleibende Drittel an die Armen.
Die Hauptstadt Damaskus:
Sie wurde als “Perle des Ostens” bezeichnet und für ihre Schönheit und Üppigkeit gelobt. Der Reisende und Geograph aus dem 10. Jahrhundert, Al-Maqdisi, lobte die Stadt als eine der vier irdischen Paradiese. Bei einem Besuch der Stadt im Jahr 1867 schrieb der amerikanische Autor Mark Twain:
“Für Damaskus sind Jahre nur Momente, Jahrzehnte sind nur huschende Kleinigkeiten der Zeit. Sie misst die Zeit nicht an Tagen und Monate und Jahren, sondern in Imperien die sie aufsteigen und blühen und zerfallen hat sehen. Sie ist eine Art Unsterblichkeit. Die Altstadt von Damaskus ist die einzig wahre “Ewige Stadt”, einen Titel, den eigentlich Rom beansprucht”.
Al-Sham, der einheimische Name von Syrien, der als “links” oder “Norden” bezeichnet wird, wo die Region relativ zur arabischen Halbinsel liegt.
Damaskus: Duftet nach Jasmine, Rosen, Nelken, Gardenien. Und Damaskus hat weiche Hände, die unsere Wunden heilen. Oh geliebtes Land, ich habe dich verlassen, aber du hast mich nicht verlassen. Die Vormittage der Sehnsüchte und Nostalgie in deine Gärten. Oh Damaskus, deine Morgengrüsse, deine Tage, deine Nächte, sie sind Hoffnungen, Liebe, Sehnsüchte und Respekt. Und in den Nächten von Damaskus … und in den Geheimnisen ihrer rustikalen Gassen versteckt sich Nostalgie.
Mark Twains Reisebericht: “Die Arglosen im Ausland”:
Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat in seinem Reisebericht “Die Arglosen im Ausland” aus dem Jahr 1869 wie folgt festgehalten: “Palästina sitzt in Sack und Asche. Über ihm brütet der Bann eines Fluches, der seine Felder hat verdorren lassen und seine Tatkraft gefesselt hat”. Was nur wenige Jahre später durch die europäische Zionisten um Herzl zum manchmal vielleicht zu sehr gelobten Land avancierte, galt Twain als “verlassen und hässlich”. Selbst Jerusalem, die Heilige Stadt, hatte für ihn “all seine Grösse verloren und ist ein Bettlerdorf geworden”. Als etwas treffender in der Prognose erwies sich Twains Kollege Herman Melville. 1856/57 bereiste er Palästina und notierte in seinem Tagebuch über Artas, ein Bauerndorf in der Nähe von Bethlehem: “Eine Art von landwirtschaftlicher Akademie für Juden, um das Heilige Land auf seine Position als Mittelpunkt der Erde am Ende der Tage vorzubereiten”. Die Begründer der Farm in Artas gehörten der protestantischen Sekte der Siebenten-Tags-Adventisten an. Bei dieser originellen Kombination blieb Melville skeptisch: “Zum Ersten ist Judäa mit nur wenigen Ausnahmen eine Wüste. Zum Zweiten hassen die Juden die landwirtschaftliche Arbeit. Alle, die in Palästina die Erde bearbeiten sind Araber. Die Juden trauen sich nicht, ausserhalb ihrer gemauerten Städten und Dörfern zu leben, weil sie eine heimtückische Verfolgung durch die Araber und Türken befürchten. Ausserdem ist die Zahl der Juden in Palästina vergleichsweise klein”. Melville war sich sicher: “Nur durch ein Wunder” könnte das Heilige Land jüdisch besiedelt werden. Die ersten zionistischen Siedler, die sich an dieses Wunder heranwagten, waren meist chassidische Juden (chasidim, hebr., “Fromme”) aus Osteuropa, die vor Pogromen und Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat flohen. Etwa 30.000 Juden machten Alija, wie man auf Hebräisch zur Einwanderung sagt. Hinzu kamen etwa 5.000 jemenitische Juden und je etwa 1.000 Juden aus Usbekistan und dem Irak. Alle Einwanderungsgruppen brachten ihre Arbeit zu kochen und zu essen mit.
Etwa zur gleichen Zeit wie die erste Alija kamen auch deutsche Templer nach Palästina. Und da es den russischen und polnischen Juden meist an landwirtschaftlicher Erfahrung mangelte und sie mangels Arabischkenntnisse kaum mit den im Lande lebenden Arabern kommunizieren konnten, wandten sie sich oft an die überwiegend aus dem ländlichen württembergischen Raum stammenden Templer. Jiddisch und Deutsch waren schliesslich halbwegs kompatibel. “Die jüdischen Siedler lernten von den Templern, was es bedeutete, ein Leben als Bauer zu führen. Und von deutschen Frauen lernten sie Beschäftigungen wie die Aufzucht von Geflügel und von Gemüse in heimischen Gärten”, schreibt der Historiker Naftali Thamann. “Die Templerkolonien waren exemplarische Modelle moderner landwirtschaftlicher Siedlungen in Palästina”.
Bürgerkrieg und Operation Bluebat – 1958:
Im Juli 1958 wurde Libanon von einem kurzen Bürgerkrieg zwischen Christen und Muslimen bedroht, weil Präsident Camille Chamoun, ein Christ, nicht die diplomatischen Beziehungen mit den Westmächten während der Suez Krise unterbrochen hatte, verärgerte den ägyptischen Präsidenten Gamal Abdelnasser. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Dwight Eisenhower reagierte am 14.07.1958 durch die Autorisierung der Operation Blue Bat (Blaue Fledermaus) und schickte zirka 14.000 Soldaten nach Libanon. Das Ziel der Operation war die Festigung der pro-westlichen libanesischen Regierung gegen die innere Opposition und Drohung seitens Syrien und Ägypten. Die US zogen ihre Truppen am 25.10.1958 ab.


Wir wohnten damals in West Beirut, überwiegend von Muslime bewohnt. Die Sicherheitslage für uns war schlecht, weil manche Teile von West Beirut exterritorial waren. Es gab Haussuchungen und Belästigungen von Bewaffneten, weil wir Ausländer und Christen sind. Ein Energa Geschoss explodierte über unsere Köpfe. Meine Schwester Berta und ihre zwei Töchter, Manuela und Andrea und ich waren im Garten. Hatten Gott sei Dank keine Verletzungen gehabt. Ein Ast von einem Orangenbaum in unserem Garten wurde durch einen Splitter getroffen und ist im Garten gefallen. Mein Bruder Rudolf mit seiner Frau, Lore und und sein Sohn, Rudolf Junior und seine Tochter Judith mussten das Haus wo sie wohnten verlassen, weil es dort gefährlich wurde. Die Deutsche Botschaft in Beirut hat sie in die Deutsche Schule übersiedelt, und wohnten dort c. drei Monate in einem Klassenzimmer in der Nähe der Amerikanischen Universität, am Meer wo es sicherer war. Das war eine positive Aktion seitens der Botschaft!
Familienbild – 1959:

Mein Bruder Wolfgang verlässt Libanon nach Deutschland – 1959:
Nachdem mein Bruder Wolfgang sein Studium in der englischen Oberschule in Beirut absolvierte (English School for Boys), wollte er in Deutschland studieren. Damals arbeitete meine Schwester Anita, als Senior Stewardess bei der libanesischen Luftverkehrslinie MEA Middle East Airlines. Beide sind im selben Flugzeug mit der MEA nach Frankfurt, September 1959 geflogen. Vom Frankfurter Hauptbahnhof, ist Wolfgang mit dem Zug nach Wannweil zu seinem Vater gefahren und hat ihn dort kennengelernt. Er arbeitete eine gewisse Zeit in Reutlingen, dann in Stuttgart. Studierte in Bingen Maschinenbau Ingenieur. Nach Graduierung wohnte er in Kelkheim bei Frankfurt, dann in Quadrat-Ichendorf bei Köln, wo er bis heute wohnt.

Arbeit in Doha, Qatar – : 1959/1960:
1959/1960 arbeitete ich ein Jahr im Flughfan Doha in der Luftfrachtabteilung der Firma Darwish Fakhro. Klimatisch konnte ich es dort wegen der Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit nicht aushalten, bin daher nach Beirut zurükgekehrt.
Meine Schwester Bertha verlässt Libanon nach Deutschland – 1960:
Im Sommer 1960 verlässt meine Schwester Bertha, Libanon, mit ihrem deutschen Ehemann und ihre zwei Töchter, nach Kelkheim-Fischbach in der Nähe von Frankfurt, weil er dort für eine neue Arbeit zugewiesen wurde. Sie lebt noch dort bis heute.
Meine erste Reise nach Deutschland – 1960:

Am 02.07.1960 reiste ich das erste Mal nach Deutschland, mit Schiff Achilleus nach Venedig, von dort per Zug nach Wannweil. Nach 20 Jahren habe ich meinen Vater in Wannweil bei Reutlingen, in der Jahnstrasse 2, wieder gesehen und kennengelernt. Da ich in Beirut mehr verdienen konnte als in Deutschland, bin ich am 27.09.1960 nach Beirut zurückgekehrt.
Ich bin 1960 in das Land meiner Grosseltern gegangen das mich weder erwartete noch haben will. Was für ein Irrsinn! Ich weiss nicht ob ich meine Frau beneiden soll, sie ist einfach zufrieden, wenn sie da ist, einfach glücklich, wenn sie in ihrer Heimat Libanon ist, umgeben von den Ihren, und Ihre Nachbarn. Wer sind meine …. Wo sind meine? Ich spreche ein Deutsch, das meine Vatersprache ist, und arabisch, meine Muttersprache die ich beide gut beherrsche. Beide Sprachen sind keine Fremdsprachen für mich! Wo ist mein Land? (Cicero sagte: “Ubi beni, ibi patria”, i.e.: Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland). Und ich sage: “Ich bin zufrieden von dem Land, wo die Sonne und der Mond der Liebe sind”! – انا مرتاح من الارض التي يوجد فيها شمس و قمر الحبّ
Als ich am Nachmittag im Wannweiler Bahnhof ankam, c. 400 Meter von meines Vaters Wohnung entfernt ist, sah ich gleich die Jahnstrasse, wo er wohnte. Ich trug meinen Koffer und ging in Richtung seiner Wohnung. Ich erstarrte gleich vor Schreck und bin stehengeblieben. Ich sah hier die Strassen und die württembergischen Häuser wieder, die fast genauso aussahen wie die schwäbischen Häuser in Wilhelma und Sarona. Ich hatte leider keine Kamera gehabt, um sie zu fotografieren. Diese Strasse hatte keine Bürgersteige, genauso wie die Strassen in Wilhelma und Sarona, und war kaum asphaltiert. Die deutschen Steinhäuser in Wilhelma und Sarona, waren doch schöner als die Häuser in Wannweil.
Ich hörte eine Frauenstimme die sagte: Sie Ausländer, warum sind Sie stehengeblieben. Ich schaute rechts und links, sah an der linken Seite der Strasse eine blonde Frau am Fenster des Wohnzimmers, die mich fragte, Sie suchen wen? Ich sagte ihr, Albert Kleinknecht ist mein Vater. Sie sagte er ist im Moment nicht Zuhause, er teilte mir vor paar Tagen mit, dass Sie ihn in Kürze besuchen werden. Ich ging weiter, klopfte an die Haustür einige Male, um festzustellen ob er vielleicht doch Zuhause ist. Die Tür wurde nicht geöffnet. Ich stellte den Koffer vor der Haustür, setzte mich auf den Koffer und bin nach dieser langen Reise eingeschlafen. Nach einer gewissen Zeit hörte ich das Klingeln einer Fahrrad Klingel. Eine blonde Frau auf dem Fahrrad sitzend, sagte, mein Name ist Maria, Ihr Vater hat mir den Schlüssel der Haustür gegeben, damit ich ihn Ihnen geben kann falls er nicht Zuhause ist. Der Schlüssel war mit einem Faden am Fahrradgelenk gebunden, der hin und her pendelte. Ich bedankte mich, öffnete die Tür, bin reingegangen und wartete bis mein Bruder Wolfgang und mein Vater gekommen sind. Das erste was mein Vater sagte, Du bist grösser als Wolfgang, fragte weiter, ob ich ihm Baklawa, Halawa, zwei libanesische Arak Flaschen, das Brettspiel, mitgebracht habe die ich ihm gleich überreichte.
Ich wohnte damals im Sommer 1960 zirka drei Wochen bei meinem Vater in Wannweil, wie ein Fremder, fühlte als würde ich ihn täglich am Bahnhof verabschieden. Ich glaube, mein Vater wusste nicht mehr was der Unterschied zwischen paar Tage und paar Jahre ist! Albert äusserte sich seit 1941 nicht mehr zu Fragen seines Aufenthalts in Deutschland. Körperlich war er in Deutschland, aber sein Herz, seine Seele, seine Erinnerungen waren in der Heimat Libanon, und trotz dieser Tatsachen kam er erst 1973 nur einmal mit mir per Auto auf dem Landweg nach Beirut zurück. Wenn man die Vergangenheit nicht kennt, kann man die Zukunft nicht gestalten! Mein Vater hat das Mutter- und Vaterland seiner libanesischen Frau und sein Geburtsland verlassen, um wahrscheinlich Vergessenheit in Deutschland zu suchen!
Wer aus seiner gewohnten Bahn geworfen wird, meint oftmals, dass alles verloren ist. Doch in Wirklichkeit, fängt etwas Neues an. Wegen Weltkrieg I, wurde mein Vater und seine Brüder, Theodor und Adolf, von ihr gewohntes Leben in Libanon nach Syrien geschickt, um dort im Asien Korps mit türkische Truppen gegen englische Truppen zu kämpfen. Anfang 1941, mit dem zweiten Konvoi, den die deutsche Botschaft in Beirut, für alle deutsche, österreichische und ungarische Staatsbürger organisiert hatte die in Libanon, Syrien und Zypern lebten und Libanon verlassen wollten, per Zug nach Deutschland transportiert. Mein Vater glaubte oftmals, dass er alles verloren hat. Doch in Wirklichkeit hat etwas Neues für ihn in Deutschland angefangen, da er bisher Deutschland nicht besucht hatte, trotzdem hat er seine Vergangenheit, sein Leben in Libanon nicht vergessen. Als mein Vater noch in Deutschland war, habe ich festgestellt, dass es weite räumliche und grosse verantwortliche Entfernungen zwischen ihm und seiner Familie existieren. Vielleicht simulierte er nur weil er in Gewissenskonflikt geraten ist. Er fuhr mit den Zügen der Zeit, und die Vergesslichtkeit ergriff ihn.
Als mein Vater nach 33 Jahren mit mir nach Beirut per Auto zurückkehrte, habe ich festgestellt, dass seine Gedanken und Erinnerungen und Erlebnisse seit seiner Jugend mit seine Eltern und seiner Familie bis 1941 in Beirut, zurücktransportiert wurden. Unser Lächeln und unsere Erinnerungen, unsere Träume und Erlebnisse blieben in den Bäumestämme und ihre Wurzeln und in den Gartenmauern und Wände unserer Eigentumswohnung in Beirut beherbergt, aber von ihm vergessen. Für uns sind die Zugehörigkeit, die Familie, die sozialen Anbindungen am wichtigsten. Mir gefällt es da zu sein, wo ich nicht fremd bin. Es gibt nichts Spezielles. Ich möchte kein Ausländer sein, an einem Ort, der nicht mein Zuhause ist. Es ist eine Erfahrung von Entfremdung und Einsamkeit und Langeweile. Ich sterbe vor Langeweile! Für unsere Identität und Zugehörigkeit ist es wichtig, da zu leben, wo wir geboren und aufgewachsen sind, und gelernt haben, wo Zuhause und auf den Strassen nicht die gleiche Sprache gesprochen wird, sondern mehrsprachig gesprochen wird, da wir mehrsprachig aufgewachsen sind, wo unsere Eltern und Grosseltern ihre Wurzeln haben.
In Europa sitzt man mehrere Monate in ein, oder zwei kleine Zimmerwohnungen wie in ein Gefängnis, hier in ab 300 Quadratmeter grosse, gemütliche Eigentumswohnungen. Hier ist man ständig draussen, am Pool, am Strand, in den Bergen in Sommerhäuser, mit 280 Tage Sonnenschein im Jahr, in Restaurants mit besser schmeckendes Essen, freundliche Kellnerinnen, Kellner, Leute und bessere Bedienung. Die Europäer leben lieber allein in der Dunkelheit der Nacht unter sich mit Kerzenlicht.
Mein Onkel Adolf – 1960:
Als ich Onkel Adolf, 1960 mit meinem Bruder Wolfgang in Reutlingen besuchte, bat er mich wenn ich wieder in Beirut bin, ihm Schallplatten zu schicken mit arabische Lieder von die damals berühmten Stars; die syrische Sängerin Asmahan Al-Atrash, Tochter eines syrischen Drusenprinzen, ihr Bruder der Musiker Farid Al-Atrash, Sänger, Schauspieler, Komponist und vom ägyptischen Musiker Mohammad Abdelwahab, berühmter Sänger, Schauspieler und Komponist.
Während unseres Besuches fragte mich die blinde Frau meines Onkels, ob ich für sie einige arabische Lieder singen kann. Ich sagte ihr, ich kann teilweise das Lied “Ja Mustapha”, des ägyptischen Sängers von libanesischer Abstammung, Bob Azzam, singen. Sie bat mich zu singen, was ich kann. Ich fing an das Lied auf arabisch zu singen. Nach einige Sekunden begann sie vor Freude zu weinen. Unten einige Texte dieses Liedes in arabisch und die Übersetzung in deutscher Sprache:
يا مصطفى يا مصطفى انا بحبّك يا مصطفى سبع سنين بالعطّارين بين الحبايب و اللايمين تعالى يا مصطفى نرجّع اللي كان و نرجع امانينا محبة و حنان
“Ja Mustapha, ja Mustapha, ich liebe Dich ja Mustapha.
Sieben Jahre in Attareen (ein Vorort von Alexandrien)
mit den lieben Freunden und den Tadlern. Komm Mustapha
lass uns alles wieder bekommen wie es war auch unsere
Wünsche mit Liebe und Zärtlichkeit wieder bekommen …… “.
Sie stand von ihrem Stuhl auf kam zu mir, küsste mich einige Male und sagte, singe es wieder, bitte singe das Lied nochmal! Es war das erste Mal seit ihrer Abreise von Beirut nach Deutschland, im Jahr 1941, nach 20 Jahren, sie von einer Person in ihrer Gegenwart ein arabisches Lied hörte. Sie sagte, das ist das schönste Lied welches mein Herz seit längerer Zeit gehört hat.
Bob Azzam, erreichte mit diesem Lied grossen Erfolg in der arabischen Welt und Europa in den 1960er Jahren.
Geboren: 24.10.1925, Alexandria, Ägypten
Gestorben: 24.07.2004, Monaco

Obwohl Asmahan von einem streng, konservativen, wohlhabenden drusischen Herrschergeschlecht aus Syrien stammte; sie trank, gab viel Geld aus, amüsierte sich gerne auf Partys, liebte den Luxus. Die Bildschöne Frau, mit ihre schönen, grünen Augen, hatte eine phänomenale Stimme, mit welcher sie, und mit ihrer glamourösen und geheimnisvollen Erscheinung das Publikum in ihren Bann zog. Ihr berühmtes Walzerlied, welches ihr Bruder Farid Alatrash, für seine legendäre Schwester componierte lautet wie folgt:
FROHE NÄCHTE IN WIEN:
Frohe Nächte in Wien, ihre Brise ist von den Lüften des
Paradieses, eine Melodie so schön in der Luft schallend,
als die Vögel sie hörten, weinten und sangen sie mit. Und
inmitten das Klirren der Gläser und dem Klang der Melodie
schwingst Du wie die Zweige während der Brise. Erlange
Glück für Deine Seele, lass Dein Herz sich erfreuen, Deine
Lieben sind überall um Dich herum. Das Paradies ist nicht
fern. Wenn Du es haben kannst, vergisst Du das ganze
Universum darin. Was bleibt von dieser Glückseligkeit
übrig als sein Schatten? Ein Gespenst das mit Deine
Illusionen wandert, ein Geist der Deine Träume begleitet.
Warum verbringst Du die Tage ohne ein Wort zu sagen?
Erfreue Dich, singe, sende Dein Herz schwimmen in die
Luft, aufsteigen um eine Gefährtin in dieser Welt zu
finden. Vergnüge Dich mit ihr, um glücklich mit ihrer
Liebe zu sein, geniesse Deine Jugend solange Dein Herz
mit ihr ist. Das ist Wien, ein paradiesischer Garten. Oh,
Wien, Deine Nächte sind fröhlich eine Melodie so schön
in der Luft schallend, als die Vögel sie hörten, weinten
und sangen sie mit.
Sängerin: Asmahan Al-Atrash, Syrerin
Komponist: Farid Alatrash, Syrer
Dichter: Ahmad Rami, Ägypter
Wien, Österreich, Kaiserreich, Dynastie, die kaiserlichen Habsburger. Geschichte: Fischer von Erlach begann 1695 bis 1750 mit dem Bau des Barockchlosses Schönbrunn in Wien als Konkurrenz zum Schloss Versailles. Salzburg: Mozart; der bedeutendste Komponist der klass. Periode; erregte bereits im Alter von 6 Jahren als Klavierviertuose gemeinsam mit seiner Schwester “Nanerl” (Maria Anna M.) grösstes Aufsehen und Bewunderung, mit 13 Jahren Konzertmeister des Erzbischofs von Salzburg. Der Wiener Klassiker Hayden; seine Lieder: (Österr. Kaiserhymne, Deutschlandlied). Schubert. Johann Strauss; Walzer (“An der schönen blauen Donau”, “Wiener Blut”). Schönberg, Mahler, Karajan. Österreich: Musik, Traum, Schönheit, Bewunderung, Besinnung. Die Donau ist Österreichs Wasserstrasse, mit 2.850 km der zweitlängste europäischer Fluss.
ليالي الأنس في فيينّا نسيمها من هوا الجنّة نغم في الجوّ له رنّة سمع لها الطير بكى و غنّى. ما بين رنين الكاس و رنّة الألحان قد الأوان ميّال تعاطف الأغصان تم النعيم للروح و العين. ماتخلّي قلبك يتهنّى ادي الحبايب عالجنبيتن ايه اللي فاضل على الجنة
متع شبابك في فيينا دي فيينا روضة من الجنّة نغم في الجو له رنّة سمع لها الطير بكى و غنّى ساعة هنا لو تفضالك تنسى معاها الكون كلّه ايه اللي رايح يبقالك من النعيم ده غير ظلّه خيال ساري مع الأوهام و طيف جاري مع الأحلام و ليه تصبر على الأيام تفوت من غير ما تتكلّم دي. ليالي الأنس في فيينا نسيمها من هوا الجنّة نغم في الجوّ له رنّة سمع لها الطير بكى و غنّى
افرح و اطرب ابعت قلبك يسبح و يطير في الدنيا دي يلقله سمير تهنا بقربه و تسعد بهواه و اتهنّى شبابك و القلب معاه دي فيينا روضة من الجنة يسعد لياليكي يا فيينا نغم في الجوّ له رنّة سمع لها الطير بكى و غنّى
Das Lied welches ihr Bruder komponierte, ist ein arabisches Loblied für die Jugend und Schönheit der Stadt Wien, obwohl sie diese ferne Stadt nie besucht hatte. Wenn sie sprach, waren ihre Worte Lieder, wenn sie sang, waren ihre Lieder Worte. Ihre Stimme war bunt. Asmahan, die bekannte Drusenprinzessin, Sängerin, Schauspielerin, früher Superstar Ägyptens geworden, 1912 geboren, mit nur einem Lied, bevor sie am 14. Juli, 1944, bei einem mysteriösem Autounfall mit 31 Jahren ums Leben kam. Ihr Auto kam von der Strasse ab und stürzte im Damietta Fluss. Asmahan war Filmdiva, Musikikone und Femme fatale der arabischen Welt der 1940er Jahre. Als sie dieses Lob- und Liebeslied für die ferne, fremde, paradiesische Stadt Wien, 1944 gesungen hatte, dasselbe Jahr als die Allierten, Wien erreichten, und Wien Ende des zweiten Weltkrieges bombardiert wurde. Bis heute wirkt dieses Lied in arabischen Ländern, wo es noch täglich in Cafés, Restaurants, Radio, Fernsehen gespielt wird. Es weckt noch immer Sehnsüchte und Hoffnungen nach einer fernen, wunderschönen und fremden Stadt. Noch immer träumen Reisende und Touristen aus dem Mittleren Osten und Nord Afrika vom schönen Wien.
Ihr Leben war kurz wie eine Kerze, um Menschen mit ihre faszinierenden, sentimentalen Lieder zu illuminieren, zu erfreuen, zu verzaubern, bis die Kerze durch ihre eigene Flamme verbrannt wurde. Asmahan ist für das Malen eines herrlichen Bildes von Wien verantwortlich, die Stadt der “Musik und Liebe”, wie sie es in einem ihrer besten Lieder beschrieb.
Asmahan Al-Atrash wurde am 25. November 1912 auf einem Schiff geboren, das die Familie nach einem Streit zwischen ihrem Vater und den türkischen Behörden aus der Türkei brachte. Asmahan starb in der Blüte ihrer Jugend am 14. Juli, 1944 mit 31 Jahren. Die Engelsstimme verblasste, während sie auf dem Höhepunkt ihrer Herrlichkeit war, und die majestätische Schönheit verschwand, während sie in der Blüte ihrer Pracht war. (Sie wurde im Wasser geboren und starb im Wasser)
Ihr Bruder Farid Al Atrash, auch sehr berühmt mit seine Filme und seine viele komponierten Lieder. Das Tango Lied – Ya Zahratan Fi Khayali – يا زهرة في خيالي رعيتها في فؤادي ……. (Oh, Blume meiner Fantasie habe sie in mein Herz gepflegt) hat sehr grossen Erfolg gehabt und hören die Araber vom atlantischen Ozean bis zum Golf noch heute sehr gern.
Ya Zahratan Fi Khayali: – Oh, Blume meiner Fantasie:
Oh, Blume meiner Fantasie habe sie in mein Herz gepflegt.
Die Nächte haben sie beschädigt und ihre Hände liessen sie
verwelken. Und ihre Augen störten sie und so starb die
Magie ihrer Augenlider. Oh, meine Liebe ich habe alles
verloren, habe die Liebe aus meinem Herz und meiner
Seele entfernt und habe meine Akkorde und meine
Melodien der Ewigkeit gemidmet. Ich sang und habe
meine Wunden geheilt. Ich bin ein Vogel in den Bergen
der Kunst, der für die Vögel, für die Blumen von den
Zweigen singt.
Sänger: Farid Al-Atrash, Syrer, komponierte dieses Lied in 1947. Seine Spitznamen: “König der Laute” (Oud), “der traurige Sänger”. Man titulierte ihn: König, Gigant und Sensation der Laute.
Dichter: Ma’moun El Shennawy, Ägypter.
فريد الأطرش
انار الدنيا بالفنّ والاءبداع وامتع الآذان بجميل اللحن
و الصوت و الاءيقاع وفجأة انطفأ النور و بكت الأعين
و قالت وداعا وداع و لكن اسطوريته باقية لن تشترى
.و لن تباع باقية, باقية ملؤ الذاكرة و الاسماع
Übersetzung:
Er illuminierte die Welt mit seiner Kunst und
Kreativität und genoss die Ohren mit seine
schönen Melodien und Stimme und Rhytmus
und plötzlich ging das Licht aus und die Augen
weinten und sagten Lebewohl, Lebewohl, aber
sein Mythos blieb, kann nicht gekauft und nicht
verkauft werden, um voll mit Erinnerungen und
des Zuhörens zu bleiben.
(Farid Al-Atrash faszinierte die Ohren und eroberte die Herzen). .(فريد الأطرش يفتن الأسماع و يغزو القلوب)
Auch Lieder der legendären ägyptischen Sängerin Umm Kulthum, die man Planet des Ostens titulierte (كوكب الشرق) und Königin der Musik, und die Stimme der Ewigkeit. Ihr Ruhm in der arabischen Welt ist mit dem von Maria Callas, Edith Piaf und den Beatles in der westlichen Welt vergleichbar.
Umm Kultum ist in 1904 geboren und in 1975 gestorben. Sie war unbezweifelbar die meist begabte Sängerin und Musikerin des 20sten Jahrhunderts in der arabischen Welt. Sie war ununterbrochen über mehr als 50 Jahre populär und ihre viele Lieder werden nächtlich von mehreren arabischen Radio- und Fernsehsender gesendet. Umm Kulhtum ist eine von fünf Sänger welche legendären Rang in ägyptischer Musik erzielte. Die anderen vier sind: Mohammad Abdel Wahab, Farid al-Atrash, Baligh Hamdi, Abdel Halim Hafez und die Sängerin, Leila Mrad.
Ihre zwei populäre, ewige, beliebte Lieder für die arabische Welt sind:
ALF LEYLA WA LEYLA (1001 Nacht) und INTA OMRY (Du bist mein Leben):
ALF LEYLA WA LEYLA – TAUSENDUNDEINE NACHT:
Mein Liebling, mein Liebling, mein Liebling. Die Nacht
und ihr Himmel, ihre Sterne, ihr Mond, Mond, sie bleiben
wach die ganze Nacht. Du und ich mein Liebling, mein
Leben. Mein Liebling, mein Liebling, mein Liebling. Wir
beide zusammen sind in der Liebe gleich. Und Liebe, oh,
von der Liebe, oh, von Liebe, oh, von Liebe. Die Liebe ist
die ganze Nacht wach, schenkt uns ein Getränk für Glücklichkeit
und wünscht uns viel Zufriedenheit. Mein Liebling. Lass uns
leben in die Augen der Nacht, lass uns leben in die Augen
der Nacht. Und der Sonne sagen, komm, komm zurück nach
ein Jahr. Nicht vor ein Jahr kommen, komm, komm, komm,
nach ein Jahr. Nicht vor ein Jahr. In einer Liebesnacht so lieb
wie tausend und eine Nacht, tausend und eine Nacht, tausend
und eine Nacht. Sie sagen Leben, was ist innerhalb des Lebens,
wie eine Nacht wie heute, wie heute Abend, heute Abend,
heute Abend. Wie, wie, wie kann ich Dir mein Liebling
beschreiben, wie bevor ich Dich liebte Du warst. Ich kann
mich an gestern nicht erinnern und habe kein morgen, um
zu warten und niemand ist mit mir heute, oh, mein Liebling.
Habe Dich in einem Augenblick geliebt und Du hast mir
gezeigt wo die schönsten Tage sind, wo die schönsten Tage,
wo die schönsten Tage. Nach der Einsamkeit der Nacht, hast
Du sie mit Sicherheit ersetzt. Und, und das Leben welches
eine Einöde war, Einöde, wurde ein Garten. In einer
Liebesnacht, in eintausend und einer Nacht, eintausend und
eine Nacht. Sie sagen so ist das Leben. Was ist Leben, eine
Nacht wie heute Abend, wie heute Abend, heute Abend, wie
heute Abend.
Sängerin: Umm Kulthum, Ägypterin
Komponist: Baligh Hamdi, Ägypter
Dichter: Morsi Gamil Aziz, Ägypter
INTA OMRY – DU BIST MEIN LEBEN:
Deine Augen führten mich zurück zu meine vergangenen
Tage. Sie lehrten mich die Vergangenheit und ihre Wunden
zu bedauern. Alles was ich sah, bevor meine Augen Dich
sahen, war ein wertloses Leben. Wie konnten sie diesen
Teil meines Lebens berücksichtigen. Mit Deinem Licht hat
die Morgenfrühe meines Lebens angefangen. Wieviel von
meinem Leben bevor Dich war verloren? Es ist eine wertlose
Vergangenheit, mein Liebling. Mein Herz kannte nie Glück
bevor Dich. Mein Herz wusste nie etwas vom Leben, anders
als den Geschmack der Schmerzen und die Schmerzen. Ich
habe erst jetzt angefangen mein Leben zu lieben und fing an
mir Sorgen zu machen, dass mein Leben enden wird. Das
Glück welches ich mir wünschte bevor Dich, meine Träume
fanden es im Lichte Deiner Augen. Oh, mein Liebling, Du
bist wertvoller als mein Leben, warum habe ich Deine Liebe
nicht früher gefunden. Du bist mein Leben welches mit der
Morgenfrühe mit Deinem Licht anfängt. Die schönen Nächte
und die Sehnsucht und die grosse Liebe. Seit einer längeren
Zeit hat mein Herz Verlangen für Dich. Geniesse die Liebe
mit mir bisschen, bisschen von der Freundlichkeit meines
Herzens, welches Sehnsucht für die Freundlichkeit Deines
Herzens hat. Führe Deine Augen nahe, sodass meine Augen
sich im Leben Deiner Augen verlaufen können. Reiche mir
Deine Hände, sodass meine Hände in Verbindung Deiner
Hände bleiben. Meine Liebe, komm das genügt. Was wir
vermissten ist nicht wenig, oh, Liebe meiner Seele. Du bist
wertvoller als meine Tage, Du bist schöner als meine Träume.
Führe mich zu Deiner Sehnsucht, führe mich fern vom
Universum, in die Ferne, in die Ferne, ich und Du, in die
Ferne, in die Ferne, alleine. Mit Liebe erwachen unsere Tage
auf. Wir verbringen die Nächte mit Sehnsucht zusammen.
Ich habe mich mit die Tage wegen Dich versöhnt. Ich habe
die Zeit wegen Dich verzeit. Mit Dir habe ich meine
Schmerzen und habe mit Dir mein Elend vergessen.
Sängerin: Umm Kulthum, Ägypterin
Komponist: Mohammad Abdel Wahab, Ägypter
Dichter: Ahmad Shafik Kamel, Ägypter
(E n d e)
Und selbstverständlich Superstar und hochbegabtester Musiker, Sänger, Schauspieler, Komponist seiner Zeit und des 20sten Jahrhunderts, den Ägypter Mohammad Abdel Wahab, attraktiv mit seiner Grösse und beliebt mit seiner baritone Gesangstimme und sein Tarbusch und seiner Laute (Oud). Mit seine schätzungsweise 1000 komponierten Lieder, hebt sich dieser Musiker, König der ägyptischen Musik und Genie der arabischen Musik, aus der Reihe der arabischen Musiker deutlich heraus. Man vergleichte ihn als Mozart, Haydn und Beethoven des Orients.
Als ich am 12.09.1960 in Beirut per Schiff angekommen bin, schickte ich nach paar Tage das Päckchen mit den Schallplatten an Wolfgangs Adresse in Wannweil, damit er es Onkel Adolf geben kann, da ich seine Adresse nicht hatte. Als mein Vater das Päckchen auf dem Tisch des Wohnzimmers sah, für sein Bruder Adolf bestimmt ist, hat er es vom Wohnzimmerfenster in den Garten rausgeschmissen, vielleicht wegen Eifersucht.
Arabische Musik und Lieder waren für mein Vater und mein Onkel Adolf eine nostalgische, sehnsüchtige Heimreise mit Flügeln zurück in die Heimat.




Mein Bruder Rudolf verlässt Libanon nach Deutschland – 1961:
Im Sommer 1961 verlässt Rudolf, Libanon, mit seiner Familie nach Sankt Blasien, Deutschland, weil er keine Zukunft für sich und seine Familie in Libanon feststellte. Er arbeitete dort als Küchenchef in Sankt Blasiens Sanatorium. Er wohnt dort bis heute.

Beiruts Goldenes Zeitalter in Beschreibungen während der 1960er Jahre. Ich wünschte, die Zeit wäre in den 1960er Jahren in Libanon stehen geblieben!
Während der 1960er Jahre war Beirut ein pulsierendes Touristenziel, oder wie unsere Eltern sagten, die Welt war viel besser! Beirut hatte eine lebendige und intellektuelle Szene, die ihr den legendären Status als Glanz einbrachte: “Das Paris des Nahen Ostens”. Libanon, ein Kalifornien am östlichen Mittelmeer. Es war die Ära, die das Jetset der Welt in dieses Land im Nahen Osten zog. Lassen Sie uns in die Vergangenheit reisen und das libanesische “Goldene Zeitalter” besuchen, wie unten beschrieben. Beirut, die Stadt der Tausendundeine Nacht !
Vor dem Bürgerkrieg war die Innenstadt von Beirut eine Stadt des Kontrasts. Man konnte den Sauberen und den Unsauberen, den Hässlichen und den Schönen, den Stinkenden und den Parfümierten, den Reichen und den Armen sehen. Die Reichen trugen seidene Hemden, die Armen trugen gebrauchte Kleidung, auf arabisch; balat, (بالات). Es war die Heimat einer Vielzahl von Aktivitäten; von offiziellen staatlichen und kommunalen Bürokratien, Reiseendstationen, Hotels, Einzelhandelsgeschäfte, Strassencafés, beliebte Souks bis hin zu weniger seriösen Veranstaltungen wie Bordellen, Bars, Glücksspielhäusern sowie dem Schmuckmarkt. Büros für Vertreter, um die Produkte der ausländischen Firmen im lokalen libanesischen Markt und für Interessenten im arabischen Hinterland zu vertreiben. Es gab auch Kinos in Beiruts Stadtzentrum, die berühmten: Roxy, Dounia, Empire, Rivoli, Capitole, Opera, Crystal, Odeon, Gaumont Palace, Rio, Royal, Majestic, Pigalle, Al Zahra, Hollywood, Shehrazade, City Palace Cinema mit ihrer eiförmigen Kuppel, die ihr einen futuristischen Blick verlieh. Das Kino verführte die Kinobesucher in dem Moment, in dem sie das Äussere erblickten. Es gab auch zwei gute Hotels; Capitole in der Nähe vom Gemeinderat, Regent Hotel. Astre d’Orient, Savoy auf dem Märtyrerplatz von Beirut, in der Nähe vom alten Rathaus. Seit 1975 gibt es keine Kinos mehr in Beiruts Stadtzentrum und auch nicht in der Hamra Street.
Die Souks waren traditionelle Märkte im arabischen Stil: Souk al-Tawilé und Souk al-Jamil waren Einkaufsziele für alle Libanesen des Landes. Sie wurden auch von Europäern für modische Boutiquen und Haute Couture Häuser besucht. Auf der anderen Seite fungierte Souk al-Franj (Markt der Franken) als Libanons grösster Obst-, Gemüse- und Blumenmarkt.
Der Flughafen von Beirut erschien in verschiedenen europäischen Spionagefilmen wie: Secret Agent Fireball, 24 Hours To Kill und La Grande Sauterelle. Berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler, Sängerinnen, Sänger, besuchten Beirut, wie: Brigitte Bardot mit ihrem deutschen Multimilliardär, Günther Sachs, der nie gearbeitet hatte, Dalida, Mireille Mathieu, Edith Piaf, Gilbert Bécaud, Charles Aznavour, (aus armenischer Herkunft), Julio Iglacias, Enrico Macias, Bob Azzam, Paul Anka, (beide aus libanesischem Ursprung), Roger Moore, Sean Connery, (in mehreren Filmen als James Bond). Agent 505: Todesfalle in Beirut – Von Beirut mit Liebe ist ein 1966 im Libanon gedrehter deutsch/französisch/italienischer Koproduktionsfilm von Eurospy. Er wurde produziert und inszeniert von Manfred R. Köhler. David Niven, Johnny Hallyday, Frank Sinatra. Auch berühmte Herzchirurgen, wie: Christiaan Barnard, Michael Dabaghi, (aus libanesischem Ursprung). Die Wirtschaft des Landes expandierte und die Flugreisen in die Hauptstadt waren wichtig. Zu diesem Zeitpunkt wurde Middle East Airlines (MEA) und das Wartungszentrum von ausländischen Fluggesellschaften genutzt.
Nicht zuletzt war Beiruts Strassenbahn eine der Notwendigkeiten der Hauptstadt. Da wir jetzt jeden Tag stundenlang im Verkehr bleiben, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wie sehr die Strassenbahn des Libanon die Wahrnehmung der Zeit beeinflusst hat: Pünktlichkeit, Organisation und Ordnung.
Vor dem Bürgerkrieg war die berühmte “Hamra Street” einst als Champs Elysées der Stadt Beirut bekannt. Sie war bekannt als das dynamischste Viertel des Nahen Ostens mit Modegeschäften, Theatern und paar gute Hotels. Sie war die meistbesuchte Strasse der besten Intellektuellen der Region: Künstler, Dichter, Schriftsteller, Schauspielerinnen, Schauspieler, Fernsehreporter, Sänger, Sängerinnen. Beirut war die Kinohauptstadt der arabischen Welt. Libanesische Kinos waren berühmt für ihre vielfältige Auswahl an Filmen aus Ägypten, Hollywood und Europa und die hohe Qualität ihrer Filmvorführungen. Allein in der Hamra Street gab es etwa ein Dutzend Kinos: Das berühmte Al Hamra, Saroulla, Etoile, Le Colisée, Le Concorde, Picadelli, Versailles, Eldorado, Strand, Le Pavillon. Paar hundert Meter westlich von der “Hamra Street”, ist die AUB American University of Beirut, und IC International College, entlang der Bliss Street wo es zwei Kinos gab, Orly und Edison und einige berühmte Restaurants: Uncle Sam, Sokrate, Marrouche Chicken, Jarjoura, Sleit, Bikhazi, Faysal, Al-Baron. Einige Herrenfriseure für AUB Studenten und Bewohnern von Ras Beirut. Auch viele möblierte Apartments und paar Gasthäuser für Studenten und Touristen. Am Ende der Bliss Street, war die Deutsche Schule und das Goethe Institut. Die Deutsche Evangelische Kirche in Mansour Jurdak street Ras Beirut. Seit 1975 gibt es in der Hamra Street und in der Innenstadt von Beirut kein einziges Kino mehr.
In der Hamra Street stritten und planten Intellektuelle der nahe gelegenen amerikanischen Universität von Beirut sowie linke Politiker und Aktivisten in den vielen Cafés, die in den 1950er Jahren eingerichtet wurden, über diverse Themen. Die beliebtesten Cafés und Restaurants waren: Etoile, Horse Shoe, Café de Paris, Wimpy, Modca, Negresco, Golden Chicken, Eldorado, wurden inzwischen zu multinationalen Ketten, aber was immer noch eine der Durchgangsstrassen Beiruts ist, bleibt von a fresco i.e. im Freien mit Wandmalerei, Zigarettenraucher und Espressotrinker gesäumt. Die Hamra Street war eine Dekoration für Beirut in den 1950er und 1960er Jahren. Mehr als Dutzend Kinos und Theater. Die Cafes brachten Intellektuelle und Künstler mit vielen Politikern zusammen. Die Hamra war grösser als eine Strasse, sie hatte die Grösse einer Stadt. Die Hamra Street in Beirut ist seit dem Bürgerkrieg 1975 im Libanon nicht mehr dieselbe. Es werden Anstrengungen unternommen, um die einst berühmte, liberale Atmosphäre der Region wieder zu beleben.
Wir haben dich müde gemacht, Beirut: Wenn ich in der Hamra Street gehe, blicken meine Augen immer nach oben, denn unten gibt es keine Hamra Street mehr … es gibt nichts mehr was Hamra ähnelt ausser den Namen der Strasse. Aber die Gebäude, die Fenster, die Setzlinge und die Architektur der Gebäude aus den sechziger und siebziger Jahren sind die gleichen geblieben … und der Himmel der ist noch derselbe Himmel. Armes Beirut, wie viel Unglück ist über dich gekommen und alles von unseren Händen. … Wir haben dich belästigt, oh Beirut! Die Hauptstrasse Hamra ist Zeuge der Ausbreitung von Hunderten von Bettlern, die der Stadt zur Last geworden sind, da sie sich in ganz Hamra ausbreiten, Libanesen belästigen und arabische Touristen verfolgen und wie üblich eine völlige Abwesenheit vom Staat und Beiruts Rathaus, die die Staatskasse Milliarden gekostet haben. Wo ist der Staat? Wo ist das Rathaus und die innere Sicherheit?
Es ist immer noch möglich, einige der Hotspots der 1960er Jahre in Beirut für ein Sonnenbad zu besuchen und sich vorzustellen, dass wirklich Brigitte Bardot, Günther Sachs, Dalida, Mireille Mathieu, Omar Sharif, David Niven, Gilbert Becaud, Julio Iglesias, Enrico Macias, die man am Ecktisch sehen kann.
Guten Morgen, guten Tag, guten Abend an alle Einwohner in Beiruts schönen Stadtvierteln:
Ras Beirut, Corniche, Bliss Street, Manara, Kraytem, Hamra, Rauwsheh, Ramlet Al Beidah, Sanayeh, Spears Street, Ashrafiéh, Saifi, Märtyrer Platz, Jemmeisé, Mar Mikhael, Quarantina, Rmeil, Zeitunéh, Dekwane, Zalka, Jdeideh, Mkalles, Mansourieh, Baabda, Yarzéh, Hazmiéh, Basta, Ras El Nabaa, Bachoura, Tallet Al Khayyat, Al Zarif, Mazra’ah, Verdun, Forn Al Chebbak, Ain Al Remmanéh, Chiyah, Bir Hassan, Ghobeiry, Haret Hreik, Bourj Brajnéh, Tayyouneh, Qasqas, Laylaki, Horsh Beirut, Sodeco.
Ein Rückblick auf die nostalgische Vergangenheit während des goldenen Zeitalters des Libanon, während der 1950er und 1960er Jahren war die alte malerische Aussicht dort viel schöner und besser als die Aussicht heute. Wer von den schönen Erinnerungen aus der Vergangenheit zurückkehrt, wird entdecken, dass wir durch Erinnerungen für immer verbunden und von ihnen überwältigt sind und niemals vergessen.
Beirut, das warme Bett meiner Kindheit und meiner Jugend, mein Wiegenlied von der Wiege bis zu meinem Grab. (Beirut in der arabischen Sprache ist ein weiblicher Name). Es gibt nirgendwo einen Ort wie du. Keine Schönheit wie deine auf der ganzen Welt. Ich vermisse die alte Stadt, die du einst warst, und den kleinen Jungen, den ich damals war, als ich dich beschämt vom Garten unser altes, libanesisches Steinhaus vom Hügel “Tallet El Khayyat”, mit grosser Freude und Stolz sah und glücklich war die berühmte Hamra Street zu sehen die von der Zentralbank anfängt und endet in westlicher Richtung in der Nähe vom Meer. Du tanzt immer in meiner Brust mit deinen lieben Familien wunderschön gekleidet, wo dich niemand als ich gesehen hat. Ich denke und träume immer von deiner grossen, schönen Vergangenheit, denn deine Erinnerung bereitet mir Freude, Glück und Befriedigung.
Die Geschichte von Beiruts 8 historischen Toren:
Bab Kharija, Bab Edriss, Bab Al Dirka, Bab Al Santiya, Bab Al Dabbagha, Bab Al Serail, Bab Yaacoub, Bab Abu Nasr.
Die 8 Tore wurden zu einem erstaunlichen traditionellen Teil von Beirut, der bis heute bekannt ist, aber alle wurden vollständig entfernt, was uns nur mit ihren Geschichten seit 200 Jahren erinnert. Es gab Familien, die diese Tore genau im Auge behielten und die Aufgabe hatten, die Schlüssel hatten, die Tore morgens zu öffnen und nachts zu schliessen. Die Mauern wurden aufgegeben und die Stadt für alle geöffnet, wurde zu einer touristischen Attraktion, die alle kennen und lieben.
Die Hamra Street, einst das Zentrum des Glamours und Entertainments im Libanon verdunkelt sich:
Ich habe den Aufstieg und Untergang des Libanon miterlebt, als wir von 1929 bis 1985 in Beirut wohnten c. zwei Kilometer östlich der Hamra Street in unserer Eigentumswohnung in der “Rue Monsigneur Lavigerie, Quartier Arts et Métiers”, c. 40 Meter nördlich des Drusen Friedhofs (genannt auch Drusen Hügel) und c. 400 Meter von dem Ort in West Beirut entfernt, wo der gewählte Präsident René Mouawad am 22. November durch eine 250 kg Autobombe ermordet wurde. Der Name der Strasse wurde Mitte der 1960er Jahre geändert und hiess dann, “Rue Omayad, Secteur Sanayeh”. (Arabisch: شارع بني اميّه, منتقة الصنائع)
Von unserem Haus von dem Hügel habe habe ich c. 40 Jahre lang den Aufstieg und Verfall des Libanon durch die wechselnden Schicksale dieses berühmten Boulevards Hamra miterlebt. Hamra war von Mitte der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre das Zentrum von Beiruts Glamour, Heimat von Libanons besten Musikhäusern, Theatern, 12 Kinos, Kafés, Restaurants die von Intellektuellen und Künstlern frequentiert wurden, und Geschäften, die internationale und florierende Top-Marken verkauften. Hamra erlebte vor einem Jahrzehnt eine Wiederbelebung und gedieh mit internationalen Handelsketten und lebhaften Bars, Diskos und Restaurants.
Heute sind viele ihrer Geschäfte geschlossen. Auf ihre Bürgersteige betteln verarmte libanesische und syrische Flüchtlinge. An ihre Ecken stapelt sich Müll. Wie im Rest des Libanon fegte die Wirtschaftskrise wie ein zerstörerischer Sturm durch die Strassen.
Ich bin heute (2022) 87 Jahre alt. Ich erinnere mich an die schlimmen Zeiten während des Bürgerkriegs im Libanon von 1975 bis 1990, als Hamra 1982 Milizkämpfe, Attentate, Entführungen in der Nähe von Cafés, Restaurants und Hotels und einmarschierende israelische Truppen durch die Strasse sah. Eine Gruppe israelischer Soldaten mit ihren Militärfahrzeugen blieb eine Nacht auf dem Bürgersteig als Unterschlupf hinter unsere Beton Gartenmauer. Ich sprach höflich englisch mit dem jungen israelischen Chef, stellte mich vor, um bitte unser Haus zu verlassen, weil Eure Anwesenheit eine Gefahr für uns ist. Er antwortete in deutscher Sprache, dass er in Frankfurt Maschinenbauingenieur studiert hat. Von der Gartentürklingel hat er unseren Familiennamen gelesen, dass wir Deutsche sind, daher ungefährlich für ihn und seine Soldaten. Nach einer gewissen Zeit brachen sie in Richtung Osten auf. Nichts war so schlimm wie damals und wie heute im Libanon.
Alles, was ich möchte, ist zu erforschen was in mir ist, damit ich es erkennen kann, und auf die Stimme meiner Seele lauschen und verstehen kann. Ich möchte die Geschichte der Dinge schreiben die niemand sonst jemals für mich schreiben wird. Ich möchte das geringste meiner Gefühle mit einem Meissel in einen Felsen neben meinem Haus in Erinnerung an dich eingravieren! Beirut, eine Liebesgeschichte, die ewig ist!
Ich erinnere mich oft an das staubige, verfallene, alte Steinhaus im alten Beirut, das einst uns gehörte. Und ich weiss, dass ein grosser Teil von mir für immer dort bleiben wird. Diese wahren Blickschätze des alten Beirut auf unseren Fensterbänken auslegen, sie bewundern und davon träumen und mit unserer Katze in ihrer Katzenwiege spielen und gemeinsam mit unseren lieben libanesischen Freunden und Nachbarn die Symphonien unserer Singvögel geniessen.
B e i r u t: Es gibt Städte, die einen beim ersten Anblick komplett verzaubern. Ich kann zum Beispiel die Momente des Sonnenuntergangs am Strand von “Ramlet Al Baida”, (weisser Sand) in Süd Beirut kaum vergessen; oder von Beiruts 5 Hügel; “Ras Beirut”, “Ashrafiéh”, “Rauwshe Felsen”, “Tallet Al Druse”, “Tallet Al Khayyat”, die ersten Momente, in denen der Himmel mit Lichtern explodiert und Flugzeuge über die westlichen Beiruts Strände und Gebäude, um im Flughafen zu landen. Auch Anfang Frühling die Millionen schöne Zugvögel kommend aus dem afrikanischen Kontinent, fliegen über die Stadt Beirut in Richtung Norden nach Europa zu ihre Sommerorte, und im Herbst sie dieselbe Route von Europa zurück nach Süden nach Afrika über Beirut fliegen, um den warmen Winter dort zu verbringen. Wir gehen gerne hier, wir kommen gerne wieder, weil es immer gut und schön ist. Alt Beirut, ein Fenster mit Blick auf die nostalgische Vergangenheit!
Jedes Gebäude im alten Beirut ist ein Meisterwerk der Kunst, und ihre Faszination wird durch ihre Strassen gesteigert, die die Stadt durchziehen und wie die Zöpfe einer sehr bezaubernden, schöne Frau durchdringen. Wenn man Beirut zum ersten Mal sieht, wird man staunen und fühlen, dass man sich in der Atmosphäre einer wahren, seltenen Liebesgeschichte befindet. Beirut ist eine der romantischsten Städte der Welt. Beirut liegt westlich einer bezaubernden Reihe hoher Berge, die sich von Nord Syrien und von Nord Libanon und Palästina erstrecken. Beirut ist eine der schönsten Städte der Welt, wo die unerwartet schönen Aussichten an jeder Seite ihrer farbenfrohen und malerischen Strassen liegen und die Besucher von alle ihre grossen Balkonen überall in verschiedenen Formen faszinierend sind.
B e i r u t: Oh Rose und Meerjungfrau, oh Insel der Träume, oh mein schönes Leben, geschrieben auf dem weissen Sand des Mittelmeeres, auf den Muscheln und den weissen Wolken, und oh meine Liebesbriefe, getragen auf den Flügeln der Tauben und Love Birds. B e i r u t: Du bist für mich wie ein Stern am Himmel, der mehr strahlt als alle andere Sterne. Verwende dein Lächeln, um die Welt zu ändern und lass nicht die Welt dein Lächeln ändern! Oh Beirut, ich will bei dir sein: Nicht für eine Weile, nicht für einen Tag, nicht für eine Nacht, ich will an deinen guten Tagen und auch an deinen schlimmsten Tagen bei dir sein!
بيروت: يا ورد و عروس البحر, يا جزيرة الأحلام, يا عمري الجميل مكتوبا على الرمل الأبيض للبحر المتوسط و الغمام الأبيض و يا مكاتيب الهوى ينقلها الحمام و عصافير الحبّ على اجنحتها. بيروت: بالنسبة لي أنت نجمة في السماء تتألّق أكثر من سائر النجوم. استخدم ابتسامتك لتغيرالعالم و لا تدع العالم يغيّر ابتسامتك. يا بيروت, أريد أن أكون معك: ليس لفترة, و لا ليوم واحد, أريد أن أكون معك في أيامك الجيّد ة و أن أكون معك في أسوأ أيامك
Ein Fenster in die Vergangenheit: Unsere Familiengeschichte ist ein Fenster und ein Buch in die prekäre Realität, die nicht in historischen Quellen erscheint, die von uns geschrieben wurde, deshalb sind wir keine Familie, die zu den prominenten menschlichen Eliten gehört, (wie eine faule, ungebildete, Schlafmütze Botschaftangestellte sagte, dass unser Name ihr nichts sagt) die infolgedessen Gefahr läuft, in den grossen historischen Berichten unsichtbar bleibt.
Unser Leben im Libanon und in Palästina, dargestellt in unserer Familiengeschichte, war Qual, Unterdrückung, nicht zu rechtfertigen, weil wir kleine, unschuldige, deutsche Kinder sind. Unsere Geschichte ist das Buch, das eine tiefe Liebesgeschichte für unsere Familien und unsere beide Heimatländer bestätigt, obwohl beide Länder mit ihren viel komplizierten, viel zitierten, sehr langwierigen, primitiven, ohne irgendwelche positive bürokratische Initiative, uns nichts gewährt haben.
Die anderen Besatzungbürokratien, Türkei, das deutsche Hohenzollern Kaiserreich, Nazireich, Frankreich, England, USA, Libanon, Syrien, Israel, lokale Milizen (Libanesen, Syrer, Palästinenser, die (MNF) Multinational Forces in Lebanon, wurden im August 1982 nach einem 1981 von den USA vermittelten Waffenstillstand zwischen der (PLO) Palestine Liberation Organization und Israel, ihre Beteiligung am Konflikt zwischen Libanons pro-Regierung und den pro-Syrischen Faktionen zu beenden), seit unsere deutsche Grosseltern aus Baden-Württemberg, Deutschland, 1891 nach Libanon ausgewandert sind, um im Libanon zu siedeln, waren schlimmer als erwartet. Heute, im Jahr 2022, leben wir seit 131 Jahren vier (4) Generationen im Libanon.
“Unser Buch ist wie eine junge Frau die sich in einem Buchladen in einem Liebhaber verliebt, unser mehrere Jahre versiegeltes Buch entdeckt. Als sie anfing unser Buch zu lesen, las sie es in einem Schlag und verliebte sich in unser Buch und vergass ihren Geliebten”.
Amerikanische Botschaft in Beirut entlang der westlichen Meeresküste, in der Nähe der berühmten amerikanischen Universität und dem Ort, an dem Premierminister Rafic Hariri am 14. Februar 2005 ermordet wurde: Am 18. April 1983 hörten meine Mutter, meine Schwester Anita und ich beim Mittagessen in unserem Garten eine sehr laute Explosion. Als wir unseren Fernseher und unser Radio einschalteten, hörten wir das Selbstmordattentat auf die US-Botschaft in Beirut, bei dem mehr als 120 unschuldige Menschen verletzt und 32 Libanesen, 17 Amerikaner und 24 Besucher und Passanten getötet wurden. Die Autobombe wurde von einem terroristischen Selbstmordattentäter detoniert, der gegen 13:00 Uhr PM einen Lieferwagen mit etwa 910 kg Sprengstoff fuhr.
Im Oktober 1983 bombardierten Selbstmordattentäter gleichzeitig, die französische und die US-Marine Kasernen in Beirut und töteten 241 U.S. Marines und 58 französische Soldaten.
Im Februar 1983 bombardierte das US amerikanische Schlachtschiff New Jersey drusische und syrische Geschützbatterien im Libanon mehr als neun Stunden am schwersten und nachhaltigsten anhaltende amerikanische Militäraktion seit der Ankunft der Marineinfanterie in Beirut. Der Zerstörer Caron schloss sich den Bombardierungen an und feuerte mehr als 300 Fünf-Zoll Granaten ab. Die New Jerseh feuerte mehr als 250 16-Zoll Granaten ab.
Nach Angaben des libanesischen Radiosenders der christlichen Phalange Partei, schlug das amerikanische Bombardement Artillerie- und Raketenbatterien von der Stadt Shuweifat südlich von Beirut bis in die Umgebung der Stadt Shtoura, 22 Meilen östlich der Hauptstadt. Der Radiosender sagte, 30 drusische und syrische Geschützbatterien seien zusammen mit einem drusischen Militärkommandoposten ausgeschaltet worden.
Das berühmte Casino du Liban – in jeder Hinsicht den Folies Bergeres in Paris nachempfunden und in dieser frühen Zeit einer der Höhepunkte praktisch jeder Tour durch das Land. Es befindet sich in Maameltein im Libanon, etwa 20 km nördlich von Beirut. Perfekt auf den Hügeln von Maameltein mit Blick auf das Mittelmeer gelegen. Das Casino du Liban bietet eine atemberaubende Aussicht und eine fantastische Architektur. Zu den Künstlern im Nachtclub des Casinos gehörten: Duke Ellington, Danny Thomas, (aus libanesischer Herkunft), Jacques Brel und Julio Iglesias. Zu den Besuchern des Casinos gehörten auch: König Hussein von Jordanien, Albert II, Prinz von Monaco, Aristoteles Onassis, Omar Sharif, (Michel Chalhoub) aus libanesischer Herkunft und Osama bin Laden.
Peter J. Venison schrieb in seinen Erinnerungen an das internationale Hotelgeschäft, Schatten der Sonne, Reisen und Abenteuer in den Welthotels, dass das Casino du Liban, “elegant war, das Kabarett jedoch spektakulär war und mit allem konkurrierte, was Las Vegas bieten konnte”. Er beschrieb es auch als Hintergrund eines James Bond Romans, in dem sich Kunden aus der reichsten Elite der europäischen und arabischen Gesellschaften in formeller Abendkleidung ins Casino sich erlaubten. Während der damaligen Zeit waren die Damen dezent und schick angezogen: Kein Botox, kein Silikon, keine Hautstraffung, keine zerrissene, enge Hosen, keine Miniröcke, keine Büstiers, keine Bikinis, keine Tätowierung, keine knallbunte Schuhen, nur braun, schwarz und weiss. Die Männer ohne lange Haare und ohne lange Bärte und keine Tätowierungen. Also, nur Eleganz! Solche Kleider erinnern mich an die Fotos von meiner Mutter, ihre Schwester, Vaters Schwester und meine Grossmütter.
Saint George Hotel – war damals das älteste und berühmteste Reiseziel, das kosmopolitische Zentrum der Stadt und das Privileg berühmter internationaler und lokaler Persönlichkeiten: Filmstars, Geschäftsleute, Journalisten, Diplomaten, Könige, Minister, Politiker, Führer, Piloten, Besatzungsmitglieder, Sportler und andere Persönlichkeiten waren Gäste des Hotels und trafen sich regelmässig in seiner berühmten Bar und in seinem runden Restaurant im Freien, mit herrlichem Meerblick und den nahe gelegenen Bergen. 1973 wurde es vom Fortune Magazine als eines der schönsten Hotels beschrieben. Bis jetzt ist es “on hold” und jeder, der die Geschichte dieses Hotels kennt, wartet auf seine Wiedereröffnung nach seiner schweren Zerstörung während des Bürgerkriegs von 1975 und nach der Ermordung des Ex-Premierministers Rafik el Hariri und seine Gefährten am 14. Februar 2005, direkt gegenüber dem Hotel.
Das Saint George Hotel war der erste Strandclub, der in den 1930er Jahren an der Küste von Beirut eröffnet wurde. In seinem angeschlossenen Hotel war Gastgeber für Beiruts bekannteste Touristen, darunter Brigitte Bardot, Peter O’Toole (in den Drehpausen) “Lawrence of Arabia” in Jordanien, Ägyptens König Farouk und viele mehr. Es ist immer noch möglich, einige der Hotspots von Beirut aus den 1960er Jahren zu besuchen, um sich zu sonnen und ein Cocktail zu geniessen. Stellen Sie sich vor, das sind wirklich Brigitte Bardot, Dalida, Julio Iglacias und Omar Sharif, die Sie am Ecktisch sehen. Das Restaurant und die Bar des Saint George Hotels mit seiner halbkreisförmigen Terrase mit Blick auf den Schwimmbecken und den Strand unten waren Ground Zero (Nullgrund) für die ausländischen Korrespondenten der Stadt, die entweder ansässig oder auf der Durchreise waren und nach Aufsehen oder einer Pause vom asketischen Lebensstil anderswo im Nahen Osten im noch im Entwicklungsstadium suchten. Später kultivierte die Bar den Ruf eines Spionagenestes.
Eingebettet in Luxushotels und möblierte Apartments, die ehemaligen französische und amerikanische Botschaften und unzähligen Nachtclubs und Pubs in der nahe gelegenen Phoenicia Street, würden die Tische der klassischen italienischen Restaurants Nacht für Nacht mit Mannequins, Politikern, Journalisten, Geschäftsleute und Touristen gefüllt sein.
Seit mehreren Jahren zaubert der Name “Beirut” Bilder von Verwüstung und Gefahr. Zuvor hatte es jedoch den Ruf eines Spielplatzes für die wohlhabendsten Touristen der Welt. In den 1950er Jahren führte ein plötzlicher Zustrom von Geld aus dem Ausland zur Schaffung im Nahen Osten im Mittelmeer ein besonderes Reiseziel: “La Dolce Vita”. An der Küste von Ain el Mreisse entstanden neue Vier-Sterne-Hotels. Nachtclubs in der Phoenicia Strasse sind eingezogen. (Les Caves du Roy) galt als eine besonders berüchtigte Höhle der Ungeheuerlichkeit, und Restaurants dienten den Prominenten und Königen, die ankamen.
Das Phoenicia International Hotel – war neben dem Excelsior Hotel, (mit seinem wunderbaren Nachtclub Les Caves du Roy), Palm Beach Hotel, Le Vendome Hotel, Martinez Hotel, Riviera Hotel, Lords Hotel, Bristol Hotel, Carlton Hotel, Hotel Continental, Commodore Hotel, auch eines der Luxushotels in Beirut. Das 1961 gegründete Phoenicia Hotel wurde zum Treffpunkt der Elite von Beirut und zu einem Ziel für Prominente. Was macht es aus, wenn der Bürgerkrieg es auf ein Ruinenfeld reduziert hat? Wie ein aus seiner Asche wiedergeborener Phönix, flog es zu einem neuen Abenteur, dem des dritten Jahrtausends. Es hat eine grossartige Arbeit verdient, die wirklich sehr gut gemacht wurde. Nicht zu vergessen das Alcazar Hotel gegenüber dem Phoenicia Hotel und das schöne Normandy Hotel an der französischen Avenue in Zeitouneh Bay, Beirut, wo der berüchtigte Verräter Kim Philby, KGB-Agent und Spion, das Hotel Normandy in den 1960er Jahren zu seinem Hauptquartier gemacht hatte, arbeitete für beide M16 und als Korrespondent für den Observer und The Economist, wusste er, dass es Zeit war zu verschwinden und reiste 1963 an Bord eines russischen Frachtschiffs, das im Hafen von Beirut anlegte, ins Exil nach Russland.
Auch das berühmte Lucullus Restaurant neben Normandy Hotel, servierte beste französische Küche war zu dieser Zeit für alle reichen Leute von Beirut, deren Preise himmelhoch waren. Nach ungefähr zehn Jahren inspirierte dieser Vorfall die Filmemacher, einen Spionagefilm daraus zu machen. Die Spione waren David Niven, Mickey Rooney und Chuck Connors, die im Alcazar Hotel (heute Hauptsitz der Bank HSBC) wohnten, der mit Szenen im Alcazar Hotel, orientalische Nachtclubs in Beirut, das Hauptpostamt in der Banken Strasse im Beiruter Stadtzentrum, die antike Stadt Byblos, die Ruinen der römischen Tempeln von Baalbek, der alte Beiruter Flughafen, sowie die Städte Deir el Qamar und Beiteddine in den Chouf Bergen, ca. 30 km südlich von Beirut, gedreht wurde. Deir el Qamar war Libanons Hauptstadt im 16. Jahrhundert vor Beirut.
In der Rue de Phénicie befand sich bis Ende der 1970er Jahre gegenüber die Nachtclubs, Epi Club, Crazy Horse, das Deutsche Restaurant RHENANIA (Gemütliche Atmosphäre): Doris Irani, Deutsche, ihr libanesischer Ehemann Theo Irani, feierten mit deutsche und libanesische Gäste und Freunde Fasching im Restaurant. Sie servierten ausgezeichnetes französisches und deutsches Essen. Doris erzählte ihre Gäste, dass sie während des Krieges mit Walter von Braun als Sekretärin gearbeitet hatte. Sie war mit von Braun in Algerien interniert worden, wo sie ihren Ehemann kennengelernt hatte. Theo Irani, war in der französischen Fremdenlegion tätig.
Nach dem Krieg gingen sie zusammen nach Beirut und öffneten ein deutsches Restaurant, Rhenania, in der Rue de Phénicie. Theo wurde während des Bürgerkriegs von bewaffneten Männern in der Nähe des Restaurants von Heckenschütze erschossen, verlor ein Bein und starb im Krankenhaus. Doris schloss das Restaurant und kehrte wegen des Krieges in Libanon zurück nach Deutschland, das sie seit Ende Weltkrieg II, nicht mehr gesehen hatte, auch wegen Krieg.
Im Rhenania Restaurant, feierten residierende deutsche Familien in Libanon den “Rosenmontag”, i.e. Fasching, gehörend der deutschen Dame Doris und ihr libanesischer Ehemann Theo Irani. Doris Irani sitzend auf dem Tisch. Bildaufnahme 1960. Doris und Theos Gäste und Freunde nannten sie, das ungleiche Paar.
The Crazy Horse Nightclub, in der Rue de Phénicie, war in den 1960er und 1970er Jahren ein berüchtigter Nachtclub, als er eine Bar und Bordell war, und galt als das empörendste Nachtleben in Beirut. Der Veranstaltungsort, der auch für seine Revuen bekannt war, war sehr gross und bot Platz für Dutzende Tische. Die Decke war mit Kristallleuchten geschmückt. Mitglieder der libanesischen und europäischen “high society”, die Reichen und Glitzernden, Politiker, Spione, Playboys, arabische Scheichs und Touristen mischten sich unter die Hostessen, Tänzerinnen und Prostituierte, machten The Crazy Horse 1974 zum Höhepunkt der Clubszene in Beirut.
Als in den 1960er Jahren die Sicherheit, das Recht und die Ordnung sowie die Sauberkeit und Ordentlichkeit und Wohlstand im Land wiederhergestellt wurden, sagte der damalige Premierminister, Saeb Salam, während seiner Amtszeit: Schlafen Sie in Ihren Häusern mit offenen Türen und Fenstern!
Während der 1950er und 1960er Jahre florierten die Handelsgeschäfte mit Europa und USA sehr erfolgreich. Die libanesiche Währung war eine starke und begehrte Währung für Millionen Libanesen die im Ausland lebten. Es gab damals keine Armut im Libanon. Libanese